Zeitprobleme - Gruppenarbeit

wolkenstein · 21. November 2003

Mal eine Frage an erfahrene Gruppenarbeiter: Wie kriegt man die Gruppenarbeitsphase so organisiert, dass die SuS auch effektiv arbeiten, ohne sich gehetzt zu fühlen?

Bei mir wird immer nur ein Teil der Klasse fertig, trotz Angabe der Abgabezeit und Zeitwarnung 5 Minuten vor Schluss. Da ca. die Hälfte der Gruppen fertig wird und sehr gute Ergebnisse bringt, kann's an der Zeit nicht so recht liegen (witzigerweise passiert das, egal, wie die gruppen zusammengesetzt sind). Ein Teil der Klasse (11. Klasse, sowohl Deutsch als auch Englisch) verplempert immer ziemlich viel Zeit mit Tischerücken, Sozialkontakte aushandeln usw., und dann reicht's am Ende nicht mehr dazu, dass alle ihre Ergebnisse präsentieren können.

Direkt die zweite Frage dazu: ich bin des Öfteren nicht so ganz glücklich mit den Ergebnissen, wei wichtige Teilaspekte fehlen, die Aufgabe nur oberflächlich bearbeitet wirde oder Arbeitsanweisungen (z.B. Zeilenangaben dazuzuschreiben) nicht beachtet wurden. Wenn ich die dann fragend-entwickelnd nachhole, kommen erst recht nicht mehr alle zum Präsentieren.

Übrigens: Die Kasse mag Gruppenarbeiten, unjd wie gesagt: z.T. sind die Ergebnisse prima.

Auf der Suche nach Lösungen,
w.

Justus Jonas · 22. November 2003

Hi Wolkenstein,
einer meiner Ausbildungslehrer (und zwar so ziemlich der Beste) steckt mir mal den Kommentar "Gruppenarbeit ist die höchste Kunst überhaupt, ich kann's auch nicht" nach einer Stunde, die ungefähr so ablief wie von dir beschrieben. Patentlösungen gibt's nicht, und in der 11 isses sowieso schwer, wenn die Schüler mir offen sagen "Was wollen Sie denn, mir reicht doch eine 4 minus"... Wann hat's gut geklappt?

- Motivierende Zielsetzungen machen sich gut, sehr gut klappt es mit Bilder und Karikaturen, die die SuS malen sollen. Die Aufgabenstelluneg sind dann so gestellt, das die SuS éine Moderation vorbereiten sollen, um die anderen ihr Ergenis interpretieren zu lassen. Je besser das Bild, desto weniger müssen sie präsentieren, weil der Rest es allein herausfindet. Hab ich oft gemacht.
- Gruppenpuzzles klappen bei manchen Gruppen gut... bei manchen leider weniger, die jüngeren tun sich mit der Disziplin schwer. Ich hab es ein paar Mal als "Plakatausstellung" organisiert, die Ergebnisse auf Plakaten werden ausgehängt und die zusammengepuzzelten Gruppen werden dann von den Experten geführt.
- Notendruck, so übel wie's ist, hilft auch, oder wenn man die Leute mal richtig anmacht bzw. demonstrativ ankündigt, dass es so nicht geht, und zwei Stunden stinklangweiligen und harten Frontalunterricht schiebt.

Wieviel Zeit gibst du den Leuten normalerweise so? Vielleicht probierst du es einmal nur zum Test mit einem richtig dicken Zeitkontingent?
Grüße,
JJ

philosophus · 22. November 2003

Hallo wolkenstein!

Wie ist denn die Gruppenarbeit bei dir genau organisiert? Vielleicht ist das ja zu simpel gedacht, aber was helfen kann: In den Gruppen werden exakte Rollen (Gruppenleiter, Protokollant, Zeitnehmer u.ä.) vergeben, so daß man einen konkreten Ansprechpartner hat, wenn's mit der Arbeit nicht klappt, der dann in der Pflicht steht. Zudem entfällt dann vielleicht zum Teil das Aushandeln von Sozialkontakten. Man verlagert also z.B. den Zeitaspekt in die Gruppenarbeit selbst: Es gehört zur Aufgabe selbst, daß man in einer bestimmten Zeit fertig wird.

gruß, ph.