...wenn der Junge sich nun bemüht, Lerneifer zeigt, ansonsten im Verhalten nicht negativ auffällt, dann erscheint mir der Verbleib an der Hauptschule tatsächlich als die beste Lösung - auch hinsichtlich dessen, dass damit dem willen des Jungen und der ELtern entsprochen wird.
Was man außerdem tun könnte: Dem Jungen zusätzlich Hilfe verschaffen durch eine zeitlich begrenzte Nachhilfeförderung in einer GUTEN Einrichtung, die evtl. bestehende Lücken aufarbeitet UND dem Jungen Lerntechniken beibringt...
Nicht nur: WAS ist zu lernen? sondern auch: Welcher Lerntyp bin ich? Wie kann ICH am besten lernen? Welche Techniken sind die für MICH geeignetsten?
Ich habe inzwischen einige Aussiedlerkinder mit Schulproblemen ein Stück weit begleitet. Meist sind hier beide Eltern berufstätig (schon, weil es in der alten Heimat auch so war und zudem das -niedrige- Einkommen eines Partners nicht ausreicht für den Familienunterhalt). Das russische Schulsystem ist völlig anders. Dort gehen alle Kinder bis zur 9./10 Klasse gemeinsam zur Schule. Wer nicht mithält, muss nachmittags in der Schule mit dem Lehrer nachlernen.
Die Eltern sind dabei völlig außen vor....- weshalb für russischstämmige Eltern unser Schulsystem schwer zu verstehen ist...- hier ist viel "elterliche Unterstützung" von Nöten, die man so aus der alten Heimat nicht kennt...
Bis sie unser "System" durchschaut haben, ist es für die Kinder oft zu spät. Dass die russisch-sprachigen Eltern beim Lernstoff nur wenig helfen können, kommt erschwerend hinzu: Eltern ohne Englischkenntnisse, Deutschkenntnisse unzureichend, Sachfächer anderer Wissensstand...
Selbst Mathe funktioniert in Russland in Teilen nach anderen Rechenverfahren...
Seit drei Wochen begleite ich einen Aussiedlersohn, jetzt 12, und Klasse 5 wiederholend. Grundschule mit passablen Noten ohne Wdh. ...... Ein intelligenter, munterer Knabe mit humoristischen Einfällen, die nicht immer die Zustimmung der Lehrerschaft fanden, wohl aber die der Schülerschaft ;-))
Da die Noten nun auch in der Wdh. miserabel waren, meinte die HS-KL, dass der Knabe zur Sonderschule müsste...
Denn er könne sich zudem "nicht konzentrieren" und würde im Unterricht herumzappeln und aufstehen....
Aber selbst auf der SS würde er wohl den HS-Abschluss nicht schaffen........
Sie gab ihn verloren.......
Er ist ein Kind... - ein eigentlich wirklich lieber Junge, mit hatr arbeitenden bemühten Eltern....
Die KL machte sich nicht die Mühe zu ergründen, WARUM der Junge so miserable Noten hatte......
Tatsächlich hat er nie "Lernen gelernt" , tatsächlich sich noch nie auf eine Klassenarbeit vorbereitet, Termine für Arbeiten verdrängt...........
Seine Hauptschule wollte ihm keine Chance (nun meine Unterstützung sowie 2x wöchentlich professionelle Unterstützung durch eine Einrichtung, welche die Eltern bezahlen) mehr geben--> Sonderschule ........ (IQ 103/Verbal-IQ 113)...
Unser Glück allein, dass es bisher "nur" eine Hilfeplankonferenz gab ("Sonderschule") und noch keine Klassenkonferenz, die hätte endgültig über den So-Schul.-Besuch entscheiden können....
Wir waren schneller - letzte Minute---> andere Hauptschule gefunden, die den Jungen ebensowenig als So-Schüler sieht und deren Leiter pädagogisch und unbürokratisch handelte.
Dort geht er nun zur Schule... Begeistert! Lernt! Endlich Erfolg!
Glücklich, weil dort keiner die Schüler anschreit, sondern man miteinander vernünftig umgeht!
LG cecilia