förderkonzepte deutsch/sprachförderung

  • hallöchen!
    mir ist das sprachförderkonzept unserer schule (das bisher noch nicht existiert ;) ) anvertraut worden. nun habe ich auf diesem sektor recht wenig erfahrung.
    als diagnoseinstrument haben wir die hsp genommen, die auch soweit ganz gut geklappt hat. als nächsten schritt habe ich eine detaillierte auswertung mit "diagnosebögen" in deutsch angepeilt. sprich: in welchem bereich der rechtschreibung besteht förderbedarf?
    jetzt aber meine eigentliche frage: mit welchen materialien habt ihr im bereich deutschförderunterricht / sprachförderung gute erfahrungen gemacht? die materialien sollten meiner vorstellung nach potential für gemeinsame arbeit in einer lerngruppe sowie individuelle einsatzmöglichkeiten bieten. ich dachte z.b. an lük als möglichkeit für lernstationen zur rechtschreibung.
    wie ihr seht, ausgereifte konzepte klingen anders. ;) vielleicht habt ihr ja wirklich erfahrungen mit sprachförderkonzepten und könnt ein bisschen aus dem nähkästchen plaudern.


    achso, sprachförderung / förderunterricht bezieht sich in diesem falle nicht auf kinder mit migrationshintergrund. die gruppen bestehen größtenteils aus muttersprachlern mit stark oder minder ausgeprägten schwierigkeiten in der rechtschreibung. auch kein lrs.


    danke,
    schrumpeldei

  • Jetzt müsst man noch die Schulform und die Jahrgangsstufe wissen... liebe Schrumpeldei, ich hab recht gute Erfahrungen mit einer Kombination aus dem Wissen aus diesem Buch und einem Rechtschreiblehrgang für die dritte und vierte Jahrgangsstufe. Beide Bücher beackern Rechtschreibswierigkeiten systematisch nach aufeinander aufbauenden Prinzipien und sind deshalb gut nachvollziehbar.


    Soweit ich das bis jetzt überblicken kann, scheinen die häufigsten Fehler, die bis ins Erwachsenen-Alter beliben, folgende zu sein:
    - Groß- und Kleinschreibung (besonders bei abstrakten Nomina, Nominalisierungen und - war mir vorher völlig fremd - bei zwischen Artikel und Nomen eingeschobenem Adjektiv)
    - langes/ kurzes i, Dehnungs-h
    - Zusammenschreibung von Komposita (macht kein Mensch mehr! "der Flaschen Öffner"...brrr)
    - scharfes s nach "ei"


    Was sind eure Lieblingsfehler?


    Liebe Grüße,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • @ wolkenstein:
    du hast vollkommen recht. die zielgruppe näher einzukreisen wäre nicht das schlechteste. ;)
    hauptschule, doppeljahrgangsstufe 5/6, zwei wochenstunden, gruppengröße ca. 13 leute.


    lieblingsfehler? querbeet, alles durch die bank.

  • Dann auf jeden Fall nochmal an der Ebene 3./4. Jahrgangsstufe ansetzen. Ich würd testen und dann in Gruppen aufteilen:


    - Wer kann noch nicht lautgetreu schreiben, hat Schwierigkeiten mit der Pilotsprache bzw. weiß nicht, wie man Laute in Buchstaben umsetzt? Wer kann nicht zwischen langen und kurzen Vokalen unterscheiden?


    - Wer beherrscht bestimmte grundlegende Strategien nicht (Stammprinzip, silbisches Vorsprechen usw)?


    - Wem sind die grundlegenden Wortarten nicht klar, weshalb Groß- und Kleinschreibung falsch gemacht wird?


    - Wer hat (nicht von Grundprinzipien ableitbare) Fehlerschwerpunkte wie Dehnung-h, ie, ss/ß usw.?


    Das sind so grob die unterschiedlichen Gruppen, die ich einteilen würde - die erste ist die grundlegendste, danach kommen die Feinheiten.


    Grüße,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Ich bin ja aus der Prim, doch habe ich mich mit dem Thema etwas beschäftigt:
    Es gibt das Konzept nach Sommer-Stumpenhorst, der viel Material zur Verfügung stellt - es ermöglicht sehr individuelles Arbeiten - Rechtschreibpass... (www.rechtschreib-werkstatt.de).
    Wenn du an individuellen Fehlerschwerpunkten arbeiten möchtest, gibt es z.B. die Lessmann Box (www.dieckbuch.de)
    Ähnliche Hilfen gibt es auch im Inventar implizierter Rechtschreibregeln (Auer???)
    Dann habe ich noch gute ERfahrungen mit FRESCh (AOLVerlag) gemacht - Silbenschwingen.
    Im Rechtschreiben Fit - Lernen Schritt für Schritt hat auch viele versch. Strategien untergebracht, ist vielleicht aber eher für kleine Lerngruppen geeignet (Stoeckle/STehr).
    Ansonsten kann ich das GUT-OProgramm empfehlen, um einen Modellwortschatz aufzubauen, falls ihr Computer habt.
    Der Verlag Pädagogische Medien, der ja auch die HSP herausbringt hat neues Übungsmaterial, das ich aber noch nicht kenne.
    Klaus Kleinmann "die Wörterbaustelle" arbeitet an der Übung der morphematischen STrategie.
    flip

  • Dieser Artikel ist vielleicht interessant für dich


    http://www.meditech.de/article.php?article=60x10015


    Es gibt mittlerweile einige Schulen, die mit dem Warnke-Verfahren gute Erfolge erzielen.


    Von Fa. meditech gibt es außerdem z.B. das Programm Orthofix, das das visuelle Buchstabieren trainiert, denn viele Rechtschreibschwache haben kein inneres Wortbild.


    Bei vielen Rechtschreibschwachen liegt das Probelm auch an den Augen, s.


    http://www.winkelfehlsichtigke…nformationsblatt1.doc.pdf


    Außer Winkelfehlsichtigkeit gibt es aber noch andere Probleme mit den Augen. Hier spielen Reste von frühkindlichen Reflexen auch eine große Rolle. Ein gutes Beispiel für Förderungen, die an den Ursachen ansetzt ist die Abteilung ANKe im Schulamtsbezirk Wetzlar s. http://www.schulamt-wetzlar-weilburg.de/zentren/anke.html (die eigentliche Homepage von ANKe ist zurzeit nicht zu sehen)


    Frau Beigel, die Leiterin der Abteilung ANKe, u.a. diplomierte Legasthenietrainerin gibt gern Auskunft und Tipps - d.beigel@t-online.de, entsprechende Fortbildungen s. www.guckloch.biz


    Wenn Augen, Ohren und Körper nicht richtig funktionieren (meistens sind mehrere Bereiche betroffen, kann die herkömmliche Sprach- und Rechtschreibförderung nicht viel bewirken. Eigentlich müsste eine derartige Förderung spätestens im Grundschulbereich beginnen - besser eigentlich noch bereits im Säuglingsalter. Leider fühlt sich keiner zuständig!


    Gruß Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

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