Shakespeare, Macbeth-Brauche dringend eure Hilfe

  • N'abend zusammen!
    Bei uns in Niedersachsen stehen ja bald die Halbjahreszeugnisse an. Ich stehe in Englisch im Moment zwischen 7 und 8 Punkten und soll nun morgen eine Hausaufgabe abgeben. Es geht um den 5. Akt, Szene 5 und darin um das letzte, was Macbeth sagt. Welche Stilmittel findet ihr da? Habt ihr den Text zu Hause? Na am besten ich tippe ihn euch noch einmal ab:


    If thou speak'st false,
    Upon the next tree shalt thou hang alive,
    Till famine cling thee: if thy speech be sooth,
    I care not if thou dost for me as much.-
    I pull in resolution, an begin
    To doubt th' equivocation of the fiend,
    that lies like truth: "Fear not, till Birnam wood
    Do come to Dunsinane"


    Aufgabe ist
    Analyse the stilistic devices.


    Ich bin jedoch ratlos. Das, was ich finde reicht niemals für einen zusammenhängenden Text und er hat eh immer eine andere Auffassung von Stilmitteln als ich. Er verwechselt z.B. immer Anapher und Alliteration und lässt sich davon auch nicht abbringen...
    Liebe und erkältete Grüße
    Maren

    Nicht nachdenken, auch mal nachgucken.

    Einmal editiert, zuletzt von Maren ()

  • Zitat:Er verwechselt z.B. immer Anapher und Alliteration und lässt sich davon auch nicht abbringen...
    (aus irgendeinem Grund funktioniert bei mir die Zitatfunktion nicht).


    wen meinst du? Shakespeare? Macbeth? deinen Englischlehrer?
    Anapher: mehrere (Teil-)Sätze fangen mit dem gleichen Wort an
    Alliteration: mehrere Wörte in einem Satz fangen mit dem gleichen Buchstaben an.


    Da KANN man meines Erachtens gar keine abweichende Meinung zu haben :D


    mfg
    der unbekannte Lehrer

    "Get thee back into the tempest and the Night´s Plutonian shore!...
    Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!"
    Quoth the raven: "Nevermore." (E.A.Poe,The Raven)

  • :D Nee, ich glaube Shakespeare hatte mehr Ahnung... Ich meinte schon meinen Englischlehrer.


    Gruß
    Maren

  • He, jetzt wird's lustig, mal sehn, ob ich das noch kann...


    Inhaltlich: Der Anfang des Zitats lebt von einer antithetischen Konstruktion. Grammatisch sind die beiden if-Sätze zwar eine Anapher, inhaltlich sind sie aber kontrastiv: lügst du, häng ich dich, sprichst du wahr, ist mir egal, ob du mich hängst. Dann fällt der Kontrast zwischen "resolution" und "equivocation" auf, während Macbeth sich vorher halbwegs sicher war, durch die Weissagungen der Hexen in seinem Tun dem Schicksal zu folgen und gerechtfertigt zu sein, wird ihm jetzt langsam klar, dass die Hexen ihn bewusst in die Irre führen/ mit Doppeldeutigkeiten manipulieren. Noch kontrastiver - und deutlicher - wird's beim "fiend that lies like truth" - ein widersprüchliches Bild, dass das Thema des ganzen Stückes, "Fair is foul and foul is fair" wieder aufgreift. In dieser Paradoxie liegt letzten Endes die furchtbare Gewalt der Hexen - gerade indem sie Macbeth die Wahrheit gesagt haben (Rückbezug auf Akt 1 "Thane of Glamis, Thane of Cawdor, King hereafter", haben sie ihn belogen, da sie ihn damit zur Verwirklichung der vermeintlichen Prophezeihung verführt haben. Wenn man sich ganz furchtbar anstrengt, könnte man noch eine Verbindung zwischen dem Baum, an dem der Bote verhungern soll, und dem anmarschiedenden Wald bauen, das hielt ich aber für übertrieben... Komisch find ich, dass ihr das Zitat nur bis dahin analysieren sollt, denn der Rest ist ja nochmal zweiteilig - MB wiederholt die Weissagung der Hexen und bestätigt dann, dass sie eingetroffen ist, bevor er sich in manischer Verzweiflung dem Tod in den Rachen wirft. Er erkennt hier, dass das, was er als Redewendung für "Niemals" genommen hat, tatsächlich wirklich wird. Sollt ihr wirklich den Rest weglassen?


    Formal: Die erste Zeile führt rhythmisch die Zeile des Boten fort, MB fällt ihm also ins Wort, der Rest sind regelmäßige jambische Fünfheber, hat Shakespeare ja gern. Bemerkenswert ist noch, dass die ersten vier Zeilen brav am Zeilenende Schluss machen, danach aber Enjambements folgen und die Redebrüche in der Zeilenmitte liegen - kann man als Zeichen von MBs Erregung lesen, wenn man sich sehr anstrengt, könnte man sagen, dass ihm hier die Zusammenhänge klar werden, was sich auch formal ausdrückt - würd ich aber vermutlich "sehr weit hergeholt" nebenschreiben.


    Mehr fällt mir mit dickem Spaggettibauch nach köstlichem Abendessen erst mal nicht ein. Was schreibstn da noch zu? Du musst das Ganze natürlich noch in eine anständige Struktur mit Zeilenangaben usw. wickeln...


    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

    Einmal editiert, zuletzt von wolkenstein ()

  • So, ich danke euch, ganz besonders dir, Wolkenstein. Ihr seid echt meine letzte Rettung gewesen. Ich hab noch die Bedeutung des Verb "do" in der letzten Zeile erklärt und ähm, mehr weiß ich nicht mehr. *seufz* Bin mal gespannt, was dabei 'rumkommt... Aber nach meinen grandiosen 11 Punkten in Latein kann mich eigentlich nichts mehr erschüttern.


    Liebe und sehr dankbare Grüße
    Maren

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