Negativpunkte bei Multiple-Choice-Tests sind zwar testtheoretisch zulässig und sinnvoll, aber juristisch (für NRW) unhaltbar, dazu gibt es ein Urteil des OVG Münster aus dem Jahr 2008. Begründung: "Jedoch ist das Bewertungsverfahren insoweit rechtsfehlerhaft, als für eine falsche Antwort Punkte abgezogen werden, die durch eine richtige Antwort erreicht worden sind." Es gibt in der Urteilsbegründung noch ein paar Punkte mit denen man das dann doch irgendwie durchziehen könnte, aber ich würde es nicht machen und das Verfahren von @Miss Jones nutzen, das ist über jeden Zweifel erhaben und schließt Raten auch zuverlässig aus.
Multiple Choice
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Es gibt grundsätzlich nur "Fehlerpunkte". Machen die SuS alles richtig, haben sie 0 und somit 15 NP.
...das ist so einfach wie genial! Alle Fliegen mit einer Klappe geschlagen
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Und wie willst dann vermeiden, daß jemand einfach ein Strickmuster ankreuzt, oder einfach immer nur "ja", damit dann 50% der Punkte schafft und besteht? Es gibt ja nur zwei Alternativen.
Bei meinem System weiß er es entweder und bekommt Punkte oder er kann sich überlegen, ob er spielt, also eine falsche Antwort riskiert. Hat er Glück, bekommt er den Punkt, hat er Pech, wird der Punkt abgezogen. Will er nicht Risiko gehen, kreuzt er "weiß nicht" an. Dann wird auch nichts abgezogen.Ich würde zum einen keine MC-Tests mit nur zwei Antworten entwerfen.
Wie man dem Problem des Strickmusters entgegenwirkt, habe ich ja geschrieben. Die Grenze zum Bestehen muss hier natürlich deutlich über 50% liegen, weil die durchschnittliche Punktzahl bei Fragen mit nur zwei Antworten schon bei 50% der Gesamtpunktzahl liegt. Die Bestehensgrenze müsste dann auf 75% angehoben werden, was einerseits hart klingt, für vorbereitete Prüflinge aber kein Problem darstellen sollte.Die Idee von MissJones finde ich vom Prinzip her durchaus gut, jedoch suggeriert dies eine "Fehlergeilheit" unsererseits. Schaut man sich an, wie wir in NRW eine Klausur zu korrigieren haben, so sollen wir ja auch die Vorzüge explizit erwähnen.
Was würdet Ihr denn lieber lesen wollen als Kommentar unter einer Arbeit:
a) "Prima, Du hast nur vier Fehler gemacht"
b) "Prima, Du hast 80% der Gesamtpunktzahl erreicht."
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Das Fiese an (reinem) MC ist halt, dass man im Gegensatz zu offenen Fragen nicht sehen kann, wie der Schüler denkt.
Die Chance auf einen Punkt bei einer Frage mit vier Antwortmöglichkeiten beträgt 25%, bei weniger Antwortmöglichkeiten entsprechend noch höher.
Wenn ich keine Abzüge bei falschen Antworten mache, sondern die Notenskala anpasse, muss ein Schüler, der nichts weiß, immer A ankreuzen, statt die Aufgabe auszulassen, um 25% der Punkte zu bekommen, die ich bei der Notenskala quasi sowieso abziege.
Wenn ich dagegen Abzüge bei falschen Antworten mache, überlegt sich ein Schüler, der nichts weiß, eher, ob er eine Aufgabe auslässt.
An sich finde ich diese Herangehensweise besser.Allerdings sehe auch ich das Problem, dass Schüler, die Zeit und Mühe investieren und Fragen richtig haben, dann doch bei null Punkten landen, weil sie andere Aufgaben falsch haben.
Reine MC-Arbeiten lehne ich ebenfalls ab, allein schon, weil so die Aufgabentypen des Abiturs nicht trainiert werden oder an sie herangeführt wird.
Bei einigen Themen sind solche Aufgaben aber schwer möglich, MC ist da eine gute Variante.
Ich möchte bei Klassenarbeiten mit 5-7 Aufgaben eine MC-Aufgabe stellen, die wiederum aus 5-8 MC-Fragen besteht, d.h. der Anteil der Verrechnungspunkte der MC-Aufgabe wird ca. 15-20% der Klassenarbeit ausmachen.Bei diesem Ansatz ist es wahrscheinlich am besten, für richtige Antworten mehr Punkte zu geben, als es bei falschen Antworten Abzug gibt.
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