Hi!
Möchte in meiner nächsten Lehrprobe ein Rollenspiel
ausprobieren, in dem ein Auszubildender seine Rechte vor
seinem Chef vertreten soll. Wer hat Erfahrung mit Rollenspielen und kann ein Paar nützliche Tipps geben?
Danke
phil
Hi!
Möchte in meiner nächsten Lehrprobe ein Rollenspiel
ausprobieren, in dem ein Auszubildender seine Rechte vor
seinem Chef vertreten soll. Wer hat Erfahrung mit Rollenspielen und kann ein Paar nützliche Tipps geben?
Danke
phil
Hallo Phil,
Rollenspiel in der Lehrprobe kann heikel sein, da es sehr auf die Schüler ankommt, wie sie spielen bzw. wie aufgeregt sie sind. Bei uns wird so ein Risiko allerdings belohnt
Du kannst ein Rollenspiel zum Einstieg machen. Da empfiehlt sich ein freies Rollenspiel, also ohne genauen Text. Du gibst den Schülern vorher schon die Rollenbeschreibungen, und dann sollen sie sich etwas einlesen und sich Argumente ausdenken.
Du kannst das Rollenspiel aber auch als Großform anlegen, das über eine ganze Stunde geht. Dazu teilst du die Klasse in zwei Hälften und sie sollen sich gemeinsam Argumente überlegen für die jeweilige Seite und einen Spieler auswählen. Dieses Rollenspiel musst du aber gründlich auswerten auch in der Metaebene (also nicht nur inhaltlich, sondern auch über das Verhalten im Rollenspiel selbst).
Viel Erfolg und berichte uns mal!
Gela
Hi Phil,
was für ein Fach unterrichtest Du denn?
Ich finde es extrem wichtig, dass Du eine selbstbewusste Klasse hast und es mit ihnen vorher schon mal übst, denn die Vorführsituation ist für viele S wirklich schwierig.
Wenn Du Rollenspiele in der Fremdsprache machen willst, empfiehlt es sich, damit irgendeine bestimmte sprachliche Struktur zu üben (also z.B. Vokabeln zum Vorstellungsgespräch, Meinungen äußern, ...) Die Schüler sollten die Rollenkarten dann am besten schon als vorbereitende HA haben, damit man in der Stunde mehr Zeit hat für Durchführung und Auswertung. Man kann die Rollen auch während der Stunde vorbereiten lassen. Ich gebe häufig 4 verschiedene Rollenkarten rein, lasse die Schüler in EA, dann in PA (Partner hat selbe Rolle) ihre Rollen erarbeiten, dann werden die Gruppen neu gemischt und sie spielen das Rollenspiel erstmal in ihrer Gruppe, bevor dann eine Gruppe vorführt.
Für andere Fächer (klingt nach Sozialkunde / Berufskunde) gilt das mit der Vorbereitung im Prinzip auch.
Gaaanz wichtig ist die anschließende Auswertung und das (positive) Feedback der Klasse. Beobachtungsaufträge nicht vergessen.
Hab's auch schon mal in einer LP gemacht, ist ganz gut angekommen (gilt als mutig).
Gruß Sillybee
in die Sek.I/II-Rubrik verschoben
Hallo Phil,
es kommt wirklich drauf an, welche Erfahrungen du bereits mit der Klasse gemacht hast. Rollenspiel zum Einstieg finde ich nicht so gut, weil dabei meist außer viel Gekicher wenig herauskommt. Sinnvoller: Erst mal analytische Betrachtung von Bewerbungsgesprächen - was wollen die denn so wissen, wie sind gute/ schlechte Bewerbungsgespräche verlaufen, was für Standardfragen gibt es, worauf kommt es an? Das als Vorbereitung für die Rollenspielstunde. Dann zum Anfang noch mal die wichtigsten Punkte sammeln, anhand dessen schon mal Beobachtungskriterien formulieren. Dann in die Gruppenarbeit, jede Gruppe wählt einen, der spielen soll, und hilft ihm, sich anhand des Arbeitsauftrags vorzubereiten. Arbeitsaufträge in den Gruppen verschieden - neben dem Bewerber gibt es den Personalchef, der sich vor allem für die bisherige Arbeitshaltung und die Persönlichkeit des Bewerbers interessiert, den Abteilungsleiter, der wissen will, ob der Kollege auch in die Abteilung passt und teamfähig ist, der Experte der Abteilung interessiert sich für Fachkenntnisse usw. (Rollen vorschreiben, wichtig ist, dass die SuS auch über die Anforderungen des Berufsbildes genau Bescheid wissen. Optional: Es wurde bereits eine Bewerbungsmappe vorbereitet, dann könnte man auch die Wichtigkeit der guten Vorbereitung und Vorinformation übers Unternehmen mit einbeziehen). Ich hatte damals noch eine Videokamera mitlaufen und hab die Besprechung per Videofeedback gemacht, das kann aber zeitlich sehr knapp werden. Wenn das Rollenspiel durchgeführt wird, sollten die Zuschauer anhand der vorher besprochenen Kriterien auf jeden Fall auch Beobachtungsaufträge bekommen (darauf achten, dass Notizen gemacht werden!). Dann Abschlussbesprechung, zuhause evt. "Ratschläge für ein Bewerbungsgespräch" ausformulieren lassen.
Viel Spaß,
w.
Hi!
Danke für die Beiträge! ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich ein Rollenspiel machen soll. Die Klasse arbeitet gut mit, Rollenspiele kennen sie auch noch nicht und ich bin mir nicht sicher in welche Richtung das Ganze ausarten könnte.
Ich hatte mir überlegt als Einstieg eine Folie aufzulegen, in der dann der Azubi als sehr unzufrieden dargestellt ´wird und das Gespräch mit seinem Chef sucht. Nach diesem kurzen Einstieg geht es in die Gruppenarbeitsphase(4 Gruppen), in der anhand von Rollenkarten das Rollenspiel vorbereitet werden soll.
Ich hatte mir überlegt, vielleicht noch einen Interessensvertreter mit in das Rollenspiel zu geben, damit beim zweiten Mal keine Abnutzungserscheinungen auftreten.
Kann man dieses Problem eventuell noch mit einer anderen Methode lösen?
Gruß
phil
Hi Phil,
es wäre - glaube ich - wirklich noch wichtig die Klassenstufe/Schulart und das Fach anzugeben. Kann mir im Moment das Ganze nämlich in allen meinen Fächern (siehe Links) und den verschiedensten Klassenstufen vorstellen. Je nachdem fiele das Ganze sehr verschieden aus.
Gruß
Timm
Hi!
Es sind Einzelhändler in der Unterstufe!(Berufskolleg)
Sie bekommen Lernfeldunterricht und es geht um die Lernsituation Berufsausbildung. Bin mir noch nicht sicher, wie ich das aufziehen soll.
Gruß
phil
ZitatHi!
Ich hatte mir überlegt als Einstieg eine Folie aufzulegen, in der dann der Azubi als sehr unzufrieden dargestellt ´wird und das Gespräch mit seinem Chef sucht.
Sorry wegen meiner späten Reaktion. Aber es gab viel zu tun...
Dir geht es um die Rechte der Auszubildenden. Die finde man ja im JArbSchG und im Ausbildungsvertrag. Wenn du das schon behandelt hast, dann könnte ich mir ein Rollenspiel durchaus vorstellen. Als Einstieg würde ich dann aber konkrete Fehlverhalten der Ausbildenden nennen.
Bin mir aber auch nicht so einig, ob das als Rollenspiel taugt. Schon in der Realität würde ich meinen Schüler raten, bevor die Situation eskaliert, einen Mittler (Betriebsrat, Gewerkschaft,...) einzuschalten. Man könnte natürlich als Lernziel avisieren, dass die Schüler diplomatisch aber rechtlich begründet ihre Position rüberbringen.
Als Lernziel würde dann neben der sozialen Kompetenz die Wiederholung der Rechte der Azubis stehen.
Hi!
also, mein Einstieg erfolgt per Folie! Die Situation schildert einen unzufriedenen Auszubildenen, der Tätigkeiten ausübt, die nicht der Ausbildung dienlich sind.
Die Schüler sollen anhand von Rollenkarten in die Rolle des Auszubildenden und des Chefs hineinversetzen. Nach einer Erarbeitungsphase in der Gruppe werden zwei Gruppen die Rollenspiele vorspielen.
Habe es in dieser Form noch nie gemacht. Wo könnte es Knackpunkte geben? Was muss ich später auf der Metaebene thematisieren? Fragen über Fragen...
Danke im voraus
phil
Wichtig: Ergebnissicherung. Lass nicht agierende Gruppen ein Protokoll schreiben, vielleicht auf ein vorgerastertes Arbeitsblatt.
Die Ergebnisse können dann anschließend korrigiert und kopiert ausgeteilt werden (bitte auch im Stundenentwurf vermerken!).
Interessieren würden mich prinzipiell noch die Lernziele deiner Stunde...
Hi Timm!
Also, da in den letzten Stunden vermehrt das Augenmerk
auf die Fachkompetenz gelegt wurde und diese auch
von den Schülern verstanden worden ist, versuche ich auf der Ebene der Sozialkompentenz/Humankompetenz Ziele zu erreichen. Viele Auszubildende kennen ihre Rechte zu genüge, nur die Umsetzung im Rahmen eines Gesprächs mit dem Vorgesetzten fällt häufig nicht zufrieden aus. Häufig machen sich die Azubis nicht viele Gedanken über den Gesprächsverlauf und gehen unreflektiert in das Gespräch. die unterrichtseinheit soll hier eingreifen. Und im Sinne einer handlungsorientierten Einheit, als Ergebnis, eine Art Gesprächsleitfaden für die Azubis bringen.
So habe ich es mir jedenfalls gedacht!
Gruß
Phil
Hört sich gut an.
Wie ist dann die weitere Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit?
Die Schüler müssen ja in der Besuchsstunde eine angemessene Reaktionsweise antizipieren, ohne mit Verhaltensregeln oder Tipps für Gespräche ausgestattet zu sein. Vieles wird also auch sehr affektiv laufen.
Könnte mir vorstellen, dass die Schüler dann anhand der Protokolle in der nächsten Stunde Tipps und Verhaltensregeln aufstellen, die ggf. mit Erkenntnissen aus der psychologischen Gesprächsführung abgeglichen werden.
P.S.: Zur theoretischen Grundlage empfehle ich dir die Transaktionsanalyse. Da ich gerade zu faul war, mein Material aus dem Ref herauszusuchen, habe ich eine gute Seite zur Empfehlung:
Hi!
danke für den link!
also, ub war eigentlich soweit in ordnung aber mängel
in der ablaufplanung, zumindest nach der meinung
des fachleiters! die beobachtungsgruppe hatte krieterien für ein konfliktgespräch entwickelt! besser wäre es gewesen wenn alle daran gearbeitet hätten! bei mir hatten die schüler noch die gelegenheit nach den beiden rollenspielen an dem krieterienkatalog mitzuarbeiten, naja irgendwie war die nachbesprechung nicht so toll.
danach wurden noch die nachteile der arbeitsteiligen gruppenarbeit besprochen-zumindest weiß´ich jetzt, dass er nicht so der freund von arbeitsteiliger gruppenarbeit ist!
gruß
phil
Danke für den Bericht.
Ja,ja, jeder Fachleiter hat so seine Marotten. Was hat denn dem geschätzten Herrn nicht an der arbeitsteiligen GA gepasst?
Ich lass' sehr oft so arbeiten. Es gibt ja auch nichts Langweiligeres, als wenn die fünfte Gruppe nochmal zum gleichen Thema redet...
Hi!
Arbeitsteilige Gruppen hätten den Nachteil, dass den Schülern
die Erarbeitung der anderen Gruppenarbeitsergebnissen verwehrt würde. Anscheinend vertritt er die Meinung, dass ein Schüler nur zur weiteren Erkenntnis gelangen kann, wenn er selber an dem Problem mitarbeiten darf.
In meinem Fall hatten sie ja auch in der Reflexion die Chance durch das Klassengespräch neue Erkenntnisse zu erlangen. anscheinend zu wenig. Es ist auch schön, dass nach acht Monaten Seminar, der Nachteil der arbeitsteiligen Gruppenarbeit gerade in meiner Nachbesprechung zum ersten Mal thematisiert wird.
Gruß
Phil
Könnte man nicht von allen Gruppen ein Thesenpapier erstellen lassen für alle, dann wäre doch dieses Problem beseitigt? Ich finde "arbeitsteilig" auch wesentlich besser, da man flotter voramkommt, und trotzdem haben alle Sch. aktiv mitgearbeitet.
Wenn alle das gleiche machen, ist für die Einzelnen auch die Wichtigkeit nicht mehr gegeben, da die anderen das ja auch rauskriegen, was ich erarbeiten soll - wenn ich als Sch. aber nur ein Teilchen bin, ist es für alle sehr wichtig, dass ich gut arbeite und das Wichtige der Klasse mitteilen kann / muss.
Aber erkär sowas mal einem Ausbilder
Gruß venti
ZitatAber erkär sowas mal einem Ausbilder
Es ist schlimm, dass man so etwas einem Ausbilder erklären muss. Ich arbeite selber als Multiplikator für Präsentation und Rhetorik und ein wichtiges Ziel, das wir anstreben, ist die Kommunikationsfähigkeit der Schüler untereinander. Schüler müssen es lernen, dass die "Weisheiten" nicht allein vom Lehrkörper vorne kommen, sondern auch von ihren Mitschülern. Aktives Zuhören und Rückfragen sowie Feedbackgeben können sich die Schüler nur aneignen, wenn ihre Beiträge auch Bedeutsamkeit haben.
Wenn ich so etwas wie von Phil mitkriege, kommen mir wieder die (Gott sei Dank eher wenigen) negativen Erinnerungen an mein Ref und die Fachleiter hoch. Dass sie ihre Marotten haben, nun gut. Dass sie aber fachlich so daneben liegen, ist zum...
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