Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte – Erfahrungen und rechtliche Schritte?

  • Wie kriegst du da 45 Minuten Pause hin? Pause heißt ja auch wirklich Pause. Man ist während der Pause also wirklich nicht erreichbar. Bereitschaftszeit, in der glücklicherweise 45 Minuten lang nichts passiert ist, ist also eben keine Pausenzeit.

    Ja, bei meiner letzten Klassenfahrt haben wir das so gemacht. Mittags hat die eine Kollegin aufgepasst, ich hab mich hingelegt. Abends dann wieder. Nachts, wie gesagt, waren wir zwar beide zuständig, aber dank netter Kinder gab's nix zu tun, aber das darf natürlich nicht Voraussetzung sein.

  • Bei einer Klassenfahrt war ein Schüler nachts aus dem Fenster geklettert, um über das Garagendach zu den Mädchenzimmern zu gelangen. Das altersschwache Eternitdach brach und der Schüler stürzte hinab. Zum Glück gab es außer blauen Flecken und einer Abholfahrt der Eltern keine weiteren Konsequenzen. Ich hätte jedoch nicht in meiner Haut stecken wollen, falls der Junge sich das Genick gebrochen hätte. Da wäre der Vorwurf der Aufsichtsverletzung schnell im Raum gestanden.

    Solche Dramen sind mir auch bekannt.

    Vorletztes Jahr hat mein Kollege eine Schulhausübernachtung gemacht, bei der ich der weibliche Part war. Ruhe war um 4 Uhr noch nicht. Daher hat er es vergangenes Jahr sein gelassen. 4. Klasse wohlgemerkt.

  • Ja, bei meiner letzten Klassenfahrt haben wir das so gemacht. Mittags hat die eine Kollegin aufgepasst, ich hab mich hingelegt. Abends dann wieder. Nachts, wie gesagt, waren wir zwar beide zuständig, aber dank netter Kinder gab's nix zu tun, aber das darf natürlich nicht Voraussetzung sein.

    Im Normalfall kennt man seine Klasse so gut, dass man weiß, wo besondere Aufmerksamkeit gefordert ist. So ähnlich wie Magellan es schreibt, habe ich es auch schon erlebt. Sogar in einem Fall, wo keine Kollegin, sondern eine Mutter die Klassenfahrt begleitet hat, konnte ich mich durchaus mal für längere Zeit zurückziehen. Es gibt tatsächlich noch Schülergruppen, auf die man sich verlassen kann.

  • Bei einer Klassenfahrt war ein Schüler nachts aus dem Fenster geklettert, um über das Garagendach zu den Mädchenzimmern zu gelangen. Das altersschwache Eternitdach brach und der Schüler stürzte hinab. Zum Glück gab es außer blauen Flecken und einer Abholfahrt der Eltern keine weiteren Konsequenzen. Ich hätte jedoch nicht in meiner Haut stecken wollen, falls der Junge sich das Genick gebrochen hätte. Da wäre der Vorwurf der Aufsichtsverletzung schnell im Raum gestanden.

    Der Vorwurf initial vlt. schon, eine Aufsichtspflichtverletzung wäre dann bei genauerer Betrachtung aber sehr schnell abgeräumt worden.

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    Ne, weil dann wird was geändert oder du bekommst eine neue Aufgabe stattdessen oder du wirst schwanger und wenn du wiederkommst, ist alles anders...

    Echte Routine hab ich an der Schule noch nie erlebt, liegt aber vielleicht auch an der Schulart. Routine fänd ich persönlich auch langweilig.

    Danke. Genauso ist es.

    Ich hatte in den letzten fast 20 Jahren 1 Jahr 1. Klasse (D, Ma, SU, Ku, Musik, dazu Medienbildung in Klasse 6), 3 Jahre jahrgangsübergreifend 1/2 mit anderen Lehrwerken und einem Wechsel der Lehrwerke (währenddessen Fortbildung zur Kontaktlehrerin für Rechenschwäche), 2 Jahre jahrgangshomogene 1. und 2. Klasse mit gleichen Lehrwerken, 3 Jahre 1. bis 3. Klasse mit anderen Lehrwerken, ein Jahr 1. mit gleichen Lehrwerken, 3 Jahre 2. - 4. mit anderen Lehrwerken und sehr vielen Kindern mit erheblichen Lernschwierigkeiten und differenzierten Arbeitsheften, ein Jahr nur Musik und Kunst in Klasse 3 und 4 in völlig neuem Einzugsgebiet, d.h. in Musik war ich mit dem vorherigen Plan für 6 Wochen in 2-3 Stunden durch, Kunst war neu fachfremd, danach 4 Jahre 3/4 mit völlig anderen Lehrwerken unter Coronabedingungen, seither 1,5 Jahre Deutsch in 5 und 6 völlig neu und ohne Unterstützung eingearbeitet, schulinternes Curriculum neu geschrieben für die Jahrgangsstufen, dazu Musik. Nächstes Jahr darf ich wieder in die 3. mit anderen Lehrwerken.

    Ich würde unfassbar gerne mal im oben erwähnten 5., 6. und 7. Jahr ankommen und Routine bekommen. Schon ein völlig langweiliges 4. Jahr ohne andere Fächer, Klassenstufen und Lehrwerke würde mich sehr entzücken.

  • Puh, nein, so heftig ist es bei uns zum Glück nicht! Klar werden wir auch immer mal in verschiedenen Bildungsgängen eingesetzt, in die man sich dann neu einarbeiten muss, und es gibt ab und zu mal Änderungen (dieses Schuljahr z. B. wurde bei uns ein neuer Bildungsgang eingerichtet: die "BFS dual"; oder es gibt neue Rahmenlehrpläne wie ab diesem Schuljahr für den Ausbildungsberuf "Industriekauffrau/-kaufmann"), aber letzteres ist nur durchschnittlich alle 8 Jahre der Fall, würde ich schätzen. Neue Lehrwerke, in die man sich einarbeiten muss, gibt es (abgesehen von bspw. Englisch im BG, wo die "verbindlichen Materialien" jährlich wechseln) ebenfalls frühestens alle drei Jahre.

    Von daher kann ich in schon eine Routine entwickeln in den Bildungsgängen, in denen ich jahrelang in den selben Lernfeldern und in Englisch eingesetzt bin. Und das finde ich auch gut so, denn ich finde diese Routine keinesfalls langweilig sondern eher entspannend.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Conni : Genauso ist es hier.

    Rückwärts gezählt:

    3 Jahre Klassen 3 und 4, wechselnde Fächer

    2 Jahre Mobile Reserve alle Klassen

    2 Jahre Klassen 5/6

    2 Jahre Klasse 7

    1 Jahr Mobile Reserve alle Klassen, andre Schulart, andrer Lehrplan

    3 Jahre Klassen 3 und 4

    3 Jahre Klassen 5 und 6

    2 Jahre Klasse 1

    etc

  • Nur mal nebenbei: der Einsatz in verschiedenen Jahrgängen ist an den weiterführenden Schulen schlicht Normalität. An den Gymnasien und Gesamtschulen betrifft das mit Jahrgängen 5-13 letztlich 9 verschiedene Jahrgangsstufen, in denen ein Einsatz stattfinden kann. Und das eher zeitgleich in 4-5 Jahrgangsstufen (natürlich nicht in allen 9 im gleichen Schuljahr) als von Jahr zu Jahr wechselnd.


    "Neue" Lehrwerke sind oft schlicht Facelifts bisheriger Lehrwerke und führen nun echt nicht zur Notwendigkeit völlig neuer Einarbeitung, wie hier suggeriert wird. Aber es stimmt natürlich, dass die Zuweisung eines Fachs und einer Jahrgangsstufe, die man bislang noch nicht (oder lange nicht mehr) hatte, mehr Vorbereitungszeit benötigt, als immer wieder das gleiche zu machen. Hier hilft es ungemein, im Team verteilt Unterrichtssequenzen vorzubereiten....sofern die Kolleginnen und Kollegen dazu bereit sind, was leider nicht überall gegeben ist.

  • "Neue" Lehrwerke sind oft schlicht Facelifts bisheriger Lehrwerke und führen nun echt nicht zur Notwendigkeit völlig neuer Einarbeitung, wie hier suggeriert wird.

    Kommt drauf an. Wenn es die Neuauflage eines bereits genutzten Lehrbuchs ist, dann ist natürlich nur sehr wenig bis gar keine Einarbeitung notwendig. Wenn wir allerdings zu einem Lehrbuch eines anderen Verlags wechseln, muss man sich m. E. doch meist erstmal darin "einlesen" und einarbeiten. Und teilweise führen wir in Bildungsgängen auch Lehrwerke komplett neu ein, wenn es bisher für den Bereich überhaupt keine u. E. geeigneten Materialien gab (wie es bspw. derzeit noch für die neu entstandene von mir genannte "BFS dual" in NDS der Fall ist).

    Hier hilft es ungemein, im Team verteilt Unterrichtssequenzen vorzubereiten....sofern die Kolleginnen und Kollegen dazu bereit sind, was leider nicht überall gegeben ist.

    Und sofern es überhaupt "parallel" arbeitende Lehrkräfte gibt ;) . In recht vielen Bildungsgängen haben wir nur eine Klasse pro Jahrgang, wo dann nur eine Kollegin/ein Kollege ein bestimmtes Lernfeld oder ein allgemeinbildendes Fach unterrichtet.

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  • Echte Routine hab ich an der Schule noch nie erlebt, liegt aber vielleicht auch an der Schulart

    Ich nehme an, dass Seph hierauf reagiert hat. Selbst mit nur 4 Jahrgängen an der Schule schaffe ich es nicht, 2 x hintereinander das gleiche zu unterrichten. Nach langer Zeit habe ich gerade mal wieder zwei Paralkelkurse 4. Klasse Schwerpunktfach. Ich unterrichte zwei Fächer an zwei Schulformen in jeweils zwei Leistungsniveaus. Dazu diverse Wahl- und Ergänzungsfachkurse, ich hatte schon die Prüfungsvorbereitung der Fachmaturität Pädagogik, die Vorbereitungssschiene für die selbständige Arbeit der FMS und natürlich betreue ich diese Arbeiten auch. Ich arbeite in beiden Fächern ohne Lehrbuch, an der FMS bereits nach der 2. Stundentafel, an der Maturabteilung demnächst nach der 3. Stundentafel. Zwischendrin ändern sich auch gerne mal die Promotionsbedingungen, qua Schulentwicklung ist man dazu angehalten neue Prüfungsformate zu implementieren und Klassenleitung bin ich hin und wieder auch. Es ist möglich an unserer Schule 30 Jahre lang +/- das gleiche zu machen, aber wenn ich die Reihen durchdenke, betrifft das maximal 10 von 120 Lehrpersonen. Es gibt z. B. jemanden mit Monofach Mathe, der ausschliesslich an der Maturabteilung unterrichtet. Tja.


    Edit: Magellan Ich bin ansonsten bei dir, es würde mich ohnehin langweilen, immer das gleiche zu machen. Ich denke, am ehesten ist das an den berufsbildenden Schulen möglich und dort auch nur in ausgewählten Bildungsgängen. In vielen anderen Bereichen haben die dafür sehr viel fachfremden Unterricht. So bekommt jede und jeder den Zettel am Ende voll mit Arbeitszeit.

  • Beitrag von Quittengelee ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • In unserem Regierungspräsidium sind Schulleitungen dazu angehalten, angestellten Kollegen die Teilnahme an mehrtägigen Fahrten zu untersagen, um Überstunden zu vermeiden.

    Ich selber weigere ich seit Jahren, an diesen Fahrten teilzunehmen. Ich habe lediglich die Schulleitung darum gebeten, mir einen Plan zu geben, so dass die Ruhezeiten eingehalten werden können - und ehe ich mich versehen konnte, war ich entbehrlich geworden.

    Eine weitere Kollegin hatte dagegen geklagt und ist seitdem von jeglicher Tätigkeit diesbezüglich befreit. (Von der Beförderung natürlich auch, aber das ist es ihr wert.)

  • wie geil - aber seid ihr in bw nicht alle beamte?

    Nein. Wir haben ein paar wenige Festangestellte und noch mehr "pädagogische Wanderhuren" (inoffiziell für Krankheitsvertretung/KV, also Kettenverträge im Jahresrhythmus; bis vor kurzem auch ohne Bezahlung in den Sommerferien)

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