"Abtreibungs-Diskussion" - (aus: Wahlen in Deutschland)

  • Das Kind soll nicht leiden, das kann für die Mutter nichts. Warum soll der Erzeuger aber zahlen?


    Rechtlich ist es klar, er muss zahlen. Unlauter ist das Vorgehen aber trotzdem. Ginge es um andere Verbindlichkeiten, die mit Täuschung entstanden sind, wäre der Vertrag nichtig. Das geht bei einem Kind natürlich nicht.


    Ich habe da auch keine Lösung zu, gefühlt kommt sowas auch nicht besonders oft vor. Auch wenn sowas gerne in komischen Seifenopern hergenommen wird :D

    Und wo hat das Kind bei dieser Verbindlichkeit getäuscht? Unterhalt zahlt ein Vater nicht an die Mutter, weil diese ihm ein Kind ausgetragen hat...

  • Ja, aber darunter kann doch das Kind nicht leiden?

    Der arglistig getäuschte Mann aber eigentlich auch nicht. Ich finde das tatsächlich schwierig. Meines Erachtens müsste in so einem Fall der Vater-Unterhalt von staatlicher Seite zugeschossen werden und die Mutter müsste die Summe nach Erlöschen der eigenen Unterhaltspflicht wieder zurückzahlen. Dann käme das Kind nicht zu kurz, gleichzeitig wird der biologische Vater aber nicht finanziell geschädigt.


    CDL

    Naja... muss man denn alles doppelt und dreifach absichern und seinen Sexualpartnern grundsätzlich Unaufrichtigkeit unterstellen? Passiert ja auch oft genug in Partnerschaften, wo man sich eigentlich vertraut. Ich war so ein "ups, Pille wohl leider versagt" Kind. Mein ältester Neffe ebenfalls. Wer's glaubt... war in beiden Fällen egal, weil die Väter sich arrangiert haben, aber aktive Täuschung ist es trotzdem.

  • Mitverantwortlich darf er aber nicht für das Leben des Ungeborenen sein, darüber bestimmt nach der Rechtsprechung ausschließlich die Frau und es scheint ja auch jeder damit einverstanden zu sein, also alles kein Problem. Das Geld kann man einklagen.

    Nein, denn dabei geht es zuallererst um den Körper des Menschen, der bereits lebt und das ist die Frau- zumindest mal in den ersten 18-20 Schwangerschaftswochen. Ab dann hat ein Mann immer noch kein Recht über den Körper einer Frau zu entscheiden, der ungeborene Fötus ist aber bei einer Geburt eigenständig lebensfähig und hat damit aus gutem Grund auch das Recht geschützt zu werden vor einer Abtreibung zu diesem Zeitpunkt.

    Wem das nicht gefällt, der möge seinen Samen für sich behalten als Mann. Ist nicht soooo kompliziert (also aktive und sichere Verhütung als Mann) und auch nicht erschreckend neu. Erschreckend ist aber, dass eine Frau solche Fragen stellt und damit ernsthaft dafür argumentiert, dass wir Frauen zu reinen Brutmaschinen herabgewürdigt werden sollten, wenn Mann X aber doch so arg arg gerne Papa werden möchte, die Frau aber nicht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • So kann man es natürlich auch hinstellen und findet alle Zustimmung. Ich schreibe jetzt nichts mehr dazu. Solche Diskussionen sind hier einfach sinnlos. Bin ja kein Mann und denen ist es offensichtlich sowieso nicht wichtig.

  • Solche Diskussionen sind hier einfach sinnlos.

    Ich finde die Diskussion in diesem Thread ausnahmsweise mal nicht sinnlos. Eine Person schreibt halt mit, die polemischen und unwissenschaftlichen Unsinn von sich gibt, aber ansonsten gibt es durchaus moralisch spannende Nuancen, über die man sich unterhält.


    Zu deiner Überlegung wie viel Mitbestimmungsrecht der Mann hat: Ja, ich kann mir schon ein Szenarium vorstellen, in dem einem Mann ein Kind tatsächlich untergeschoben wird, er ansonsten aber alles getan hat, das zu vermeiden. Bzw. hätte er natürlich gar keinen Geschlechtsverkehr mit der fraglichen Frau haben können, aber der war in diesem Szenarium vereinbart und der Mann hat nicht wissen können, was die Frau vor hat. Ich weiss es nicht, inwieweit es möglich ist, sowas dann aufzuklären. Dazu müssten sich Personen äussern, die in der Sache rechtskundig sind. Andererseits ist es aber grundsätzlich so, dass das Recht nicht alle Eventualitäten abgibt und es auch in einem sehr gut funktionierenden Rechtsstaat Fehlentscheidungen gibt, die einseitig zu Lasten einer unbescholtenen Person gehen. Die Anzahl solcher Fälle sollte einfach möglichst gering sein. Insofern finde ich es auch nicht wahnsinnig relevant im Kontext des Thread-Themas über solche hypothetischen Einzelfälle zu diskutieren.


    In den meisten Fällen wird es hingegen so sein, dass ein Paar sich darüber unterhält und gemeinsam überlegt, bevor die Frau schwanger wird. Natürlich hat der Mann dann auch Rechte und Pflichten an und für dieses Kind, aber immer noch erst dann, wenn es auf der Welt ist. Er ist einfach nicht schwanger, er gebärt dieses Kind nicht. Ich weiss nicht, was es da überhaupt zu diskutieren gibt. Du kannst deinen Mann auch nicht zu einer Vasektomie nötigen, das entscheidet allein er. Du kannst ihn auch nicht zu einer Zirkumzision nötigen nur weil dir sein Geschlechtsteil dann besser gefällt. Ich weiss nicht, wie gut diese Beispiele sind, mir fällt schlichtweg nichts ein, was wirklich mit einer Schwangerschaft vergleichbar wäre. Männer werden einfach nicht schwanger. Punkt.

  • In meinem Hörbuch gibt es gerade einen Mann, der sehr gerne ein Kind hätte, seine Frau die Schwangerschaft aber abbricht (und bereits 40 Jahre alt ist).

    Ich verstehe sehr wohl die Traurigkeit dieses Mannes und auch, dass dieses Erlebnis für ihn schwer zu verarbeiten ist.

    Leider ist er auch bereits nicht mehr in einem Alter, in dem er sich leicht eine neue Partnerin suchen könnte, mit der er seinen Kinderwunsch erfüllen könnte. Außerdem liebt er seine aktuelle Partnerin.

    Dennoch bin ich der Ansicht, dass die Frau abtreiben dürfen muss, da sie eben die Konsequenzen zu einem sehr erheblichen Teil trägt.

    Es ist zwar traurig, aber leider gibt es zuweilen Dinge, die sich nicht durch Gesetze verbessern lassen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Dennoch bin ich der Ansicht, dass die Frau abtreiben dürfen muss, da sie eben die Konsequenzen zu einem sehr erheblichen Teil trägt.

    Es ist zwar traurig, aber leider gibt es zuweilen Dinge, die sich nicht durch Gesetze verbessern lassen.

    So sehe ich das auch. Ein Kind ist kein Besitz. Bei einem Schwangerschaftsabbruch sollte es um die Interessen eines Kindes gehen (deshalb halte ich die derzeitige Regelung auch für in Ordnung), am Ende muss aber die schwangere Person die Risiken tragen und es muss ihre Entscheidung sein.

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