Tödlicher Schwimmunfall ist fahrlässige Tötung- wie bewertet ihr das Urteil?

  • Da ist zumindest fürs Schwimmen eine Doppelbesetzung vom Schulamt explizit bei der Berechnung der minimal benötigten Stunden vorgesehen.

    Ich kenne eine Schule, da hatte sich der Schulleiter regelmäßig als Doppelbesetzung beim Schwimmunterricht eingetragen, um seine Pflichtstunden abzuleisten. Meist war er dann dienstlich verhindert. Zum Glück gab es an dieser Schule gute, kompetente Sportlehrkräfte.

    BTW: Letztendlich muss man jedoch auch die Eltern in die Pflicht nehmen und bei jedem Elternabend zu Beginn des Schuljahres darauf hinweisen, dass SIE für die Schwimmfähigkeit ihres Kindes verantwortlich sind. Je früher, je besser. Meine Enkeltochter hat mit viereinhalb das Seepferdchen absolviert. Geht schon. Im Schwimmunterricht lernen sie dann die Feinheiten.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • So in der verkürzten Pressedarstellung hört es sich für mich nach einem krassen Fehlurteil an.

    Ich finde die Begründung mit dem Gruppe-Teilen fraglich, wenn das Land keinen anderen Personalschlüssel vorgibt.


    Was halt aus der Beschreibung unklar ist, ist wie die Situation genau aussah.

    Wenn ich solche Urteile und Fälle lese, komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass es besser wäre, möglichst wenig Situationen als Lehrer einzugehen, wo erhöhtes Risiko besteht, insbesondere auch möglichst keine Klassenfahrten zu machen oder Kursfahrten in der Oberstufe, wo ja immer etwas passieren kann. Jedenfalls mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit als in der Schule

  • @state_of_Trance


    Lehrer: 60% haben die Prüfung nicht bestanden.
    Schüler: So viele sind wir doch gar nicht!

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  • Keine konkrete. Nur persönliche Vermutungen: Lockdowns in der Coronazeit, generell zunehmende Unsportlichkeit, ...

    Die Zahl der Nichtschwimmer nimmt seit Jahren zu. Auch ohne Corona. Ich denke, dass die beiden Hauptaspekte einmal die veränderte Kindheit (Smartphones etc.) und einmal, dass unsere Kinder tendenziell eher aus immer sozial schwächeren Schichten kommen. Die Schere zwischen arm und reich wird größer und der Mittelstand wird immer kleiner. Dazu gefühlt seit Corona immer mehr Bekloppte. Wahrscheinlich glauben die inzwischen, dass man sich auch beim Schwimmen mit dem MRNA-Impfstoff infizieren kann ...

  • Ich erlaube mir kein Urteil über den konkreten Fall, die Schilderungen des Vorganges sind zu ungenau.


    Grundsätzlich darf aber so etwas einfach nicht passieren. Der Unterricht ist schließlich eine staatliche Pflichtveranstaltung.


    Wenn der Staat bzw. das jeweilige Bundesland will, dass die Kinder verpflichtend am Schwimmunterricht teilnehmen, ist dieser so zu gestalten, dass ein Kind nicht einfach mal 1ne Minute unbemerkt kopfunter im Wasser treiben kann. Dafür braucht es v.a. eine ausreichende personelle Ausstattung.


    Wer unterrichtet, kann nicht gleichzeitig das Becken überwachen.

  • Ich habe neulich zufällig eine Sendung über Schwimmkurse beim DLRG gesehen. Da war das Wasser anfangs nur 65 cm tief. Vielleicht hätte man das nach hinten bis zu 1,35m tiefer werdende Becken in einer 1. Schwimmstunde verkleinern sollen, also die Schnur weiter vorsetzen, so dass das Wasser noch nicht so tief ist. Aber wie gesagt, man weiß nichts genaues und vielleicht war alles anders als hier jeder für sich selbst vermutet. Wie Paraibu sagt, ohne genaue Kenntnis kann man nicht urteilen.

  • Eine Schnur bietet aber auch keine verlässliche Grenze, die nicht überschritten werden kann. Lehr- und Therapieschwimmbecken haben normalerweise einen höhenverstellbaren Boden.

  • Eine Schnur bietet aber auch keine verlässliche Grenze, die nicht überschritten werden kann. Lehr- und Therapieschwimmbecken haben normalerweise einen höhenverstellbaren Boden.

    Deswegen sollte ein Schwimmunterricht (in der Grundschule) nur unter solchen Bedingungen stattfinden. Man ist dann auch ohne fremde Klassen und andere Badegäste im Lehrbecken zum Schwimmunterricht. Für genügend Personal muss dennoch gesorgt werden.

  • Eine Schnur bietet aber auch keine verlässliche Grenze, die nicht überschritten werden kann. Lehr- und Therapieschwimmbecken haben normalerweise einen höhenverstellbaren Boden.

    Natürlich ist die Grenze nicht verlässlich, aber wenn sie weiter hinten sitzt, ist sie es auch nicht.


    Wenn man hier mehrfach liest, wie viele Nichtschwimmer es in neuerer Zeit gibt, muss man vllt. prinzipiell etwas am üblichen Schwimmunterricht ändern. Vielleicht waren manche Kinder noch nie im Leben in so einem großen Wasserbecken. Jeder, der selbst Kinder hat, weiß wie es ist, wenn man mit den Kleinen zum ersten Mal ins Schwimmbad geht und hier sind Kinder "allein" unter 20 anderen und niemand kann sich speziell dem einzelnen widmen, der vllt. große Angst hat und niemand weiß davon. Klar handelt es sich nicht mehr um Kleinkinder, aber man sieht nicht in das einzelne Kind hinein.

    Außerdem befindet sich die Lehrperson außerhalb des Beckens wie ich hier gelernt habe. Also ängstlich darfst du nicht sein als Kind, das vllt. noch überhaupt keine oder kaum Erfahrung hat.

  • Ich hätte jetzt wirklich gerne mal Zahlen zu den Schwimmern/Nichtschwimmern, und zwar seit den 50ern oder 60ern. Hier heißt es immer wieder, es gäbe mehr, aber der einzige Artikel bezieht sich nur auf die letzten 5 Jahre...

    Ich kann nichts finden, kann jemand?

  • Ich hätte jetzt wirklich gerne mal Zahlen zu den Schwimmern/Nichtschwimmern, und zwar seit den 50ern oder 60ern. Hier heißt es immer wieder, es gäbe mehr, aber der einzige Artikel bezieht sich nur auf die letzten 5 Jahre...

    Ich kann nichts finden, kann jemand?

    Ich war in den 70ern in der Grundschule und ich bin in der 3. Klasse aus einem 300 Seelen Dorf in eine Kleinstadt gezogen. Da hatten wir Schwimmunterricht. Alle konnten schwimmen, nur ich nicht. Der Lehrer ging allein mit einer großen Klasse in ein Schulschwimmbecken. Er war draußen, alle Kinder im Wasser. Ich musste immer am Rand im Wasser stehen und habe die Doppelstunde über nur gefroren. Mit mir hat der Lehrer gar nichts gemacht. Zum Glück meldeten meine Eltern mich und meine Schwester sofort in einem Schwimmkurs an, wir waren da die ältesten. Meine Schwester war schon in der 5. Klasse. Meine Eltern gingen gleichzeitig jeden Donnerstag Abend mit uns in ein Hallenbad, obwohl sie sonst nicht viel mit uns unternommen haben. So haben wir eigentlich schwimmen gelernt, durch die Gelegenheit zum Üben. (Meine Mutter kann bis heute nicht schwimmen). Am Ende des Schuljahres sagte ich zu meinem Lehrer, dass ich heute mitmachen will, weil ich jetzt schwimmen kann. Die ganze Klasse war stolz auf mich. Mein Lehrer hat blöd geschaut... Er hatte mich ja 0,0 in den Schwimmunterricht einbezogen.

  • Die Zahl der Nichtschwimmer nimmt seit Jahren zu. Auch ohne Corona. Ich denke, dass die beiden Hauptaspekte einmal die veränderte Kindheit (Smartphones etc.) und einmal, dass unsere Kinder tendenziell eher aus immer sozial schwächeren Schichten kommen. Die Schere zwischen arm und reich wird größer und der Mittelstand wird immer kleiner. Dazu gefühlt seit Corona immer mehr Bekloppte. Wahrscheinlich glauben die inzwischen, dass man sich auch beim Schwimmen mit dem MRNA-Impfstoff infizieren kann ...

    Mich hat mal eine Schülerin gefragt, ob sie im Schimmbecken schwanger werden könnte, wenn ein Junge im Becken einen Samenerguss hätte.

    Es gibt immer mehr seltsame Vorstellungen in den Köpfen.

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