Während ich für meine anderen Klassen tolle Ideen habe, stehe ich bezogen auf meine 10. Klasse noch total auf dem Schlauch.
Bei uns im Fachseminar wurden die höheren Klassen total vernachlässigt; wir haben Anfangsunterricht ausführlich besprochen, so dass ich viele Ideen für die unteren und mittleren Klassen habe, aber nicht für die höheren Klassen. Außerdem habe ich im Ref kaum Englisch in der 9 und 10 unterrichtet und bei den Kollegen, bei denen ich hospitiert habe, auch nicht viel Innovatives erlebt. (Die Stunden sahen dort so aus: Ein Kapitel einer Lektüre wurde daheim gelesen, in der Stunde sollten die Schüler sagen, worum es dort ging, die Gedanken wurden an der Tafel gesammelt und abgeschrieben. 3 Schüler beteiligten sich am Unterricht und die anderen langweilten sich. Gleiches Spiel bei der Textarbeit im Buch.) Deshalb fehlen mir wirklich die Ideen.
Wie baut ihr euren alltäglichen Unterricht in den Klassen 9 und 10 auf? Wie könnte eine Alltagsstunde bei euch aussehen? Arbeitet ihr noch viel mit dem Lehrbuch oder wo bekommt ihr geeignete Texte her? Ich habe ja seit den Osterferien eine 9 und habe vorwiegend mit dem Lehrbuch gearbeitet.
Nun kommt diese Klasse in die 10, ich habe das Lehrbuch durchgeblättert und finde die Themen ziemlich langweilig.
Ich habe eine Klasse (siehe meinen Thread zur Binnendifferenzierung), in der es sehr krasse Unterschiede in der Sprachkompetenz gibt und die insgesamt eher leistungsschwach ist, außerdem hat die Klasse ein schwieriges Sozialverhalten und die Mehrheit der Schüler kommt aus einem sozial schwierigen Wohnviertel.
Ich habe die Schüler gefragt, was sie gerne machen würden. Die Antworten sind sehr unterschiedlich, aber viele wollen was zu Amerika, Rapmusik und Minderheiten machen. Weiß jemand, wo ich schülergeeignete (also sprachlich eher einfache) Texte herbekomme? Habt ihr vielleicht weitere Ideen, was man in einer 10 machen kann?
Die Klasse ist generell sehr unmotiviert und unkonzentriert. Gruppenarbeit mit Präsentationen beispielsweise sind sehr schwer, da meist nicht alle arbeiten und die Schüler es
(v.a. sprachlich) kaum schaffen, den anderen bei einer Präsentation zuzuhören.
Viele Schüler, insbesondere die schwächern Schüler, machen sehr gerne Grammatikunterricht, da es für sie "griffiger" und einfacher ist als Textarbeit - aber ich kann ja nicht das ganze Schuljahr nur Grammatik machen.
Sorry, falls die Formulierungen etwas holprig sind; um diese Uhrzeit kann ich nicht mehr vernünftig formulieren.
Englisch in Klasse 10
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Spontane Einfälle:
- eine Webquest - bereits fertige + Bauanleitung für eigene findest du hier (Vorsicht, nach toten Links durchprobieren!).
- Film "8 Mile" (z.B. erst mal einen Ausschnittmix zeigen, die Schüler über Inhalt und Reihenfolge der Szenen spekulieren lassen, Schüler Szenen stumm ansehen und Texte entwerfen lassen, bei ganz schwachen Schülern Szenenzusammenfassungen mit Fehlern drin austeilen und die Fehler korrigieren lassen, Alternativsszenen schreiben/spielen, Erklärungsmonologe (ich-Perspektive) der einzelnen Figuren in Schlüsselmomenten schreiben/ vortragen, Film und Musikvideos vergleichen, deine Themen werden alle im Film angerissen (mit anderen Texten ergänzen, unter "minorities USA" findet sich bei Google viel!), ziel könnte Durchführung einer eigenen "battle" sein, soweit du deine Schüler zum Rappen kriegst.
- eine simulation globale (scheint's ausgearbeitet nur für Französisch zu geben, hab ich aber insgesamt sehr gute Erfahrungen auch in Englisch und DaF mit gemacht - einen ersten Einstieg hier
- Teuer, aber den Preis wert ist Imaginative Projects [Anzeige] von Klett. Viele sofort einsetzbare Projekte.
- Wenn Präsentationen gern im Chaos enden: Binde Sie durch eine Rahmenhandlung in der Präsentation zusammen, z.B. dadurch, dass die Präsentationen auf Video aufgezeichnet und zu einer USA-Quiz-/ Talkshow zsammengeschnitten werden. Über "aufnehmen - ansehen - korrigieren - nochmal aufnehmen" hat auch der langsamste Schüler irgendwann den Text gerafft.
Grüße,
w. -
Es gibt eine Easy-Reader Ausgabe zu "The Outsiders". Habe ich gerade mit einer 10 gemacht und ist sehr gut angekommen. Wenn du willst, habe ich Material -- per Email.
Zu den Outsiders habe ich als Einstieg diverse Fragen behandelt "What is an Outsider? / How do you become an Outsider? / What makes an Outsider turn into an Insider?
Das war eine gute Idee (unbewusst) für die Schüler, weil sich da viele an den Kragen wollten...
Dann habe ich viele summaries gemacht (die waren da nicht sehr gut drin); ein Beziehungs-network, was sehr gut ankam, eine sprachliche Stunde (Slang then and Now), Gedichtinterpretation (war auch gut; mein UB), und eine Projektarbeit am Ende (war super -- ein Treffen der Hauptakteure nach 10 Jahren; einen Nachrichtenfilm, bei dem die Betroffenen interviewt wurden etc, Zeitungsseiten...)Ich habe die normale Ausgabe gelesen -- der Easy Reader ist ab Kl. 8 einsetzbar, glaube ich.
Außerdem ist das Thema aktuell, und es kommt aus AMerika. Und es gibt den Film dazu als Abschluß -- und ich könnte dir meinen KA-Entwurf schicken :))Hoffe, das hilft!
Tina
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Vielen vielen Dank!
Eure Ideen sind wirklich super!
Dass ich mich erst jetzt wieder melde, lag daran, dass ich mich mit euren Ideen erst näher beschäftigen wollte und das z.T. auch habe. Beispielsweise gefällt mir die idee der "simulation globale" sehr gut und ich habe mir schon überlegt, wie sich das in Englisch umsetzen ließe. Hat hier vielleicht jemand eine 9 oder 10 oder andere geeignete Klassenstufe in einer Fremdsprache, dann könnte man das mal gleichzeitig ausprobieren und sich austauschen?
Aber auch die anderen Ideen scheinen wirklich sehr interessant zu sein. Ich bin jetzt erst mal in Urlaub, werde mich danach aber nochmal damit beschäftigen.
Wie löst ihr denn folgende Probleme im Unterricht insbesondere im Computerraum: 1.Die Schüler machen ihre Arbeit nur halbherzig oder gar nicht und chatten oder surfen nebenbei im Internet (ich kann ja nicht immer gleichzeitig alle Rechner im Blick haben). 2. Die Schüler schreiben englischsprachige Texte nicht selbst, sondern drucken sie im Internet aus (ich kann ja nicht in jeder Stunde jeden Text jedes Schülers überprüfen) oder lassen sie mit google übersetzen (sind dann zwar noch fehlerhaft, hätten aber tatsächlich auch von meinen Schülern so geschrieben werden können).
Außerdem könnte ich mir vorstellen, ein solches Projekt statt einer Klassenarbeit zu benoten, beispielsweise indem jeder Schüler eine Mappe abgibt. Aber wie stelle ich sicher, dass die Texte von dem jeweiligen Schüler geschrieben wurden und nicht von einem leistungsstarken Mitschüler, größeren Geschwistern oder Nachhilfelehrern?
Wie ist es mit dem Schwierigkeitsgrad der Texte? Ist z.B. der Outsider-Text wirklich nicht zu schwer für eine Klasse, deren schwächste Schüler mich in der Klassenarbeit fragen, was denn noch mal "he was" bedeutet?
Ansonsten bin ich wirklich immer noch begeistert von euren tollen Ideen.
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Mmh, ist zwar keine "supertolle" Idee, aber wie wär es denn mit einem Email-Projekt zum Schüleraustausch, d.h. du legst mit deinen Schülern gemeinsam eine Austauschschule in einem englischsprachigen Land (bei meinen Kids sind zur Zeit Neuseeland, Australien, aber auch Kanada und (!!) Nigeria der Renner) fest, kommunizierst erstmal mit der jeweiligen Deutschlehrerin/dem jeweiligen Deutschlehrer und gibst den Schülern für den Anfang feste Themen vor, über die sie sich mit ihren Austauschschülern austauschen können.
Ist mit wahrscheinlich einem höheren Arbeitsaufwand (auch rein organisatorischer Art) verbunden, allerdings dürfte die Motivation der Schüler auch entsprechend hoch sein!
Grüsse,
slumpy -
Hallo Slumpy,
ja, ein E-Mail-Projekt ist eigentlich eine total schöne Sache. Ich habe im Referendariat auch ein E-Mail-Projekt in einer 10 durchgeführt (darüber habe ich hier irgendwo auch mal ausführlich berichtet). Aber dort waren wir 2 Lehrer und die Klasse war wesentlich pflegeleichter und leistungsstärker und es waren weniger Schüler. Wir hatten zu zweit so viel zu tun, dass wir kaum noch nachkamen. Die einen wollten, dass wir ihre Mail korrigieren, andere konnten sich bei e-pals nicht anmelden, bei anderen gingen die Mails nicht raus usw.
Ich würde das auch total gerne wieder machen und das habe ich der Klasse auch gesagt, allerdings werde ich das nur mit einer Klasse machen, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann. Deshalb mache ich das möglicherweise mit meiner 7. Klasse, da ich mich auf die Schüler dort wirklich verlassen kann.
Ich habe allerdings den Gedanken, das mit dieser 10 doch noch zu versuchen, nicht ad acta gelegt. Aber neulich habe ich mich mit meiner ehemaligen (sehr erfahrenen) Kollegin unterhalten, mit der ich das Projekt damals gemeinsam durchgeführt hatte und sie meinte auch, das wäre eigentlich nur in einer Doppelbesetzung zu schaffen.
Aber vielleicht habt ihr ja Ideen, wie man das allein hinkriegen kann (gleichzeitig korrigieren, beaufsichtigen, bei Computerproblemen helfen, koordinieren, nur 9 oder 10 Rechner und keinen Drucker zur Verfügung haben...)- und das noch in einer sehr schwierigen Klasse.
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In meinen 10ten habe ich auch verstärkt die Schüler Unterricht machen lassen. Zunächst Grammatikwiederholung und je nach Lust und Engagement der Schüler auch inhaltlich neue Dinge - am Lehrwerk orientiert oder auch nicht. Ich spreche von Schülern einer Realschule. Man glaubt gar nicht, zu was die im Stande sind, wenn man sie lässt. Am Anfang läuft selbstverständlich nicht alles rund und man ist schnell versucht, das Ruder wieder selbst in die Hand zu nehmen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit. Da die Schüler in der 10 schon sehr viel Unterricht mit bzw. durchgemacht haben, haben sie in der Regel auch ein gutes Gespür dafür, was "guten Unterricht" ausmacht und was nicht. Zunächst wird häufig der eher konservative strenge personenzentrierte Unterricht kopiert, aber es entwicklet sich.
Ausprobieren!
snoopy64
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