Als Fachpraxislehrerin eingesetzt.

  • Den Bezug zur Ernährung sehe ich auch. Ich will mich aber bezüglich des fachpraktischen Unterrichts in der Küche nicht aus dem Fenster hängen, ob das zumutbar ist oder nicht. In technischen Fächern an BBSen (und da besonders im Metall- und Elektrobereich) sehe ich das als sehr problematisch an, weil die Gefährdung in der Fachpraxis sehr groß ist und die praktischen Tätigkeiten weit von der eigenen universitären Ausbildung entfernt sind. Auch wenn ich in Praktika mal geschweißt, gebohrt etc. habe, kann ich das trotzdem nicht praktisch unterrichten.

    Das scheint dann aber ja von BL oder von BBS zu BBS unterschiedlich gehandhabt zu werden bzw. geregelt zu sein. Denn Kiggie schrieb ja für NRW/ihr BK:

    Aber hier ist es eng verzahnt, sowohl in Chemie, als auch in Elektrotechnik unterrichte ich bei Bedarf auch die Praxis. Ist mir sogar lieb, da ich so Theorie und Praxis eng verzahnen kann. Ein Problem erkenne ich bei dir darin nicht.

    Die Werkstattlehrer unterstützen uns, aber am Ende unterrichten einen Großteil der Praxis alle Lehrkräfte mit.

    An meiner Schule ist es tatsächlich so, dass den fachpraktischen Unterricht ausschließlich Fachpraxis-Lehrkräfte übernehmen, aber ich weiß wirklich nicht, ob es dafür irgendeine rechtliche Grundlage gibt, dass Theorielehrkräfte nicht auch Praxisunterricht geben dürfen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich weiß nicht, ob es bei ihr genauso ist. Der Fachpraxisunterricht ist gerade in Bezug auf die Fachkunde bei den verwendeten Geräten und der Sicherheit im Umgang damit deutlich unterschiedlich. Um es mal ganz krass zu formulieren: Wenn ein BWL-Lehrer Tastschreiben unterrichtet, ist es eine ganz andere Dimension, als die Metall-Fachtheorielehrerin, die an der Drehmaschine unterrichten soll.

    Im kaufmännischen Bereich werden in NDS gar keine Fachpraxislehrer*innen mehr ausgebildet. Bis vor ca. 10-15 Jahren gab es noch Fachpraxislehrkräfte, die z. B. "Tastschreiben" und "Bürowirtschaft" unterrichtet haben, aber das übernehmen mittlerweile wir Theorielehrkräfte (wobei es dies als eigenständige berufsbezogene Fächer auch schon länger nicht mehr gibt).

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  • In der Küche, bes. Schulküche müssen bestimmt auch viele Dinge eingehalten werden, z.B. Hygienevorschriften, Umgang und Lagerung von Lebensmitteln.... Was, wenn man gar nicht Kochen kann und damit auch nichts am Hut hat?


    Ich sehe immer die Werklehrer in unserer Werkrealschule vor mir und stelle mir gerade vor, ich müsste den Handarbeitsunterricht übernehmen. :rotwerd: Also da wird alle mögliche gemacht, Nähen mit der Maschine usw. usf....

  • Ach, eines noch, da du Finnegans Wake ja die Dienstordnung für Lehrkräfte ansprachst. Dazu heißt es für Thüringen im §9 "Unterrichtseinsatz": "(1) Lehrer unterrichten in der Regel in den Fächern, für die sie eine Lehrbefähigung oder eine Unterrichtserlaubnis erworben haben. Ihre Einsatzwünsche sollen im Rahmen der Möglichkeiten der Unterrichtsorganisation angemessen berücksichtigt werden. Lehrer sind bei Bedarf und dem Vorliegen entsprechender Voraussetzungen verpflichtet, Unterricht auch in den Fächern zu erteilen, für die sie keine Lehrbefähigung oder Unterrichtserlaubnis besitzen; dies gilt nicht für die Erteilung von Religionsunterricht."


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  • In der Küche, bes. Schulküche müssen bestimmt auch viele Dinge eingehalten werden, z.B. Hygienevorschriften, Umgang mit Lebensmitteln.... Was, wenn man gar nicht Kochen kann und damit auch nichts am Hut hat?


    Ich sehe immer die Werklehrer in unserer Werkrealschule vor mir und stelle mir gerade vor, ich müsste den Handarbeitsunterricht übernehmen. :rotwerd: Also da wird alle mögliche gemacht, Nähen mit der Maschine usw. usf.

    Na ja, sowas wie Hygienevorschriften oder Umgang mit Lebensmitteln (z. B. Lagerung von Lebensmitteln) sind doch sicherlich auch Thema im Theorieunterricht, oder nicht?

    Und ehrlich gesagt - vielleicht bin ich da auch sehr naiv... - kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand, der nicht kochen kann und mag, ausgerechnet "Ernährung/Hauswirtschaft" studiert! ^^

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  • Da ist die Regelung in RLP lehrer/innenfreundlicher formuliert. Da wird es für die TE schwieriger zu argumentieren sein bei den Formulierungen.


    Bei praktischem Unterricht gibt es ja Abstufungen. Im Theorie-Unterricht experimentiert man ja auch und lässt die SuS praktisch arbeiten. Das ist aber kein fachpraktischer Unterricht, peppt aber den Unterricht deutlich auf. In der Werkstatt mit Maschinen etc. arbeite ich als Fachtheorielehrer aber nie.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Na ja, sowas wie Hygienevorschriften oder Umgang mit Lebensmitteln (z. B. Lagerung von Lebensmitteln) sind doch sicherlich auch Thema im Theorieunterricht, oder nicht?

    Und ehrlich gesagt - vielleicht bin ich da auch sehr naiv... - kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand, der nicht kochen kann und mag, ausgerechnet "Ernährung/Hauswirtschaft" studiert! ^^

    Sie schrieb Ernährungslehre...

  • Also, ich könnte auch nicht mal eben in die Werkstatt. Da sind Maschinen zu bedienen, das könnte ich nicht und ich würde mich und die Schüler umbringen. So schrieb ja auch schon Finnegans Wake


    Nach der von Humblebee geposteten Rechtssprechung in Thüringen sieht es so aus, als müsstest Du in den sauern Apfel beißen. Die Frage ist: Unterrichtest Du auch das Deputat der Fachpraxislehrer? In NRW sind das nämlich mal eben 4,5 Stunden mehr.

    Ansonsten kann ich mir vorstellen, dass Du wesentlich weniger mit Korrekturen zu tun hast. Würd mich persönlich ja schon reizen.


    Ich würde das Gespräch suchen mit der SL und erläutern, dass Du gern mal wieder was anderes machen möchtest. Wir seid ihr denn überhaupt mit Fachpraxis-Lehrern ausgestattet?

  • Sie schrieb Ernährungslehre...

    Ok, dann eben "Ernährungslehre" (auch an den beruflichen Schulen in Thüringen heißt aber - laut kurzer Google-Recherche - dieser Fachbereich offensichtlich nun mal "Ernährung und Hauswirtschaft"). Würdest du das denn studieren, wenn dich Kochen und Co. so überhaupt nicht interessiert? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, muss ich sagen. Aber mag durchaus sein, dass es Menschen gibt, die da anders "ticken".

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Gibt es bei euch denn einen Unterschied zwischen Theorie- und Praxislehrern?

    In NRW sind Praxislehrer im gehobenen Dienst, werden entsprechend mit A9-A13 bezahlt und dürfen maximal 16 Schüler gleichzeitig unterrichten. Theorielehrer sind im höheren Dienst, werden mit A13-A16 bezahlt und dürfen 30+ Schüler gleichzeitig unterrichten.


    Praxislehrer sind bei uns üblicherweise Handwerksmeister und Staatlich Geprüfte Techniker.

  • Ok, dann eben "Ernährungslehre" (auch an den beruflichen Schulen in Thüringen heißt aber - laut kurzer Google-Recherche - dieser Fachbereich offensichtlich nun mal "Ernährung und Hauswirtschaft"). Würdest du das denn studieren, wenn dich Kochen und Co. so überhaupt nicht interessiert? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, muss ich sagen. Aber mag durchaus sein, dass es Menschen gibt, die da anders "ticken".

    Dann habe ich das falsch verstanden. Ich dachte, "Ernährung und Hauswirtschaft " wäre das, was der Fachlehrer unterrichten würde, wenn es einen gäbe und die Fragestellerin würde eigentlich nur die Theorie unterrichten, also Ernährungslehre.

    Sie schreibt ja: ......Zwei Theoriefächer: Biologie und Ernährungslehre

  • Dann habe ich das falsch verstanden. Ich dachte, "Ernährung und Hauswirtschaft " wäre das, was der Fachlehrer unterrichten würde, wenn es einen gäbe und die Fragestellerin würde eigentlich nur die Theorie unterrichten, also Ernährungslehre.

    Sie schreibt ja: ......Zwei Theoriefächer: Biologie und Ernährungslehre

    Hm? Sorry, ich verstehe jetzt nicht, auf was du hinaus willst.

    Ja, die TE schrieb, dass sie Theorielehrkraft für "Ernährung(slehre)" ist. Diese berufliche Fachrichtung kann man u. a. auch hier in NDS auf Lehramt BBS studieren (hier heißt es "Lebensmittelwissenschaft"); man wird dann also Theorielehrkraft in diesem Bereich. "Ökotrophologie" ("Hauswirtschaft") kann man ebenfalls als berufliche Fachrichtung studieren. Dafür gibt es aber auch Fachpraxislehrkräfte. Innerhalb der beruflichen Schulen selbst - sowohl in NDS als auch in Thüringen - sind diese beiden Fachrichtungen i. d. R. in einem Fachbereich/Berufsbereich, nämlich "Ernährung und Hauswirtschaft" zusammengefasst. In Thüringen gibt es in diesem Bereich bspw. die "Fachoberschule Ernährung/Hauswirtschaft" und die "Berufsfachschule Ernährung/Hauswirtschaft" (siehe bspw. die Homepage einer beruflichen Schule in Erfurt: Fachoberschule). Die BBS-Planstellen hier in NDS sind im Theoriebereich dementsprechend auch für Theorielehrkräfte als berufliche Fachrichtung "Ernährung/Lebensmittelwissenschaft/Hauswirtschaft" ausgeschrieben (siehe Freie Stellen für Theorielehrkräfte) und für Fachpraxislehrkräfte für die berufliche Fachrichtung "Ernährung/Hauswirtschaft" (siehe Freie Stellen für Fachpraxislehrkräfte).


    Das hat aber ja nun alles nichts damit zu tun, dass ich der Meinung bin, dass man sich für "Dinge, die mit der Küche zu tun haben" - und da ist ein wichtiger Teil ja nun mal das Kochen - höchstwahrscheinlich doch interessiert, wenn man "Ernährungslehre"/"Ernährung"/"Lebensmittelwissenschaft" studiert!? Denn du schriebst ja, dass du der Ansicht bist, dass man, obwohl man Theorielehrkraft für Ernährungslehre ist, man evtl. gar nicht kochen kann und mag. Oder hast du das hier anders gemeint? :

    In der Küche, bes. Schulküche müssen bestimmt auch viele Dinge eingehalten werden, z.B. Hygienevorschriften, Umgang und Lagerung von Lebensmitteln.... Was, wenn man gar nicht Kochen kann und damit auch nichts am Hut hat?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Aus (allgemeinbildender) Sekundarstufen-Sicht: Lassen sich Praxis und Theorie wirklich immer so eindeutig trennen? Die Trennung ist zweifelsfrei historisch gewachsen, aber gleichzeitig gilt heutzutage an vielen Stellen (z.B. in der Lehramtsausbildung) eine enge Verzahnung von Praxis und Theorie als erstrebenswert und z.B. wir Fremdsprachenlehrer vermitteln ja auch sowohl Theoriewissen (z.B. Grammatik, literarische Konzepte) als auch den praktischen Sprachgebrauch (Dialog, Hörverstehen, freies und angeleitetes Schreiben, etc.).

    Praxis kann nicht ohne Theorie und Theorie wird durch Praxis erst wirklich mehrdimensional. Intuitiv hätte ich gesagt, dass gerade Ernährung sich als gutes Beispiel eignet, um in einer Stunde ein ökotrophologisches Phänomen zu untersuchen (z.B. Karamellisierung von Zucker) und dann in der nächsten Stunde etwas Passendes dazu zuzubereiten (z.B. Crème brûlée). Da bräuchte ich aber die Einschätzung der berufsbildenden Kollegen hier, inwieweit man erwarten kann, dass eine Lehrkraft beides unterrichten könnte.

  • Kurzfassung:


    Berufsbezogener Unterricht hat immer Bezug zur beruflichen Realität. In der beruflichen Realität kommen handwerkliche und fachtheoretische Anteile zum Tragen. Während Lehrkräfte im fachpraktischen Unterricht handwerklich(!) berufsbezogen unterrichten, unterrichtet man in der Fachtheorie die fachtheoretischen Aspekte, die aber berufsbezogen und praxisbezogen sind und teils auch experimentell (also praktisch) erarbeitet werden.


    Theorielehrkräfte sind für die meisten handwerklichen Tätigkeiten des Fachgebiets aufgrund der Ausbildung nicht qualifiziert (das schließt individuelle Fähigkeiten aber nicht aus).

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Theorielehrkräfte sind für die meisten handwerklichen Tätigkeiten des Fachgebiets aufgrund der Ausbildung nicht qualifiziert (das schließt individuelle Fähigkeiten aber nicht aus).

    Das ist leider echt ein Problem. Ich habe mich bei unseren Praxis-Lehrkräften z.B. mit in die Prüfungen gesetzt und mir so bestätigen lassen, dass ich weiß, wie ich mit elektrischem Strom umzugehen habe, um dann meinen Theorieunterricht mit Praxisbeispielen überhaupt durchführen zu dürfen.


    Konkret gucken sich die Schüler bei mir im Unterricht nicht nur die Komponenten eines Computers an sondern bauen ihn auch zusammen und nehmen ihn danach auch in Betrieb. Die Inbetriebnahme von elektrischen Geräten, die wir vorher selber montiert haben, war da das Problem. Konkret muss ich, da an dem Gerät gearbeitet wurde, eine Isolationsprüfung etc. durchführen, bevor ein Schüler den Netzstecker einstecken darf.

  • Konkret gucken sich die Schüler bei mir im Unterricht nicht nur die Komponenten eines Computers an sondern bauen ihn auch zusammen und nehmen ihn danach auch in Betrieb. Die Inbetriebnahme von elektrischen Geräten, die wir vorher selber montiert haben, war da das Problem. Konkret muss ich, da an dem Gerät gearbeitet wurde, eine Isolationsprüfung etc. durchführen, bevor ein Schüler den Netzstecker einstecken darf.

    Das ist hier auch noch nicht so schlimm, das machen meine IT Kollegen auch. Ich gehe nicht in die Schweißwerkstätten, obwohl ich IWE bin. Das ist am Ende eine Haftungsfrage.

  • Lassen sich Praxis und Theorie wirklich immer so eindeutig trennen?

    In der Elektrotechnik bitzelt es in der Theorie nicht, in der Paraxis im schlechtesten Fall das erste und letzte Mal.

    Es ist ein großer Unterschied, eine Leitung zu berechnen oder fachgerecht zu installieren.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • In der Elektrotechnik bitzelt es in der Theorie nicht, in der Paraxis im schlechtesten Fall das erste und letzte Mal.

    Es ist ein großer Unterschied, eine Leitung zu berechnen oder fachgerecht zu installieren.

    Und machen das auch unterschiedliche Lehrer?

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