Referendariat- lieber an einer bekannten oder neuen Schule?

  • Hallo ihr Lieben,

    ich habe die Möglichkeit, mein Referendariat an einer Schule zu machen, an der ich während des Studiums auch bereits gearbeitet habe. Die Schule ist toll und ich verstehe mich auch gut mit den Kolleginnen, bin mir allerdings unsicher ob ein Neustart nicht besser wäre. Nun wollte ich mal eure Meinung hören - würdet ihr eher eine bekannte Schule vorziehen oder einen „Neustat“ an einer unbekannten?


    LG

  • Bundesland?

    Kannst du dir die Schule aussuchen?

    Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, wenn man sich verschiedene Schulen anschaut und kennenlernt.

  • Wenn die Schule toll ist, nimm sie.

    Du kennst dich im Gebäude aus, kennst schon Kolleg:innen, ggf. Rituale, Vorgehensweisen etc. und hast damit einen Vorsprung.

    Außerdem weißt du ja vermutlich nicht, ob die andere Schule auch annähernd so gut zu dir passt.

  • Ob man sich das aussuchen kann? Bei unserem Studenten hat es nicht geklappt. Er wollte zu uns, ging nicht, aber du schreibst ja, dass du die Möglichkeit hast. Wenn es dir gut gefällt, spricht eigentlich nichts dagegen.

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    Bedenken meinerseits (die ich gehabt habe, als ich mich zum Ref bewarb):
    - Statuswechsel kann schwierig sein (sowohl ggü Kolleg*innen als auch Schüler*innen, aber auch sich selbst). Egal, wie man es dreht, es ist eine Bewertungssituation und es kann sich wirklich als Rückschritt anfühlen, man sollte schon stark sein und nichts persönlich nehmen, die Kompetenzen bleiben die selben, die "Rechte" erstmal nicht mehr.
    - damit verbunden: die Angst, dass Kolleg*innen plötzlich auf einmal entdecken "ach, SO hast du unterrichtet".

  • Wenn die Schule toll ist, nimm sie.

    Du kennst dich im Gebäude aus, kennst schon Kolleg:innen, ggf. Rituale, Vorgehensweisen etc. und hast damit einen Vorsprung.

    Außerdem weißt du ja vermutlich nicht, ob die andere Schule auch annähernd so gut zu dir passt.

    Genau das, wobei man eben auch an bekannten Schulen böse Überraschungen erleben kann. Bei mir war an der Ref-Schule die Schulleitung im Sabbatical, er im Ref kam sie wieder (und damit war ihre Vertretung ab sofort nicht mehr gesehen, was wohl schon viel sagt). Hätte ich das vorher gewusst, weiß ich nicht, ob ich mich nicht anders entschieden hätte, wobei sie ihr zur Prüfung ihr wahres Gesicht zeigte (und das nicht nur bezögen auf die Noten, die waren mir dabei ehrlich gesagt am unsichtigsten).

    die "Rechte" erstmal nicht mehr.

    Welche Rechte gegenüber Kollegen werden denn andere?
    Ich wüsste gerade niemanden, die Bewertung durch die Schulleitung hast du immer, Kollegen sind dir weiterhin nicht weisungsbefugt usw. Liegt aber evtl. daran, dass Berlin keine verpflichtenden Mentoren hatte.


    Ergo, wenn du dich an der Schule wohl fühlst und sie zu dir passt usw. dann nimm sie, ich war froh, viel schon zu kennen.

  • Hier noch eine Stimme für das Anfordernlassen, hätte ich auch gerne gemacht. War bei mir aber nicht möglich. Wenn die Vertretungsstellenschule toll ist und man mit allen gut auskommt, ist das sehr viel wert. Wenn du mit KollegInnen schon gut zusammenarbeitest vor dem Ref und sie dann deine Mentorinnen werden, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie im Ref dich auf einmal nicht mehr kollegial behandeln.

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    Welche Rechte gegenüber Kollegen werden denn andere?

    Also in MEINEM Bundesland und auch in vielen anderen (und wir kennen noch nicht das BL) fängt das Referendariat mit einer "Hospitationsphase" an. Ebenfalls hat man angeleiteten Unterricht unter Aufsicht, Besprechungen mit dem jeweiligen Mentor, usw.
    Wenn man natürlich in einem BL ist, das Referendar*innen wir Vertretungskräfte einsetzt, dann ist es doch anders ..

  • Wenn man natürlich in einem BL ist, das Referendar*innen wir Vertretungskräfte einsetzt, dann ist es doch anders ..

    Wie kommst du darauf, in Berlin "darf" auch mit Hospitationen gestartet werden und wo genau hat da dann irgendjemand ein anderes Recht als vorher?!? Allerdings wird eben auch gleich mit eigenständigem Unterricht gestartet und der wird immer mehr und da kann es einen Mentor geben, der Tipps geben kann, aber er wird nie weisungsbefugt. Wird bei euch der Mentor weisungsbefugt?!?
    Noten kommen hier auch nur von der Schulleitung (auch wenn die wenig von dem Unterricht sehen, aber was soll es) in der Schule..

    Aber ja, angeleiteten Unterricht unter Aufsicht sagt mir gar nichts, kann ich mir auch nichts drunter vorstellen (außer die Unterrichtsbesuche der Fach- und Hauptseminarleiter).

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    - Hospitationen sind sehr kurz (zuschauen), dann ist es Unterricht unter "Aufsicht". Wenn ein Reffi zu mir in den Unterricht kommt, ist es mir egal, ob er schon Vertretungslehrer war oder nicht: ich will seine Unterrichtsplanung bekommen. Rechtzeitig und spätestens 1-2 Tage vorm Unterricht. Er bekommt von mir auch nach jeder Stunde eine Rückmeldung und da würde ich durchaus was sagen, wenn etwas mir nicht passt.
    - Mentoren schreiben in NRW Beurteilungsbeiträge, die dann in das Schulleitungsgutachten am Ende einfliessen (mit allen Rückmeldungen und eigenen Eindrücken).
    - In MEINEM Unterricht gebe ich noch die Noten, auch wenn der Referendar die Einheit unterrichtet und die Notenvorschläge macht. Hart auf hart ist es am Ende meine pädagogische Verantwortung und mein Name auf dem Zeugnis. Von einer Weisungsbefugnis habe ich nichts gesagt.

    Ein Referendar hat einfach faktisch weniger Rechte, wenn er nicht in seinem eigenen Unterricht ist, weil es eben nicht seine Klasse ist, sondern die des Fachlehrers, mit dem er alles absprechen muss.
    Es ist nichts Dramatisches und in der Regel kein Problem, es ist trotzdem ein Fakt und kann stören, wenn man letztes Jahr die 8a vollständig alleine unterrichtet und bewertet hat und dieses Jahr als Reffi in der 9a sitzt, erstmals hinten und dann vorne mit dem Fachlehrer hinten.

  • Okay, diese Doppelbesetzung haben wir selten, die Referendare sind alleine für Noten usw. verantwortlich, daher sehe ich da keinen Unterschied bei uns.

    Aber es gibt eben auch keinerlei Noten von Mentoren usw. und Tipps kann man auch von Kollegen auf gleicher Hierarchieeben bekommen und kann sie annehmen oder nicht.

    Und Kurzentwürfe habe ich damals immer gemacht auch als Vertretung, daher war auch das für mich kein Unterschied, es hat sie aber außer in den UBs niemand "verlangt" und absprechen muss ich mich im Klassenteam auch immer, auch jetzt noch, also auch da sehe ich keinen Unterschied, denn wir sind gemeinsam für die klasse und die Bewertungen verantwortlich.


    Achso und Hospitationen waren bei uns durchgängig und damit eben auch nicht unbedingt in den Klassen, in den man dann unterrichtet hat (ich fand es z.B. viel hilfreicher in der Parallelklasse bei der "Mentorin" die Nawi-Stunden anzuschauen, weil ich da für mich was mitnehmen und einbauen konnte, genau wie sie übrigens auch Sachen aus meinem Unterricht eingebaut hat, das war damals schon ein Geben und Nehmen, wie vorher auch und nun auch.

  • Aber ja, angeleiteten Unterricht unter Aufsicht sagt mir gar nichts, kann ich mir auch nichts drunter vorstellen (außer die Unterrichtsbesuche der Fach- und Hauptseminarleiter).

    Dieser "angeleitete Unterricht unter Aufsicht" nennt sich in NDS "betreuter Unterricht". Unsere BBS-LiV starten ihr 18monatiges Referendariat mit einer dreimonatigen Hospitationsphase, in der sie aber i. d. R. auch schon selbst unterrichten. Danach folgt ein Jahr mit eigenverantwortlichem Unterricht (in dem die Refis eigenständig unterrichten, ohne dass eine andere Lehrkraft anwesend ist) und betreutem Unterricht (wo die Refis unter Anwesenheit der Ausbildungslehrkraft unterrichten; die Verantwortung für diese Unterrichtsstunden liegt auch bei der Mentorin/dem Mentoren).


    Ich schrieb es m. E. neulich in einem anderen Thread schon mal: Wir haben an meiner Schule häufig Student*innen als Vertretungslehrkräfte, die dann ihr Ref. bei uns machen (sich also "anfordern lassen") und in einer ganzen Reihe von Fällen danach auch eine Planstelle bei uns erhalten haben. Gerade erst im Mai hat eine junge Kollegin mit WiWi und Englisch ihr Ref. an unserer Schule beendet (und hat nun eine Planstelle), die vorher bei uns als Vertretungslehrerin tätig gewesen war.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dieser "angeleitete Unterricht unter Aufsicht" nennt sich in NDS "betreuter Unterricht". Unsere BBS-LiV starten ihr 18monatiges Referendariat mit einer dreimonatigen Hospitationsphase, in der sie aber i. d. R. auch schon selbst unterrichten. Danach folgt ein Jahr mit eigenverantwortlichem Unterricht (in dem die Refis eigenständig unterrichten, ohne dass eine andere Lehrkraft anwesend ist) und betreutem Unterricht (wo die Refis unter Anwesenheit der Ausbildungslehrkraft unterrichten;

    DA ja Berlin keine Mentoren vorschreibt (oder haben sie es echt geändert, bei uns war es leider keine Pflicht), kann es natürlich auch so etwas nicht verpflichtend geben.
    Und natürlich wird möglichst viel ohne Doppelsteckung gearbeitet, weil die Referendare ja auch mit einer bestimmten Stundenzahl bereits zur Abdeckung des Unterrichts mit eingerechnet werden.

  • Unsere BBS-LiV starten ihr 18monatiges Referendariat mit einer dreimonatigen Hospitationsphase

    Bei den anderen LiVs hat man die Hospitationsphase gekippt, den Beginn auf den Anfang des Halbjahres gelegt und 4-8 eigenverantwortliche Stunden gesetzt,

    die LiV zählen in der Statistik für 6 Stunden, sie werden gerne an Schulen mit größerem Fehl gesetzt, auch um dort die Versorgung zu verbessern (wir haben keine Lehrkraft für sie, aber sie bekommen eine LiV, die sie ausbilden dürfen). Manchmal ist es schon schwierig, die 2 Stunden Betreuung zu realisieren.

    Ich fand das alte System besser.


    Durch die Umstellung im Studium haben aber inzwischen alle schon ein längeres Praktikum absolviert und auch schon viele als Vertretung gearbeitet, bevor sie ins Ref gehen.

  • Wir haben ja nicht von Doppelsteckung gesprochen, sondern davon dass der Reffi in den Unterricht von jdm geht und dort unterrichtet.

    Wir haben nach der Hospitationsphase jeweils für 2h in beiden Fächern eine Doppelsteckung. Die LiV ist für den Unterricht verantwortlich und der Mentor sitzt dabei und berät nach Bedarf. Diese Doppelsteckung bleibt auch bis zum Ende.

  • Und wie lernen sie denn?

    Einfach eingesetzt werden (also wie eine Vertretungslehrkraft) und nur bei UBs schaut jemand zu?

    Na durch Fachseminar, Unterrichtsbesuche anderer Referendare oder bei den Fachseminarleitern.
    Aber ja, zuschauen tut in vielen Fällen nur jemand im UB.


    Wir haben ja nicht von Doppelsteckung gesprochen, sondern davon dass der Reffi in den Unterricht von jdm geht und dort unterrichtet.

    Sowas in den Unterricht von jemanden anders gehen und dort unterrichten gab es bei uns definitiv nie und ist auch heute meine ich nicht vorgesehen.
    Es ist immer der Unterricht des Referendars und da sitzt mal jemand mit drin (was dann Doppelsteckung ist!!!)

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