Wie soll man nicht krank werden?

  • Ich behaupte ganz frech, dass 90% der Fehlzeiten am BK nicht von ernsthaft erkrankten Schülern stammt.


    Deswegen sind bei mir die Nachschreibearbeiten grundsätzlich schwerer. Erstens haben die Nachschreiber deutlich mehr Zeit zur Vorbereitung und zweitens sind diese über die Erstarbeit von Mitschülern informiert worden. Haben also einen Wissensvorsprung.

  • Für einige unserer Bildungsgänge - gerade das BG und die FOS 12 - behaupte ich, dass dem nicht so ist. In diesen Klassen ist die Fehlquote allgemein niedrig und wenn mal jemand zu einer Klausur fehlt, dann glaube ich denjenigen schon, dass sie ernsthaft erkrankt sind.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich kann da nicht alle meiner SuS über einen Kamm scheren. Es gibt die, die systematisch bei jeder Klassenarbeit krank sind. Denen trage ich auch nichts mehr hinterher. Wer mich fragt bekommt aber natürlich auch eine entsprechende Erklärung und Unterstützung.

    Alle anderen bekommen das Material und eine kurze Erläuterung was in der Zwischenzeit war und womit sie sich vielleicht wie beschäftigen sollten. Dann kann man sich auch hier gerne bei Fragen melden.

    Bei den Fehlquoten in manchen Klassen ist es mir aber nicht mehr möglich mich mit jeder einzelnen Person hinzusetzen. Da erwarte ich dann schon, dass man auf mich zukommt.

    Meine SuS haben im Klassenduchschnitt über 100 Fehlstunden im ersten Halbjahr. Und da gibt es natürlich auch wenige SuS mit keiner oder eben nur ganz wenigen Fehlstunden.



    Meine Arbeit macht leider auch niemand, wenn ich krank bin. Im Gegenteil, ich darf anschließend schauen wie ich in noch weniger Zeit die gleiche Arbeit mache und die gleichen Inhalte immer noch sinnvoll rüberbringe.

  • Ich behaupte ganz frech, dass 90% der Fehlzeiten am BK nicht von ernsthaft erkrankten Schülern stammt.


    Deswegen sind bei mir die Nachschreibearbeiten grundsätzlich schwerer. Erstens haben die Nachschreiber deutlich mehr Zeit zur Vorbereitung und zweitens sind diese über die Erstarbeit von Mitschülern informiert worden. Haben also einen Wissensvorsprung.

    Na ja, selbst wenn du recht hättest, würden 10 Prozent der Schüler nach ihrer Krankheitszeit noch schwerere Klassenarbeiten bewältigen müssen. Glückwunsch! Den pädagogischen Aspekt kann ich hier nicht erkennen.

    Und wenn Schüler fehlen sind diese meist nicht ernsthaft erkrankt sondern einfach krank. Gott sei Dank nicht ernsthaft!

    Wenn mein Sohn nicht fit genug ist, um Leistung zu erbringen geht er auf keinen Fall zu einer Klassenarbeit. Das ist doch logisch. Ohne Klassenarbeit geht man dann noch eher in die Schule.

    Wenn Krankheit zur Strafe wird und so verstehe ich deinen Beitrag zu Nachschreibearbeiten, kannst du auch juristisch Ärger bekommen.

  • Ich verstehe es auch eher als Maßnahme für die strategisch Erkrankten. Wer Mittwochs munter im Unterricht sitzt, Donnerstags bei der Klassenarbeit Magenprobleme hat und fehlt, um dann Freitags wieder fit für´s Wochenende zu sein, kann sich auch auf eine schwerer Klassenarbeit einstellen. Und nicht mit 14 tägiger Vorankündigung zum Lernen, sondern sobald er/sie wieder an der Schule ist. Ich habe mit fehlenden Schülern einen Riesenaufwand bei der Erstellung von unterschiedlichen Klassenarbeiten, dass ich mündliche Leistungsfeststellungen "anbiete".


    Und zu den versäumten Unterrichtsmaterialien....heutzutage hat man die Dank W****app in 10 Sekunden nach Unterrichtsende sauber zur Ablage auf dem Phone, zu meiner Zeit musste man die noch händisch nachtragen bzw. bei Schlecker teuer Kopien machen.


    Jeder kann und darf krank sein und jeder hat das Recht, nachzufragen, wenn er Hilfe braucht. Aber wo kommen wir denn mit dem Gepampere hin?

    PS: Ich rede von großen Schülern (14+).

  • Bei Klassenarbeiten drohte eine Lehrerin damit, dass die Nachschreibearbeit garantiert schwerer wird.

    Ich drohe damit nicht. Ich sage es. Für die Klassenarbeit "reserviere" ich z.B. die "beste" Kurzgeschichte. Nicht zu lang, sehr passend zum vorlaufenden Unterricht, eindeutig passend zum Thema der Unterrichtsreihe etc. Die Nachschreibarbeit hat dann nur die zweitbeste Kurzgeschichte. Die Nach-Nachschreibarbeit wird dann noch schwieriger. (Usw. Usf.) Einfach deshalb, weil ich keinen unendlichen Fundus an geeigneten Ausgangstexten habe. Einige von diesen Texten möchte ich ja auch im regulären Unterricht verwenden...


    (Noch "schlimmer" ist es bei Hörverstehensübungen im Fremdsprachenunterricht. Dort ist die Auswahl an geeigneten Hörtexten deutlich eingeschränkter.)

  • Ich war in den ersten Jahren auch oft krank. Mittlerweile ist es besser. Krank ist krank, man muss sich auskurieren. Ich bin seit Wochen angeschlagen, mal geht’s besser, mal schlechter, reicht aber zum arbeiten.

    Bei uns ist der Krankenstand aktuell hoch, wie immer im Winter.

    Wie vermeidet man es, sich anzustecken? Ich kann’s dir nicht sagen - Hygiene, Händewaschen, Grippeimpfung, Ernährung, … bei mir hat nichts geholfen, habe einen immundefekt. Ich war immer im Winter krank, 5-6 Erkältungen waren Standard. Diesen Winter ist es anders - ich kann es immer noch nicht fassen - ich nehme L-Lysin gegen mein Epstein-Barr und das scheint meinem Körper wahnsinnig zu helfen, nicht ständig krank zu werden.

    8 Tage im HJ finde ich nicht viel, wir haben etliche KuK, die deutlich mehr fehlen.

    Bei meinem Vater hat sich diese Woche aufgrund einer Verschleppten unerkannten covid Infektion eine Meningitis oder Enkephalitis entwickelt. Er kann nicht mehr sprechen und liegt auf der Intensivstation. Krank zur Arbeit zu gehen, kann lebensbedrohend sein. Ich bin leider auch so, dass ich auch krank noch zur Schule gehe, das ist aber grundfalsch und ich werde es nicht mehr machen

  • Na ja, selbst wenn du recht hättest, würden 10 Prozent der Schüler nach ihrer Krankheitszeit noch schwerere Klassenarbeiten bewältigen müssen. Glückwunsch! Den pädagogischen Aspekt kann ich hier nicht erkennen.

    Und wenn Schüler fehlen sind diese meist nicht ernsthaft erkrankt sondern einfach krank. Gott sei Dank nicht ernsthaft!

    Wenn mein Sohn nicht fit genug ist, um Leistung zu erbringen geht er auf keinen Fall zu einer Klassenarbeit. Das ist doch logisch. Ohne Klassenarbeit geht man dann noch eher in die Schule.

    Wenn Krankheit zur Strafe wird und so verstehe ich deinen Beitrag zu Nachschreibearbeiten, kannst du auch juristisch Ärger bekommen.

    Als ich noch Schüler war, bin ich solange ich noch gehen konnte, auch krank, zur Schule gegangen. Ich glaube, unserer Eltern haben uns das noch so vorgelebt, dass die „Hemmschwelle“ sich krank zu melden, hoch war, das hing auch mit dem Arbeitsethos des Protestantismus zusammen. Heute ist das doch anders geworden .

  • Was auch gut ist. Dieses „Arbeit ist der Mittelpunkt des Lebens“ dient zur persönlichen Beweihräucherung, bei der man glaubt, man hebe sich besonders von anderen ab oder wird von diesen besonders positiv gesehen.


    Die jungen Leute heute dagegen sind nicht blöd. Warum soviel arbeiten, wenn man mit 80% klarkommt. Warum eine Immobilie kaufen und sich massiv verschulden? Ein Depot bei einem Neobroker und man investiert günstig. Am Ende steht man nicht schlechter da.


    Dass genau die Leute aufschreien, die von diesem Arbeitsethos beseelt oder die Leute, die dies geglaubt haben, ausgenutzt haben, jetzt über die Jugend und jungen Erwachsenen schimpfen… Ja darüber muss ich lachen :musik:

  • Da das hier jetzt schon von mehreren Personen kam, sei mir der Hinweis gestattet, dass

    Deswegen sind bei mir die Nachschreibearbeiten grundsätzlich schwerer.

    schlicht rechtswidrig ist.

    Erstens haben die Nachschreiber deutlich mehr Zeit zur Vorbereitung und zweitens sind diese über die Erstarbeit von Mitschülern informiert worden. Haben also einen Wissensvorsprung.

    Nein, haben sie nicht. Sie waren nämlich arbeitsunfähig erkrankt und konnten sich daher gerade nicht länger vorbereiten. Und natürlich verwendet man nicht die Erstarbeit, sondern eine vergleichbar schwierige mit anderen Aufgabenformaten.

    Ich behaupte ganz frech, dass 90% der Fehlzeiten am BK nicht von ernsthaft erkrankten Schülern stammt.

    Das hat ein Arzt zu beurteilen. Wenn jemand dann ärztlich bescheinigt AU ist, ist das erst einmal genau als solches hinzunehmen.

  • Was auch gut ist. Dieses „Arbeit ist der Mittelpunkt des Lebens“ dient zur persönlichen Beweihräucherung, bei der man glaubt, man hebe sich besonders von anderen ab oder wird von diesen besonders positiv gesehen.


    Die jungen Leute heute dagegen sind nicht blöd. Warum soviel arbeiten, wenn man mit 80% klarkommt. Warum eine Immobilie kaufen und sich massiv verschulden? Ein Depot bei einem Neobroker und man investiert günstig. Am Ende steht man nicht schlechter da.


    Dass genau die Leute aufschreien, die von diesem Arbeitsethos beseelt oder die Leute, die dies geglaubt haben, ausgenutzt haben, jetzt über die Jugend und jungen Erwachsenen schimpfen… Ja darüber muss ich lachen :musik:

    Ich weiß nicht, ob - wie du sagst - besonders die sich über die heutige JugendGeneration beklagen, die die von dem Arbeitsethos beseelten Menschen „ausgenut“ haben. Vielleicht klagen ja diejenigen die sich immer diesem Ethos verpflichtet gefühlt haben und sich nun ärgern dass die heutige junge Generation nur 80 Prozent gibt ?

  • Nur mal aus Interesse: muss bei euch jede Krankheit immer durch eine ärztliche Bescheinigung entschuldigt werden? Bei uns nur die Auszubildenden, der Rest kann auch von den Eltern oder ab 18 eben selbst entschuldigt werden - auch bei Klassenarbeiten.

  • Da das hier jetzt schon von mehreren Personen kam, sei mir der Hinweis gestattet, dass

    schlicht rechtswidrig ist.

    Nein, haben sie nicht. Sie waren nämlich arbeitsunfähig erkrankt und konnten sich daher gerade nicht länger vorbereiten. Und natürlich verwendet man nicht die Erstarbeit, sondern eine vergleichbar schwierige mit anderen Aufgabenformaten.

    Das hat ein Arzt zu beurteilen. Wenn jemand dann ärztlich bescheinigt AU ist, ist das erst einmal genau als solches hinzunehmen.

    Seph hat grundsätzlich recht mit seinen Einwänden. Das System beruht natürlich wie so vieles - auf vertrauen. Und es gibt natürlich die Schüler, die Systematisch bei jeder Arbeit fehlen und auch Ärzte, die im Lehrerzimmer als Doktor hollyday bekannt sind. Letztlich finde ich aber auch, dass man so einem Attest erstmal vertrauen sollte. Ein System wird aber auch zerstört wenn viele es missbrauchen. Das geht dann auf Kosten anderer, denn das System wird dann irgendwann verändert, um missbrauch zu verhindern. Als Schule müsste man dann irgendwann bei Schülern auch ein Amtsärztliches Attest verlangen, wenn sie bei fast jeder Arbeit fehlen.

  • Nur mal aus Interesse: muss bei euch jede Krankheit immer durch eine ärztliche Bescheinigung entschuldigt werden? Bei uns nur die Auszubildenden, der Rest kann auch von den Eltern oder ab 18 eben selbst entschuldigt werden - auch bei Klassenarbeiten.

    In NRW stellen Kinderärztinnen keine Atteste mehr aus. Dies geschieht nur noch in begründeten Ausnahmefällen. Eltern entschuldigen demnach auch längere Zeiträume usw. selber.


    https://www1.wdr.de/nachrichte…teste-vor-ferien-100.html

  • Ich verstehe es auch eher als Maßnahme für die strategisch Erkrankten. Wer Mittwochs munter im Unterricht sitzt, Donnerstags bei der Klassenarbeit Magenprobleme hat und fehlt, um dann Freitags wieder fit für´s Wochenende zu sein, kann sich auch auf eine schwerer Klassenarbeit einstellen.

    Ich kriege die eher damit, dass Nachschreibetermine bei mir abends um 17 Uhr liegen, wenn ich Abendunterricht habe.
    Oder Samstags, da haben wir teilweise auch Unterricht.


    Ob schwerer oder nicht, meist eher Zufall, einfacher definitiv nicht.

    Ich stelle aber auch nicht fest, dass NAchschreiber bessere Noten haben, warum sollte ich mir da die Mühe geben, die Klausur anders zu stellen.


    Ich glaube, unserer Eltern haben uns das noch so vorgelebt, dass die „Hemmschwelle“ sich krank zu melden, hoch war,

    Bei dir vielleicht, bei mir sicher nicht.


    Krank ist krank und ich hasse es schniefende Schüler vor mir sitzen zu haben. (Prüfungen ausgenommen, da kann ich es noch am ehesten verstehen)

  • Ich nehme gerne Aufgaben aus den Übungsstunden vorher. Nachschreiber haben dann natürlich genau diese Infos und damit einen Vorteil. Ich muss also eine andere Arbeit erstellen.

    Also bekommen die andere Aufgaben, die dann für die Schüler viel schwerer sind.


    Bei uns sind das immer die dieselben Schüler, die blau machen.

  • Ich nutze einen Pool an Aufgaben und hatte in den letzten 14 Jahren zweimal eindeutig den Fall, dass jemand die gleiche Aufgabe zur Vorbereitung genutzt hat.

    Einmal war es ein Kind, das sich die alten Arbeiten seiner Geschwister besorgt hat. Die Person schrieb aber eh nur Einsen, da kam es also nicht darauf an.

    Im anderen Fall kam die Person nicht damit klar, dass ich ursprünglich die Aufgabe mit a), b) etc. unterteilt hatte, in der aktuellen Klausur mit 2.1, 2.2 etc., so dass die Lösungen nicht zur Teilaufgabe passten. War so auch eine Fünf.

    Und so ist bei uns fast immer: Die, die sich mit alten Aufgaben beschäftigen, würden auch bei unbekannten Aufgaben gute Noten schreiben. Die andere Gruppe würde auch, wenn man ihnen am Tag vorher den Erwartungshorizont geben würde, sich damit so oberflächlich beschäftigen, dass sie weiterhin keine ausreichende Leistung schaffen.

  • Bei uns schreiben auch die meisten Nachschreiber eine schlechte Klausur.


    Und natürlich ist die neue Klausur schwerer als die ursprüngliche: bei der ursprünglichen habe ich den perfekten Text ausgesucht, auf den die Unterrichtsreihe abgestimmt war.

    Solch einen Text finde ich nicht nochmal, weil es ihn schlicht nicht gibt!

  • Dass es abhängig vom verwendeten Material und der individuellen Vorbereitung von Prüflingen sein kann, dass eine Nachschreibarbeit mal etwas schwerer und mal etwas leichter empfunden wird als die erste Arbeit, mag vorkommen und kennen wir alle. Was halt gar nicht geht, ist der Ansatz, die Nachschreibarbeiten grundsätzlich schwerer zu gestalten, um damit (krankheitsbedingte) Fehlzeiten zu bestrafen oder einen Druck zu erzeugen, doch krank zur Prüfung zu kommen. Ein solches Verhalten des Dienstherrn gegenüber Lehrkräften würde vollkommen zurecht hier im Forum völlig zerpflückt werden. Gegenüber Schülern scheint das dann aber anders wahrgenommen zu werden. :daumenrunter:

  • Als ich noch Schüler war, bin ich solange ich noch gehen konnte, auch krank, zur Schule gegangen. Ich glaube, unserer Eltern haben uns das noch so vorgelebt, dass die „Hemmschwelle“ sich krank zu melden, hoch war, das hing auch mit dem Arbeitsethos des Protestantismus zusammen. Heute ist das doch anders geworden .

    Beobachte ich nicht so. Alle Jahre wieder rotzt, schnieft und hustet es in jeder Klasse, abwechselnd auch im Lehrerzimmer. Ich frage mal nach der Konfession. Mal wieder zwei Wochen Lockdown, hätte auch was...

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