Das Jahr 2025...

  • Seien wir ehrlich, wer es sich leisten kann, das erste Mal darüber nachzudenken, dass der Wohlstand schwinden könnte, hat bislang nicht so viel vermissen müssen.


    Aber ich gehöre auf jeden Fall auch zu denen, die in dem USA-ist-unser-Großer-Bruder-Glauben aufgewachsen sind. Der Schreck, dass es nun anders wird, kann neue Energien und Synergien freisetzen oder halt nicht. Ich fürchte ja eher nicht, sonst würden die Leute ab sofort Die Linke wählen, statt CSU und alles rechts davon

    Was denn nun? Wohlstand halten oder Links wählen? Beides geht nicht.

  • Die Frage ist, wessen Wohlstand?


    Ich kann gerne nochmal die Steuerentlastungspläne und wer davon profitieren würde verlinken. Und gerne suche ich auch nochmal die Untersuchung heraus, in der die geplanten Steuerentlastungen der Union auseinandergenommen wurde, weil die Entlastungen für Unternehmen eine so große Lücke im Haushalt hinterlassen würden, dass es quasi den größten Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit geben müsste, alleine um das auszugleichen geschweige denn, Gewinne für die Allgemeinheit zu machen.


    Wir sehen doch eindeutig, wohin die wirtschaftsliberale Politik der letzten Jahrzehnte geführt hat: Reiche werden reicher, Arme werden ärmer. Die Schere geht auseinander. Die Infrastruktur der Allgemeinheit verfällt. Aber ich bin mir ganz sicher, wenn die Union und die FDP die Steuern für Reiche noch weiter senken und die Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer*innen noch weiter verschlechtern, dann gibt es endlich diesen versprochenen Effekt, bei dem die Allgemeinheit von dem Wirtschaftswachstum der Reichen etwas abbekommen. Ganz, ganz sicher. Der Weihnachtsmann bringt die Profite der Reichen höchstwahrscheinlich persönlich an die einfachen Arbeitnehmer*innen.


  • Wir sehen doch eindeutig, wohin die wirtschaftsliberale Politik der letzten Jahrzehnte geführt hat

    Hatte wir wirtschaftsliberale Politik? Hmm muss an mir vorbei gegangen sein.

  • Das finde ich die besorgendste Haltung in unserer Gesellschaft. Das mag für ältere Menschen noch gelten, für alle anderen nicht.


    Wenn man sich die IPCC-Klimamodelle anguckt, mit dem Hintergrundwissen, dass diese die optimistische Auswahl sind, dann sind alle anderen Probleme dagegen verschwindend in ihren Auswirkungen.

    Den meisten Menschen dürfte inzwischen sehr bewusst sein, dass der Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels eine der zentralen Zukunftsaufgaben sein wird. Gleichzeitig wird deutlich, dass Länder, deren Emissionen unsere um ein Vielfaches übersteigen, momentan sehr klar wirtschaftliche und geostrategische Interessen gegenüber Klimaschutz priorisieren. Ich bin daher froh, dass man sich auch hier langsam dringlicheren Themen zuwendet - für die Bewältigung der Klimawandelfolgen und Adaptionsstrategien braucht es Milliardeninvestitionen, die wir unabhängig von der Frage, ob es uns gelingt, unseren Minianteil noch ein wenig zu reduzieren, tätigen werden müssen. Das Narrativ, man könne noch irgendwas "aufhalten" oder Gradziele einhalten, ist überwiegend tot; der Zug ist abgefahren. Es wäre also nicht so verkehrt, zunächst einmal dafür zu sorgen, dass unsere Wirtschaftskraft erhalten bleibt, um wenigstens nicht unnötig runtergewirtschaftet und pleite in die ohnehin nicht verhinderbaren Herausforderungen zu schlittern.


    Die Abkehr von der Fokussierung auf Klimaschutz ist meines Erachtens nicht Ausdruck von Ignoranz, sondern von Pragmatismus. Die idealistischen Bestrebungen in diesem Feld sind längst an realpolitischen Entwicklungen gescheitert und darauf muss man halt auch reagieren. Hätten alle Industrienationen im letzten und vorletzten Jahrzehnt konsequent an einem Strang gezogen, sähe die Situation heute vielleicht anders aus.



  • Fahren wir unsere Bemühungen jetzt herunter, werden die Folgen und die Folgekosten aber doch immer höher. Nur weil wir manche Kipppunkte überschritten haben, dürden wir doch nicht aufgeben und denken, jetzt kämen nicht weitere Kippunkte. Schlimmere Kippunkte. Ein vielleicht oder vielleicht auch nicht mögliches Wirtschaftswachstum kann doch gar nicht mithalten mit dem Wachstum der Folgen der Klimakrise. Und diese Folgen sind anders als das Wirtschaftswachstum Gewissheit.


    Deswegen ist das, was gerade gemacht wird, keine Realpolitik, sondern ganz im Gegenteil einfach das Ignorieren des Problems und Flüchten in eine illusorische Welt, in der schon alles gut gehen wird. Irgendwie. Irgendwo. Irgendwann.

  • Fahren wir unsere Bemühungen jetzt herunter, werden die Folgen und die Folgekosten aber doch immer höher. Nur weil wir manche Kipppunkte überschritten haben, dürden wir doch nicht aufgeben und denken, jetzt kämen nicht weitere Kippunkte. Schlimmere Kippunkte. Ein vielleicht oder vielleicht auch nicht mögliches Wirtschaftswachstum kann doch gar nicht mithalten mit dem Wachstum der Folgen der Klimakrise. Und diese Folgen sind anders als das Wirtschaftswachstum Gewissheit.

    Zustimmung. WENN alle engagiert mitmachen würden. Wenn u.a. die Hauptverursacher das aber nicht tun, empfinde ich unseren Aktionismus zum Preis der Verschlechterung der Standortbedingungen unseres Wirtschaftsstandorts als komplett unvernünftig. Wir werden dadurch perspekivisch massive Wettbewerbsnachteile haben und von den Folgen des Klimawandels trotzdem nicht verschont bleiben. Auch dann, wenn wir hierzulande morgen klimaneutral wären, würde sich daran nichts ändern.

  • Könntest du bitte mal ein paar Punkte nennen, wie Union, (FDP) und die AfD, die zusammen den Großteil der Stimmen kriegen werden, Wettbewerbsvorteile schaffen wollen und welche Investitionen in Klimawandelfolgeanpassungsstrategien sie zu investieren gedenken, Maylin85 ? Denn wenn allen so sonnenklar wäre, dass der Klimawandel unser größtes Problem darstellt, würde davon ja irgendwas spätestens jetzt im Wahlprogramm auftauchen. Ich höre immer nur Asylbewerber.


    ... Hätten alle Industrienationen im letzten und vorletzten Jahrzehnt konsequent an einem Strang gezogen, sähe die Situation heute vielleicht anders aus.

    Wie praktisch.

  • Seien wir ehrlich, wer es sich leisten kann, das erste Mal darüber nachzudenken, dass der Wohlstand schwinden könnte, hat bislang nicht so viel vermissen müssen.

    Und? Deshalb darf man sich jetzt ja trotzdem Sorgen machen, auch wenn man bisher nicht allzu viel hat vermissen müssen. Ich verstehe nicht ganz, worauf du hinauswillst.

    Aber ich gehöre auf jeden Fall auch zu denen, die in dem USA-ist-unser-Großer-Bruder-Glauben aufgewachsen sind. Der Schreck, dass es nun anders wird, kann neue Energien und Synergien freisetzen oder halt nicht. Ich fürchte ja eher nicht, sonst würden die Leute ab sofort Die Linke wählen, statt CSU und alles rechts davon.

    Nur mit den Linken würde es gelingen, uns von den USA zu lösen, oder wie meinst du das? Auch hier verstehe ich den Zusammenhang nicht wirklich.

  • Und? Deshalb darf man sich jetzt ja trotzdem Sorgen machen, auch wenn man bisher nicht allzu viel hat vermissen müssen. Ich verstehe nicht ganz, worauf du hinauswillst.

    Nur mit den Linken würde es gelingen, uns von den USA zu lösen, oder wie meinst du das? Auch hier verstehe ich den Zusammenhang nicht wirklich.

    Ja, "man" darf sich Sorgen machen. Weltweit betrachtet sind die Sorgen halt bisschen spät dran, Klimawandel, Kriege, Armut sind an vielen Orten für sehr viele Menschen schon lange oder schon immer Realität. Daher finde "ich" die Sorgen speziell dazu, was wohl in 30 Jahren für meine Kinder gilt, etwas... ergebnisoffen? In 10 Jahren hat vielleicht jemand einen Autounfall, in 1000 Jahren lebt auf der Welt vielleicht kein Mensch mehr? Deswegen bin ich dagegen zu resignieren. Wir leben halt im Hier und Jetzt.


    Und ja, wenn man wirklich Veränderung will, muss man Veränderung vorantreiben. Die Linke will schon ewig aus der NATO raus und sich unabhängig von den USA machen. Mich hat das bislang abgehalten, sie zu wählen aber wahrscheinlich ist jetzt der Zeitpunkt, als Europa mal selbst gemeinsame Wege zu finden. Krisen bedeuten Chancen usw.


    Aber Corona lässt mich etwas zweifeln diesbezüglich, die tolle Idee, wieder selbst Medikamente zu produzieren nach den Engpässen zum Beispiel, wurde schnell wieder vergessen.

    Die Mehrheit der Menschen will halt keine Veränderung am Status Quo und wählt dann lieber wie immer oder noch konservativer rechts. Dass das scheiße wird, wissen wir aber eigentlich aus Erfahrung.

  • Vor allem vier Jahre mit der FDP nach 16 Jahren Union.


    Hatte wir wirtschaftsliberale Politik? Hmm muss an mir vorbei gegangen sein.

    Verwechselst du vielleicht wirtschaftsliberal mit wirtschaftslibertär?

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Dann halt mal rot-rot-grün?

    Dafür wird es auf Bundesebene keine Mehrheit geben. Die Linke ist aus meiner Sicht in vielen Bereichen noch nicht in der Realität angekommen und dürfte auch im Westen noch suspekt sein wegen des jahrzehntelang sorgsam gepflegten Antikommunismus.

  • Zum letzten Teil:

    "Entfielen bei der Bundestagswahl 2005 45,5 Prozent der Stimmen der Partei auf die alten Bundesländer (einschließlich West-Berlins), waren es beim Rekordergebnis 2009 bereits 57,7 Prozent. 2017 gingen fast zwei Drittel der Stimmen (65,4 Prozent) auf das Konto des Westens, wo die Partei gegenüber 2013 zulegen konnte, während sie im Osten massiv Stimmen an die AfD verlor. 2021 war der starke Einbruch (minus 4,3 Prozentpunkte gegenüber 2017) vor allem den Abwanderungen in Richtung SPD und Grüne geschuldet, wobei die Verluste prozentual betrachtet im Westen höher ausfielen als im Osten." (bpb)

  • Zustimmung. WENN alle engagiert mitmachen würden. Wenn u.a. die Hauptverursacher das aber nicht tun, empfinde ich unseren Aktionismus zum Preis der Verschlechterung der Standortbedingungen unseres Wirtschaftsstandorts als komplett unvernünftig. Wir werden dadurch perspekivisch massive Wettbewerbsnachteile haben und von den Folgen des Klimawandels trotzdem nicht verschont bleiben. Auch dann, wenn wir hierzulande morgen klimaneutral wären, würde sich daran nichts ändern.

    Deutschland stellt 1% der Weltbeölkerung, ist jedoch für 2% der CO2-Emissionen verantwortlich.
    Wenn die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt sich nicht um Klimaschutz schert - weshalb sollten es dann die anderen tun?

    BTW: Ich hab' heute alte Akten aus dem Keller aussortiert und ins Altpapier gegeben. Dabei auch Rechnungen von 2009.
    Damals kostete die Gebäudebrandversicherung für mein "Häusle" 124 € pro Jahr. Dieses Jahr sind 383 € fällig.
    Das liegt nicht an der Teuerungsrate, sondern an den zunehmenden Schadensereignissen wie Überschwemmungen, Bränden durch Blitzschlag sowie wegen Unwetterschäden wie vollgelaufenen Kellern oder abgedeckten Häusern.

    Wir bezahlen bereits jetzt Milliarden für Klimaschäden - und schaden dem Wirtschaftsstandort, falls wir nichts unternehmen.
    Zudem sind die 2% schön gerechnet. Was an Treibhausgasen in Deutschland produziert und exportiert wird, ist darin nicht enthalten. Ebenso wenig wie der Luftverkehr.

    Guggst du hier:
    https://www.airnavradar.com/@49.98369,-8.73461,z4
    Screenshot von gerade eben:

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Verwechselst du vielleicht wirtschaftsliberal mit wirtschaftslibertär?

    Nein. Von wirtschaftslibertär können wir nur träumen. Aber liberal war die Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte nun wirklich nicht.


    BTW: Ich hab' heute alte Akten aus dem Keller aussortiert und ins Altpapier gegeben. Dabei auch Rechnungen von 2009.
    Damals kostete die Gebäudebrandversicherung für mein "Häusle" 124 € pro Jahr. Dieses Jahr sind 383 € fällig.
    Das liegt nicht an der Teuerungsrate, sondern an den zunehmenden Schadensereignissen wie Überschwemmungen, Bränden durch Blitzschlag sowie wegen Unwetterschäden wie vollgelaufenen Kellern oder abgedeckten Häusern.

    Genau, Inflation hat keine Auswirkung auf die Kosten von Versicherungen. Luschtig

  • Das liegt nicht an der Teuerungsrate, sondern an den zunehmenden Schadensereignissen wie Überschwemmungen

    Du liest slektiv. Leider legst du jedes Wort auf die Goldwaage - und verstehst den Sinn nicht.
    Seit 2009 hatten wir keine Inflation, die eine Steigerung der Kosten auf das Dreifache ergibt. Du unterrichtest Mathematik?

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

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