UPP Mathe Grundschule 4. Klasse

  • Moin,


    bei mir steht demnächst meine Prüfung in Mathe in einer Grundschule an. Ich hadere noch damit, eine Fermi-Aufgabe mit den SuS zu machen. Selbstverständlich kennen die SuS vorher den entsprechenden Kreislauf und haben auch noch ein paar Fermi-Aufgaben gerechnet. Aber ist so eine Aufgabe für eine Prüfungsstunde sinnvoll?


    Ansonsten habe ich noch Ideen zur Wahrscheinlichkeitsrechnung. Da etwas experimentelles, z.B. das Reißzwecken-Experiment (auf welche Seite fällt eine Reißzwecke häufiger) oder Wie fair ist Schere-Stein-Papier und wie fair bleibt es, wenn Brunnen dazu kommt?


    Für ein paar Tipps oder falls jemand schonmal eine Stunde zu diesen Themen gehalten hat, würde ich mich über eine Antwort freuen.

  • Klassenstufe steht im Titel. Und zumindest die erste Frage finde ich ausnahmsweise einigermaßen konkret. Da ich nicht an der Grundschule unterrichte, kann ich aber nicht beurteilen, ob eine Fermi-Aufgabe in einer geübten Klasse problematisch ist.


    Es fehlt aber wie immer, die Zielsetzung. Was soll in der Fermi-Aufgaben-Stunde erreicht werden, was in der Reißzwecken-Stunde. Nur wenn das bekannt ist, kann die Frage, ob die Stunde zu dem Ziel führen kann, beantwortet werden.

  • Fermi würde ich nicht machen, höchstens als Differenzierung nach oben.

    Wahrscheinlichkeit ist gut... Reißzwecken wären mir aber zu gefährlich. Warum kein Glücksrad oder.Ä. mit verschiedenen Losen, die auf verschiedene Ergebnisse setzen die Kinder merken dann schnell, wer das gewinnträchtigere Los hat und können sich auch selbst Lose erdenken.


    Und ja, "fair" ist ein mathematischer Begriff.

  • Wenn du die Arbeit an den Fermiaufgaben gut anleiten kannst und weißt, wie du mit den Kindern reflektieren und mit Problemen umgehen musst, kann das klappen und der Mut m.E. auch belohnt werden. Bombensicher ist so eine Stunde natürlich nicht.


    Mit Reißzwecken würde ich grundsätzlich nicht derart hantieren lassen, aber da gibt's ja noch x andere Möglichkeiten.

    ...

    Und ernsthaftes Interesse: Inwiefern soll Schere, Stein, Papier mit oder ohne Brunnen fair oder unfair sein?

    Bei Brunnen verlieren Stein und Schere, nur Papier siegt. Bei den anderen ist die Chance gleich hoch zu gewinnen, oder?

  • Ist Fairness eine mathematische Kategorie?

    Nein, aber es ermöglicht eine Aktivierung und Motivierung der Lerngruppe.

    Edit: Übersehen, dass "fair" scheinbar tatsächlich auch als mathematischer Begriff verwendet wird. Schließt meinen Kommentar ja aber nicht aus :).

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Der Begriff "Fairness" wird im Alltag oft anders verwendet als im mathematischen Zusammenhang. Fairness im Alltag ist eher moralisch und ziemlich subjektiv ("Das ist voll unfair." ~~~ "Wieso? Also ich finde es fair."), mathematisch geht man da eher von gleichen Eintrittswahrscheinlichkeiten aus, wobei man im konkreten Anwendungsfall auch Pech haben kann und genau das gewünschte Ereignis (z.B. eine 6 würfeln) kommt nie vor.

    Diese Überlegungen sollten im Zusammenhang mit dem Begriff "Wahrscheinlichkeit" angesprochen werden, um im mathematischen Kontext bewusst Moral oder Wahrsagerei auszuklammern.

  • Der Begriff "fair" wird im mathematischen Sinne, wenn überhaupt, für den Erwartungswert 0 verwendet, ganz sicherlich nicht für eine Gleichverteilung von Wahrscheinlichkeiten.


    Zum Thema: Fermiaufgaben halte ich für völlig ungeeignet für eine UPP. Da ist überhaupt nicht absehbar, was die Schüler so produzieren. Das ist das Gegenteil einer geplanten Stunde.

  • Ich muss mal widersprechen. Ich habe ein Spiel in meiner UPP gezeigt, bei dem die Kinder selbst Gewinnregeln aufstellen sollten, damit das Spiel fair wird. (In der Reihe war zuvor aufgefallen, dass das Spiel mit dem vorhandenen Zahlenmaterial unfair war). Es war eben sehr ergebnisoffen, schwächere Kinder sind auch nicht alle zu einem finalen Ergebnis gekommen, dennoch wurde die Stunde mit Note 1 bewertet.

    In dem Fall wurde Mut belohnt, wohl auch, weil ich in der Reflexion nach der Stunde insistiert habe, die Offenheit der Lernaufgabe wieder so zu wählen. 💪🏻


    Ich bin der Meinung, dass man das in gutem MU auch mal aushalten muss. Bei allem Üben und Wiederholen und Einschleifen , was ja im Schulalltag auch immer wieder vorkommt.

  • Ich bin der Meinung, dass man das in gutem MU auch mal aushalten muss. Bei allem Üben und Wiederholen und Einschleifen , was ja im Schulalltag auch immer wieder vorkommt.

    Absolut.


    Ich halte es für eine UPP trotzdem für riskant. Glückwunsch zur verdienten 1er Stunde, aber eine sichere Bank ist das nicht.

  • Danke für die bisherigen Antworten.


    Die Idee mit der Fermi-Aufgabe lasse ich wohl sein, die Argumente, die hier gebracht wurde, kann ich komplett nachvollziehen.


    Wahrscheinlichkeitsrechnung kommt dann für mich infrage. Das bietet sich meiner Meinung nach auch deswegen ganz gut an, da mit einem geeigneten Spiel die SuS gut zu motivieren sind. Das Schere-Stein-Papier Spiel ist ja soweit ein "faires Spiel". Aber auch das glauben erstmal nicht alle SuS. Kommt der Brunnen hinzu, verschieben sich, wie oben bereits erwähnt, die Gewinnchancen. Hier hat man mit Papier und Brunnen die höheren Gewinnchancen. Und das Kinder bei diesem Spiel, zumindest ist das meine Beobachtung, auch immer wieder gerne den Brunnen miteinbeziehen in ihrer Freizeit / auf dem Schulhof, finde ich diese Aufgabe recht passend, vor allem bzgl. des Lebensweltbezugs.


    Das andere Spiel, welches ich noch zur Verfügung hätte, wäre ein Glücksradspiel, welches farblich markierte Flächen hat und dort die Gewinnchancen für die einzelnen Felder bestimmt werden sollen. Im zweiten Schritt soll dann umgekehrt gearbeitet werden. Es sind Wahrscheinlichkeitsaussagen vorhanden und die SuS sollen dementsprechend Glücksräder zeichnen, die zu diesen Aussagen passen.


    Ich kann mich irgendwie nicht entscheiden.

  • Ich muss mal widersprechen. Ich habe ein Spiel in meiner UPP gezeigt, bei dem die Kinder selbst Gewinnregeln aufstellen sollten, damit das Spiel fair wird...

    :thumbup:

    Wenn man die Aufgaben gut durchdenkt und strukturiert, kann man alles zeigen.

    Es bietet sich aber an, sowas verhältnismäßig Offenes vorher auszuprobieren, um selbst Stolperstellen zu erkennen, was der TE ja offenbar auch getan hat.

  • Das Schere-Stein-Papier Spiel ist ja soweit ein "faires Spiel". Aber auch das glauben erstmal nicht alle SuS. Kommt der Brunnen hinzu, verschieben sich, wie oben bereits erwähnt, die Gewinnchancen. Hier hat man mit Papier und Brunnen die höheren Gewinnchancen. Und das Kinder bei diesem Spiel, zumindest ist das meine Beobachtung, auch immer wieder gerne den Brunnen miteinbeziehen in ihrer Freizeit / auf dem Schulhof, finde ich diese Aufgabe recht passend, vor allem bzgl. des Lebensweltbezugs.

    Blöde Frage, vielleicht liege ich auch falsch, aber ist das nicht etwas banal für eine vierte Klasse Grundschule? Bei Schere, Stein, Papier sind die Gewinnchancen gleich, "mit Brunnen" für Brunnen und Papier höher als für die anderen beiden. Braucht man dafür eine Versuchsreihe oder erschließt sich das nicht von selbst? Ist das der gesamte Erkenntnisgewinn der Stunde?

  • Die SuS

    ...kennen und nutzen Grundbegriffe zur Beschreibung von Zufallsereignissen

    ...schätzen Chancen für das Eintreten von Ereignissen von einfachen Zufallsexperimenten ein und vergleichen diese datenbasiert.


    Warum soll man das nicht anhand von Schere, Stein, Papier machen? Lebensnäher als Glücksräder ist es allemal.


    OT: Hat eigentlich noch jemand früher "tscheng tschi paff" gesagt?! 8)

Werbung