Kollegen verweigern Mitarbeit

  • Hi,


    ich benötige einige Ratschläge bezüglich einer sehr ätzenden Situation und die ist folgende:

    An meiner BBS unterrichte ich in einem Mangelfach (Elektrotechnik - Elektriker), welches lediglich einen Rahmenlehrplan besitzt in dem keine/kaum Inhalte explizit genannt werden und der Stundensatz auch nur sehr grob ist.

    In meinem Bundesland wird vorgeschrieben, aus diesem Lehrplan einen Arbeitsplan zu generieren und genau hier kommt jetzt das Problem.


    Die Abteilung in der ich tätig bin besteht zu 90%+ aus Personen um die Ende 50, Anfang 60 mit der krassesten Verweigerungshaltung, die man sich vorstellen kann.

    Es existiert weder ein Arbeitsplan noch sonstige Absprachen und jeder macht was er möchte und wie er es möchte. Das führt dann in Konsequenz dazu, dass komplette

    Bereiche bis zur Abschlussprüfung nicht behandelt wurden und der Frust bei Azubis, Betrieben und den jüngeren Kollegen (die in der Unterzahl sind (wir sind zu 2, die zu 5)) gewaltig ist.


    Auf mein Drängen bei der SL wurde eine Konferenz anberaumt in der ein Arbeitsplan erstellt werden sollte und dieser Termin wurde maximal torpediert. Ein Teil der älteren Kollegen

    wurde urplötzlich, genau an diesem Tag "krank", der Rest saß angefressen dort und es kam zu keiner Einigung.
    Die SL zieht den Kopf komplett ein, geht jeder Konfrontation komplett aus dem Weg und lebt scheinbar nach dem Motto "solange keiner den Laden abfackelt, passt das schon so".


    So möchte ich definitiv nicht weiter unterrichten, da unsere Verteilung derart fragmentiert ist, dass ich mit meiner Stundenanzahl und offiziellen Einteilung komplett gegen die Wand laufe, wenn man derart sabotiert wird. Die Schülerinnen und Schüler haben den Hass auf die Schule (was verständlich ist), dass es dort auch zu Verweigerungshaltungen kommt, seit dem diese mitbekommen haben, was intern bei uns abgeht und diese eigentlich überhaupt nicht auf die Abschlussprüfung vorbereitet werden.


    Ist eine Beschwerde oberhalb der SL möglich oder ist die SL hier der einzige Ansprechpartner? Ich bin frustriert von der Situation, dass ich schon nach Exit-Plänen suche was aber nahezu unmöglich ist, da ich aufgrund des extremen Mangels in meinen Fächern definitiv nicht versetzt werden kann.
    Die älteren Kollegen in der Abteilung (bis auf 1 Ausnahme) sind leider von der Sorte bösartig, faul und komplett von oben herab. Sitzen im Lehrerzimmer und lachen darüber, dass sie tun und lassen können was sie möchten und dafür fürstlich entlohnt werden und ihnen keiner was könnte. Einer hat letztens auch vorgerechnet wie lange ein Dienstentlassungsverfahren dauern würde und er in seinem Fall noch früher in die Pension käme was zu sichtlichen Erheiterung der anderen (älteren) Kollegen dort beigetragen hat.

  • Zieh für dich persönlich deine Grenzen, mach deinen Unterricht so, dass du dich an Vorgaben hältst und dir nichts vorzuwerfen hast, aber mache dir auch klar, dass es nicht dein Job ist die Kollegen dazu zu bringen, ihren Job zu machen. Das ist Aufgabe der Schulleitung. Wenn die der nicht nachkommt, kannst du dich nur von den Problemen abgrenzen, sie aber nicht lösen.

  • Beitrag von Wolfgang Autenrieth ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Sinnlos - aus der Formulierung des TE lese ich jedoch heraus: Selbst verbockt. ().
  • Normalerweise müsste es doch einen schulinternen Plan geben, meinetwegen einmal erstellt und für ein paar Jahre gültig. Was ist, wenn jemand die Schule verlässt? Weiß doch niemand, was der Kollege so gemacht hat.

  • Es muss eigentlich schulinterne Curricula geben. Deren Erstellung empfinde ich inzwischen auch überwiegend als Zeitverschwendung, weil ich sie nicht brauche um meinen Unterricht zu organisieren und die Problemfälle sich eh nicht daran halten (oft auch nicht halten können, das ist nicht immer böse Absicht).

    Eine vernünftige Kommunikation und Absprache in der Fachgruppe ist wichtig. Lässt sich aber leider auch nicht erzwingen. Ich empfehle, sich Kollegen zu suchen, bei denen es passt und dann dafür zu sorgen, dass man möglichst mit denen parallel arbeiten und den anderen aus dem Weg gehen kann.

  • Vielen lieben Dank für eure Meinung.


    Ich selbst habe natürlich einen Arbeitsplan, allerdings ist es jetzt schon mehrfach vorgekommen, dass die anderen Kollegen Teile davon ebenfalls in dafür falsche Lernfelder behandeln und wenn man sie darauf anspricht Kommentare kommen wie "Ja, ich hatte schon immer Lernfeld 3, mir doch Schnuppe wenn die Leitung mich in LF5 setzt" (kein Scherz).


    Wenn es dann derart eskaliert, dass Kollege(n) einbestellt werden zucken diese nur mit den Schultern und begründen ihr Vorgehen mit ihrer fachlichen, jahrzehntelanger Expertise und man schließlich aus dem Rahmenlehrplan viel herleiten könne ...
    Danach folgt dann wieder der Wunsch nach Absprache und einer inhaltlichen Verteilung und genau das wird wieder abgelehnt oder sabotiert.


    Einer der Kollegen benutzt ein Skript von 1988, welches er selbst erstellt hat und welches durch Neuordnungen und Veränderungen großteils nicht mehr passt. Er sieht es nicht ein, dass er nach 13:30 spätestens noch etwas mit der Schule zu tun haben sollte und verwendet es daher weiter bis zur Pension.

    Eine Idee war, dass wir uns an die Aufteilung des Schulbuchverlages halten aber das wird ebenfalls abgelehnt mit obiger Begründung, dass man sich ja dann teils neue Materialien erstellen müsse oder sich (Gott bewahre) sogar in ein neues Themenfeld einlesen müsste.


    Ich rege mich hier nicht über einen einzigen Kollegen auf, sondern über die gewaltige Mehrzahl in der Abteilung und diese Kollegen sind dann noch so niederträchtig unterwegs, dass diese den Schülern erzählen, dass die 2 jungen Kollegen keine Ahnung hätten was in LF X unterrichten werden müsste und sie durchaus ordentlich auf die Prüfung vorbereiten würden. Ergebnis dieser Handlungen sind dann feindselige Schülerinnen und Schüler und Betriebe, die sich beschweren. Es nervt mich so sehr, dass ich einen Teil meines Unterrichts dafür aufwenden muss zu legitimieren, dass die Inhalte tatsächlich in mein LF gehören und andere eben in ein anderes LF von besagten Kollegen. Es macht mich persönlich auch traurig zu sehen wie Generationen von Azubis in dem Beruf gegen die Wand gefahren werden, ohne das es scheinbar irgendeine Art von Konsequenz gibt.


    Ist es hier angebracht sich ans Bildungsministerium oder Aufsichtsdirektion direkt zu wenden, wegen Untätigkeit der SL? Schließlich muss ein Arbeitsplan existieren und dieser ist nicht vorhanden oder darf ich die "Meldekette" nicht überspringen?

  • Ich wäre auch sehr sehr frustriert und würde schauen, wie man das schulintern ggf. doch lösen kann, bevor ich mich an übergeordnete Stellen wende.

    Gibt es einen AbteilungsleiterIN? FachsprecherIn? o.ä.? Was sagt der Personalrat zu dem Ganzen, könnte er euch bei der Schulleitung unterstützen?

    Und noch ein Gedanke: Ich bin selbst Fachsprecherin und da wir ReferendarINNEN ausbilden, hat bei uns schon öfter das Argument gegenüber der SL gezogen, dass wir uns als Kollegium und Schule an aktuelle Inhaltsfelder und Kompentenzen halten müssen, da auch die Studienseminare das erwarten, wenn wir weiterhin ReferendarINNEN (ggf. auch mit bestimmten Mangelfächern wollen, die SL können oft Wünsche äußern…) ausbilden wollen.

    Und: Gerade wenn das Ganze zum Nachteil der Auszubildenden ist, wirkt sich das schnell auch auf Außenwirkung und Ruf der Schule aus. Sollte der SL auch nicht ganz egal sein.

  • Nein, das halte ich nicht für angebracht. Wenn ein Kollege das falsche Lernfeld unterrichtet und die SuS von dir dasselbe nochmal hören, dann müssen sie sich bei der Schulleitung beschweren. Du musst gucken, dass du alles richtig machst, du kannst die anderen aber nicht zwingen. Ob Herr Müller um 13 Uhr geht, kannst du nirgends anbringen oder gar nachweisen, ohne dich selbst ins schlechte Licht zu rücken. Denke ich jedenfalls, vielleicht ist eure Schulart aber anders gestrickt.

  • Die einzige Möglichkeit, die ich hier sehe ist, die Schüler dezent darauf hinzuweisen, dass sie sich auch beschweren und Druck machen können, bei den Kollegen, bei der Schulleitung, und auch darüber.

    Ich habe es auch häufig erlebt, dass das Schulsystem komplett überfordert ist mit Missständen umzugehen, wenn irgendwer (in deinem Fall die Kollegen und die Schulleitung) seinen/ihren Job einfach nicht macht. Im System Schule wird alles systematisch unter den Teppich gekehrt, weil das für alle bequemer ist und weil niemand aus dieser Geisteshaltung heraus negativen Konsequenzen zu befürchten hat. Ärger gibt es nur für den, der den Mund aufmacht.

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