Unterrichtstätigkeit der gesamten SL

  • Ich unterrichte seit ca. 10 Jahren an einer GS mit sehr herausforderndem SuS-Klientel. ca. 1700 SUS.

    Unsere SL (bzw. "erweiterte SL", also alles ab A15) besteht derzeit aus 7 Personen plus Zuarbeitende aus dem Kollegium (Vertretungsplanung, Ganztag, Haushalt etc...)

    Irgendwie hat es sich über die Jahre etabliert, dass kein einziges SL-Mitglied mehr unterrichtet. Auch nicht mal im Notfall eine Vertretung etc.

    Selbst die Didaktische Leitung nicht.

    Ich - und die meisten kuK - finden das... sagen wir mal "ungünstig" im Hinblick auf den Realitätsbezug der SL, insbesondere an einer doch sehr herausfordernden Schule, der das Kollegium immer mehr wegbricht. Angemerkt wurde der Punkt schon öfter zaghaft, allerdings gibt sich die SL da geschlossen abschmetternd.


    Darum würde mich mal interessieren, wie das bei euch so ist, bzw. was ihr da als "normal" empfindet.

  • Ich unterrichte seit ca. 10 Jahren an einer GS mit sehr herausforderndem SuS-Klientel. ca. 1700 SUS.

    Heißt GS in dem Zusammenhang Gesamtschule?

    Irgendwie hat es sich über die Jahre etabliert, dass kein einziges SL-Mitglied mehr unterrichtet. Auch nicht mal im Notfall eine Vertretung etc.

    Selbst die Didaktische Leitung nicht.

    Das kann ich mir schwer vorstellen. So viele Abminderungsstunden hat eine Schule mit hoher Sicherheit nicht....schon gar nicht im Schulleitungstopf. Gehen wir mal mit Blick auf die hohe Schülerzahl von den maximalen Entlastungsstunden für besondere Funktionen aus, dann sind das zunächst einmal:


    -> 11 für die stellv. SL

    -> 10 für die Didakt. Leitung

    -> 6 für Sek I Leitung

    -> 5 für Sek II Leitung

    -> 5 für weitere Koordinatoren


    Dazu kommen dann noch einige wenige weitere Stunden (wir reden da von 4 für die gesamte Schule ;) ) für Aufgaben im Rahmen der eigenverantwortlichen Schule, die in der Leitung verteilt werden können. Woher aber so viele Stunden kommen sollen, dass alle o.g. Personen auf 24,5 Entlastungsstunden kommen erschließt sich mir nicht ansatzweise. Das wäre im übrigen auch rechtswidrig, vgl. z.B. für SL:


    Zitat von §23 Abs.3 Nds.ArbZVO-Schule

    Vollzeitbeschäftigte Schulleiterinnen und Schulleiter haben eine Mindestunterrichtsverpflichtung von zwei Unterrichtsstunden. 2Ergibt sich aus der Anlage 2 eine geringere Unterrichtsverpflichtung als die Mindestunterrichtsverpflichtung, so hat die Schulleiterin oder der Schulleiter dennoch eine Unterrichtsverpflichtung von zwei Unterrichtsstunden.


  • Ja, Gesamtschule, bzw. Stadtteilschule.

    Woher die Stunden kommen, fragen wir uns auch.


    Achso... ich war lange nicht online, ich muss mein Bundesland ändern. Das Ganze bezieht sich auf HH.

  • Die Verteilung der Entlastungsstunden muss normalerweise transparent gemacht werden. Hat euer Personalrat oder wie die schulinterne Lehrervertretung bei euch heißt da einmal nachgefragt. An dieser Stelle würde ich jedenfalls ansetzen.

  • Darum würde mich mal interessieren, wie das bei euch so ist, bzw. was ihr da als "normal" empfindet.

    Nur kurz zum Abgleich: in der Praxis unterrichten eigentlich alle Koordinatoren außer der SL selbst noch mind. 10 Unterrichtsstunden...teils eher deutlich mehr. So ist es sowohl bei uns als auch an allen mir bekannten umliegenden Schulen, mit denen wir gut vernetzt sind. Eine Sache aus deinem Bericht findet sich bei uns aber auch: die Mitglieder der SL-Runde stehen i.d.R. nicht für "normale" Vertretungen zur Verfügung, da wir oft genug in der Zeit bereits andere Termine und Aufgaben liegen haben. Natürlich springen wir dennoch hin und wieder gezielt mit ein.

  • Ja, Gesamtschule, bzw. Stadtteilschule.

    Woher die Stunden kommen, fragen wir uns auch.


    Achso... ich war lange nicht online, ich muss mein Bundesland ändern. Das Ganze bezieht sich auf HH.

    Ok, in HH kenne ich mich leider nicht aus mit zur Verfügung stehenden Entlastungsstunden und hatte mich auf die bisherige Angabe mit NDS gestützt. Mich würde aber stark wundern, wenn diese in HH so wesentlich höher ausfallen. Ich vermute vor diesem Hintergrund - ohne es sicher zu wissen - dass hier auf den Entlastungstopf für das normale Kollegium zugegriffen wird und diese damit keine Entlastungsstunden erhalten. Das wiederum wäre genau hier gut angesiedelt:

    Ja, das wurde beim PR schon angeregt. Allerdings ohne Erfolg,

    Warum dieser da nicht tätig wird, erschließt sich mir nicht.

  • Ich vermute vor diesem Hintergrund - ohne es sicher zu wissen - dass hier auf den Entlastungstopf für das normale Kollegium zugegriffen wird und diese damit keine Entlastungsstunden erhalten. Das wiederum wäre genau hier gut angesiedelt:

    Genau das vermutet das Kollegium auch.

  • Ich weiß es nur für Sachsen und da muss auch die Schulleitung mindestens 4 Stunden unterrichten. Gibt es in Hamburg keine Lehrerarbeitszeitverordnung, wo das genau festgeschrieben ist?


    Was man allerdings macht, wenn man Regelverstöße feststellt, weiß ich auch nicht. Theoretisch kann sich der Schulleiter auch Stunden zuteilen und dann subtil in 99 von 100 Fällen wegen wichtigen Gesprächen ausplanen lassen. Aber wenn das ein ganzes Kollektiv von Leuten systematisch so macht, könnte ich meine Klappe wahrscheinlich nicht halten.

  • Leider ist unser PR fast nicht mehr existent.

    Auf die letzte Nachfrage kam vom SL nur, er habe es so entschieden für “seine“ Leute und diskutiere das nicht.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Diese Aufteilung und insbesondere die unprofessionelle Reaktion der Schulleitung auf Rückfragen erscheint mir sehr merkwürdig.
    So viele Entlastungsstunden würden bei uns nicht einmal durch die Addition aus Entlastung für das Kollegium und Leitungszeit zusammenkommen.

  • Naja ... es gibt Entlastungen für die Personen in der SL (grundsätzlich) und Entlastungen für das Ausüben weiterer Funktionen ... wenn Mitglieder der SL dann noch - z.B. - Systembetreuer sind, haben sie eine oder zwei Anrechnungsstunden mehr.

    Ich erlebe an meiner Schule nun den dritten Schulleiter. Noch keiner hat selbst wirklich Unterricht erteilt (höchstens mal eine Oberstufenwahlkurs). Und leider merkte man bei allen nach relativ kurzer Zeit, dass sie das Gesprür für die Realität des Unterrichts (die sich ja wandelt) verloren.

    Mitarbeiter in der SL geben Unterricht, allerdings kann das durch zusätzliche Entlastungen (siehe oben "Systembetreuer") oder Teilzeit sehr wenig sein.

  • Das finde ich tatsächlich schwierig. Eine Bündelung nahezu aller Aufgaben auf nur wenige Personen führt fast zwangsläufig zu Kollisionen bei der zeitlichen Priorisierung von Aufgaben und spätestens bei Ausfall einer Person zu sehr großen Problemen. Sinnvoller ist es, Aufgaben, die nicht explizit Leitungsaufgaben sind, ins Kollegium zu verteilen und dort an passenden Stellen mit Entlastungsstunden zu arbeiten.

  • Ja, ich denke auch, das ist ein Fall für den Personalrat!

    An meiner Schule unterrichtet der Schulleiter selbst tatsächlich nur eine Doppelstunde, also zwei Unterrichtsstunden, aber die stellvertretende Schulleiterin derzeit 14 und alle Koordinator*innen/Abteilungsleiter*innen 14 bis 16 Stunden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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