Englisch ist scheiße… Beleidigung im Arbeitsheft

  • Nein. Aber es wäre für mich auch kein Grund, das als großes Problem hier im Forum zu posten... Und beleidigt wäre ich schon mal gar nicht. Rede mit dem Kind, vielleicht erkennst du die Ursache?

    Wenn mich die Sache belasten würde, wäre es für mich ein großes Problem, und das Forum finde ich auch einen guten Ort, um das, was mich bewegt loszulassen.



    So eine Bekritzelung kann viele Ursachen haben, eine davon könnte sein, dass das Kind dich als Lehrer/IN nicht wertschätzt. Es kann aber auch ein Schrei nach Aufmerksamkeit, Provokation, Langeweile, ..... sein.
    flippi

  • @elefantenflip: Persönliche Belastungen sind natürlich individuell, ich hätte eben kein großes Problem mit dem Gekritzel. Außerdem ist das Forum auch ein guter Ort, gegenteilige Meinungen zu äußern. Wäre ja schlimm, wenn nicht.

    Das Thema an sich dürfte inzwoischen "durch" sein, vielleicht schreibt die TE Isa_1985 aber noch, wie es weiter gegangen ist.

  • Hallo ihr lieben,

    Ich habe heute mit dem betreffenden Schüler gesprochen. Habe ihm gesagt, dass so etwas nichts ins Arbeitsheft gehört. Er hat es sich angehört, jetzt nichts weiter dazu gesagt, aber ich denke schon, dass es angekommen ist. Ich denke, ich habe einfach ein grundlegendes Problem damit, dass ich für jeden ein guter Lehrer sein möchte und wenn dann mal Kritik in welcher Form auch immer kommt, dann zieht mich das immer sehr runter. Es war heute auch wieder sehr unruhig in der Klasse und es wurde mal wieder geäußert, dass englisch blöd ist. Natürlich mache ich mir da meine Gedanken. Aber: in der Parallelklasse passiert das nicht. Und ich selbst mag meinen englisch Unterricht 👍 dennoch, ich möchte einfach immer für alle ein guter Lehrer sein und da ich das anscheinend nicht für jeden bin, ist für mich schwierig. Daran muss ich unbedingt arbeiten.

  • Die Unsicherheit merken die Kinder halt. Vielleicht kannst du versuchen, andere Umgangsweisen auszuprobieren, nicht alles auf dich zu beziehen...


    ...begeisterte Werbung: dass Englisch voll das wichtige Fach ist, weil jeder Englisch kann auf der Welt! Und die vielen Popsongs und überhaupt etc.pp.


    ...Gesprächskreis: ich finde das ehrlich gesagt schade, ich denke mir tolle Sachen aus für euch, aber es kommt nur Gemecker. Das macht richtig schlechte Laune. Heute möchte ich das mal ernsthaft besprechen. Gibt es denn was, das ihr euch anders vorgestellt habt, wie sollte Englischunterricht sein? usw.


    ...keine große Aufmerksamkeit: ja Leute, ich hab's gehört, mir macht auch nicht alles Spaß. Jetzt Hefte raus.


    Man kann nämlich auch durch zu viel Brimborium und Bedürfniserfragen die Nörgler dazu anregen, erst recht zu nörgeln, weil man sie dann in den Mittelpunkt stellt.

  • Hallo ihr lieben,

    Ich habe heute mit dem betreffenden Schüler gesprochen. Habe ihm gesagt, dass so etwas nichts ins Arbeitsheft gehört. Er hat es sich angehört, jetzt nichts weiter dazu gesagt, aber ich denke schon, dass es angekommen ist. Ich denke, ich habe einfach ein grundlegendes Problem damit, dass ich für jeden ein guter Lehrer sein möchte und wenn dann mal Kritik in welcher Form auch immer kommt, dann zieht mich das immer sehr runter. Es war heute auch wieder sehr unruhig in der Klasse und es wurde mal wieder geäußert, dass englisch blöd ist. Natürlich mache ich mir da meine Gedanken. Aber: in der Parallelklasse passiert das nicht. Und ich selbst mag meinen englisch Unterricht 👍 dennoch, ich möchte einfach immer für alle ein guter Lehrer sein und da ich das anscheinend nicht für jeden bin, ist für mich schwierig. Daran muss ich unbedingt arbeiten.

    Ich finde es gut, dass du daran arbeiten möchtest. Langfristig ist das sonst nämlich die Basis für diverse gesundheitliche Probleme, wenn du jedwede Kritik an deinen Fächern, deinem Unterricht oder dir als Lehrperson auf einer privaten Ebene komplett persönlich nimmst und dich dadurch beeinträchtigen lässt.


    Versuch unbedingt daran zu arbeiten, für dich selbst klarere Rollentrennung zu betreiben, also du als Lehrperson, die Kritik an ihren Fächern nicht persönlich nimmt, weil es nicht um sie persönlich geht versus du als Privatperson, außerhalb der Schule.


    Als Lehrperson ist es gut und richtig einen hohen Qualitätsanspruch an den eigenen Unterricht zu stellen und dem auch genügen zu wollen, das bedeutet aber nicht, dass dich deshalb- also auch wenn du das leistest- automatisch sämtliche SuS/ Eltern/ KuK als „gute Lehrperson“ empfinden und deinen Unterricht mögen. Tatsächlich gehört es ein gutes Stück auch zu unserem Beruf dazu, es aushalten zu können nicht gemocht zu werden. Erziehung ist nunmal ein zentraler Aspekt unserer Arbeit und die kommt ohne Reibung nicht aus.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich finde es gut, dass du daran arbeiten möchtest. Langfristig ist das sonst nämlich die Basis für diverse gesundheitliche Probleme, wenn du jedwede Kritik an deinen Fächern, deinem Unterricht oder dir als Lehrperson auf einer privaten Ebene komplett persönlich nimmst und dich dadurch beeinträchtigen lässt.


    Versuch unbedingt daran zu arbeiten, für dich selbst klarere Rollentrennung zu betreiben, also du als Lehrperson, die Kritik an ihren Fächern nicht persönlich nimmt, weil es nicht um sie persönlich geht versus du als Privatperson, außerhalb der Schule.


    Als Lehrperson ist es gut und richtig einen hohen Qualitätsanspruch an den eigenen Unterricht zu stellen und dem auch genügen zu wollen, das bedeutet aber nicht, dass dich deshalb- also auch wenn du das leistest- automatisch sämtliche SuS/ Eltern/ KuK als „gute Lehrperson“ empfinden und deinen Unterricht mögen. Tatsächlich gehört es ein gutes Stück auch zu unserem Beruf dazu, es aushalten zu können nicht gemocht zu werden. Erziehung ist nunmal ein zentraler Aspekt unserer Arbeit und die kommt ohne Reibung nicht aus.

  • Sorry, ich hab das mit dem zitieren noch nicht so drauf 😀 hast du eine Idee, wie mir das gelingen kann? Wie ich da entspannter werde?

    Ich habe das Gefühl, je mehr positive Rückmeldung ich bekomme, umso entspannter kann ich dann auch mit negativem Feedback umgehen, aber wenn das auch vermehrt ausbleibt, dann nehme ich mir auch die Kritik mehr zu Herzen…

  • Sorry, ich hab das mit dem zitieren noch nicht so drauf 😀 hast du eine Idee, wie mir das gelingen kann? Wie ich da entspannter werde?

    Ich habe das Gefühl, je mehr positive Rückmeldung ich bekomme, umso entspannter kann ich dann auch mit negativem Feedback umgehen, aber wenn das auch vermehrt ausbleibt, dann nehme ich mir auch die Kritik mehr zu Herzen…

    Versuch mal in dich hineinzuhören. Warum gibt es diese Abhängigkeit von positivem Feedback von außen? Ist das nur beruflich relevant oder gibt/ gab es das auch in privaten Kontexten? Also behutsame Selbstreflektion, um besser zu verstehen, woher dieses Bedürfnis kommen könnte, um dich selbst besser zu verstehen und unterstützen zu können.


    Bei mir hängt das beispielsweise mit Selbstwertfragen zusammen. Mein Weg bestand also darin, mich bewusst mit der Selbstwertthematik auseinanderzusetzen einerseits und andererseits mir selbst besseres Feedback zu geben, also nicht nur zu sehen, was nicht geklappt hat, sondern mir auch möglichst täglich bewusst vor Augen zu halten, was an Herausforderungen ich gut und richtig gelöst/ gemacht/ erklärt/ … habe, oft ohne jedwede Vorbereitung.


    Wenn berufliche Kritik kommt, die mich tiefer trifft als sie sollte, dann überlege ich, was da gerade in mir angetriggert wird, also woran kann diese Kritik gerade andocken bei mir persönlich, so dass es mehr mit mir macht, als es sollte. Das ist die Basis dafür, dass ich das, was angetriggert wurde, wo es um mich persönlich geht, auf die private Seite zurückschieben kann wo es hingehört und das, worum es tatsächlich beruflich geht auch professionell betrachten, beantworten, angehen kann. Das braucht am Anfang mehr Zeit, mit etwas Übung geht das aber sehr flott, weil man die eigenen Triggerpunkte gut genug kennt und versteht, um die eigenen Rollen schnell sortieren zu können.


    Ach so: Wenn du unter ein Zitat drunter klickst, dann kannst du darunter schreiben.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es ist halt einfach ein Kraftausdruck und nicht sachlich.

    Dass du dich von dem Wort "scheiße" im Titel gestört fühlst, ist auch nicht sachlich, sondern nur deine persönliche Präferenz.

    Zitat

    Wozu, bitte sag mir einer, wozu man einen Kraftausdruck/Fäkal../... verwenden muss? Damit es einem besser geht?

    Man muss ziemlich wenig. Aber manch Menschen benutzen eben Kraftausdrücke. Damit musst du, genauso wie mit Menschen mit dickem Dialekt, leben.

    Zitat

    Dann kann ich auch das Klauen anfangen, wenn ich dazu Bock habe. Oder bei Rot über die Ampel mit dem Auto, weil es mir danach besser geht.

    Kannst du machen. Ist nur blöd, weil strafbar/verboten. Ein herzhaftes "Scheiße!" ist hingegen weder das eine noch das andere.

  • Dass du dich von dem Wort "scheiße" im Titel gestört fühlst, ist auch nicht sachlich, sondern nur deine persönliche Präferenz.

    Ein Kraftausdruck ist nicht sachlich und er stört mich, genau, das hast du gut zusammengefasst.

    Dann sind wir uns ja einig und der Ausdruck kann weggelassen werden.

  • Ein Kraftausdruck ist nicht sachlich und er stört mich, genau, das hast du gut zusammengefasst.

    Dann sind wir uns ja einig und der Ausdruck kann weggelassen werden.

    In dem Fall ist geht es aber inhaltlich darum. Ob es im Titel oder im Fließtext auftaucht spielt keine Rolle.

  • Ja, richtig, stört mich immer, so ein Kraftausdruck. Ich sage dann halt: XY ist blöd - zB..

    Aber ich will hier nicht länger damit aufhalten, darum geht es in der Ausgangsfrage gar nicht.

  • Mir geht es gar nicht um einzelne Wörter, sondern um die Distanzlosigkeit gegenüber Lehrern. Wie gesagt, auf dem Hof sollen sie untereinander sprechen, wie sie wollen. Vor Erwachsenen müssen sie sich zusammenreissen lernen.

    Wenn mal wirklich was Ernstes passiert war, hatte ein taktisches "Scheiße" vom Lehrer auch schon vor 30 Jahren Wirkung. Das ging aber nur, weil es nicht inflationär gebraucht wurde und auch ein Lehrer mal "was Krasses" gesagt hat.

    Also ein gut platziertes Scheiße verwende ich tatsächlich auch, nicht oft, aber gezielt und die Reaktion der Schüler ist dann immer sehr schockiert weil sie es von mir nicht kennen.

    Nun arbeite ich aber auch mit Klientel, das aus sozio-ökonomischer Sicht eher schwach ist und die keine andere Sprache von zu Hause aus kennen. Da muss ich mich dessen manchmal leider bedienen da sie meinen normalen Sprachgebrauch nicht verstehen würden (geht mir übrigens auch mit vielen gebildeten Erwachsenen so, Zitat meiner Frau „Du sprichst so altbacken und verwendest Wörter die niemand mehr verwendet.“ - meine Frau ist Germanistin 😅).


    Manche Schüler nehmen sich dann tatsächlich sogar einige Begriffe an.


    Insgesamt soll aber jeder erstmal so reden wie er sich wohlfühlen, aufgesetztes sprechen wirkt so unauthentisch und aufgesetzt.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ein Kraftausdruck ist nicht sachlich und er stört mich, genau, das hast du gut zusammengefasst.

    Dann sind wir uns ja einig und der Ausdruck kann weggelassen werden.

    Warum müssen andere Menschen alles unterlassen, was dich stört?

  • Warum die Aufregung? Dieser Kraftausdruck (eher ein Ausdruck der Schwäche) wird doch im modernen Sprachgebrauch schon sehr oft weggelassen bzw. ersetzt... Man denke nur an "Schimanski", der ihn inflationär "gut platziert" einsetzte, Heute fluchen die Fernseh-Kommissare auf Englisch f**k! Und das hat sich "gefühlt" auch in der Gesellschaft etabliert. Besser?

  • Ich fluche viel und gerne.

    Wenn die Mehrheit der Menschen in der Lage wäre, vieles zu unterlassen, was andere Menschen stört, wäre die Welt sicher friedlicher. Kann doch keiner was dagegen haben.

    In einer solchen Gesellschaft will ich nicht leben. Und ob ich was dagegen hätte. Es gibt so viel Blödsinn an dem sich irgendjemand stört. Dann dürfte keiner mehr etwas. Die Freiheit mich auszudrücken wie ich möchte lasse ich mir nicht nehmen.

  • Also die Überschrift heißt ja "Englisch ist Scheiße... Beleidigung im AH" - dem hat keiner widersprochen. Es ist also eine Beleidigung.

    Sonst hätte ja jemand schreiben können "Wieso, klingt doch nett".

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