Wie bringe ich meine Schüler dazu, Französisch zu sprechen?

  • Hallo,


    für Familien, die sich das nicht leisten können, gibt es Zuschüsse. Das ist aber wohl eher eine Frage der Prioritäten. Die nicht so toll ausgestatteten Familien, die ich kenne, sparen das Geld fortlaufend an. Dann ist es auch kein Problem, wenn Geschwister mal gleichzeitig fahren wollen. Der Austausch ist deutlich günstiger als die Klassenfahrten. Nach England ging es zum Beispiel per RyanAir. Das kostete 50 Euro pro Kind und dann noch ein bißchen Busgeld.


    Keinen Platz zum Unterbringen halte ich für eine Ausrede. Eine Luftmatratze genügt. Mein Sohn war in Frankreich bei einer Familie, die zu acht in zwei Zimmern lebten. Ihn hat das nicht gestört.


    Ich habe früher mal an einer Schule sozusagen das Problem "Familie bringt die Fahrtkosten nicht auf" verwaltet. Seitdem glaube ich da nicht mehr so richtig dran. Die Sozialhilfeempfänger bekamen Zuschüsse vom Sozialamt. Wer da nicht drunter fiel, konnte noch Anträge bei der Stadt stellen. Die bezuschussten bis in Einkommensklassen, wo sowas meiner Meinung nach nicht mehr sein müsste. Wenn auch das nicht klappte, sprang die Klassengemeinschaft ein. Theoretisch. Soweit kam es nie. Die Leute, die dann da noch aufliefen, waren tatsächlich nur noch solche, die meinten, das sei doch mit weniger Aufwand verbunden als einen Antrag zu stellen. So etwas lehne ich ab.


    An der Privatschule meiner Kinder wird wenn nötig das Schulgeld erlassen, sogar Fahrtkosten übernommen und im Zweifelsfall auch bezuschusst, wenn es sonst noch Lücken gibt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.


    Da ich mal an einem Gymnasium versucht habe, einen Schüleraustausch einzuführen, hatte ich eher den Eindruck, dass die Idee vielen Familien ungewohnt ist, wenn sie es nicht kennen. Sie möchten kein fremdes Kind um sich haben. Finden es lästig, ein bißchen Rücksicht zu nehmen. Möchten vielleicht auch ihre Kinder nicht in eine fremde Familie schicken. Solche Dinge eben.


    Bei klassenweisem Austausch gibt es die Möglichkeit das auszulassen dann nicht mehr. Da gibt es auch eher mal Probleme. Und zwar sind oft den deutschen Kindern die Verhältnisse bei den Gastfamilien nicht komfortabel genug.


    Grüße Enja

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Bei klassenweisem Austausch gibt es die Möglichkeit das auszulassen dann nicht mehr. Da gibt es auch eher mal Probleme. Und zwar sind oft den deutschen Kindern die Verhältnisse bei den Gastfamilien nicht komfortabel genug.


    @ Enja Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. :) Ich hätte sehr gerne einen Schüleraustausch an meiner Schule und finde insbesondere die Idee mit dem klassenweisen Austausch gut.


    Zitat

    An der Privatschule meiner Kinder wird wenn nötig das Schulgeld erlassen, sogar Fahrtkosten übernommen und im Zweifelsfall auch bezuschusst, wenn es sonst noch Lücken gibt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.


    Bei uns sprang bei Klassenfahrten immer der Förderverein ein. Das ging aber bei der hohen Anzahl an Anträgen irgendwann nicht mehr, da nicht mehr genug Geld da war. Es haben sich viele Eltern bei der Schulleitung beschwert, dass Klassenfahrten so teuer wären und das Geld in den Familien knapp wäre. Von da an gab es an meiner alten Schule nur noch die Abschlussfahrt und eine Mini-Fahrt in der 5 oder 6 (2 Tage oder so?); sogar die Tagesausflüge in den anderen Klassenstufen sollten nur noch in die nahe Umgebung gehen.


    Zitat

    für Familien, die sich das nicht leisten können, gibt es Zuschüsse. Das ist aber wohl eher eine Frage der Prioritäten.


    Ich denke, bei uns gibt es beides: Zum einen viele Familien oder viele Alleinerziehende oder Großeltern oder Onkel und Tanten, bei denen die Kinder aufwachsen, die sich das wirklich nicht leisten könnten.
    Vielen ist es wohl auch wirklich nicht wichtig genug, das kann schon sein.


    Zitat

    Und zwar sind oft den deutschen Kindern die Verhältnisse bei den Gastfamilien nicht komfortabel genug


    Oja, das war in meiner eigenen Schulzeit insbesonderen beim Frankreichaustausch leider auch oft so: Es gab viele, die sich ständig über den (zugegebenermaßen nicht ganz so hohen) Lebensstandard in den französischen Familien beklagten. Das konnte ich damals überhaupt nicht verstehen.
    Ich denke, so lange die Gastfamilie nett ist, kann man auch mal ein paar Tage in einem Gästebett im Zimmer der Austauschschülerin schlafen und in einer winzigen Wohnung leben.


    Zitat

    Da ich mal an einem Gymnasium versucht habe, einen Schüleraustausch einzuführen, hatte ich eher den Eindruck, dass die Idee vielen Familien ungewohnt ist, wenn sie es nicht kennen. Sie möchten kein fremdes Kind um sich haben. Finden es lästig, ein bißchen Rücksicht zu nehmen. Möchten vielleicht auch ihre Kinder nicht in eine fremde Familie schicken. Solche Dinge eben.


    Das kann natürlich auch manchmal sein. Eine Schülerin hat sich bei mir nach einem Schüleraustausch erkundigt, aber auch gleich hinzugefügt, dass ihre Eltern keine Lust hätten, einen Austauschschüler aufzunehmen. Das ist doch schade.


    Ich habe auch gehört, dass es in England unmöglich sei, Partnerschulen zu finden, da die Schulen dort schon alle vergeben wären. Und ein Frankreichaustausch ist an der Realschule sehr schwierig, da die Schüler in der 7 in NRW zwar alle pflichtweise Französisch machen, aber da es nicht versetzungsrelevant ist, wird das Fach nicht ernst genommen. Und in der 8,9 und 10 haben nur so wenige Schüler Französisch, dass sich ein Austausch nur dann lohnen würde, wenn tatsächlich jeder zweite oder dritte dieser Schüler mitfahren würde.
    :(

  • Hallo,


    ja, einfach ist das nicht, das passend hinzubekommen. In Realschulen wohl auch nicht so sehr verbreitet.


    Zur Einführung würde ich es nicht klassenweise machen. Eher für die Mutigen. Wenn sich das bewährt, kann man anfangen, auch die Ängste der anderen abzubauen.


    In Frankreich kann man noch relativ gut eine Schule finden. In England ist das schwer. Irland geht manchmal. Im Grunde läuft das immer über persönliche Kontakte. Entweder von Lehrern oder Eltern. Städtepartnerschaften sind auch eine verbreitete Grundlage.


    Im Detail gibt es diverse Probleme. Zum Beispiel sind die Austauschpartner meist nicht gleich alt, wenn sie im gleichen Lernjahr sind. Man muss sich da also für eine Variante entscheiden, die irgendwo in der Mitte liegt. Ansonsten ist so eine Schulpartnerschaft natürlich sehr bereichernd, wenn sie gut funktioniert.


    Auf ein Gästebett hat man eigentlich keinen Anspruch. Eine Matratze auf dem Boden reicht. Und natürlich braucht es viel guten Willen.


    Wir hatten in den letzten Jahren viele private Austauschkinder. Unsere konnten die angebotenen Gegenbesuche dort schon gar nicht mehr abarbeiten. Da waren Kinder aus sehr, sehr wohlhabenden Familien dabei. Unsere Tochter hat dort zum Beispiel vier Wochen in einem Wasserschloss an der Loire verbracht. Das hat was.


    Wir blasen dem Gastkind dann eine Luftmatratze auf. Sie haben sich aber alle wohlgefühlt. Es braucht kreative Ideen, die Kinder durch das erforderliche Kultur-Programm zu schaffen und gleichzeitig zu amüsieren.


    Grüße Enja

  • Vom Oberlehrer Mohr:


    Kann mal wieder jemand auf das Problem von Provencaline eingehen ?


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Vom Oberlehrer Mohr:


    Kann mal wieder jemand auf das Problem von Provencaline eingehen ?


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

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