Wir ahnen, was auf uns alle zukommt, wenn die AfD (Schul-)Politik macht: faschistoid, asozial, unchristlich (soweit man einen solchen Begriff in diesem Forum überhaupt noch in die Tastatur tippen darf).

Eltern meckern oft über Sitzplätze
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Es geht doch nicht um Eliten fördern, es geht darum alle zu fördern, die auch gefördert werden wollen, da kann man auch bei leistungsschwächeren Schülern viel rausholen. Das geht aber nur wenn die Atmosphäre stimmt. Gerade schwache, aber fleißige Schüler leiden massiv unter schlechter Atmosphäre im Klassenraum, nur weil die Eltern von drei Schülern totale Erziehungsverweigerung betreiben. Dann ist es unser Job zu erziehen und Erziehung funktioniert über Zuwendung und maximale Konsequenz. Nur doof, wenn das dann von den Eltern auch noch torpediert wird.
Ich bin auch nicht in der Grundschule, ich hab pubertierende Jungs da sitzen und viel Verständnis dafür dass man in der Pubertät auch Mal Mist baut, aber immer unter der Prämisse "kein Applaus für Scheisse". Mist bauen ist okay, wenn dafür leidet und daraus lernt.
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Ich glaube ich kann sehr gut mit leistungshungrigen SuS arbeiten, biete viel Zusatzinfos, mache viele weiterführende Dinge, viele Experimente, interessiere mich für neue (fachliche) Dinge. Viele KuK haben das nicht so drauf. Die können dafür vielleicht besser Schüler, die gar keinen Bock zu lernen haben, motivieren oder viel geduldiger mit Störenfrieden arbeiten.
So hat doch jeder auch seine Begabungen und es ist absolut unlogisch, dass man alle SuS und Lehrkräfte unabhängig von ihren Stärken und SChwächen an eine Einheitsschulform pressen möchte.
das hört sich echt an, als würde impliziert, dass lehrkräfte, denen soziale gerechtigkeit am wichtigsten ist, weniger intelligent oder fähig seien und nur "niedere" fähigkeiten wie geduld hätten. das gegenteil ist der fall: es gibt studien, dass linksorientierte menschen im durchschnitt intelligenter sind! gerade der faktor "offenheit für neues" (beziehe mich auf "interessiere mich für neue dinge") korrelierte stark mit dem einsatz für soziale gerechtigkeit.
(mal ganz subjektiv: "leistungshunger" finde ich nicht so sympathisch. das ist doch ziemlich egoistisch.. solche leute sind nicht in meinem freundeskreis.)
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..."kein Applaus für Scheisse". Mist bauen ist okay, wenn dafür leidet und daraus lernt.
Schön gesagt
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Wir ahnen, was auf uns alle zukommt, wenn die AfD (Schul-)Politik macht: faschistoid, asozial, unchristlich (soweit man einen solchen Begriff in diesem Forum überhaupt noch in die Tastatur tippen darf).
Klar, darf man. Wenn du noch erläutern würdest, inwiefern "christlich" in einer Reihe mit "sozial" und "antifaschistisch" steht? Die beiden von dir zuerst genannten Begriffe sind ja recht eindeutig definiert.
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das hört sich echt an, als würde impliziert, dass lehrkräfte, denen soziale gerechtigkeit am wichtigsten ist, weniger intelligent oder fähig seien und nur "niedere" fähigkeiten wie geduld hätten.
Was genau soll daran gerecht sein, 80% seiner Zeit auf die drei sozialbenachteiligten Leistungsverweigerer zu verwenden? Was ist mit den sozial benachteiligten Schülern, die lernen wollen und deren einzige Möglichkeit dafür meistens in der Schule liegt, die aber in einem Umfeld mit Leistungsverweigerern untergehen?
Schüler zu fördern, die lernen wollen ist ja gerade sozial gerecht, weil diejenigen, die wollen unabhängig von ihrer Herkunft auch gefördert werden.
Zitatmal ganz subjektiv: "leistungshunger" finde ich nicht so sympathisch. das ist doch ziemlich egoistisch.. solche leute sind nicht in meinem freundeskreis
Komische Einstellung
Leistung bedeutet nicht nur in der wie auch immer definierten "Elite" zu sein. Leistung kann auch sein, dass sich der versetzungsgefährdete Schüler durch harte Arbeit auf eine stabile drei in den Hauptfächer arbeitet oder der vierer Matheschüler sich auf eine zwei arbeitet, weil er eine bestimmte Ausbildung absolvieren will, bei der bei der Auswahl auf die Mathenote geguckt wird.
Ohne Leistung gibt es keinen Fortschritt. Wie man Leistungswille verurteilen kann, ist mir vollkommen unverständlich.
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oft "wollen" diese art von lernen aber ganz bestimmte eltern, die ich nur zu gut kenne. da wird dann auf das kind und die lehrkraft geschimpft, wenn es "nur" eine 2 ist!
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oft "wollen" diese art von lernen aber ganz bestimmte eltern, die ich nur zu gut kenne. da wird dann auf das kind und die lehrkraft geschimpft, wenn es "nur" eine 2 ist!
Kann sein
Du denkst zu viel darüber nach, was Eltern wollen (könnten). Warum ist das so? Relevant ist, was den Schülern deiner Klasse hilft, nicht, was Eltern sich vorstellen.
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Leider schaffe ich es auch nicht die Lernwilligen so zu schützen, wie ich es eigentlich gerne wollte. Das liegt daran, dass man heutzutage leider am Gymnasium so gut wie keine Handhabe hat und sich immer mit den Lernunwilligen abmühen muss.
Du bist Teil des Systems. Wenn SuS, die eigentlich nicht in der Lage sind, den Stoff zu bewältigen, trotzdem das Abitur schaffen, läuft irgendwo in den 8 oder 9 Jahren davor was schief. Selbstredend auch in deinem Unterricht, eine 6 in einem Fach führt bekanntlich zur Nichtversetzung.
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Ich finde ein Schulsystem schrecklich in dem Kinder die keinen Bock haben etwas (auf hohem Niveau) zu lernen ans Gymnasium kommen können, weil Eltern etc. das wollen. Dann muss so ein Jugendlicher im Zweifel arbeiten geschickt werden...
Sehe ich etwas differenzierter. Nur weil jemand keine Lust hat, 8 Stunden still zu sitzen, heißt das noch lange nicht, dass er uninteressiert ist. Schule ist (und bleibt offenbar) ein Ort, an dem man sich in großen Klassen am Durchschnitt orientieren muss, den es natürlich auch am Gymnasium gibt.
Wenn man das nicht will, muss man tatsächlich an eine Privatschule gehen, das gilt auch für Lehrkräfte. Und das hat nichts mit "Elite" zu tun, sondern mit Freiheiten, die du in kleinen, ausgewählten Gruppen hast.
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Ich glaube ich kann sehr gut mit leistungshungrigen SuS arbeiten, biete viel Zusatzinfos, mache viele weiterführende Dinge, viele Experimente, interessiere mich für neue (fachliche) Dinge. Viele KuK haben das nicht so drauf. Die können dafür vielleicht besser Schüler, die gar keinen Bock zu lernen haben, motivieren oder viel geduldiger mit Störenfrieden arbeiten.
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Das stimmt, an der Förderschule rotzen die Lehrkräfte auf den Schulhof und beschäftigen sich, einmal im Dienst, nie wieder mit fachlichen Neuigkeiten.
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Die Haltung "Du kannst nicht jeden retten" kann man sich womöglich bei älteren Schüler:innen erlauben, in Klasse 1 ist das einfach fehl am Platz, in der Brennpunktschule einmal mehr. Da kann man sich ja nicht einfach den wenigen Lernbereiten widmen und die anderen sich selbst überlassen.
Es ist doch kein "sich selbst überlassen", wenn man innerhalb eines Raumes räumliche Distanz zwischen Störern und Nichtstörern schafft. Die sitzen trotzdem im gleichen Raum und erhalten das gleiche Unterrichtsangebot.
Ich finde die Orientierung am unteren Spektrum durchaus auch problematisch. Die Unauffälligen lernen direkt, dass ihre Wünsche und Bedürfnisse nachranging sind und Kinder mit Verhaltensauffälligkeit die Dynamik dominieren. Das ist einfach nicht
Gerne würde ich die einfach z.B. in einen Trainingsraum schicken können, wenn die mal die anderen stören und so weiter. Stattdessen verwendet man viiiele Minuten des Unterrichts um mit den Störenfrieden umzugehen.
Wir hatten am Gymnasium mal kurz einen Trainingsraum. Ich fand das Konzept gut, wenn es nicht dadurch untergraben worden wäre, dass man sich rechtfertigen musste, wenn man vermeintlich "zu häufig" und "zu viele" Schüler dort hingeschickt hat. Eigentlich hätte man direkt 3 Trainingsräume einrichten und das einfach mal konsequent durchziehen müssen.
Ich verstehe auch gar nicht, wieso "Elitenförderung" so verpöhnt ist. An meiner alten Schule wurde die Biliklasse mit dem Argument soziale Selektion/Eliteklasse aufgelöst und der Bili-Bildungsgang ins Kurssystem ausgelagert, nachdem man in einigen Jahrgängen sehr sauber arbeitende Biliklassen und klassische Chaotenklassen hatte. Jetzt ist das Chaos eben in durchweg allen Klassen, was man so hört. Ganz toll für diejenigen, die in rund laufenden Klassen viel besser hätten arbeiten können.
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Setzt ihr euch in den Pausen und Konferenzen extra neben die unbeliebten Kollegen?
Aber die aufmerksamen Schüler sollen schon...
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Kann sein
Du denkst zu viel darüber nach, was Eltern wollen (könnten). Warum ist das so? Relevant ist, was den Schülern deiner Klasse hilft, nicht, was Eltern sich vorstellen.
mir tun die kinder leid, die angst davor haben, dass ihre eltern bei einer 2 meckern und dass sie dann nachmittags pauken statt spielen müssen (das erzählen mir nicht wenige, sogar erstklässler, die keine probleme haben, neuen stoff zu verstehen, dass sie nachmittags und an wochenenden "arbeitsblätter und arbeitshefte" (wahrscheinlich sauschlechte) abarbeiten müssen und kaum zeit zum spielen haben.) und die eltern, die vorwurfsvoll fragen, warum ihr kind denn eine 2 hätte, habe ich echt dicke (meine lächelnde antwort dann: "weil es in diesem fach gut ist!").
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Die SuS, die einen "Puffer" neben sich bräuchten, sitzen bei mir an Einzeltischen.
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Ich glaube, die Irritation hier im Forum kommt daher, weil jede Lehrkraft auch die Erziehung als Aufgabe hat. Und da passt es eben nicht, Schüler direkt in den Trainingsraum zu schicken.
Ich verstehe das Problem schon von beiden Seiten, aber sind nicht alle, die in der Pubertät sind, ein bißchen aufmüpfig? Welche Fälle meint ihr denn, dass die unbedingt separiert werden müssen?
Anders gefragt: Was macht man mit einem Schüler, der in der Grundschule astrein mitgearbeitet hat, den aber die Hormonflut an andere Dinge als an Schule denken lässt und der deswegen den Unterricht stört? Sofort abschulen? Und dann arbeitet er an der Realschule direkt sauber mit? Oder verschiebt man das Problem nur und er kommt ggf. auch noch in ungünstige Gesellschaft?
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Trainingsraum hat nicht jede Schule (wir - Förderzentrum - zum Beispiel nicht!).
Ansonsten: Besser schicken als immer nur anzudrohen (so offenbar in der Klasse meines Kindes, 7. Klasse).
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Anders gefragt: Was macht man mit einem Schüler, der in der Grundschule astrein mitgearbeitet hat, den aber die Hormonflut an andere Dinge als an Schule denken lässt und der deswegen den Unterricht stört? Sofort abschulen?
Den Schüler möchte ich sehen. Aber wenn die Leistungen derart einsacken, dass er nicht versetzt wird? Ja, vielleicht. Bei uns drehen Schüler ab der 7 nochmal eine Ehrenrunde (meist Zeitverschwendung), sonst nehmen die Realschulen gar nicht erst auf. Aufnehmende Schulen haben nur begrenzt Plätze, Fünfen machen den Lehrern Arbeit, Vier gewinnt.
Bei meinen "Chaoten" denke ich an Kinder, die mit mittelprächtigen Schulempfehlungen und entgegen jeder Beratung trotzdem am Gymnasium angemeldet werden, keinerlei Arbeitsverhalten haben, in 5.1 den Anschluss verlieren und dann noch anderthalb Jahre die Klasse aufmischen, bis sie wechseln müssen.
Man darf nicht so tun, als würden Kinder an Gymnasien in NRW gleich knallhart abgeschult, wenn sie mal Dreck unterm Fingernagel haben. Solche Abschulungen sind mit Ansage. Von Gymnasien, die Schülerzahlen halten müssen und jede Anmeldung brauchen, fange ich gar nicht erst an.
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... der deswegen den Unterricht stört? Sofort abschulen? Und dann arbeitet er an der Realschule direkt sauber mit? Oder verschiebt man das Problem nur ...
Natürlich tut man das. So ist es ja über Jahrzehnte Usus gewesen: die Gymnasien sehen sich weder für schwierige aber schlaue Kinder zuständig, noch für Inklusion. An den Oberschulen sammelt sich dann die leistungsschwache und die verhaltensauffällige Klientel in überdurchschnittlichem Maße. Realschulen gibt es fast nirgends mehr.
Interessanterweise kommt diese Segregations-Forderung auch nie aus der Grundschule, obwohl dort doch die allergrößte Heterogenität herrscht.
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Natürlich tut man das. So ist es ja über Jahrzehnte Usus gewesen: die Gymnasien sehen sich weder für schwierige aber schlaue Kinder zuständig, noch für Inklusion.
Das sind übrigens häufig die Jungs. Die landen dann Jahre später nochmal bei uns im zweiten Bildungsweg. Da könnte ich viele Geschichten erzählen, wo direkt "abgeschult" wurde. Man sieht am WBK sehr gut, inwiefern Jungs immer noch die Verlierer unseres Bildungssystems sind.
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Das sind übrigens häufig die Jungs. Die landen dann Jahre später nochmal bei uns im zweiten Bildungsweg. Da könnte ich viele Geschichten erzählen, wo direkt "abgeschult" wurde. Man sieht am WBK sehr gut, inwiefern Jungs immer noch die Verlierer unseres Bildungssystems sind.
das meine ich. Ich kenne das aus der Verwandtschaft.
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Ich glaube, die Irritation hier im Forum kommt daher, weil jede Lehrkraft auch die Erziehung als Aufgabe hat. Und da passt es eben nicht, Schüler direkt in den Trainingsraum zu schicken.
Ich verstehe das Problem schon von beiden Seiten, aber sind nicht alle, die in der Pubertät sind, ein bißchen aufmüpfig? Welche Fälle meint ihr denn, dass die unbedingt separiert werden müssen?
Anders gefragt: Was macht man mit einem Schüler, der in der Grundschule astrein mitgearbeitet hat, den aber die Hormonflut an andere Dinge als an Schule denken lässt und der deswegen den Unterricht stört? Sofort abschulen? Und dann arbeitet er an der Realschule direkt sauber mit? Oder verschiebt man das Problem nur und er kommt ggf. auch noch in ungünstige Gesellschaft?
Meine Primäraufgabe ist aber die Vermittlung von Fachinhalten. Wenn jemand trotz 2-3 Ermahnungen nicht in der Lage ist, sich angemessen leise zu verhalten, muss er den Raum verlassen. Welche Palette von Erziehungsmaßnahmen soll man denn da abspulen? Ich kommuniziere klar eine Erwartung an ein angemessenes Verhalten; wenn der Schüler dem nicht entsprechen kann oder will, hat er seinen Anspruch auf Teilnahme des Klassenunterrichts für diese Stunde verwirkt und muss eben alleine im Trainingsraum arbeiten. Wir nehmen meines Erachtens viel zu viel Rücksicht auf Störer und verplempern viel zu viel Unterrichtszeit für den Umgang mit Unterrichtsstörungen.
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