beim sitznachbarnwählen finde ich es sehr problematisch, dass lea neben sophie sitzen will, sophie aber nicht so gern neben lea und dass lea das oft merkt. wenn sich jeder wünscht, mal neben sophie zu sitzen, was dann?

Eltern meckern oft über Sitzplätze
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Ich mische mich in die Sitzordnung der Lehrkräfte nie ein. Ich hab mich mal gefragt, warum eine Klasse meines Kindes ständig umgesetzt wurde, ein paar Wochen lang gefühlt aller paar Tage. Allerdings war mir fast klar, dass mein Kind nicht zu den Pufferkindern gehört, sondern eher zu denen, die Puffer brauchen
Dann war es eine Zeit lang immer ein Junge neben einem Mädchen, das hatte den Vorteil, dass überhaupt niemand zufrieden war, also total gerecht und vermutlich kehrte dann Ruhe ein.
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die angepassten haben aber doch schon das privileg, dass sie in der schule meist gut durchkommen und ein normales und nicht armutsgefährdetes leben führen werden, selbst wenn sie oft neben schwierigeren kindern sitzen. wo sollen die "chaoten" sonst lernen, wie man es richtig macht? man kann doch nicht die eine hälfte des klassenzimmers zum ghetto machen.
Ich verstehe deinen Standpunkt. Dennoch möchte man ja als Lehrkraft, dass auch die Angepassten sich nicht nur anpassen und dabei halt still, aber teilweise massiv leiden, da manche sich sehr benutzt fühlen und es kennen, dass Erwachsene dieses Gefühl nicht ernst nehmen oder wissen möchten, wie es ihnen geht, da sie halt funktionieren (müssen). Auch angepasste SuS dürfen nicht vor die Hunde gehen oder solche mit privilegierterem Hintergrund deshalb inhärent in ihren (Bildungs-) Bedürfnissen ignoriert oder gar benachteiligt werden.
Der Spagat, den wir in manchen Klassen deshalb leisten müssen ist extrem. Es darf aber nie nur darum gehen, dass irgendwelche Chaoten eingehegt werden zu Lasten des Rests der Klasse. (Was nicht bedeutet, dass ich dir eine derartige Vorgehensweise unterstellen will oder würde Nihilist.)
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beim sitznachbarnwählen finde ich es sehr problematisch, dass lea neben sophie sitzen will, sophie aber nicht so gern neben lea und dass lea das oft merkt. wenn sich jeder wünscht, mal neben sophie zu sitzen, was dann?
Wenn jeder neben Sophie sitzen möchte ist das physisch unmöglich. Ich sage in meinen Klassen immer, dass wenn am Ende dieselben 3-4 Leute sich nur gegenseitig aufschreiben als Wunschsitznchbar:in, ich dennoch maximal einen Wunsch erfülle und damit jede:r an der anderen Seite jemanden sitzen hat, der/ die nicht auf der Wunschliste steht. Wo es dann solche komplett geschlossenen Wunschsysteme aus taktischen Gründen gibt, kann das im worst case zur Folge haben, dass die Gruppe komplett getrennt wird, weil es sonst an anderer Stelle nicht aufgehen kann. Das verstehen SuS, die derart taktisch vorgehen, auch wenn es ihnen nicht gefällt.
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für solche hohe mathematik, wo es dann trotzdem immer irgendwo unzufriedenheit, kränkungen und unruhe gibt, bin ich mir dann aber doch zu schade. auch wenn man nicht neben seinem lieingskind sitzt, hat man in der schule, v.a. im hort, doch viele möglichkeiten, freundesgespräche zu führen. das muss ja nicht zwingend im unterricht sein.
ich lasse zu anfang des schuljahres die kinder aussuchen und nach maximal drei wochen beklagen sich dann selbst die kinder über lautstärke und ich bestimme dann.
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Liegt wohl etwas an meinem Alter, aber ich bin immer etwas überrascht, wenn Kolleginnen und Kollegen die SuS während des Schuljahres selbst bestimmen lassen, wo sie sitzen (passiert auch am Gymnasium).
Ich kenne das eher so, dass sie sich am Anfang des Schuljahres so setzen dürfen, wie sie wollen. Dann werden berechtigte Wünsche berücksichtigt (Sehschwäche, Größe usw.).
Dann bleibt das erst einmal einige Wochen so und dann wird durch die Klassleitung in Absprache mit dem Klassenteam falls nötig umgesetzt. Nicht die komplette Klasse, sondern da, wo es nötig erscheint.
Ich erkläre das den SuS auch, weise auch darauf hin, dass unsere Räume nicht so breit sind, dass jeder vorne/hinten sitzen kann und rede auch mit den SuS, die ich umsetze (versuchen ihnen auch zu erklären, warum ... dass ich mir Sorgen um ihre Leistungen mache und gerne mal versuchen würde, ob sich etwas ändert, wenn sie woanders sitzen z.B.) Eltern beschweren sich eigentlich selten. Oft sind es nur Hinweise auf eine bestimmte Problematik, die uns vorher nicht bekannt war. Es wird hoffentlich deutlich im Gespräch, dass das eigene Verhalten bestimmt, wo man sitzen darf. Aber auch den Eltern erkläre ich die Gründe, es bleibt aber kein Zweifel daran, dass die Lehrkräfte bestimmen, wie die Sitzordnung ist, denn sie kennen die Klasse und das Verhalten der einzelnen SuS im Unterricht.
Wenn jemand gar nicht mit dem Sitznachbarn auskommt, muss man mit mir reden, dann findet sich eine Lösung (falls ich erkennen kann, dass das wirklich ein Problem ist).
Wir sind allerdings zur Zeit auch in der glücklichen Situation, dass wir Platz in den meisten Klassenzimmern für 1-2 Einzeltische haben, wohin man (nicht für immer, aber halt für eine Stunde) bestimmte SuS setzen kann.
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die angepassten haben aber doch schon das privileg, dass sie in der schule meist gut durchkommen und ein normales und nicht armutsgefährdetes leben führen werden, selbst wenn sie oft neben schwierigeren kindern sitzen. wo sollen die "chaoten" sonst lernen, wie man es richtig macht? man kann doch nicht die eine hälfte des klassenzimmers zum ghetto machen.
Ernsthaft?! Es ist doch nicht Aufgabe der normal tickenden Kinder, für die anderen zurückzustecken und sie durchzuziehen.
Ich war auch so ein Pufferkind und das ist einfach zum Kotzen und eine Zumutung, denn dadurch wird das eigene Lernen nunmal auch behindert und das sollte niemand dulden müssen. Ich selbst habe nie Sitzordungen vorgegeben und Kinder als Puffer missbraucht. Die Chaoten kann man sich geschlossen frontal vors Pult holen, damit muss man keine anderen Kinder belästigen.
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für solche hohe mathematik, wo es dann trotzdem immer irgendwo unzufriedenheit, kränkungen und unruhe gibt, bin ich mir dann aber doch zu schade. auch wenn man nicht neben seinem lieingskind sitzt, hat man in der schule, v.a. im hort, doch viele möglichkeiten, freundesgespräche zu führen. das muss ja nicht zwingend im unterricht sein.
ich lasse zu anfang des schuljahres die kinder aussuchen und nach maximal drei wochen beklagen sich dann selbst die kinder über lautstärke und ich bestimme dann.
Wenn du so sicher bist, verstehe ich wiederum nicht so recht, was das Problem ist. Sag den Eltern doch genau das?
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Ernsthaft?! Es ist doch nicht Aufgabe der normal tickenden Kinder, für die anderen zurückzustecken und sie durchzuziehen.
Was genau soll das mit „normal tickend“ zu tun haben?
ZitatIch war auch so ein Pufferkind und das ist einfach zum Kotzen und eine Zumutung, denn dadurch wird das eigene Lernen nunmal auch behindert und das sollte niemand dulden müssen.
Aus der eigenen Erfahrung als „Pufferkind“: Das war nicht immer spaßig, hat aber niemals mein Lernen behindert. Das muss also nicht zwangsläufig miteinander einhergehen, selbst wenn es vielleicht für dich so war.
ZitatDie Chaoten kann man sich geschlossen frontal vors Pult holen, damit muss man keine anderen Kinder belästigen.
Echt, kann man das? Was ist, wenn in einer Klasse von 24 SuS 8 Chaoten sind, die streng genommen alle allein sitzen müssten mit weitem Abstand, Kopfhörern gegen Störgeräusche und einer Einzelbetreuung, sowie weitere 10 SuS nur mitzuarbeiten schaffen, wenn sie neben einem/ einer der mitwirkungsfähigeren/ -willigeren restlichen 8 sitzen (Regelklasse, SEK. 1, Hauptschulzugklasse, kein Brennpunkt)? Wer bekommt einen der Plätze in der 1. Reihe? Wer muss neben wem sitzen, damit überhaupt Unterricht möglich wird?
Die acht Verhaltenskreativen finden jede Reihe dazu geeignet den Unterrichte komplett aufzumischen, in Reihe 1 drehen die sich dann einfach ungeniert konstant um oder lärmen halt gemeinsam in Reihe 1 (hat ein Kollege mal getestet, die Acht alle in Reihe 1 zu setzen, das Experiment war nach zwei Schultagen beendet).
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Manchmal ist so ein "Inklusionstisch" besser, dann hat man das Chaos nur in einer Ecke und kann sich in Arbeitsphasen an den Tisch setzen, damit der Rest der Klasse was lernt.
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Manchmal ist so ein "Inklusionstisch" besser, dann hat man das Chaos nur in einer Ecke und kann sich in Arbeitsphasen an den Tisch setzen, damit der Rest der Klasse was lernt.
Hach ja, das Gymnasium mit dem Sonnenstrahl- Einzugsgebiet, da ist das dann nur ein kleines „Inklusionstischlein“, welches man dank Abschulung schnell weiter zu dezimieren vermag. Schließlich soll zumindest der Rest der Klasse etwas lernen, nicht die sogenannten „Inklusionskinder“, die man erfolgreich exkludiert.
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Ich meinte keine echten Inklusionskinder, sondern die üblichen Verdächtigen, daher auch die Anführungszeichen. Mein Tisch hat sechs Plätze, fürs 08/15 Gümmi finde ich das beachtlich.
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Ich meinte keine echten Inklusionskinder, sondern die üblichen Verdächtigen, daher auch die Anführungszeichen. Mein Tisch hat sechs Plätze, fürs 08/15 Gümmi finde ich das beachtlich.
Das macht deine Aussage von davor nicht besser und war mir klar, dass du keine Kinder mit anerkanntem Förderbedarf meinst.
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Joa, ich schütze den Teil der Klasse, der was lernen möchte, vor den Chaoten. Dass die an der Schulform grundfalsch sind, muss man den Eltern vorwerfen. Das heißt, wenn man sie mal sieht.
Jedenfalls kann ich eine solche Tischordnung zumindest zum ausprobieren empfehlen. An der Grundschule sah ich auch mal eine, da war eine äußere Tischreihe zur Wand ausgerichtet, schön reizarm.
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Joa, ich schütze den Teil der Klasse, der was lernen möchte, vor den Chaoten. Dass die an der Schulform grundfalsch sind, muss man den Eltern vorwerfen. Das heißt, wenn man sie mal sieht.
Solche Aussagen hab ich auch schon von anderen Lehrpersonen gehört. Bis sie plötzlich selbst ein Kind hatten, dass in der ein oder anderes Weise benachteiligt war und als der "Chaot" gilt. Dann öffnet es plötzlich die Augen darüber, was es mit Kindern macht, die systematisch von ihren Lehrern ausgegrenzt und ausgeschlossen werden.
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Joa, ich schütze den Teil der Klasse, der was lernen möchte, vor den Chaoten. Dass die an der Schulform grundfalsch sind, muss man den Eltern vorwerfen. Das heißt, wenn man sie mal sieht.
Jedenfalls kann ich eine solche Tischordnung zumindest zum ausprobieren empfehlen. An der Grundschule sah ich auch mal eine, da war eine äußere Tischreihe zur Wand ausgerichtet, schön reizarm.
Reizärmere Tische am Rand, die nach außen gerichtet sind haben wir auch, aber mit dem Ziel, dass möglichst ALLE etwas lernen, nicht nur diejenigen, die besonders lernwillig wirken oder denen es gerade gut genug dafür geht. Aber klar: Wir dürfen anders als die Gymnasien auch nicht abschulen, das hilft dem Lösungswillen mancher Lehrkraft zumindest durchaus auf die Sprünge.
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Was genau soll das mit „normal tickend“ zu tun haben?
Aus der eigenen Erfahrung als „Pufferkind“: Das war nicht immer spaßig, hat aber niemals mein Lernen behindert. Das muss also nicht zwangsläufig miteinander einhergehen, selbst wenn es vielleicht für dich so war.
Echt, kann man das? Was ist, wenn in einer Klasse von 24 SuS 8 Chaoten sind, die streng genommen alle allein sitzen müssten mit weitem Abstand, Kopfhörern gegen Störgeräusche und einer Einzelbetreuung, sowie weitere 10 SuS nur mitzuarbeiten schaffen, wenn sie neben einem/ einer der mitwirkungsfähigeren/ -willigeren restlichen 8 sitzen (Regelklasse, SEK. 1, Hauptschulzugklasse, kein Brennpunkt)? Wer bekommt einen der Plätze in der 1. Reihe? Wer muss neben wem sitzen, damit überhaupt Unterricht möglich wird?
Die acht Verhaltenskreativen finden jede Reihe dazu geeignet den Unterrichte komplett aufzumischen, in Reihe 1 drehen die sich dann einfach ungeniert konstant um oder lärmen halt gemeinsam in Reihe 1 (hat ein Kollege mal getestet, die Acht alle in Reihe 1 zu setzen, das Experiment war nach zwei Schultagen beendet).
Ganz ehrlich, in solchen Settings würde ich keinen Tag arbeiten und mein Kind sofort von dort abmelden und an der nächsten Privatschule anmelden, wenn es zu den Mitwirkungsfähigen gehört. Dass es dort nicht bestmöglich gefördert, sondern von der Umgebung ausgebremst wird, ist ja offensichtlich. Aus Lehrersicht würde ich ich mich auf diese 8 Mitwirkungsfähigen konzentrieren und sie ggf. mit den 10 weiteren mischen, in der Hoffnung, dass diese Gruppierungen einen guten Lernfortschritt miteinander erzielen können. Die 8 "Chaoten" würde ich vermutlich gebündelt vor meine Nase setzen und hab das in der Vergangenheit auch so gemacht. Ging mir selbst tierisch auf den Keks, denn dann bekommt man notgedrungen ja auch mehr Verhaltensauffälligkeiten mit, als wenn man sie weiter hinten wegsortiert, aber finde ich immer noch besser, als wenn Mitschüler das ertragen müssen.
"Normal ticken" für mich diejenigen, die ein angemessenes Unterrichtsverhalten zeigen. Wer das tut, braucht von mir nicht irgendwo hingesetzt werden, sondern kann seinen Sitzplatz und seine Sitznachbarn natürlich auch selbst frei wählen.
Mein Lernen ist schon "behindert", wenn ich neben jemandem sitzen muss, der laut und zappelig ist und mir damit permanent über die vielen vielen Stunden eines Schultages latent auf die Nerven geht. Ich erinnere mich an ständig umfallende Getränke, Lautstärke, Angerempeltwerden, weil der Sitznachbar seinen Bewegungsdrang nicht unter Kontrolle hatte, nicht mit seiner Seite des Tisches auskam, ständig aufsprang usw. usw.
Man setzt das Pufferkind durch die ungewollte Nähe zu nervigen Mitschülern einem Dauerstress aus, der nicht sein muss und den es sicher nicht als angenehm empfindet.
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es gibt im leben aber viel wichtigere bildung, als "gut" und strebsam in mathe, deutsch etc. zu sein (z.b.klassismus zu erkennen und ihm entgegenzuwirken und die welt etwas gerechter zu machen. wenn klassismus weg ist, lösen sich auch viele andere -ismen auf. aber solange zeynep und maddox nicht neben anton und luise sitzen sollen, weil die dann vielleicht ein paar pünktchen weniger scheffeln und menschen jenseits ihrer blase kennenlernen, wird das nichts!).
und was, wenn man 15 "brennpunktkinder" und 7 "elitekinder" hat? gibts dann einen elitetisch in sicherer entfernung?
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Reizärmere Tische am Rand, die nach außen gerichtet sind haben wir auch, aber mit dem Ziel, dass möglichst ALLE etwas lernen, nicht nur diejenigen, die besonders lernwillig wirken oder denen es gerade gut genug dafür geht. Aber klar: Wir dürfen anders als die Gymnasien auch nicht abschulen, das hilft dem Lösungswillen mancher Lehrkraft zumindest durchaus auf die Sprünge.
Jeder hat die Chance, wenn er denn will, aber wir tragen keinen zur Versetzung. Mit dem Sitzplatz hat das herzlich wenig zu tun.
Solche Aussagen hab ich auch schon von anderen Lehrpersonen gehört. Bis sie plötzlich selbst ein Kind hatten, dass in der ein oder anderes Weise benachteiligt war und als der "Chaot" gilt. Dann öffnet es plötzlich die Augen darüber, was es mit Kindern macht, die systematisch von ihren Lehrern ausgegrenzt und ausgeschlossen werden.
Ja, die Verschwörung der Gümmilehrers. Oder die Eltern ziehen sich den Schuh einfach an.
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und was, wenn man 15 "brennpunktkinder"
Dann sind die anderen an die Privatschule abgewandert und man kann mit Überzeugung sagen, dass man nie in so einem Setting arbeiten möchte und es lieber anderen überlässt.
Die Ursache liegt auch in der Segregation, ansonsten wären es eben nicht 15 oder mehr Kinder mit besonders Bedürfnissen, sondern weit weniger und vielen, die sich anders verhalten.
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