Hallo,
noch etwas mehr als eine Woche bis zu meiner Prüfung und nun sitze ich hier und bekomme trotz intensiver Planung mit meiner Mentorin langsam Zweifel an dem, was ich mit meinen 9ern vorhabe. Vielleicht könnte ein paar Deutschkollegen mal einen Blick auf meine Planung werfen ... das wäre toll!
Vorab muss ich sagen, dass ich mich in der Stunde naheliegenderweise auf die beiden Figuren in dem Text konzentrieren will.
Ich beginne mit einem informierenden Unterrichtseinstieg und informiere meine SuS über das, was ich in der Stunde vorhabe. Dann reaktiviere ich ihr Vorwissen zur Beschreibung von Personen (wobei ich mich auf die Aspekte Äußeres, Charakter, Verhalten und Einstellungen und Werte) beschränke. Anschließend lesen wir den Text (ohne Schluss!) und klären unbekannte Begriffe.
Die Erarbeitung sieht so aus, dass die SuS in Partnerarbeit die Eigenschaften und Unterschiede zwischen dem Fischer und dem Touristen erarbeiten und sie in eine Tabelle eintragen (zunächst einfach nur die jeweiligen Eigenschaften gemäß der o.g. Aspekte, dann eine kurze Zusammenfassung der trennenden Elemente). Außerdem sollen sie einen möglichen Schlusssatz für den Text entwerfen, in dem sie die zuvor erarbeiteten Erkenntnisse anwenden.
Die SuS präsentieren ihre Ergebnisse dann im Plenum. Die wichtigsten Aspekte werden an der Tafel gesichert.
Die Schüler werden anschließend mit dem Originalschluss konfrontiert. Sie sollen mithilfe der zuvor erarbeiteten Punkte folgende Fragen beantworten können:
- Gibt es Unterschiede zu euren Schlusssätzen?
- Warum reagiert der Tourist plötzlich so anders?
- Welche der beiden Personen ist überzeugender?
- Was will der Autor mit dem Text aussagen? Worum geht es eigentlich?
Hausaufgabe ist eine schriftliche Zusammenfassung der Ergebnisse.
Panik!
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bekomme ich Zweifel an der Angemessenheit dieser Punkte für meine zugegebenermaßen recht träge 9. Klasse - ist das nicht alles viel zu simpel?
Andererseits besagt unser Lehrplan, dass fiktionale Texte interpretiert werden können sollen und dass dabei auch "Figuren, Figurengestaltung, Figurenkonstellation" gedeutet und gewertet werden sollen.
Was mich nun beschäftigt, ist, ob es okay ist, die Geschichte so anzugehen. Aber andererseits ist das ja der Kern des Textes - die "trockenen" formalen Aspekte (Erzählperspektive, Stilmittel, etc.) habe ich natürlich auf die Folgestunde verschoben.
Zurzeit bin ich gerade dabei, die Grundlagen der Textinterpretation anhand des Textes "Die Probe" von H. Malecha einzuführen. Dort haben wir auch die Personenbeschreibung erarbeitet/wiederholt.
In gewisser Weise erarbeite ich ja eine Art Personenkonstellation in meiner PLP, oder? Kommt dieser Aspekt genug zum Tragen? Was denkt ihr?
Wo genau seht ihr einen konkreten Lernzuwachs?
Im Voraus ganz ganz herzlichen Dank und liebe Grüße,
Carla-Emilia