Mich würde mal aus eurer Sicht, der weiterbetreuenden Lehrer interessieren, wie sich die Handschriften von Kindern, die die lateinische Ausgangsschrift gelernt haben und Kindern, die die vereinfachte Ausgangsschrift lernten, weiterentwickeln. Sehr ihr Vorteile in der einen oder anderen Schrift (aus der Praxis heraus, denn die Theorien kenne ich)?
Ist es hinderlich, dass Kinder versch. Schriften in die weiterführenden Schulen mitbringen?
Wie seht ihr die neuen Richtlinien in NRW, nach denen es ausreicht, wenn Kinder nur eine Druckschrift schreiben????
flip
Handschriften
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Meine Kinder haben in der Schule die vereinfachte Ausgangsschrift gelernt. Nach der Umschulung mussten die beiden jüngeren das umlernen. Die Lehrer weigerten sich einfach, die ungewohnte Schrift zu akzeptieren und strichen das e und das s als Fehler an bis Kinder und Eltern aufgaben.
Da es zuviel verlangt wäre, nun die lateinische Schrift nachzulernen, schreiben sie seitdem in Druckschrift. Das wird allgemein akzeptiert.
Bei der Jüngsten war das nun anders. Es gibt inzwischen etliche jüngere Lehrer für die die Vereinfachte Ausgangsschrift kein Neuland ist. Allerdings führt auch bei dieser Tochter der Weg langsam aber sicher zur Druckschrift. Speziell in den berühmten Heften und Heftern, die für die Nebenfächer geführt werden müssen, ist eine spezielle Schönschrift erforderlich, die man offensichtlich in Schreibschrift nicht hinbekommt.
Grüße Enja
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Ich habe einen Schüler, der wohl diese für mich sehr zackig wirkende vereinfachte Schrift gelernt hat. Ich lese seine Texte nicht sehr gerne, weil ich sie anstrengend finde, insbesondere wenn er auf kariertem Papier schreibt. Aber das war ja hier glaube ich gar nicht gefragt ...
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Ich habe in meiner 5. keine Schüler, die noch die lateinische Ausgangsschrift gelernt haben. Meine haben entweder die VA oder die SAS gelernt. Ich verlange auch nicht, dass sie in die eine oder andere Richtung umlernen. Ich möchte die Schrift nur einfach lesen können. Bei den Kindern, die wieder auf Druckschrift umwechseln ist mit aufgefallen, dass sie häufig zuviel Platz zwischen den einzelnen Buchstaben und zuwenig Platz zwischen den einzelnen Wörtern lassen. Daher erkenne ich manchmal nicht, wann das eine Wort zuende sein soll und das andere anfängt.
LG, Silja
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Und wie ist es mit der Schnelligkeit und Druckschrift????
flip -
Das scheint zu klappen. Bei uns ist es so, dass die Lehrer die Umstellung meiner Kinder auf Druckschrift mit großem Jubel begrüßten.
Grüße Enja
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Zitat
elefantenflip schrieb am 08.05.2005 13:16:
Und wie ist es mit der Schnelligkeit und Druckschrift????
flipIch weiß nicht mehr, wo ich es gelesen hab (muss irgendeins der 12000 Bücher für das erste Examen gewesen sein), aber da gab es mal einen Versuch, bei dem in einer Fortbildungsgruppe die Teilnehmer gebeten wurden, einen Text erst in verbundener, dann in Druckschrift zu schreiben - beides hat etwa gleich lang gedauert. Die meisten Erwachsenen-Handschriften sind ja eh eine Mixtur aus beidem, oft mit mehr Druckschrift-Anteilen.
LG
Britta -
Hallo miteinander,
können die Lehrer in den weiterführenden Schulen (spez. Gymnasium) tatsächlich bestimmen, in welcher Schrift die Schüler schreiben müssen? Wenn ein großer Teil der (neuen) Klasse z. B. die VA gelernt hat, kann es doch nicht sein, dass diese Schüler neu schreiben lernen müssen, weil es dem Lehrer nicht gefällt. Aus meiner eigenen Schulzeit kenne ich es eigentlich nur so, dass die Schrift lesbar sein muss (naja, wir lernten schließlich auch alle die gleiche Schrift, nämlich die Lat. Ausgangsschrift - aber ich dachte, die wird kaum noch unterrichtet).Bin ziemlich verwirrt.
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Auf die Gefahr hin, mich bis auf die Knochen zu blamieren - mir ist das Thema am Gymi auch noch nicht begegnet, und ich frage mich, wie viele Gymilehrer die verschiedenen Schriften überhaupt klassifizieren könnten - ich jedenfalls nicht. Bei uns gibt's "leserlich " oder "unleserlich" und das war's. Herrgott, gibt's eigentlich irgendwas aus der Praxis, was imRef mal vorgekommen ist?
w., der momentan noch an seinen Lücken in Schreib-Lese-Lernprozesse und Legasthenie rumbastelt
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Mal am Rande gefragt, ich dachte, Lehrer müssen selbst auf die VA umsteigen?! Ich habe Lehrer im Bekanntenkreis (Hauptschule), die sich ärgern, dass sie diese Schrift neu lernen müsssen. Vielleicht ist das in Bayern anders?
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Hallo an alle!
Ich war fünf Jahre in RLP tätig und bin nun in SH gelandet. Hier wie dort hat ein gewisser Anteil der Kinder die vereinfachte Ausgangsschrift gelernt, wobei ich "hier" den Eindruck habe, dass nur meine Fünftklässer betroffen sind und "dort" auch die älteren Kinder. Ob SH die vA erst seit kurzem verwendet oder schon länger, weiß ich nicht. Von der vA wurde ich nach meinem Referendariat in RLP auch ziemlich ("eiskalt") überrascht, denn bis dahin war sie mir noch nie unter die Augen gekommen.
Ich persönlich empfinde die vA als eher unangenehm, insbesondere wenn sie noch mit einer etwas schwachen Schreibmotorik einhergeht ... Da brennen schnell die Äuglein.
Mir ist nicht klar, warum die alte (lateinische) Ausgangsschrift ihren Zweck an einigen Grundschulen nicht mehr erfüllt, ich fand sie immer schwungvoll (ein "e" in einem Zug statt in zwei finde ich überzeugend ...) und prima.
Solange aber das Geschriebene lesbar ist, OHNE dass mir die Tränen kommen, ist es mir (fast) wurscht. Umlernen finde ich das Allerletzte, die Kinder können nun wirklich nix dafür, dass sich Erwachsene diesen Heckmeck ausgedacht haben.
Könnte ich allerdings wählen, dann würde ich mich eindeutig für die lateinische Ausgangsschrift entscheiden. -
Der Hintergrund meiner Frage ist, dass wir in NRW eigentlich nicht mehr verpflichtet sind, den Kindern eine verbundene Schrift beizubringen. Verbindliche Anforderung ist die Beherrschung der Druckschrift, aus der die Schüler individuell ihre eigene Handschrift entwickeln.....
Ich bin vielleicht zu sehr vom alten Schlag??? Ich würde aber immer einen Schreiblehrgang anbieten - vielleicht nicht mehr so durchgreifend wie bisher, doch finde ich eine verbundene Schrift wichtig - es sei denn, sie quält ein einziges Kind sehr.
wolkenstein: Wie setzt du dich mit Legasthenie auseinander. Ich finde es sehr faszinierend, wie die unterschiedlichen Ansätze sich zum Rechtschreibunterricht z.T. widersprechen - und wenn ich dann noch Therapiemethoden aus der außerschulischen Seite ansehe. Ich selber bin sehr orientierungslos im Moment, kenne viele Methoden, die sich allein schlüssig anhören, aber bewusst für eine entscheiden kann ich mich nicht, weil ich keine Zeit habe mich mit dahinterstehenden Lernprozessen /Modellen auseinanderzusetzen. Wette, dass das, was ich im Moment als Methode beim Schriftspracherwerb anwende, in 10 Jahren wieder völlig über den Haufen geschmissen wird.
flip -
Zitat
Mal am Rande gefragt, ich dachte, Lehrer müssen selbst auf die VA umsteigen?! Ich habe Lehrer im Bekanntenkreis (Hauptschule), die sich ärgern, dass sie diese Schrift neu lernen müsssen. Vielleicht ist das in Bayern anders?
Nein, wir müssen diese Schrift hier jedenfalls nicht lernen. Ich schreibe in einer Mischung aus Schreib- und Druckschrift an die Tafel, so dass man es gut lesen kann. Was ich leider nicht machen kann, ist ein "n" wie ein "u" zu schreiben, was ich in meiner Handschrift gerne mache. Aber die Schüler kommen mit dieser wie sie sagten "alten" (ich war echt baff, dass sie das kaum kennen, bei uns haben früher viele Lehrer und Schüler so geschrieben) Schrift nicht klar.
@ Elefantenflip
Ich habe lange gezögert, zu antworten, da es mir ähnlich wie Wolkenstein geht und ich diese ganzen Schreibschriftarten nicht richtig auseinander halten kann. Mir ist bei vielen Schülern aufgefallen, dass ich ihre Schreibschrift kaum lesen konnte, wenn die Handschrift eh schlecht war. Bei den Schülern, die Druckschrift schreiben - und davon gibt es bei uns nicht wenige - hatte ich nie Probleme, selbst wenn die Handschrift nicht ordentlich war.
Das einzige Problem bei der Druckschrift war die Unterscheidung des kleinen und großen "L". Ich glaube, dass diese Schüler in der Grundschule nur Druckschrift gelernt haben, da sie die Buchstaben sehr ähnlich machen und alle etwas anders, als ich das sonst in der Druckschrift kennen gelernt habe.
Bei den Schülern, die vereinfachte Ausgangsschrift benutzen (ich hoffe, ich habe die Schrift in den Heften richtig als solche erkannt), habe ich oft Probleme mit dem kleinen "s" und dem kleinen "e". Besonders bei einer ungelenken Handschrift sind diese Buchstaben schlecht zu erkennen. -
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Kenne beide Bücher nicht - zum letzteren von Ganser?: Welche Methoden beschreiben sie? Oder ist es zu aufwendig, das hier kurz aufzuschreiben?
Das letzte,d as ich gelesen habe, war aus schulischer Richtung geschrieben habe war: Nicola Raschendorfer, Förderdiagnostik auf der Basis freier Texte: Verlag an der Ruhr. Es wird dort ausgehend von 2 theoretischen Ansätzen zum Schriftspracherwerb ((Entwicklungsmodell des Rechtschreiblernens, Strategienmodell), das sind die zwei grundlegenden Auffassungen im Moment, wie nach dem Spracherfahrungsansatz Schriftsprachaneignung funktioniert, das Konzept der Hamburger Schreibprobe vorgestellt (ein genormtes Verfahren zur Feststellung der Rechtschreibleistung). Danach wird die Fehleranalyse auf freie Texte übertragen. Leider nimmt dann die Konsequenz daraus, nämlich Förderkonzepte zu entwickeln, zu wenig Platz ein. Was aber gut ist, man bekommt einen guten Überblick darüber, wie im Moment in GS-Schulen gelehrt wird.
flip -
Zitat
Mich würde mal aus eurer Sicht, der weiterbetreuenden Lehrer interessieren, wie sich die Handschriften von Kindern, die die lateinische Ausgangsschrift gelernt haben und Kindern, die die vereinfachte Ausgangsschrift lernten, weiterentwickeln. Sehr ihr Vorteile in der einen oder anderen Schrift (aus der Praxis heraus, denn die Theorien kenne ich)?
Ist es hinderlich, dass Kinder versch. Schriften in die weiterführenden Schulen mitbringen?
Wie seht ihr die neuen Richtlinien in NRW, nach denen es ausreicht, wenn Kinder nur eine Druckschrift schreiben????
Hallo Elefantenflip,
im anderen Thread hatte ich dir ja schon mal geantwortet und mich auf Schüler der 6. und 7. Klassen bezogen. Jetzt kann ich dir auch von einer höheren Klasse (9) berichten: Viele Schüler (insbesondere die Mädchen) haben jetzt eine Schrift entwickelt,
die sich stark von den Grundschulschriften unterscheidet. Aber immer noch besteht das Problem bei Schülern mit schlechtem Schriftbild, die die vereinfachte Ausgangsschrift schreiben, dass man ihre Texte nur sehr schlecht lesen kann.
Wesentlich besser finde ich da eine andere Schreibschrift (es ist nicht die Schreibschrift, die wir früher gelernt haben und die die vielen Schnörkel hatte, aber es ist auch nicht die lateinische Ausgangsschrift, da sie nicht diesen Kringel unten am "s" hat und diese Schleife am "z" - wie auch immer die richtigen Bezeichnungen für die "Kringel" sind); eventuell könnte das die Schulausgangsschrift sein.
Gut leserlich sind auch immer die Aufsätze der Kinder, die Druckschrift schreiben.
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