Hallo zusammen!
Eigentlich ist es schon ein Offenbarungseid, wenn man als Deutschlehrer die Frage stellt, wie man Herr dieser desolaten Rechtschreiblage werden kann, aber ich weiß NIX mehr!
Ich hatte heute ein äußerst unangenehmes Gespräch mit einer Mutter über die miserablen RS-Leistungen (bzw. eigentlich deren Bewertung ...) in meiner Deutschklasse (5).
Bei Diktaten liegt der Klassenschnitt in der Regel bei 4,0 bis 4,5 - habe ich vor fünf Jahren noch für undenkbar gehalten, aber heute ist es meine Realität. In Aufsätzen wird an meiner Schule nach einem verbindlichen Fehlerquotienten bewertet (der auch mehr oder minder so im Lehrplan für S-H festgeschrieben steht) und etwa drei Viertel der Kinder werden im Teilbereich "Sprachrichtigkeit" (oder "Elementarbereich") mit ungenügend bewertet. In diesen Teilbereich fallen Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler genauso wie fehlerhafte Grammatik.
Es ist mittlerweile "normal", dass fast jedes Kind aufgrund seiner Sprachrichtigkeitsnote um eine Notenstufe schlechter steht, als die anderen Teilbereiche (Inhalt, Aufbau und Ausdruck) hergeben.
In meinem Deutschunterricht bemühe ich mich seit Beginn um konsequentes Rechtschreibtraining: Übungstexte und dazugehörige Testdiktate für die Kinder, die gut vorgegebene Sätze lernen können; Laufdiktate für die Gedächtnisleistung; Abschreibtexte mit Fehlersuche; Spezialübungen für einzelne RS-Probleme (z.B. Dehnungs-h); Freiarbeit für die Beschäftigung mit den individuellen Schwächen; Eigenkontrollen; Partnerkontrollen; Buchstabierspiele (bei schönem Wetter auch draußen als Laufspiele für die Bewegungskomponente); Lesetraining; Galgenmännchenspiele; etc. pp. Fazit: Es hilft NIX. Die Leistungen bleiben unverändert schlecht.
Was macht ihr anders? Was mache ich falsch? Warum schreiben die Kinder so grottig schlecht??
Welche neuen, bahnbrechenden Erkenntnisse gibt es im Bereich der RS-Didaktik, die an mir offenbar spurlos vorübergegangen sind? Ich habe so langsam "keinen Bock" mehr.
Hilfe :o)