Sophie Scholl Film für 13-14 jährige?

  • Hallo! :)
    Ich hab mal eine Frage: Ich wollte mit meiner Firmgruppe den Film über Sophie Scholl im Kino anschauen. Ich finds eigentlich total ok, zumahl das Thema 3. Reich in den Schulen oft zu kurz kommt und der Film bestimmt sehr interessant ist. Unser Pastoralreferent hat allerdings Bedenken wegen der Thematik und hat mir davon abgeraten!
    Was würdet ihr machen? Die Kinder sind zwischen 13 und 14, der Film ist ab 12. Hat vielleicht jemand den Film schon gesehen oder sogar mir seiner Schulklasse angeschaut?
    Vielen Dank!
    Grüße!

  • Gesehen noch nicht, aber meine Tochter (14) geht mit der Klasse (4.Gymn.) hin.
    Ich glaube schon, dass der Film für dieses Alter geeignet ist.
    "Schindlers Liste" haben sie auch in der Schule gesehen.


    LG, inschra

  • Also, ich habe den Film schon gesehen; er ist quasi wie abgefilmtes Theater -- viele Zweierszenen beim Verhör, oder in der Zelle mit der Mitgefangenen. Die Hinrichtung wird nicht gezeigt; nur der Ton läuft weiter (man hört das Fallbeil runtersausen).
    Ich denke schon, dass der Film auch für 13jährige geeignet ist -- gerade was das Thema Gewissen, Zivilcourage, Moral etc angeht.


    Viel Glück!

  • hey super, vielen dank für eure antworten! ich denke ich werd hingehen - schaden kanns ja nicht (hoffe ich)!
    liebe grüße

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Brotkopf schrieb am 01.03.2005 20:30:
    hey super, vielen dank für eure antworten! ich denke ich werd hingehen - schaden kanns ja nicht (hoffe ich)!
    liebe grüße


    Man sollte aber am Rande erwähnen, dass zumindest am Gymnasium das Thema Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht erst in Klasse 10 ausführlich behandelt wird. Natürlich ist das Thema in den Medien präsent und wird vom Deutschunterricht oder vom Reli-Unterricht vorher schon aufgegriffen. Ich würde trotzdem in jedem Fall empfehlen, den Film "vorzubereiten" und "nachzubereiten", da hier auch Emotionen im Spiel sein können, die es aufzufangen gilt.


    Gruß
    Jules

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Mmmh nach der Vorlage möchte auch ich einmal in die Tasten greifen, nachdem es mich schon seit ein paar Tagen juckt:


    Ich als Geschi-Lehrer sehe den Kinobesuch bei Sophie Scholl nicht durchweg positiv. Natürlich ist der Film sehenswert und nach allem was ich weiß auch sehr gut gemacht. Ebenso ist mir klar, dass der Besuch der Aufklärung dienen soll, zu Selbstreflexion, Zivilcourage, Nachdenken anregen soll...
    Ich möchte mal meine Erfahrungen aus der 10 dagegen stellen, vielleicht wird dadurch deutlich, warum ich meine Probleme damit habe: Ich bin inzwischen mehrfach Schülern und ganzen Klassen begegnet, die - wie Bolzbold zutreffend anmerkt - das Thema NS erstmals in dieser Stufe in seiner Komplexität, hinsichtlich des Bündels verschiedener Ursachen und auf verschiedenen Ebenen erarbeiten können. Trotzdem trifft man als Geschi-Lehrer in dieser Stufe auf Schüler, die einem mit einer gewissen Walser-Attitüde gegenübertreten: "Das haben wir schon 1000mal gemacht"... dies liegt darin begründet, dass das Thema NS in vielen Fächern bereits vorher angesprochen wird. Gern aber wird es als Steinbruch verwendet, um Diskussionsstoff oder Material für schriftliches Arbeiten zu erhalten, um moralisch mal so richtig vom Leder zu ziehen, ein schlimmes Einzelschicksal zu betrachten etc.... in gewisser Weise trifft bei derartigen Erfahrungen der "Moralkeule"-Vorwurf aus Schülerperspektive zu. Das Problem dabei ist, dass die SuS im Grunde nichts über die Ursachen des NS erfahren und mit dieser Rätselei überfordert werden - sie lernen nur das Dogma "schlimm damals" ohne nachdenken zu können. Begriffe wie "Machtergreifung" oder sogar "Reichskristallnacht" werden unreflektiert übernommen. Ein bei den SuS eigentlich vorhandenes Interesse wird dann im Laufe der Jahre durch Überfütterung und die unabsichtliche Weckung dumpfer Schuldgefühle, die unrefklektiert bleiben, zerstört... was gerade bei diesem Thema äußerst problematisch ist.


    Insofern kann ich mich dem


    Zitat

    schaden kanns ja nicht


    nicht ganz anschließen - bitte bitte bitte opfert die Stunden zum Vor- und Nachbereiten, die nötig sind...
    Grüße,
    JJ

  • Kann nur in das gleiche Hörnchen tuten wie Justus, zumal ich selbst zur "überfütterten" Schülergeneration gehöre und etwa 10 Jahre gebraucht hab, um über die blödsinnige Haltung "Geschichte ist 3. Reich und das kann ich nicht mehr hören" hinwegkam. Bitte, bitte, bitte - entweder sachlich-differenziert (geht m.E. nicht vor der 9., 10. Klasse) oder gar nicht. Die Moralkeule schadet ganz unglaublich, weil man irgendwann mit dem Gefühl nachhause geht, Zivilcourage, Widerstand und aufrechtes Denken wären quasi nur in der Nazizeit möglich gewesen, denn ansonsten kriegt man ja keine Beispiele geliefert. Geschichtliche Verantwortung ist was Feines, Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen hielte ich allerdings für wichtiger.


    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Ich hatte letzte Woche die Gelegenheit einer Filmvorführung beizuwohnen, die von Vertretern der Schulfilmwoche und 124 Hauptschülern der Klassen 9 und 10 besucht wurde.
    Es war zwar nicht durchgängig still (siehe oben "abgefílmtes Theater"), aber noch vertretbar. Allerdings war auch ne fitte Lehrerin dabei, die die Toilettengänger aufschrieb. Zum Schluss wurde von 3-4 Schülern Applaus gespendet (Fallbeilszene) - was ich absolut befremdlich fand, allerdings wohl eine gruppendynamische Reaktion war. Ohne Vor- und Nachbereitung würde ich auf gar keinen Fall in den Film gehen. Eine Absprache mit den Geschichtslehrern (oder zumindest mit einem ...) kann sicherlich auch nicht schaden.
    snoopy64

Werbung