ZitatIn "Der Mann, der zu viel wußte, starb eines grausigen Todes." ist "Der Mann, der zu viel wußte," das Subjekt.
Finde ich auch, Lateinlehrereinspruch hin oder her. Es besteht aus einem Kern (Substantiv Mann), attribuiert durch einen Artikel vorn und einen Relativsatzsatz hinten. Der Relativsatz ist dabei ein Attributsatz. Er besteht selbst wieder aus Prädikat und anderen Satzgliedern. Das ist aber doch in Ordnung?
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Kommas: Kommas haben nichts mit Satzgliedern zu tun. Keinesfalls ist ihre Aufgabe, Satzglieder voneinander zu trennen. Kommas trennen Aufzählungen und vor allem: Sätze von einander. Zwischen *Sätzen* stehen Konjunktionen und/oder Kommas. Zwischen Satzgliedern nicht - außer, ein Satzglied ist durch einen Satz repräsentiert, wie im Subjektsatz (Wer das liest, ist doof) oder Objektsatz (Ich weiß, wer das war) oder Adverbialsatz.
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Max: Grammatiken beschreiben nicht eindeutig natürliche Sprachen, zumindest: lebende Sprachen. Jede Grammatik ist nur eine Näherung. Dass das Deutsche die lateinische Näherung nicht übernommen hat, ist oft gar nicht mal hilfreich.
Beispiele und Argumente auf Wunsch, ich habe viele davon. (Dazu kommt, dass bei Sprechern nicht in jedem Fall Einigkeit über die Richtigkeit von Konstruktionen vorliegt.)
Welche Grammatik einer Sprache man heranzieht, hängt vom Verwendungszweck ab. Schulgrammatiken etwa sollen vor allem Schülern die Rechtschreibung und das Erzeugen korrekter Sätze erleichtern, nicht Sprache genauestmöglich beschreiben.
Grammatiken sind Modelle natürlicher Sprachen.
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"Ich freue mich darüber, dass ich jeden Tag mit dem Fahrrad fahren kann. "
Als Valenzgrammatiker gehe ich vom Prädikat aus. Das ist, schon wieder Geschmackssache, "freuen/sich freuen". Dieses Verb verlangt ein Subjekt+ein reflexives Akkusativobjekt (je nach Definition), dazu entweder nichts (auch hier hkönnte man streiten), oder ein Genitivobjekt oder ein Präpositionalobjekt. Weitere Möglichkeiten lässt dieses Verb nicht zu.
Daneben kann man nach Belieben Adverbialen ergänzen. Die kann man aber jeweils weglassen, ohne dass sich der Sinn ändert.
"Darüber, dass...." *ist* ein Satzglied, einverstanden? Umstell-, Ersatz-, Spitzenstellungstest. Genitivobjekt fällt weg, also bleibt Adverbiale oder Präpositionalobjekt. Ist es eine Umstandsangabe oder nicht?
Gehört es eher zu "Ich warte auf der Bank" (mit Adverbiale am Schluss) oder "Ich warte auf den Freund" (mit Präpositionalobjekt am Schluss)? Hier kann man vielleicht diskutieren.
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Tschuldigung, nächstes Mal wieder kürzer.