Hallo!
Es ist Sonntag - und ich habe noch keine Lust, mich an anstehende Manuskriptkorrekturarbeiten zu machen. Was also tun?
Nun, ganz einfach: einfach mal nen thread im Off Topic aufmachen - und zwar zu einem meiner liebsten Themen: Comics, oder (wie Altmeister Will Eisner zu sagen pflegte): sequential art.
In unserer "Kulturnation" haben Comics - in Frankreich immerhin als Siebte Kunst anerkannt und in den USA selbstverständlicher Teil der Populärkultur - einen schweren Stand: In Gero von Wilperts bekanntem Sachwörterbuch der Literatur werden sie als "die unterste, ästhetisch, lit. und gehaltlich mangelhafte Stufe der Bildgeschichte" denunziert. Mit dieser Meinung steht der gute Gero leider nicht allein da. Durch (ältere?!) Deutschbücher geistern ja auch noch die Klischees von den verdummenden Bildergeschichten, die zu so einer Art Sekundäranalphabetismus führen sollen. (Aber gottlob wird dieses Klischee ja jetzt von der Angst vor der Sprachverwirrung durch SMSen abgelöst .)
Dabei ist das Feld der Comic-Literatur so vielfältig, daß man nahezu alles von Schund bis zu hoher Kunst (ja!) finden kann.
Anbei ein paar Lektüre-Empfehlungen:
Wer sich schlau machen will, was eigentlich das Besondere an der Kunstform 'Comic' ist, sollte mal einen Blick in Scott McClouds Understanding Comics (zu dt. Comics richtig lesen)werfen. Das Buch ist eine als Comic gezeichnete Einführung in die Spezifika der 'sequenziellen Kunstform Comic' und wirklich nett zu lesen.
Ein paar wirkliche gute Comics (in der Regel sind die amerikanischen Originalausgaben billiger und besser gemacht):
- Sandman von Neil Gaiman
- From Hell von Alan Moore & Eddie Campbell
- Cerebus von Dave Sim (das gibt's nicht in deutscher Übersetzung)
...
Mir würden jetzt noch dutzende einfallen, aber ich mach mal an der Stelle Schluß.
Aber wäre es nicht schön, wenn die Comicanalyse im Unterricht das Niveau erreichen würde, das man jetzt für die Filmanalyse anstrebt und das die Literaturanalyse schon haben soll? *seufz*
gruß, ph.