Englisch ist scheiße… Beleidigung im Arbeitsheft

  • Also ganz ehrlich, ich würde dem Kind schon eine deutliche Ansage machen. Natürlich darf Kritik jederzeit geäußert werden aber nicht in dieser Form und auch nicht in dieser Ausdrucksweise.

    Ist doch ein schadloses Ventil. Ich würde da kein Wort drüber verlieren.

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    "Hör mal, XY, Du darfst Englisch gerne scheiße finden. Aber das ist ein Arbeitsheft, und dort hat das nichts zu suchen. Ich möchte das nicht mehr in Deinem Heft lesen."

    Fertig.


    Anekdote am Rande:
    Ich schrieb mal als Reaktion auf einen Deutscharbeit in der 6. Klasse irgendwann 1986 herum in mein KA-Heft, dass mich mein Lehrer (55+) mal könne. Er sprach mich darauf an, sagte, dass man früher (in den 50er/60er Jahren) für so etwas von der Schule geflogen wäre und dass das unangemessen sei. Botschaft angekommen. Er war dabei ernst, hob aber den pädagogischen Part erkennbar hervor.


    War das eine "deutliche Ansage"? Von der Botschaft her ja. Vom Tonfall her nein.

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Ich denke ich werde es jetzt folgendermaßen machen, wie einige von euch auch vorgeschlagen haben: Ich werde das Kind in einer ruhigen Minute noch mal drauf ansprechen, ihm sagen, dass so etwas nicht in Arbeitsheft gehört und dass er mir ansonsten gerne sagen kann, was sein Problem mit englisch ist. Weiter werde ich nicht drauf eingehen, ist mir dann auch irgendwie zu blöd.


    Ich mag ja selbst meinen Englischunterricht und wüsste nicht, was ich groß besser machen soll, außer diese Sache mit dem vielleicht nicht streng genug zu sein.


    Ich glaube einfach, die Tatsache, dass dieser Junge sich das bei mir getraut hat und sich bei seiner Klassenlehrerin oder anderen Lehrer so etwas nicht getraut hätte, nagt an mir und lässt mich fühlen, als hätte er (und vielleicht andere ja auch) keinen Respekt vor mir. Das ist eher das, was mich etwas "traurig" macht, wenn man das so sagen kann.

  • Ich glaube einfach, die Tatsache, dass dieser Junge sich das bei mir getraut hat und sich bei seiner Klassenlehrerin oder anderen Lehrer so etwas nicht getraut hätte, nagt an mir und lässt mich fühlen, als hätte er (und vielleicht andere ja auch) keinen Respekt vor mir. Das ist eher das, was mich etwas "traurig" macht, wenn man das so sagen kann.

    Das vermutest du, weißt es allerdings nicht. Vielleicht steht sowas auch in seinem Matheheft.

  • Vor 30 Jahren war das Vokabular nicht weniger derb aber es blieb auf dem Pausenhof. Mittlerweile wird das schon in der Grundschule wie selbstverständlich im Klassenzimmer gebraucht, von "Digga" etc. ganz zu schweigen. Dass die räumliche Trennung auch ein anderes sprachliches Register (und Verhalten) bedeutet, scheint verlorengegangen zu sein.

    "digga" finde ich eigentlich gemütlich und nett. das ist netter als "alter". ich muss mir immer verkneifen, zu schülern mal "digga" oder "bruda" zu sagen, wenn sie überhaupt nicht aufpassen.. ;)

    und ich liebe es, zu anfang eines wandertags zu sagen (ab klasse 1): "so, ab marsch - und bitte das m bei marsch nicht vergessen!" - das gibt gleich gute stimmung und fröhliche gesichter beim verpennten loslatschen!

    mit mehr deftigen wörtern statt intrigen, waffen oder handgreiflichkeiten wäre die welt lustiger und schöner! bin daher auch ein stinkefingerfan.. eine harmlose art, zu zeigen: "du, jetzt reichts!".

    zu den kindern sage ich immer, dass ich schimpfwörter und den finger selbst nicht schlimm finde, aber ihnen beibringen muss, dass man die nicht sagt, weil viele leute darüber sehr böse werden.

  • Wirklich? Diese "Abmarsch"-Geschichte kapiert ein Erstklässler?

    Jemanden den Stinkefinger zeigen finde ich wahnsinnig obszön und der gibt im Straßenverkehr ja auch eine Strafe, den toleriere ich definitiv nicht (wobei den eigentlich heutzutage auch kein Kind mehr zeigt).

  • meine schüler beschweren sich regelmäßig über den stinkefinger. ich rate zum weggucken, wenn der einem nicht gefällt, und sage pflichtgemäß: "dududu, das macht man aber nicht!".

  • da ist man vielleicht unterschiedlich sozialisiert und hat verschiedene erfahrungen gemacht - ich fand den stinkefinger schon als kind lustig-frech, selbstermächtigend und punkig. von einer obszönen bedeutung wusste ich nichts.

  • vor allem, wenn man es so macht:

    "guck mal: straße, kreuzung, hochhaus, antenne!"


    Straße (rechten Arm ausstrecken)

    Kreuzung (linken Arm quer drüber)

    Hochhaus (rechten Arm nach oben anwinkeln)

    Antenne! (Mittelfinger)

  • Ganz ehrlich, der Tip mit dem weggucken: hört ihr auch immer weg, wenn euch ein Verkehrsteilnehmer anpöbelt? Oder wenn ihr euch über einen Schüler/ eine Mutter/ eure Mutter ärgert?


    Ist doch nicht fair, Kindern zu sagen, dass ihr Ärger keine Bedeutung hat, wenn man selbst Wut (davon gehe ich jedenfalls aus) selbst kennt.

  • Es ist halt einfach ein Kraftausdruck und nicht sachlich. Wozu, bitte sag mir einer, wozu man einen Kraftausdruck/Fäkal../... verwenden muss? Damit es einem besser geht? Dann kann ich auch das Klauen anfangen, wenn ich dazu Bock habe. Oder bei Rot über die Ampel mit dem Auto, weil es mir danach besser geht.

  • ...

    Ich glaube einfach, die Tatsache, dass dieser Junge sich das bei mir getraut hat und sich bei seiner Klassenlehrerin oder anderen Lehrer so etwas nicht getraut hätte, nagt an mir und lässt mich fühlen, als hätte er (und vielleicht andere ja auch) keinen Respekt vor mir. Das ist eher das, was mich etwas "traurig" macht, wenn man das so sagen kann.

    Was heißt "ob man das sagen kann", du sagst es, weil es offenbar auf dich zutrifft. Ist doch zumindest schon mal eine Erkenntnis. Ob das so bleiben soll, würde ich für mich im nächsten Schritt klären wollen. Wieso kann dich das Verhalten eines Kindes traurig machen? Du musst dazu nichts sagen, ist nur eine Überlegung.

  • Ganz ehrlich, der Tip mit dem weggucken: hört ihr auch immer weg, wenn euch ein Verkehrsteilnehmer anpöbelt? Oder wenn ihr euch über einen Schüler/ eine Mutter/ eure Mutter ärgert?


    Ist doch nicht fair, Kindern zu sagen, dass ihr Ärger keine Bedeutung hat, wenn man selbst Wut (davon gehe ich jedenfalls aus) selbst kennt.

    Mich würde es eben überhaupt nicht interessieren was jemand in sein eigenes Heft kritzelt.


    Wenn mich ein Verkehrsteilnehmer anpöbelt interessiert mich das auch nicht. Ich verschwende hier auch keine Zeit mit.


    Wenn ihr darüber wütend seid, würde ich mich erstmal selbst hinterfragen. Klar kann man das ansprechen, aber werdet ihr bei so Kleinigkeiten wirklich wütend?

  • Es ist halt einfach ein Kraftausdruck und nicht sachlich. Wozu, bitte sag mir einer, wozu man einen Kraftausdruck/Fäkal../... verwenden muss? Damit es einem besser geht? Dann kann ich auch das Klauen anfangen, wenn ich dazu Bock habe. Oder bei Rot über die Ampel mit dem Auto, weil es mir danach besser geht.

    Den Zusammenhang verstehe ich überhaupt nicht.

  • Mich würde es eben überhaupt nicht interessieren was jemand in sein eigenes Heft kritzelt.


    Wenn mich ein Verkehrsteilnehmer anpöbelt interessiert mich das auch nicht. Ich verschwende hier auch keine Zeit mit.


    Wenn ihr darüber wütend seid, würde ich mich erstmal selbst hinterfragen. Klar kann man das ansprechen, aber werdet ihr bei so Kleinigkeiten wirklich wütend?

    Es ging darum, Kindern, die sich über den gezeigten Mittelfinger beklagen zu sagen, dass das doch lustig und punkig sei. Nö, es heißt *f... dich* und ich finde nicht, dass man das ignorieren muss.

  • Den Zusammenhang verstehe ich überhaupt nicht.

    Schön, dass du nachfragst.

    Hatte den Eindruck, dass Leute Fäkalsprache als entlastend empfinden. Dazu mein Gedanke, was ist noch entlastend...

    Vielleicht habe ich auch was falsch verstanden. Dann Entschuldigung bitte.

  • Wenn ihr darüber wütend seid, würde ich mich erstmal selbst hinterfragen. Klar kann man das ansprechen, aber werdet ihr bei so Kleinigkeiten wirklich wütend?

    Nein wütend wäre ich über sowas nicht und ja ich halte das auch für bedenklich, wenn man sich über sowas aufregt oder gar ausrastet, nichts desto trotz halte ich es für meine pädagogische Pflicht das Kind anzusprechen und nach Ursachen zu forschen. Damit muss ich mich nicht eine Woche beschäftigen, aber ein Minigespräch sollte schon drin sein, vielleicht bekommt man einen wichtigen Hinweis auf etwas, was man nicht ahnte.

  • Schön, dass du nachfragst.

    Hatte den Eindruck, dass Leute Fäkalsprache als entlastend empfinden. Dazu mein Gedanke, was ist noch entlastend...

    Vielleicht habe ich auch was falsch verstanden. Dann Entschuldigung bitte.

    Ja schon, aber irgendwas sagen oder sich strafbar machen und die Unversehrtheit anderer zu gefährden ist schon was anderes.

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