In dem Kurs, in dem ich gerade meinen Ausbildungsunterricht mache, habe die Schüler (3. Lernjahr) immer ihre kleinen zweisprachigen Wörterbücher auf dem Tisch. Mit dem einsprachigen arbeiten sie nicht, weil ihnen öfters recht viele Wörter fehlen, so dass sie sich auch nicht im einsprachigen Wörterbuch vorarbeiten können (zweisprachig ist ja auch bequemer ) Lasst ihr so etwas in eurem Unterricht zu? Ich habe Montag Lehrprobe und gerade wurde mir bewusst, dass das evtl. gerechtfertigt werden sollte. Wenn sie ihre Wörterbücher nicht haben, fragen sie eben die Lehrerin, in diesem Fall mich, immer...
wie haltet ihr es mit dem 2-sprachigen Wörterbuch im FS-Unterricht?
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Hallo Aktenklammer!
Mir fallen folgende Argumente FÜR die Benutzung eines zweisprachigen Wörterbuches im Unterricht ein:
allgemein ...
- Erziehung zur Selbstständigkeit (nur wer selber guckt, kann etwas lernen ...)
- keine Redehemmnisse, weil Wortschatz zur Verfügung steht
- Entlastung der Lehrkraft (die dann wiederum mehr Zeit für andere Hilfestellungen haben könnte)im Kontrast zum einsprachigen Wörterbuch ...
- auch hier steht im Ergebnis mehr Wortschatz zur Verfügung (einsprachiges WB bietet sich eher an bei Übersetzungen bzw. zum Verständnis von neuen Vokabeln, aber nicht, wenn man nach einem Wort sucht, um es dann anzuwenden)
- in Lernjahr 3 ist ein einsprachiges WB recht anspruchsvoll (wie alt sind die Schüler? 7. Klasse Englisch ist ja auch wieder anders als 11. Klasse Französisch o.ä.) und überfordert bzw. schüchtert ein und demotiviertDer einzige Nachteil, der mir einfällt ...
- Die Schüler versuchen dann eventuell nicht mit dem bereits gelernten Wortschatz auszukommen (Umschreibungen etc.), sondern versuchen sich dann an Wörtern, die sie eigentlich noch nicht "können sollen/müssen", was dann oft zu noch mehr Nachschlagen oder Nachfragen führt ...
Ich habe kein Problem mit dem Einsatz von zweisprachigen WB im Unterricht, wenn es methodisch angebracht ist (freiere Textproduktion z.B.).
Ich wäre aber auch interessiert an Gegenargumenten!
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Danke für deine Antwort. Es handelt sich um eine 13, die aber leider nicht so viel Wortschatz hat und auch keine Analogien bildet. Deswegen können sie auch meiner meinung nach nichts mit dem einsprachigen Wörterbuch anfangen. Wenn man kein Synomym oder Substantiv zum gesuchten Adjektiv kennt, kann es auch nicht suchen ...
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Hallo,
ich finde das Vorgehen in diesem Kurs nachteilig für die Sprachkenntnisse der Schüler.
Wenn ich dort Schüler wäre, würde ich keine Vokabeln mehr lernen, ich kann ja immer im Wörterbuch nachschlagen und das wird akzeptiert.
Ich finde es auch wichtig, den Schülern Strategien mitzugeben, die es ihnen erlauben, Wörter zu umschreiben oder ein unbekanntes Wort, das sie schreiben oder sprechen möchten durch ein ihnen bekanntes zu ersetzen. (Immer vorausgesetzt dass das gerade im Unterricht behandelte Thema durch eine wie auch immer geartete Wortschatzarbeit vorentlastet wurde und das wird ja so gemacht in der Regel).
Die meisten Schüler können nach meiner Erfahrung mit dem zweisprachigen Wörterbuch auch nach wiederholtem Üben nicht richtig umgehen d.h. von den verschiedenen möglichen Übersetzungen wird meist eine im konkreten Kontext falsche verwendet.
Ich finde dass diese Art des Einsatzes der Wörterbücher den Schülern nichts bringt und würde lieber im Unterricht auf sie verzichten, aber vielleicht sieht dein FAchleiter das anders...Grüße
Maria Leticia -
Da gebe ich euch prinzipiell Recht, nur in zwei oder drei Wochen kann ich nicht jegliches Vokabular in die Schüler "reindrücken". Ich habe schon lange Listen ausgegeben, aber sie haben Lücken in allen Bereichen, auch im Alltagsvokabular. Mal sehen, wie sich das in der Lehrprobe morgen auswirkt ...
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Also wir dürfen in Englisch und Spanisch zweisprachige Wörterbücher benutzen, bekommen diese sogar von der Schule gestellt und dürfen auf keinen Fall, zumindest während der Klausur, die eigenen benutzen... Ich selbst habe aber im Unterricht nie ein Wörterbuch dabei. In Spanisch habe ich keine einsprachiges und und in Englisch stehen welche im Fachraum. Außerdem ist es für den Rücken viel angenehmer, den Lehrer zu fragen.
Liebe Grüße
Maren -
Also ich sehe das mit den zweisprachigen Wörterbüchern im Unterricht nicht ganz so eng. Wieso sollten Schüler in Gruppenarbeitsphasen nicht auch zu solchen Hilfen greifen dürfen? Wer von euch - Hand aufs Herz - sucht denn ein unbekanntes Wort in einem einsprachigen Wörterbuch?? Wieso dann von den Schülern etwas fordern, was man selbst auch nicht tut. Natürlich ist das nur ein Weg, um an neue Wörter zu kommen. Ich gebe auch zusätzlich noch Vokabeln rein, die dann zu lernen sind. Aber für eben mal kurz ein Wort zu suchen ist das voll in Ordnung
Sicherlich wird hier und da mal ein falsches Wort ausgewählt, aber das kann doch mit einem einsprachigen genauso passieren - vorasugesetzt, es wird überhaupt ein einigermaßen passendes Wort gefunden.
In der Klausur sieht das dann natürlich wieder anders aus. Da dürfen nur einsprachige benutzt werden, die doch aber in den meisten Fällen nur dazu dienen, noch mal nachzuschauen, wie ein Wort richtig geschrieben wird... -
Ich halte das ähnlich wie Paule. Eben, das einsprachige Wörterbuch hilft einem nicht immer weiter, wenn man ein bestimmtes Wort sucht. Es hilft eher, wenn ein unbekanntes Wort in einem englischen Text auftaucht (wie z.B. in der Klassenarbeit) Aber wenn man auf der Suche nach einem englischen Wort ist, ist es oft schwierig, aus dem einsprachigen was rauszuholen, auch für mich. Deshalb erlaube ich das zweisprachige bei bestimmten Arbeiten, z.B. wenn die Schüler im Unterricht in Gruppenarbeit einen Text (Präsentation o.ä. ) erstellen und spezielle Wörter benötigen.
Wenn die Schüler mich bei einem Schreibauftrag nach einem Wort fragen, sag ichs ihnen meist auch. Erst sollen sie versuchen, zu umschreiben, wenn das nicht glückt, geb ich ihnen das englische Wort. Ich finde, auch dabei lernt man, ist doch auch Wortschatzerweiterung. Frage mich natürlich manchmal, ob ich doch strenger sein sollte .....LG Anna
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Gestern war Lehrprobe ... auch wenn es natürlich "für die Zukunft" nicht so viel bringt, die Schüler haben doch tatsächlich drin rumgeblättert und ihre zweisprachigen Büchlein in der Tasche gelassen
Manchmal bringen mich diese Lehrproben (natürlich erst im Nachhinein) zum Lachen.
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