Als Sonderpädagoge auf Grundschullehrerstellen bewerben?

  • Hallo zusammen!


    Sehr gerne würde ich wissen, ob ich mich mit einer Lehrbefähigung für Sonderpädagogik nach Abschluss des Referendariats auf „normale“ Grundschullehrerstellen bewerben kann. Bei LEO (NRW) ist bei Ausschreibungen für Grundschulstellen bei der Auflistung der möglichen Lehrbefähigungen fast alles aufgezählt (Gym/Ges, HRsGe…), nur Sonderpädagogik nicht. Ist dies also daher nicht möglich? Und sind „initiative“ Bewerbungen mit diesem Lehramt demnach auch technisch über das Portal LEO nicht möglich?


    Ich starte jetzt mit dem Seiteneinstieg (OBAS) in Sonderpädagogik und bin unsicher geworden, ob ich mit Grundschullehramt nicht glücklicher wäre, daher meine Nachfrage.


    Viele Grüße

  • Sehr gerne würde ich wissen, ob ich mich mit einer Lehrbefähigung für Sonderpädagogik nach Abschluss des Referendariats auf „normale“ Grundschullehrerstellen bewerben kann.

    Ich glaube schon, weiß es aber nicht 100%ig. Aber: Warum eigentlich?

    Ich starte jetzt mit dem Seiteneinstieg (OBAS) in Sonderpädagogik und bin unsicher geworden, ob ich mit Grundschullehramt nicht glücklicher wäre.

    Hast du inzwischen einen FH Abschluss oder Berufserfahrung? In deinem ersten Forumsbeitrag vom Oktober 2021 schreibst du von Promotion, Berufskolleg und Sozialpädagogik... - was hast du denn in der Zwischenzeit gemacht? 3 Jahre sind ja eine lange Zeit.

  • Vielen Dank für die ersten Reaktionen!


    Ich habe einen abgeschlossenen Master und Berufserfahrung. Das Berufskolleg war eine Option, die ich in den letzten Jahren durch Praktika an verschiedenen Grundschulen wieder verworfen hatte. Die Grundschule ist für mich die Zielschulform. Mein OBAS wird auch an einer Grundschule gemeinsamen Lernens absolviert. Ich stelle mir nur die Frage, ob ich mich nach dem OBAS mit Sonderpädagogik nicht zu sehr festgelegt und bei einem eventuellen Schulwechsel bei Bewerbungen nur Nachteile hätte. Derzeit kann ich noch nicht abschätzen, ob ich an der Grundschule, an der ich bin, auf Dauer glücklich sein kann. Deshalb meine Frage, ob es theoretisch möglich wäre, mich mit der Lehrbefähigung hinterher überhaupt auf Grundschulstellen zu bewerben.

  • Von der formalen Möglichlicheit der Anerkennung/Gleichstellung mal abgesehen: Würden sich denn aus deinem Studium grundschulrelevante Kenntnisse in nennenswertem Umfang ableiten lassen? Soweit ich mich erinnere, ist es an einigen Universitäten nicht unüblich, dass die Sonderpädagogikstudenten ihre fschspezifischen Kurse eher zusammen mit den anderen Sek I-Studenten statt mit den Primarstufen-Studenten belegen.

  • Ich stelle mir nur die Frage, ob ich mich nach dem OBAS mit Sonderpädagogik nicht zu sehr festgelegt

    Ich kenne mich jetzt mit dem landeseigenen OBAS-Konzept nicht aus, aber prinzipiell bist du bist mit Sonderpädagogik deutlich weniger festgelegt als mit Grundschullehramt.

    Wenn dir jedoch absolut klar ist, dass du in jedem Fall nur an eine Grundschule willst und nicht an eine Förderschule, in den vorschulischen Bereich, an eine weiterführende Schule o. Ä., dann wäre vermutlich Grundschullehramt zielführender?

    Trotzdem würde ich mir überlegen, welche Inhalte und welche Aufgaben und Rolle ich mir eher vorstellen kann. Das unterscheidet sich ja auch an einer inklusiven Grundschule zwischen Grundschullehrkräften und Sonderpädagogen.

    Und: Die Besoldung soll zwar meines Wissens in NRW angeglichen werden, aber ich gehe davon aus, dass GS-Lehrkräfte trotzdem zum Beispiel ein höheres Deputat haben? Dafür müssen Sonderpädagogen testen und Gutachten schreiben usw.

    Nur so Überlegungen.

  • Soweit ich mich erinnere, ist es an einigen Universitäten nicht unüblich, dass die Sonderpädagogikstudenten ihre fschspezifischen Kurse eher zusammen mit den anderen Sek I-Studenten statt mit den Primarstufen-Studenten belegen.

    Für das Studium in NRW gilt hier:

    Zitat

    Die beiden Fächer können aus den Unterrichtsfächern und Lernbereichen im Studium für das Lehramt an Grundschulen sowie aus den Unterrichtsfächern Biologie, Chemie, Deutsch, Französisch, Geschichte, Hauswirtschaft (Konsum/Ernährung/Gesundheit), Informatik, Mathematik, Physik, Praktische Philosophie, Sozialwissenschaften (Politikwissenschaft, Soziologie, Wirtschaftswissenschaft), Technik und Textilgestaltung gewählt werden.

    Eines der beiden Fächer ist das Unterrichtsfach Deutsch oder das Unterrichtsfach Mathematik oder der Lernbereich Sprachliche Grundbildung oder der Lernbereich Mathematische Grundbildung.

    Quelle: https://www.laquila.nrw.de/leh…rpaedagogische-foerderung


    Für OBAS mag es da aber vielleicht andere Regelungen geben?


    Generell sind in der Sonderpädagogik die studierten Fächer deutlich weniger von Interesse als die gewählten Förderschwerpunkte.

    Wobei auch diese einen nicht festlegen; man kann unabhängig von Studium und Referendariat in allen Schwerpunkten eingesetzt werden.

  • Von der formalen Möglichlicheit der Anerkennung/Gleichstellung mal abgesehen: Würden sich denn aus deinem Studium grundschulrelevante Kenntnisse in nennenswertem Umfang ableiten lassen? Soweit ich mich erinnere, ist es an einigen Universitäten nicht unüblich, dass die Sonderpädagogikstudenten ihre fschspezifischen Kurse eher zusammen mit den anderen Sek I-Studenten statt mit den Primarstufen-Studenten belegen.

    Ja, aus meinem Studium lassen sich zwei grundschulrelevante Fächer ableiten. Jetzt im OBAS Sonderpädagogik ist nur ein Fach relevant. Dazu kommt der Förderschwerpunkt.

  • Ich kenne mich jetzt mit dem landeseigenen OBAS-Konzept nicht aus, aber prinzipiell bist du bist mit Sonderpädagogik deutlich weniger festgelegt als mit Grundschullehramt.

    Wenn dir jedoch absolut klar ist, dass du in jedem Fall nur an eine Grundschule willst und nicht an eine Förderschule, in den vorschulischen Bereich, an eine weiterführende Schule o. Ä., dann wäre vermutlich Grundschullehramt zielführender?

    Trotzdem würde ich mir überlegen, welche Inhalte und welche Aufgaben und Rolle ich mir eher vorstellen kann. Das unterscheidet sich ja auch an einer inklusiven Grundschule zwischen Grundschullehrkräften und Sonderpädagogen.

    Und: Die Besoldung soll zwar meines Wissens in NRW angeglichen werden, aber ich gehe davon aus, dass GS-Lehrkräfte trotzdem zum Beispiel ein höheres Deputat haben? Dafür müssen Sonderpädagogen testen und Gutachten schreiben usw.

    Nur so Überlegungen.

    Auf die Gefahr hin, dass es naiv klingt: darüber, dass ich mit SoPäd sogar breiter aufgestellt bin, habe ich in dem Umfang noch nicht nachgedacht und ich danke dir sehr für den Hinweis. Ich war so auf die Grundschule fokussiert, dass ich die anderen Einsatzmöglichkeiten für mich bisher noch nicht in Gedanken durchgegangen bin. Ein sehr guter Punkt, danke! :)

  • Und: Die Besoldung soll zwar meines Wissens in NRW angeglichen werden, aber ich gehe davon aus, dass GS-Lehrkräfte trotzdem zum Beispiel ein höheres Deputat haben? Dafür müssen Sonderpädagogen testen und Gutachten schreiben usw.

    Genau, die Besoldung wird angeglichen. Da ich an einer Grundschule tätig sein werde, werde ich dasselbe Deputat wie die Grundschulkolleg*innen haben. 28 Stunden. Zusätzlich dazu Gutachten und Testungen… Was ich mir allerdings als sehr abwechslungsreich vorstelle.

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