"Abtreibungs-Diskussion" - (aus: Wahlen in Deutschland)

  • Welcher Arzt hat sich denn da genau inwiefern "geirrt"? Stephen Hawking hatte ALS, die statistische Lebenserwartung bei dieser Diagnose ist deutlich verkürzt. Statistik halt. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass jemand damit auch sehr alt wird. Again: Du "argumentierst" komplett unwissenschaftlich. Mich dürfte es rein statistisch gesehen eigentlich auch gar nicht geben. Statistik halt...

    Wahrscheinlich will er uns sagen, dass es auch ganz berühmte Leute mit außergewöhnlichen Talenten trotz Behinderungen gibt und wir uns jetzt alle an die Stirn schlagen und rufen: stimmt! So berühmte Leute, zum Glück wurden die nicht abgetrieben!

  • Mir hat es noch nie gefallen, Beiträge mit Gelächter abzuwatschen. Bei diesem Thema muss ich ergänzen, dass das hier besonders schlecht passt.

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    Unabhängig von der Einstellung zum Thema Abtreibung ...


    Ich habe ehrlich gesagt Bauchschmerzen damit, das Ungeborene als "Parasit" zu bezeichnen.

    (Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Verwendung des Begriffs in dem Zusammenhang auch biologisch nicht korrekt ist.)

  • Und ich bin mir absolut sicher, dass das exakt der wissenschaftliche Fachterminus in der Biologie ist.

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    Und ich bin mir absolut sicher, dass das exakt der wissenschaftliche Fachterminus in der Biologie ist.

    IMHO nicht, da Parasiten "artfremd" sind - und das ist bei einem Fötus ja nicht der Fall. Bei der Schwangerschaft handelt es sich um eine innerartliche Interaktion.


    Aber unabhängig davon, dass es per definitionem nicht passt, ist auch das "Framing" als Parasit unglücklich.

  • Ich möchte zudem darauf hinweisen, dass viele Kinder gewollt sind und Paare sich verzweifelt Kinder wünschen, deswegen sollte man aufpassen, dass man nicht solche Begriffe in den Raum wirft, die eine Schwangerschaft generell abwerten.


    Nachtrag (gegoogelt):

    Verschiedene Meinungen:

    https://de.womanityworld.com/i…-fotus-ein-parasit-q21264

    Aber wenn ich auf die Kürze nachlese, was ich finde, kommen fast alle zum Schluss, dass der Fötus kein Parasit ist.

    Ich finde den Begriff "Parasit" auch negativ assoziiert.

  • IMHO nicht, da Parasiten "artfremd" sind - und das ist bei einem Fötus ja nicht der Fall. Bei der Schwangerschaft handelt es sich um eine innerartliche Interaktion.


    Aber unabhängig davon, dass es per definitionem nicht passt, ist auch das "Framing" als Parasit unglücklich.

    Ich zitiere an der Stelle studierte Biologen und gebe nicht meine humble opinion zum Besten. Belassen wir es doch einfach mal bei den in der jeweiligen Fachdisziplin anerkannten Fakten.

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    Belassen wir es doch einfach mal bei den in der jeweiligen Fachdisziplin anerkannten Fakten.

    Tue ich.


    Biologische Fakten: Parasiten müssen artfremd sein.

    Daher kann meiner Meinung nach ein Fötus kein Parasit sein -> er ist nicht artfremd.


    Aber unabhängig von diesen Fakten, siehe:

    Zitat

    Aber unabhängig davon, dass es per definitionem nicht passt, ist auch das "Framing" als Parasit unglücklich.

  • Parasiten müssen artfremd sein

    Nein. Falls du dich jetzt auf Wikipedia berufen willst: Ich kann dir auch falsche Begriffsdefinitionen aus der Chemie zitieren. Meine Kollegen werden ihr Diplom bzw ihren Master in Biologie nicht geschenkt bekommen haben. Auf deren Expertise gebe ich an der Stelle mehr als auf das Laienwissen eines Grundschullehrers.


    Ich finde

    Das ist belanglos, wenn es um Begriffsdefinitionen geht.

  • Nein. Falls du dich jetzt auf Wikipedia berufen willst: Ich kann dir auch falsche Begriffsdefinitionen aus der Chemie zitieren. Meine Kollegen werden ihr Diplom bzw ihren Master in Biologie nicht geschenkt bekommen haben. Auf deren Expertise gebe ich an der Stelle mehr als auf das Laienwissen eines Grundschullehrers.

    Hm, doch. Aber nicht in Bezug auf die Wikipedia. Meine Quelle wird ihren Master in Biologie auch nicht geschenkt bekommen haben. Da bin ich mir sicher. (Auch wenn ich dabei nicht so arrogant bin wie du.)

    Das ist belanglos, wenn es um Begriffsdefinitionen geht.

    Nein, nicht unbedingt.


    Daher bleibe ich bei meiner Aussage von oben:


    Die Bezeichnung "Parasit" für ein menschliches Embryo ist falsch und bereitet mir in dieser Diskussion aufgrund des umgangssprachlich negativen Framing des Begriffs Bauchschmerzen.

  • Nein, nicht unbedingt

    Das viele "Finden" im Kontext ist schlussendlich wissenschaftsfeindlich. Die Diskussion hat eine starke moralische Komponente, aber A von B nicht unterscheiden zu können, macht den Diskurs am Ende kaputt.


    Meine Quelle wird ihren Master in Biologie auch nicht geschenkt bekommen haben

    Grad eben war's noch deine humble opinion. Was ich darauf gebe, dürfte klar sein.

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    Grad eben war's noch deine humble opinion. Was ich darauf gebe, dürfte klar sein.

    Nein, war es nicht.


    Also: es war meine "IMHO", dass es nicht der richtige Fachtermini ist. Aber es ist nicht mein "IMHO", dass Parasiten artfremd sein müssen. (Kannst ja den Beitrag gerne nochmal nachlesen, das "Artfremd" war die Begründung für meine Meinung.)

    Zitat

    IMHO [ist es nicht der richtige Fachtermini] [...], da Parasiten "artfremd" sind

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    ... aufgrund der Tatsache, dass Parasiten artfremd sind.



    Wie du ganz richtig schreibst:

    ... aber A von B nicht unterscheiden zu können, macht den Diskurs am Ende kaputt.

    Einen innerartlichen Fötus nicht von einem artfremden Parasiten unterscheiden zu können, macht den Diskurs kaputt.

  • Ob nun Parasit oder nicht, ist doch irrelevant und spielt lediglich auf der Empfindungsebene eine Rolle. Und da die Empfindungen zu diesem Thema aus diversen Gründen höchst unterschiedlich, aber meist recht stark sind, ist eine sachliche Auseinandersetzung kaum möglich.


    Es bedarf einer Entscheidung unter in bestimmter Hinsicht gewissen Unsicherheit bzw. Unbestimmtheit. Solche Entscheidungen muss man ab und an eben treffen und dabei kann es zu Fehlern „an den Rändern“, sprich: in seltenen Einzelfällen kommen.

    Soweit mir bekannt, wurde schon immer abgetrieben und wird immer abgetrieben - aber eben entweder unter unwürdigen, gefährlichen Umständen oder unter akzeptablen Bedingungen.


    Es gibt kaum eine Prognose, die davon ausgeht, dass es bei Entkriminalisierung, also Abschaffung des 218 unter Beibehaltung einer Fristenregelung, zu einem deutlichen Anstieg von Schwangerschaftsabbrüchen kommt. Und selbst wenn, würde es nur zeigen, wie problematisch die Situation mit Kind für Frauen oftmals immer noch ist.


    Anekdotisch: Ich selbst wäre z. B. auf jeden Fall nach Holland gefahren (70ger Jahre), konnte aber mit Beratung den Abbruch hier in einem Krankenhaus durchführen lassen. Damals musste ich mir dann einen Film zur Verhütung anschauen, in dem auch die Verhütungsmethode aufgezeigt wurde, die ich angewendet hatte🤦🏼‍♀️. Insgesamt war es eine erniedrigende Situation. Das immer wieder behauptete Trauma, das Frauen durch einen Abbruch erleiden, hängt m.E. auch vom Umgang damit durch die soziale Umgebung oder der Gesellschaft ab.


    Ich persönlich halte es für müßig, jemandem, der es offenbar nicht verstehen kann (oder auch will), zu erklären, was es für eine Frau bedeutet, ungewollt schwanger zu sein oder ein Kind zur Adoption freizugeben bzw. freigeben zu sollen.

    Auch die andere Seite, das ungewollt Kinderlossein, ist eine hoch belastende Angelegenheit, bei der sich bestimmte Kommentare eher verbieten.


    Musste ich mal loswerden, auch wenn es nicht zum Erkenntnisgewinn beiträgt.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Außerdem fände ich eine sachlichere Schreibweise für eine Diskussion gewinnbringender

    Es *ist* eine sachliche Schreibweise. Die ändert ja nichts an deiner und meiner Moral. Operationsberichte lesen sich auch echt gruselig, ich las mal einen von einer Kollegin, die einen Notkaiserschnitt hatte. Liest sich eher wie eine Notschlachtung. Hirntumore lesen sich als sei man gefühlt eigentlich schon tot.

  • mir fällt bei diesen Diskussionen immer auf, dass ein paar Männer lautstark für das ungeborene Leben sich einsetzen, sobald das Kind aber geboren wurde nicht mehr helfen. Daher denke ich eher an Machtkampf zwischen ein paar Männern auf Kosten von Frauen.

    Das schwebt mir bei der Diskussion auch immer im Kopf: Bei der Entscheidung zur Abtreibung spielt das sicher auch häufig eine große Rolle, nämlich dass die Mutter höchstwahrscheinlich zu großen Teilen oder gänzlich die Care-/Erziehungsarbeit übernehmen muss mit allen Konsequenzen und sich das auf ihr gesamtes Leben auswirkt - es geht halt nicht nur um die 9 Monate... Und DAS ist wirklich ein gesellschaftliches Problem, das man nicht einfach beiseite schieben kann.

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