Hallo,
ich werde bald mit dem Rferendariat anfangen (Englisch und Franz Gymnasium) und würde die Zeit gerne nutzen, um Bücher zu lesen, die man auch in der Schule gebrauchen kann. Ich denke, ich werde kaum etwas aus meinem Lektürerepertoire aus der Uni in der Schule anwenden können. Habt ihr Tips was ich jetzt Sinnvolles lesen könnte? Außerdem, ich habe mich in den ganzen Jahren nicht überwinden können, Madame Bovary zu lesen. Muß das jetzt sein? Liest man dieses langweilige Buch irgendwo noch?
Danke
Claudia
Lektüren Gymnasium Englisch und Französisch
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Hallo dacla,
soweit ich weiß, ist der Lektürekanon in jedem Bundesland verschieden. Ich kann dir für den Englisch-LK "To kill a mockingbird" empfehlen. Hat mir und den Schülern sehr gut gefallen, und es gibt viele Unterrichtsvorschläge dazu (z. B. von Raabits).
Immer gelesen wird wohl Shakespeare (bei uns "Romeo and Juliet", "A midsummer night's dream"). Damit kannst du also nichts falsch machen.In Frz. wird oft was von Molière gelesen (z. B. "L'Avare", "Le malade imaginaire"...).
Ach, und Madame Bovary find ich persönlich gar nicht so übel; aber ist wohl Geschmackssache.Ansonsten, wart's einfach ab und mach dich nicht schon vorher verrückt!
LG,
Cat -
Krypto-Kanon Lektüren Frz.
In der Tat ist es so, wie Cat schreibt: in den verschiedenen Bundesländern gibt es unterschiedliche Literatur-Kanones. Gleichwohl gibt's natürlich sowas wie Dauerbrenner. Ein Frz.-Fachdidaktiker hat mal anhand von Abiturprüfungsthemen ein Lektüren-Best-of ermittelt:
- A. Saint-Exupéry: Le petit prince
- A. Camus: L'étranger, La peste
- J. P. Sartre: Huis-Clos, Les mouches, La nausée
- Michel Tournier: Le roi des aulnes, Vendredi ou la vie sauvage, La goutte d'or
-Molière: Le malade imaginaire, L'avare, Le bourgeois gentilhomme
- E. Ionesco: Rhinocéros
- Voltaire. Candide
- F. Sagan: Bonjour tristesse - leider! (ich kenne kaum einen Roman der noch langweiliger ist...)
- G. Flaubert: Madame Bovary (Man höre und staune! Allerdings gibt es auch Fachdidaktiker, die sagen, daß dieser Roman eigentlich zu schwer ist für die OS, manche kommen ja an der Uni mit ihm nicht zurande. Langweilig find ich ihn übrigens auch nicht, aber die "Spannung" liegt ja hier eh nicht in der Story, sondern in der formalen Umsetzung der banalen Gegebenheit.)
Übrigens hat sich dieses Best-of gegenüber einer Untersuchung von 1976 kaum gewandelt. Es scheint tatsächlich so, daß im LK immer wieder die gleichen Lektüren auftauchen. Man spricht in diesem Zusammenhang von "Krypto-Kanon", weil er nicht beschlossen worden ist, sondern sich gewissermaßen ergeben hat.
Alternativ würde ich noch vorschlagen (die sind nicht im Kanon, sollten aber m.E. rein, weil sie toll geschrieben und gut zu lesen sind):
- E.-E. Schmitt: Monsieur Ibrahim ou Les fleurs du coran (Ganz aktuell! Im Kino gibts grad die Verfilmung mit Omar Sharif.)
- M. Houellebecq: Les éléments particulaires
- J.-Ph. Toussaint: La salle de bain (postmodern, brüllend komisch, sehr leicht zu lesen[/i]
auch schön:
J. Echenoz: L'occupation des sols (kurze Erzählung, in recht einfacher Sprache, ergreifendes Thema, vielleicht ganz gut für einen 11er GK geeignet, damit man sie nicht immer mit Le silence de la mer quälen muß.
)so, das war's auf die Schnelle von mir. (und mit den Büchern bist du bestimmt auch ne Weile beschäftigt.
)
gruß, ph.
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