Interessante Lektüre für pubertierende 7. Klasse (RS) gesucht...

  • Hallo allerseits,


    ich bin momentan auf der Suche nach einer Lektüre, die ich meiner 7. Klasse (Realschule) im Lehrprobenzeitraum anbieten könnte.


    War zu Beginn des Schuljahres Jaap ter Haars "Behalt das Leben lieb" zugeneigt, bin mir aber inzwischen meiner Wahl nicht mehr sicher... :rolleyes:
    Deshalb meine Frage an euch: Hat jemand Erfahrungen mit einem bestimmten Titel, mit dem man auch Kids in ihrer Sturm-und-Drang-Phase fesseln kann? ?(



    Bin dankbar für euer Tipps!!!
    Liebe Grüße! :)

  • Hi cloudy,
    ich denke bei der Auswahl eines Jugendbuches geht es in erster Linie darum, was du selber vertreten kannst, Eine Auswahl von geeigneten Jugenbüchern für die jeweilige Jahrgangsstufe findest du in den Lehrplänen oder die Schule hat nen Schrank mit den gängigsten Werken oder/und du hörst dich im Kollegium um. Und ich kann dir sagen, du wirst immer wieder die gleichen sechs bis sieben Vorschläge treffen.
    Ich lese jetzt gerade mit einer siebten Klasse "Damals war es Friedrich" von Hans-Peter Richter, das ist auch so ´n Standardwerk für die siebte. Ich kann mich voll und ganz mit dem Thema und mit dem Inhalt identifizieren und bin jedesmal froh, wenn ich die Klasse betrete, dass ich dieses Buch gewählt habe. Weil ich das Buch gut finde, kann ich auch die Klasse begeistern und mir fällt schon automatisch eine Menge dazu ein. Gut sind in diesem Zusammenhang die Literaturkarteien vom "Verlag an der Ruhr". Dort findest du für viele Jugendbücher ein paar Anregungen. toll an diesem Buch (Friedrich) finde ich, dass ich das ich viele historische Gegebenheiten aus dem Nationalsozialismus schon jetzt fächerübergreifend in dieser Klassenstufe aufzeigen kann und nicht warten muss, bis ich endlich in der neunten Klasse die Katze aus dem Sack lassen darf.
    Der langen Rede kurzer Sinn: Nimm von dem was Standard ist, das, wo du mit dem Herzen dabei sein kannst, schiele nicht so sehr darauf, was die SuS vielleicht wollen können. Wenn du dich entschieden hast und begeistert bist , merken das auch die SuS.


    gruß Laempel

  • Wieso fragst du nicht die Schüler selbst? Die müssen das Buch doch schließlich lesen! Stelle ihnen ein paar vor, die dir interessant erscheinen und lasse sie dann auswählen. Schwierig wird es, wenn sie selbst Bücher vorschlagen, weil dan meist der Vorsteller das Buch schon kennt, was ja für die Unterrichtsreihe für ihn schlecht ist.


    Gruß Annette

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    wenn die Kinder die Bücher selbst vorstellen, dann muss halt eine Prämisse lauten: Frag einen Freund oder deine Eltern/Geschwister nach lesenswerten Büchern, die höchtens 250 Seiten lang sein dürfen und unter 8€ kosten sollten.
    Das hat bei mir gut geklappt, die Kinder haben die Bücher mitgebracht, ich hab sie gelesen und dann ein paar spannende Stellen rauskopiert. Anhand dieser Stellen konnte die ganze Klasse entscheiden.
    Auf der Auswahlliste standen:
    -Isolde Heyne: Hexenfeuer
    -Eoin Colfer: Artemis Fowl (nicht unbedingt geeignet)
    -Damals war es Friedrich
    - Alfred Weidenmann: Gepäckschein 666 (ein bisschen im Stil Erich Kästners geschrieben)
    - Robin Klein: Niemand darf dich hören.
    Vielleicht sind da ja brauchbare Vorschläge für euch dabei?
    Lg, Hermine

  • Ich frage die SuS nicht, was sie wollen. Ich schlage die Lektüre vor. "Damals war es Friedrich" haben sie bei uns schon in der 6. Klasse gelesen :-(, damit fällt es für die 7. aus.
    Im Moment lese ich vor...: "Krabat" von Preußler; es ist unglaublich, wie gebannt die Kids von dieser Geschichte sind. Als Klassenlektüre, die thematisch gebunden ist, eignet sich das Buch vielleicht weniger. Aber zum Vorlesen, ein echter Hit!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hannes,
    warum fragst du die SuS denn nicht? Kommt dann bei dir zuviel Aufregung auf, oder hast du schon soviel Vorbereitung, dass du dich auf eine Lektüre festlegst?
    Ich habe dieses Jahr die obengenannte Methode das erste Mal ausprobiert und war erstaunt, bei wievielen Büchern die Auswahl meiner SuS mit der meinen übereinstimmten...
    Lg, Hermine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo alias,
    ich bin begeistert- was mir allerdings fehlt, sind Hinweise dazu, für welche Klassen sich die jeweiligen Werke am besten eignen- hab ich das nur übersehen?
    Liebe Grüße, Hermine

  • Vielen lieben Dank für eure Tipps!


    Die Denkmaschinerie ist angesprungen und läuft...


    Liebe Grüße
    Cloudy

  • Jugendbücher im Unterricht und Buchauswahl - ZUFÄLLIG das Thema meiner Examensarbeit. Von daher einige Tipps (nicht von mir, sondern von Didaktikern wie Hurrelmann, Lange und Menzel):
    - Am besten suchen die SuS das Buch aus, denn sie sollen es ja auch lesen und die willst ja damit die Lesemotivation stärken.
    - Wenn dies nicht geht: Bring selber 3-4 Bücher mit lies bestimmte Stellen vor oder zeige den Umschlag usw. Durch Abstimmung können die SuS dann entscheiden.
    - Buchvorschläge bekommst du, indem du dich an Kollegen, den Seminarleiter wendest oder dir die Liste zur Vergabe des Jugendbuchpreises ansiehst: Vorsicht bei den Kollegen: Die Vorschläge sind oft veraltet und die Bücher stammen aus den 60er oder 70er Jahren und haben mit der Lebenswelt der SuS wenig zu tun (Beispiel (sorry): Damals war es Friedrich)
    - In den RRL sind auch Lektürevorschläge aber auch hier gilt: Vieles ist längst veraltet.
    - Oft werden die Altersangaben nicht genannt, weil es darauf ankommt, wie weit die Klasse ist.
    Überlege dir, welche Art von Jugendbuch du haben möchtest (z.B. problemorientiert, realistisch, Adoleszensroman usw.) und welches Thema (Erwachsenwerden, Gewalt, Rechtsradikalismus, Liebe, Freundschaft usw.). Das schränkt den Umfang schon enorm ein!!!
    - Willst du daran hauptsächlich ein Thema erarbeiten oder literaturwissenschaftlich (Interpretation z.B.) oder willst du die Lesemotivation stärken? Das sollte dir vorher klar sein.
    Fazit: Beinahe alle Didaktiker sind sich einig, dass es das vorangige Ziel des Literaturunterrichts sein sollte, die Lesemotivation zu stärken und schülerorientiert, sowie handlungs- und produktionsorientiert zu arbeiten. Dafür geeignete Bücher sollten für die SuS interessant sein (d.h. ihre Lebensumwelt betreffen) und lustig (Auch ernste Bücher können heute lustig sein)!
    Hier einige Lektürevorschläge:
    Myron Levoy: Ein Schatten wie ein Leopard
    Margret Steenfatt: Hass im Herzen
    Jery Spinelli: East End, West Ende und dazwischen Maniac Magee

  • Zitat


    Hallo Hannes,
    warum fragst du die SuS denn nicht? Kommt dann bei dir zuviel Aufregung auf, oder hast du schon soviel Vorbereitung, dass du dich auf eine Lektüre festlegst?
    Ich habe dieses Jahr die obengenannte Methode das erste Mal ausprobiert und war erstaunt, bei wievielen Büchern die Auswahl meiner SuS mit der meinen übereinstimmten...
    Lg, Hermine


    Viele meiner SuS wissen nicht, für was sie sich interessieren, Lesen ist ihnen fremd ode sie tun es eher selten. Also bin ich der Impulsgeber.
    Aufregung kommt nicht auf :D, eher die große Ratlosigkeit.

  • Hallo Cloudy,
    interessante Lektüre für eine pupertierende 7. Klasse: Da hätte ich was ganz Feines, was allerdings eher weniger für die Arbeit in der Klasse (oder vielleicht doch??) , denn für die eigene Lektüre zuhause geeignet ist. Und dann doch mehr für Jungs - aber für die ist es echt Klasse!
    Es gibt eine Reihe, die von Bert handelt. Bert ist 13 bis 14 Jahre alt - passt also genau in die Altersgruppe.
    "Berts gesammelte Katastrophen" oder "Berts intime Katastrophen" sind zwei Bücher aus dieser Reihe. Da lieste Dich erst mal selber fest.
    Ich hab' es in meinem Unterricht noch nicht ausprobiert, im Moment unterrichte ich kein Deutsch :( .

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    Hannes Tipp kann ich nur bekräftigen- die Reihe mit Bert eignet sich aber auch sehr gut zum Vorlesen in der 6. Klasse und auch man selbst kringelt sich beim Lesen vor Lachen!
    Liebe Grüße, Hermine

  • Ich muss auch noch mal wegen meiner Lektürevorschläge für die Klasse 7 (Gymnasium, bilinguale Klasse) nachfragen bzw. eure erfahrungen und einschätzungen: ich habe bisher zur Auswahl
    Ein Schatten wie ein Leopard
    Insel der blauen Delphine
    Norbert Niemand


    Das letztgenannte Buch habe ich noch nicht gelesen, mache ich morgen, aber es hat mich angesprochen
    Insel der blauen Delphine lese ich gerade - da weiß ich nicht, ob die Schüler es wohl spannend finden oder eher langweilig. Es könnte sein, dass sie sich von den Delphinen im Titel "verleiten" lassen. Hat jemand das Buch schon mal in einer 7 gelesen. Bei dtv wird es ja für die 6 bis 8 vorgeschlagen.


    Ich hatte ja auch über "Behalt das Leben lieb" nachgedacht. Wie an anderer Stelle bereits geschildert, sind in der Klasse 2 "problematische" Kinder: eins ist Heimkind, weil die Mutter durch einen Unfall selbst in einem Pflegeheim ist, das andere ist bei einer Adoptivfamilie (Schwester der toten Mutter), weil der Vater die Mutter getötet hat. Genaues weiß ich nicht, weil ich das nur von der Leiterin der Orientierungsstufe gehört habe. Wie schätzt ihr das "Gefahrenpotential" von "Behalt das Leben lieb" ein?

  • Mit der Insel der blauen Delfine konnte ich noch nie so viel anfangen, bei uns wird's meist in der 6 gelesen. Behalt das Leben lieb hat mich beim ersten Mal zum Heulen gebracht und dann lange Jahre begleitet - klar hat's Gefahrenpotential, aber das hat packende Lektüre so an sich. Ich würd andersrum überlegen - du willst den SuS ja auch zeigen, wie hilfreich und ermutigend und befreiend Literatur sein kann, und dann ist das Buch klasse.


    Wenn du noch ein neues, aktuelleres Buch suchst: John Marsden, "Liebe Tracey, liebe Mandy", Brieffreundschaft zwischen zwei Mädchen, von denen die eine im Jugendknast sitzt, sehr spannend.


    Liebe Grüße,
    w.

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    Einmal editiert, zuletzt von wolkenstein ()

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