Wie die letzten Stunden füllen?

  • Hallo,


    nun sind es noch sechs Englischstunden bis zu den Ferien, wobei in meiner Englischklasse (8. Schuljahr) absolut "die Luft raus" ist. Wir sind im Prinzip mit dem Stoff durch; um noch irgendwelche neuen Inhalte ertragreich zu behandeln, reicht m. E. die Motivation der SuS nicht mehr aus, zumal am Di Notenkonferenz ist.


    Die SuS würden am liebsten den Rest der Zeit im PC-Raum (geht leider aus organisatorischen Gründen nicht) bzw. mit freier Beschäftigung verbringen.


    Mir schwebt eher noch ein Miniprojekt in GA vor (z.B. "favourite songs"), aber auch das wurde von SuS-Seite schon äußerst negativ aufgenommen. Alternativ könnte ich mir vorstellen, abschließend noch einmal die wichtigsten Grammatikthemen des 8. Schuljahrs (bzw. auch die der Vorjahre) zu wiederholen und zu üben, da dies eigentlich dringendst erforderlich wäre. Gleichzeitig weiß ich schon jetzt, dass die SuS alles andere als erfreut darüber sein dürften.


    Ggf. kämen ja noch irgendwelche Spiele in Frage, aber für sechs Stunden reicht das auch nicht. Außerdem neigt die Klasse dazu, in freieren Situationen im Chaos zu versinken.


    Was würdet ihr machen?


    Im Voraus vielen Dank!


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Ganz spontan, bin keine Englisch-Lehrerin:
    Wallace und Gromit auf englisch anschauen. Schüler sollen dann z.B. auch auf englisch kleine ähnliche Geschichte schreiben.
    Vielleicht kann man dabei ja Vokabeln, Grammatik etc. wiederholen.
    Nur so als Vorschlag, aus meiner Vorbereitungspause.


    Aber tröste Dich, der Großteil meiner Schüler hatte gestern Abschlussprüfung und die anderen hatten heute Zwischenprüfung. So viel mit Motivation ist da leider auch nicht mehr.


    Wir schaffen das! :)


    Gruß
    Super-Lion

  • Ganz einfach: Unterricht! Dafür wirst du doch bezahlt. Das ist halt in den letzten Tagen schwieriger, aber dafür kannst du dich danach ja auch eine Weile ausruhen. Und ganz im Ernst: Jeder Kollege, der jetzt die "die Luft ist raus" Nummer mitmacht, erschwert die Arbeit der anderen Kollegen.


    Ich bekomme jedes Jahr die Kriese, wenn ich von Schülern höre, dass "die anderen" auch nichts mehr machen. Sobald aber mehrere Kollegen nicht die Schüler als Entschuldigung vorschieben und sich auf die Diskussion gar nicht einlassen, kann man viele sinnvolle Dinge in den letzten Tagen tun. Das liegt ganz allein an uns. Die Schüler haben gegen ein abgestimmtes Kollegium keine Chance und wittern diese auch gar nicht erst...



    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Ist das am Gymnasium so? Bei uns liegt das "Luft-raus-sein" jedenfalls definitiv nicht daran, dass Kollegen nichts mehr machen, die Schüler das spitz kriegen und als Folge davon auch nichts mehr machen wollen. Meine Schüler sind einfach am Ende ihrer Kräfte. Sie haben jetzt über einen sehr langen Zeitraum intensiv gearbeitet und das macht sich bemerkbar.
    Wenn ich die letzten zwei Wochen Unterricht durchziehen würde, wäre das nicht mehr als irgendeinen Stoff mit dem Hammer einzutrichtern. Und da das weder effektiv ist noch irgendein wirkliches Wissen oder Können bringen wird, lasse ich es lieber.
    Ich mache natürlich immer noch Unterricht, denn was anderes sieht das System ja gar nicht vor. Aber ich verpacke (vor allem Wiederholungsstoff) sehr spielerisch. (Wir spielen in allen möglichen Fächern "Der große Preis". Gerade in den Sachfächern kann man wunderbar den Stoff des letzten Schuljahres nochmal an die Oberfläche zurückholen. Man kann es auch mehrmals mit verschiedenen Oberthemen spielen. In Mathe übe ich das Kopfrechnen mit Eckenrechnen oder Rechenkönig, da hängt's nämlich in allen Klassenstufen immer mächtig. Kann man auch mit schriftl. Rechenaufgaben spielen. Vorletztes Jahr habe ich in einer 5. Klasse eine Symmetriewerkstatt gemacht. Das macht Spaß und sie können sich an den ganzen Spiegelbildchen austoben, für die sonst nie Zeit wäre.)


    Ansonsten mache ich in meiner eigenen Klasse in den letzten zwei Wochen soziales Lernen. An meiner alten Schule wurden direkt die letzten Schultage zu Projekttagen "Soziales Lernen" gemacht, aber man kann das auch so umsetzen. Jeden Tag ca. 2 Stunden, in denen wir die verschiedensten Übungen und Spiele machen. Ich meiner 5. Klasse möchte ich diesmal nach dem Programm von Christa Kaletsch arbeiten (am Montag soll's damit losgehen), aber in anderen Klassen kann man auch wunderbar Übungen zur Kommunikation und Kooperation einflechten. Kommt immer gut an, allerdings muss man aufpassen, dass es nicht in eine lustige Spielstunde ausartet, sondern dass wirklich das soziale Lernen im Vordergrund steht (d.h. es muss ein ordentlicher Einstieg in so eine Stunde stattfinden und ein ausführliches Feedback.)


    In der letzten Woche werde ich mit meiner Klasse noch einen Ausflug machen. Gerade am Ende, wenn die Nerven aller etwas blank liegen, möchte ich ganz bewusst mit meinen Schülern noch etwas Schönes machen, damit wir nicht mit diesem unschönen Gefühl in die Sommerferien gehen, das entsteht, wenn der Lehrer ständig nur den Daumen drauf hat.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Da ich noch einiges an Stoff durchbekommen muss, bleibt mir gar nichts anderes übrig.


    Gruß
    Super-Lion

  • Mia,


    da Du eigentlich gut schreibst, erlaube ich mir, an Deinem letzten Text mal auf ein hier im Lehrerforum oft zu beobachtenden Sprachproblem hinzuweisen, das bei Lehrerinnnen und Lehrern eigentlich nicht vorkommen dürfte - schon gar nicht, wenn sie selbst jeden Fehler bei Kindern sanktionieren.


    Achtet mal darauf, wie oft "machen" vorkommt und anstelle welcher Vollverben.


    Zitat

    dass Kollegen nichts mehr machen


    Zitat

    auch nichts mehr machen


    Zitat

    Ich mache natürlich


    Zitat

    Vorletztes Jahr habe ich gemacht


    Zitat

    Ansonsten mache ich ... soziales Lernen


    Zitat

    An meiner alten Schule wurden .. Projekttage "Soziales Lernen" gemacht


    Zitat

    Übungen und Spiele machen


    Zitat

    noch einen Ausflug machen


    Zitat

    noch etwas Schönes machen



    Grüße zum Nachdenken ! Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Ganz ehrlich, Gemo, das regt mich eher zum Nachdenken über DICH an. ?(


    Gruß
    Super-Lion

  • Zitat

    In meiner 5. Klasse möchte ich diesmal nach dem Programm von Christa Kaletsch arbeiten


    @ Mia: Hast du dazu schon mal ´ne Fortbildung gemacht oder orientierst du dich "nur" an ihrem Buch? Hab von dieser Frau zugegebner Maßen noch nie was gehört und daher grad mal gegoogelt - schließlich braucht man als Förderschullehrer ja immer mal was für die soziale Kompetenz ;)
    Vielleicht kannst du ja bei Gelegenheit mal berichten, welche Erfahrungen du in deiner Klasse mit diesem Programm gemacht hast und ob bzw. ab welcher Klasse es sich für die Förderschule eignet.
    Gruß
    Potilla

    Man muss nicht immer jeden da abholen, wo er steht - manchmal ist es auch wichtig jemaden da zu lassen, wo er sein will!



  • @Thread:
    Die Ideen von Mia finde ich super! Wichtigen Stoff zu wiederholen indem man ihn in Spiele "verpackt" ist doch eine tolle Idee! Die S. lernen auch in den letzten Wochen noch was und haben noch Spaß (oder sollte ich lieber "Freude" sagen? *lol*) dabei. Das ist doch toll! Die Idee mit dem Film schauen finde ich auch gut. Man muss sich nicht mehr überanstrengen und lernt aber trotzdem was dabei. Vielleicht kannst du ja in Englishc die S. fragen, welcher Film sie interessiert und den Film dann mit ihnen im Originalton, bzw wenn es kein englischsprachiger Film ist, auf englisch schauen.


    LG Jassy

  • Potilla: Ich hab leider keine Fortbildung machen können. Der Schulleiter meiner alten Schule hat sie mir nicht genehmigt, weil es mehrere Termine im Jahr waren und ich dadurch zu oft gefehlt hätte. :rolleyes:
    Grund dafür war außerdem, dass diese Fortbildung schon einige andere Kollegen gemacht haben. Von daher habe ich zwar zumindest über kollegialen Austausch ein bisschen mehr über das Programm erfahren, dennoch kann ich mich natürlich immer noch nicht auf mehr als das Buch stützen.
    Die Erfahrungen, die ich an meiner alten Schule (Regelschule) damit gemacht habe, waren grundsätzlich positiv, allerdings war ich von dieser geballten Form des sozialen Lernens nicht sonderlich begeistert. Nach etwa 2 Stunden waren die Schüler derartig ausgelaugt, dass der Rest in Spielerei versumpfte, die zudem für den Lehrer recht anstrengend war. Es blieb keine Zeit, das Gelernte zu verarbeiten und mit einer veränderten Gruppendynamik umzugehen. Die Schüler waren dadurch unheimlich aufgedreht.
    Der Vorteil dieser Projekttage allerdings war, dass wir immer doppelbesetzt waren.


    Ich kann ja mal berichten, wie es diesmal läuft. Gespannt bin ich vor allem, wie das Programm in den deutlich kleineren Sonderschulklassen umzusetzen ist. Die Schüler sind sich dadurch ja schon sehr viel näher und vor allem habe ich nur zwei Mädchen in meiner Klasse, was gewisse Übungen sicherlich nicht gerade einfacher macht. Na mal gucken, wie wir das umschiffen. Die Übung für Montag ist erstmal relativ unbedenklich, daher hoffe ich auf einen schönen Einstieg.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Hallo Carla-Emilia,


    ich kann hier nur als Mutter antworten:


    Die Lehrer meiner Tochter unterrichten weiter, obwohl die 6.Klässler schon die Zeugnisse haben.


    In Mathe gibt es weiter fleißig Hausaufgaben (auf den Mann kann man sich wenigstens verlassen), er hat auch noch sicher genug zu tun.


    In Englisch ist die Klasse beim vorletzten Kapitel angelangt im Buch, da gibt es auch noch Hausaufgaben.


    In Deutsch wird gerade eine Lektüre gelesen und besprochen.


    Auch in den anderen Fächern arbeiten die Lehrer noch fleißig mit den Kindern.


    Wir haben jetzt noch 2 Wochen und ich denke, außer in der letzten Stunde des jeweiligen Fachs im Schuljahr wird noch Stoff mit den Kindern erarbeitet.


    Alles andere fände ich nicht gerade gut, obwohl die Lehrer alle gut im Plan sind.


    Doris

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