Achtstündige Dienstbesprechung an einem Samstag

  • Ich wende mich mal hierhin, da dies das angenehmste Lehrerzimmer von allen ist.


    Ein Bildungsgangleiter hat heute zu einer langen Dienstbesprechung eingeladen, um unseren Bildungsgang weiterzuentwickeln. Es geht um neue didaktische Jahresplanungen, Übergänge zwischen den Bildungsgängen, etc. Alles also sehr vernünftig und sicherlich notwendig, allerdings soll dies nun an einem Samstag über 8 Stunden stattfinden. Ich vermute mal, dass sich da nichts gegen machen lässt, auch nicht, wenn es der Samstag vor Beginn der Osterferien, also nach dem letzten Schultag vor den Osterferien ist. Ich finde das alles sehr misslich, da ich in der ersten Ferienwoche in den Urlaub will und der Samstag mein Abreisetag sein sollte. Eine andere Kollegin im Bildungsgang hatte schon auf die Ferienzeit hingewiesen, da kam aber als Reaktion nur, dass die Ferien erst am Montag beginnen.


    Vielleicht hat ja jemand hier gute Handlungsmöglichkeiten. Falls nicht, ist das einfach nur mein Vent.

  • Ich finde das alles sehr misslich

    Sehr zurückhaltend ausgedrückt...

    Es ist tatsächlich mehr als eine Frechheit, nur 3 Wochen vorher einen Termin einzuberufen, der nicht nur an einem Samstag liegt, sondern auch noch zu Ferienbeginn. Da muss es doch Möglichkeiten des effektiven Widerstands geben. Wie viele Leute sind denn betroffen? Seid ihr euch alle einig, dass das nicht geht? Dann wehrt euch zusammen.

    ...da kam aber als Reaktion nur, dass die Ferien erst am Montag beginnen.

    Personalrat?

  • Also ich hätte da einen wichtigen nicht verschiebbaren privaten Termin.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Eine andere Kollegin im Bildungsgang hatte schon auf die Ferienzeit hingewiesen, da kam aber als Reaktion nur, dass die Ferien erst am Montag beginnen.

    Die Ferien selbst sind erst einmal irrelevant. Da Samstag aber kein üblicher Unterrichtstag ist, hatten sich die Lehrkräfte hier mit Sicherheit keine Zeiten für die Arbeit freizuhalten. Das mag zu den üblichen Unterrichtszeiten anders aussehen. Insofern wird es fast zwangsläufig so sein, dass ein kurzfristig angesetzter Termin in der Schule nicht wahrgenommen werden kann, da bereits langfristige private Termine - wie eben eine bereits gebuchte Reise - dem entgegenstehen.


    Mal unabhängig davon (und das sage ich aus der Perspektive Leitung heraus) : Wie besc***** muss man eigentlich sein, einen solchen wichtigen Termin an einem Samstag einzuberufen und damit bereits in Kauf zu nehmen, dass die eine Hälfte der notwendigen Beteiligten schlicht nicht kommt und die andere Hälfte völlig demotiviert ist.

  • Kleine Ergänzung: Für so etwas plant man langfristig eine Klausurtagung an einem üblichen Arbeitstag ein und setzt dafür die beteiligten Kollegen soweit wie möglich von anderen Verpflichtungen frei.

  • Kleine Ergänzung: Für so etwas plant man langfristig eine Klausurtagung an einem üblichen Arbeitstag ein und setzt dafür die beteiligten Kollegen soweit wie möglich von anderen Verpflichtungen frei.

    Das war auch bisher so geplant, die Schulleitung intervenierte aber, es dürfe kein Unterricht ausfallen.

  • Kleine Ergänzung: Für so etwas plant man langfristig eine Klausurtagung an einem üblichen Arbeitstag ein und setzt dafür die beteiligten Kollegen soweit wie möglich von anderen Verpflichtungen frei.

    Vor allem, wenn man 8(!) Stunden ansetzt für eine DB. Das ist für eine DB terminunabhängig eine Frechheit. Eine notwendige Weiterentwicklung eines Bildungsgangs ist als Teil der Schulentwicklung möglicherweise auch besser bedient mit 2-3 kürzeren Treffen, um zwischen den Terminen allein oder in Teilgruppen an bestimmten Teilaspekten weiterarbeiten zu können. Eine Klausurtagung zu einem vernünftigen Termin wäre aber eine gute Alternative.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • So eine idiotische Idee.


    Das ist ziemlich einfach: Keiner muss sich den Samstag freihalten. Auch nicht, wenn er lange vorher angekündigt wurde. Da würde ich mitteilen, dass ich an diesem Tag verhindert bin und damit wäre für mich der Keks gegessen.


    Und bei nächster Gelegenheit würde ich die Person mal fragen, was er/sie sich dabei gedacht hat, sich so sein Kollegium zu verprellen. So macht man Schulentwicklung....nicht!

  • Ich halte es nicht für selbstverständlich, dass ein Samstag überhaupt für so eine Veranstaltung genutzt werden darf.

    Diesbezüglich würde ich - schriftlich und auf dem Dienstweg - eine Anfrage an die übergeordnete Behörde richten.

  • So etwas passiert, wenn man das Kiffen legalisiert.


    Mal abgesehen davon, dass die Entscheidung in jeder Ebene völlig idiotisch für einen Bildungsgangleiter ist, der auch in Zukunft noch vernünftig mit seinem Personal zusammenarbeiten möchte, ist es rechtlich wirklich kompliziert, weil der Samstag tatsächlich formal ein Werktag ist.


    Ich würde an die Schulleitung herantreten und folgendermaßen argumentieren:

    Es gibt keine Pflicht, sich Samstage generell frei zu halten, Termine an diesen Tagen müssen so langfristig kommuniziert werden, dass dem Beschäftigten dadurch keine Nachteile entstehen. Bisher gab es solche Termine an der Schule nicht, daher habe ich im Vertrauen auf die bisherige Regelung einen Urlaub gebucht. Wenn die Anweisung bestehen bleibt, verschiebe ich die Abreise. Dadurch entstehen Zusatzkosten von 2000 €, die ich dann von der Dienststelle zurückfordern werde, notfalls auch vor Gericht.

    (Das ganze sollte dann ein Kollege machen, der Tatsächlich an diesem Tag abreisen will, ab besten gleich mehrere.)


    Ich kann wirklich nicht sagen, wie die Sache vor Gericht ausgehen würde, einen Erfolg halte ich aber für durchaus möglich. Zu dieser Erkenntnis wird vermutlich auch spätestens die übergeordnete Behörde kommen und den Bildungsgangleiter auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

  • Nebenbei gesagt:

    die genannten Themen gemeinsam in einer achtstündigen Dienstbesprechung (wohl eher "Arbeitstagung") mit dem gesamten Teilkollegium zu erarbeiten ist die absolute Pest und der Gipfel an Ineffizienz.


    Man macht eine Dienstbesprechung, auf der man sich auf die Grundsätze einigt und die Inhalte aufteilt, die notwendigen Konzepte werden dann in Arbeitsgruppen von 2-3 Personen ausgearbeitet und auch der nächsten Konferenz kurz durchgegangenen beschlossen.

  • Ist dieser Bildungsgangleiter neu? Manchmal kommen ja so Leute an die Schule, die meinen, sie müssten jetzt mal aufräumen bei den faulen Lehrern. Auf keinen Fall durchgehen lassen. Erster Schritt: Der Lehrerrat soll mit der Schulleitung und dem Bildungsgangleiter (oder erst nur mit letzterem) sprechen und wie oben beschrieben argumentieren, und zwar sachlich, aber hartnäckig und ohne sich abwimmeln zu lassen und notfalls mit einem "Go-in" mit einem Pulk Empörter (aber wie gesagt, Reden steht an erster Stelle). Denkt daran, so ein Bildungsgangleiter braucht euch und eure Kooperativität. Er kann es sich nicht leisten, es sich mit euch zu verscherzen.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das Ding wirklich gegen den Protest aller (ich glaube nicht, dass irgendjemand von dieser Idee begeistert ist) durchziehen will. Wenn doch, bleibt immer noch die Möglichkeit, dass eben keiner kommt. Man hat Flüge gebucht, ist zu einer Hochzeit geladen oder krank.


    Bei uns würde sich niemand trauen, so etwas auch nur vorzuschlagen. Wenn ein Kollegium nicht mitzieht, klappt das eben nicht.

  • Das war auch bisher so geplant, die Schulleitung intervenierte aber, es dürfe kein Unterricht ausfallen.

    Möglicherweise gibt es Clinch zwischen den beiden Leitungsebenen und der Bildungsgangleiter hat das mit Absicht so rigoros beschlossen, damit ihr den Kampf mit dem Schulleiter ausfechtet? Oder muss der Chef gar anwesend sein und das ist ein Racheakt an ihm?


    Ich glaube kaum, dass das die Idee eines motivierten Pädagogen ist, der bloß nicht darüber nachgedacht hat, dass nicht jeder unbändige Lust auf genau diese Art Veranstaltung zu genau diesem Zeitpunkt hat.


    Lösungsmöglichkeiten? Keine Ahnung. Vielleicht gibt es eine Konferenzordnung, die besagt, wie viele Veranstaltungen stattfinden dürfen und die 8 Stunden sprengen den Rahmen des entsprechenden Monats? Es muss doch irgend eine Grenze der Mehrarbeit geben, sonst wäre das ja beliebig ausdehnbar.

    Frag mal deine Gewerkschaft, die haben manches erlebt und auch mal unkonventionelle Ideen.

  • So eine idiotische Idee.


    Das ist ziemlich einfach: Keiner muss sich den Samstag freihalten. Auch nicht, wenn er lange vorher angekündigt wurde. Da würde ich mitteilen, dass ich an diesem Tag verhindert bin und damit wäre für mich der Keks gegessen.


    Und bei nächster Gelegenheit würde ich die Person mal fragen, was er/sie sich dabei gedacht hat, sich so sein Kollegium zu verprellen. So macht man Schulentwicklung....nicht!

    Mal abgesehen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand am Samstag vor den Ferien kurzfristig vorher zu einer Dienstveranstaltung einlädt, frage ich mich, ob das irgendwo in Verordnungen geregelt ist. Ich meine, den Samstag freihalten zu müssen oder umgekehrt, den Samstag nicht freihalten zu müssen.


    Bei uns finden pädagogische Tage und der Tag der offenen Tür am Samstag statt, was aber zu Schuljahresbeginn auf einer LK beschlossen wird und somit die Termine rechtzeitig bekannt sind.


    Und in dem Zusammenhang frage ich mich auch, welche Konsequenzen es hat, so einen Termin einfach zu vergessen. Geldstrafe, Kündigung, Versetzung....? Wahrscheinlich nichts von dem.

  • Hmm... Ne ganz verrückt Idee: Wieso redet ihr nicht mit dem Bildungsgangleiter? Wir haben unsere schulinterne Weiterbildung (SCHIWE) immer während der ersten 3 Tage der Frühlingsferien. Das ist immer so, an allen Schulen im Kanton. Die SCHIWE wird aber jeweils von einer Arbeitsgruppe über ein ganzes Jahr geplant. Irgendwie klingt ein 8stündiger Termin danach als sollte er eigentlich im Rahmen so einer SCHIWE stattfinden und entsprechend gut organisiert sein.


    Bevor ich mich jetzt aufrege, insbesondere noch wenn du schreibst, eine Überarbeitung des Bildungsgangs sei sicher notwendig, würde ich fragen, was da eigentlich passieren soll. Und ich würde direkt einen konstruktiven Gegenvorschlag machen. Dazu musst du aber vorgängig mit anderen eingeladenen Kolleg*innen sprechen.

  • Das war auch bisher so geplant, die Schulleitung intervenierte aber, es dürfe kein Unterricht ausfallen.

    Wenn kein Unterricht ausfallen darf oder vertreten werden kann, dann kann auch schlicht keine 8h-Veranstaltung mit vielen Lehrkräften stattfinden. In dem Fall müsste man sich auf mehrere kleinere DBs zu den üblichen Zeiten festlegen, was durchaus auch ein Modell sein kann. Es ergäbe sich dann auch eine sinnvolle Struktur durch z.B.


    Treffen A (ca. 90min) : Gemeinsamer Auftakt mit Zielbestimmung u.ä., Verteilung von Aufgaben

    Treffen B in Kleingruppen (1-2x 90min) : Arbeit in den Kleingruppen an konkreten Aufgaben/Entwicklungsschritten

    Treffen C (ca. 180 min) : Zusammenführung der Kleingruppenarbeit, Benehmensherstellung, Vereinbarung für die Weiterarbeit

  • Das ist ein Fall für einen Versetzungsantrag!


    Wenn dieser Termin nicht im Plan frühzeitig angekündigt wurde, verlässt man sich doch darauf, ab Samstag verreisen zu können.

  • Das ist ein Fall für einen Versetzungsantrag!

    Man muss nun wirklich nicht immer gleich einen Versetzungsantrag schreiben, wenn mal etwas seltsam geplant wird. Es reicht völlig aus, darauf zu verweisen, dass dieser Termin nicht wahrgenommen werden kann, da er bereits verplant ist und nicht freigehalten werden musste.


    Das mag anders aussehen, wenn sich eine solche Vorgehensweise verstetigt.

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