Krisengespräch

  • Hallo zusammen,

    ich bin zu einem Krisengespräch mit der Schulleitung eingeladen. Die Einladung erfolgte per Mail, mit der Aufforderung, die 4 Fragen, die wir in dem gemeinsamen Gespräch klären wollen, vorab schriftlich zu beantworten und einzureichen.

    Ich bin darüber sehr irritiert, da wir diese ja gemeinsam in einem Gespräch klären wollen. Ist dies ein übliches Vorgehen, oder ist es vielleicht nur ein „Kontrollzwang“ der Schulleitung, die sich auf das Gespräch vorbereiten möchte/ vorab wissen möchte, wie ich „ticke“?

    Über Erfahrungen/ rechtliche Einschätzungen würde ich mich freuen.

  • Ja, es wurden einmal Fragen zu Teamentscheidungen gefragt (bin Teamsprecherin) und einmal zu einer Rückmeldung, die ich persönlich nicht korrekt gegeben habe (angeblich).

    Aber eigentlich sollte dies doch egal sein, oder? Müssen Fragen vorab schriftlich beantwortet werden?

  • Um einmal die positiven Seiten dieses Vorgehens aufzuzeigen:


    * Die Fragen sind vorab konkret ausformuliert, so kannst du dich darauf vorbereiten und wirst davon nicht in einem Gespräch überrumpelt.

    * Du kannst die Fragen schriftlich beantworten, so dass ein mehrmaliges Lesen deiner Stellungnahme für dich möglich ist. So kannst du deine Argumentation auf Schwachstellen abklopfen und klarer gestalten, bevor du sie rausgibst.

    * Achte darauf, unbedingt Belege für deine Argumentation anzufügen (Nachweis über erfolgte Kommunikation etc. --> Ausdruck von Mails oder Gedächtnisprotokolle von verbaler Kommunikation).

    * Im Gespräch kannst du im Zweifel darauf verweisen, dass du einen Aspekt bereits adäquat ausformuliert hast und darüber hinaus nichts hinzuzufügen hast.

    * Du forderst, dass deine schriftliche Stellungnahme für das Gespräch zu Protokoll genommen wird.

    * Du wirst dann auf das Protokoll, das angefertigt wird - wie als Vorgehen dann bewährt - noch eine schriftliche Stellungnahme nachreichen, wenn du im Eifer des Gefechts nicht immer eine spontane Antwort hast bzw. dir eine gute Argumentation später einfällt.

    * Deine SL kann aufgrund deiner klaren und gut begründeten Argumente vielleicht selbst Fehl-Vorstellungen korrigieren und die Schärfe aus dem Gespräch nehmen.


    Da ich persönlich schriftlich klarer argumentieren kann, weil ich die Angewohnheit habe, vieles aus mehreren Perspektiven zu durchdenken, käme mir die geschilderte Variante echt entgegen.


    Jetzt noch ein Aber:

    Wenn du nicht willst, dass deine SL sich vorab auf die Antworten einstellen kann, du dennoch die oben genannten Vorteile nutzen willst, dann teilst du mit, dass du die Antworten schriftlich ins Gespräch mitbringen wirst.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Vielen Dank für deine Rückmeldung. Die Vorteile sehe ich auch👍 Aber das Vorgehen irritiert mich. Ich bin noch nie in ein Gespräch gegangen und habe meine Antworten bereits schriftlich „vorgereicht“.

    Mich würde die rechtliche Grundlage dafür interessieren.

  • Bei uns wäre es nicht üblich, aber grundsätzlich kann deine Schulleitung von dir Verlagen, dass du Fragen schriftlich beantwortest. Ich würde mich an deiner Stelle an den Personalrat wenden, das weitere Vorgehen mit ihm absprechen und ggf. auch eine Vertrauensperson mit zu dem Gespräch nehmen.

  • ggf. auch eine Vertrauensperson mit zu dem Gespräch nehmen

    Ich würde auf jeden Fall eine Vertrauensperson mit zum Gespräch nehmen - auch ohne Vorankündigung.


    Ansonsten:


    Ein Gespräch ist ein Gespräch ist ein Gespräch.


    Das gesprochene Wort hat juristisch eine andere Wertigkeit als das verschriftlichte. Also Vorsicht!


    Unterschreibe das Protokoll nur mit "z.K.g.".

    Wichtig zu lernen vor allem ist Einverständnis. (B. Brecht)


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • ich bin zu einem Krisengespräch mit der Schulleitung eingeladen...

    Was es nicht alles gibt. Finde ich für eine Grundschule total ungewöhnlich. Schon allein der Begriff. Von außen wirkt eine solche Vorgehensweise auf mich, wie hier kein Vertrauen bestünde, sondern Misstrauen.

    Diese Art von Vorgehen schafft natürlich super Vertrauen zwischen Schulleitung und Kollegium und fördert die Zusammenarbeit enorm. (Ironie)


    Ich habe zwar auch schon einige Konflikte in den Grund- und Hauptschulen erlebt, wo ich war, aber diese wurden weniger förmlich angegangen und besprochen. Letztendlich muss man sich wieder zusammenraufen, damit etwas für die Schule vorangeht.

  • Klingt komisch, aber ich weiß auch nicht, ob dich jemand zwingen kann. Offenbar kennt ihr euch alle noch nicht? Oder ist die Schule so riesig, dass der Chef aus Kapazitätsgründen das Gespräch in 5 min abfrühstücken will und daher alles vorher schriftlich braucht?


    Vielleicht kannst du es so knapp und vage wie möglich lösen und die Antworten entsprechend formulieren? Etwa "Entscheidungen stehen im Protokoll vom Soundsovielten, ist der Mail angehängt, Rückmeldung an Kollegin X ist mündlich erfolgt, alles Weitere bitte im direkten Gespräch" Weiß aber nicht, ob das die beste Lösung ist, nur eine Idee.

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