Umgang mit Fehlern in eher produktiven Phasen

  • Ich habe eine Frage dazu, wie ihr mit der Fehlerkorrektur in bzw. nach produktiven Phasen umgeht. In der Literatur heißt es ja z.B.:


    "Das heißt, es muss getrennt werden zwischen kommunikativen Phasen, die auf intuitiven und ganzheitlichen Spracherwerb bzw. –gebrauch ausgerichtet sind, und kognitiven Phasen, in denen bestimmte Formelemente gezielt erworben bzw. gefestigt werden sollen. Denn wenn kommunikatives Handeln und sprachliche Reflexion immer wieder vermischt werden, verlieren die Schüler bald die Lust am spontanen Kommunikationsversuch [...]"


    "Als generelle Faustregel gilt, dass in formzentrierten Phasen des Unterrichts, d.h. bei der Einführung und Übung sprachlicher Elemente, alle Schülerfehler – zumindest diejenigen im Bereich der zu übenden Formen und Strukturen – möglichst umgehend angezeigt und verbessert werden müssen, dass in mitteilungsbezogenen Unterrichtsphasen, d. h. bei Rollenspielen, Simulationen, Gesprächsübungen und Diskussionen, kreativen Schreibaufgaben, essays usw., jedoch ein hohes Maß an Fehlertoleranz nötig ist."


    Wenn ich nun die Schüler einen Dialog schreiben lassen, in dem sie u.a. ein grammatisches Phänomen besonders anwenden sollen, um was handelt es sich dann denn? Das hat ja sowohl kommunikative als auch kognitive Elemente ...


    Man kann es ja so handeln, dass man die Fehler aufschreibt und später bespricht, das ist sicherlich eine gute Möglichkeit. Wie macht ihr dies? 'Arbeitet' ihr eine Liste 'ab'?
    - Den falschen Satz o.ä. zu wiederholen und die Schüler korrigieren zu lassen bietet sich ja nicht an, da man ja keine Fehler wiederholen soll.
    - Eine wie es so schon heißt kommunikative Reparaturhilfe geben kann ich dann ja auch nicht mehr, weil der Schüler sich ja nicht dran erinnert.

  • Ich habe im Internet den Ratschlag von einem Didaktikprofessor gelesen, dass man den Schülern am Ende des Schreibens konkrete Korrekturanweisungen geben soll, z.B. nach einem Text über ein vergangenes Ereignis: "Unterstreicht nun alle Verben farbig und stellt sicher, dass sie in der Vergangenheit stehen"


    Was haltet ihr davon? So etwas könnten in der Sek II - zwar bei 2. Lernjahr - (in einer Examensstunde) doch etwas übertrieben sein und dann doch wieder sehr fixiert ...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Aktenklammer schrieb am 06.10.2005 23:30:
    *zerrnachoben*


    Das scheint Dir ja auf den Nägeln zu brennen.


    Die ganze Sache ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn der Hörauftrag so gestellt wird, dass die Schüler anhand des Inhalts eine Entscheidung treffen sollen (in der Rolle der Elisabetta), dann wäre eine explizite Korrekturphase natürlich tödlich.
    Es wäre jedoch möglich eher beiläufig nach der Entscheidungsphase noch grobe Schnitzer zu korrigieren.


    Grundsätzlich ist das auch eine Frage der Ideologie der Fachleiter - einige wollen unbedingt Korrektur - andere sehen das große Ganze.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

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