(Prä-) Menopause im Lehrerinnenberuf

  • Nix und nun. Den Vorwurf der "Minderleistung" hast du antizipiert, den gibt es bislang nicht. Ich habe ja nun mehrere Artikel verlinkt, die sich mit dem Phänomen der Menopause am Arbeitsplatz beschäftigen, es gibt also ganz real ein Thema, mit dem sich Fachleute auseinandersetzen, letztlich, weil es auch volkswirtschaftlich interessant ist.


    Mich interessiert das, auch wenn ich in einem Beruf arbeite, in dem man sich verhältnismäßig leicht krankmelden könnte.

    Aber im 1. Artikel in Spanien bleiben die betroffenen Frauen doch ganz zu Hause. Wie lange, bestimmt die Frauenärztin. Das geht doch in Deutschland sicher auch. Und in diesem einen Artikel ging es nicht um Menopause, sondern um Menstruationsbeschwerden.


    Menopause...das kann sich über Jahre ziehen, so ähnlich wie Pubertät oder länger. In meinem Kollegium ist ca. ein Drittel gerade betroffen, die anderen haben vermutlich Menstruationsbeschwerden, bzw. Kinderwunsch oder sind schwanger. Wie soll man da auf alles Rücksicht nehmen können?


    Ich kenne diesen Männerspruch: "Lass sie in Ruhe, die hat gerade ihre Tage," den ich nicht gut finde. Daher habe ich Bedenken, dass das nach hinten losgehen könnte.

  • Also ich fasse zusammen: nein, es gibt keine Ideen und Lösungsansätze dazu und es ist einigen im Gegenteil sogar sehr wichtig zu betonen, dass es auch keine geben soll. Oder kurz: "haben wir schon immer so gemacht."

    Schade Marmelade.

  • Ne, das hast du eindeutig falsch zusammengefasst. Die Lösung liegt einfach nicht bei der Schulleitung sondern bei der zuständigen Ärztin. Weisst, ich habe jemanden zu Hause, für die die Lösung tatsächlich heisst, das Arbeitspensum dauerhaft auf 60 % zu reduzieren, keinen Sport mehr zu machen, etc. pp. In echt will das niemand haben. Wirklich absolut niemand.

  • Doch, es geht hier um Lösungen am Arbeitsplatz und nicht (nur) bei der Ärztin. Vor allem, solange es keine maßgeschneiderten medizinischen Wunderlösungen gibt.


    Andere Diagnosen haben damit erst mal nichts zu tun, denn für die gibt es bereits individuelle Lösungen, etwa Krankschreibung, Wiedereingliederung, Teilzeit, Schwerbehinderung, konkrete Maßnahmen am Arbeitsplatz.


    Prämenopausale Beschwerden betreffen halt aber -befristet- einen großen Teil der Menschen über einen gewissen Zeitraum, es wäre also durchaus angemessen, wenn sich Betriebs-/ Personalräte für Aufklärung einsetzten, statt rumzutönen, dass es Leute gibt, denen es viel schlechter geht. Das Klimakterium kommt doch immer, selbst wenn man bereits eine miese Diagnose hat, dann noch oben drauf.


    Es wäre zum Beispiel ein cooles Signal gewesen, wenn unser neuer Kultusminister statt mit salbungsvollen Zitaten zunächst den Lehrkräften gedankt hätte, die seit Jahrzehnten die Stange halten. Dazu gehören viele Frauen mittleren Alters, die gerade nicht mehr verbeamtet wurden. Anzuerkennen, dass sie den Laden am Laufen halten, häufig gerade nicht Teilzeit arbeiten, sich klaglos den schwieriger werdenden Bedingungen an Schulen stellen, das hätte ich angemessen gefunden. Das muss man aber dem Kultusminister sagen, dessen Lebenswelt ist doch eine völlig andere.


    Dass man für einen gewissen Zeitraum eine Stunde Ermäßigung kriegt, warum nicht? In Phasen von extremem Schlafmangel erst später anfangen zu dürfen. Warum nicht mal ins Gespräch bringen?


    Eine Informationsbroschüre, die allen Beschäftigten zur Verfügung gestellt wird, was es mit sich bringen kann, wenn man in die Wechseljahre kommt. Damit es eben nicht jeder Einzelnen peinlich sein muss und sie sich als Minderleisterin fühlt.


    Information, Rücksicht. Vielleicht keine Pausenaufsichten zwischen zwei Unterrichtsblöcken und zwar ohne, dass man darum betteln muss oder es gar nicht erst versucht, weil man sich ja zusammenreißen muss und die anderen haben es auch schwer.


    Eine Dusche mit Umkleideraum könnte man an allen Schulen fordern. Kommt auch den Radfahrenden entgegen.


    Warum das alles NICHT geht, erfahren wir schon früh genug vom Dienstherrn. Warum es allerdings schon von vorneherein ausgerechnet von Frauen ausgeschlossen wird, das finde ich bezeichnend.

  • Ach schau an. Auf der 6. Seite des von dir eröffneten Threads kommen dann doch Ideen von dir, du wurdest ja oft genug danach gefragt.

    Schade, dass du sie erst jetzt teilst und vorher erstmal gegen Beiträge, in denen sich jemand kritisch mit dem Thema auseinandersetzt (wenn auch vielleicht nicht nach deinem Geschmack) austeilst, selbst aber nicht wirklich was beisteuerst.

  • Eine Dusche mit Umkleideraum könnte man an allen Schulen fordern. Kommt auch den Radfahrenden entgegen.

    Ja wäre schön. Wäre auch schön, wenn es für 40 beschäftigte Kolleginnen mehr als zwei Klos existieren würden. Auch unter Berücksichtigung des bisher Gesagten.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ach schau an. Auf der 6. Seite des von dir eröffneten Threads kommen dann doch Ideen von dir, du wurdest ja oft genug danach gefragt.

    Schade, dass du sie erst jetzt teilst und vorher erstmal gegen Beiträge, in denen sich jemand kritisch mit dem Thema auseinandersetzt (wenn auch vielleicht nicht nach deinem Geschmack) austeilst, selbst aber nicht wirklich was beisteuerst.

    What? Erstens habe ich bereits mehrere Sachen geschrieben und zweitens war die Ausgangsfrage "hat jemand Ideen oder Erfahrungen". Eine passende Antwort wäre also allenfalls "nee, noch nie drüber nachgedacht" gewesen, statt "alles doof".


    Und was du als "austeilen" empfindest ist einfach Kritik daran, Progressives grundsätzlich im Keim zu ersticken. Edit: und hier noch auf Kosten des Ziels. Bärendienst und so. Das finde ich in der Tat ärgerlich.

  • Ich habe schon 100 Minuten Aufsicht pro Woche und meine Kolleginnen auch. Dann müssen diese Aufsichten von externen Personen übernommen werden, wenn man noch mehr leisten muss. Oder wer soll die frei werdenden Aufgaben sonst übernehmen?

  • Dass man für einen gewissen Zeitraum eine Stunde Ermäßigung kriegt, warum nicht? In Phasen von extremem Schlafmangel erst später anfangen zu dürfen. Warum nicht mal ins Gespräch bringen?

    Wo fängt man denn da an und wer bekommt die Stunden denn? Auch übernächtigte junge Eltern? Wer darf dann später anfangen und was, wenn ich gar keine Schlafstörungen habe, sondern was anderes, was mich zu anderen Dingen zwingt?


    Nein, ich bin wirklich gegen eine generelle Stundenermäßigung oder anderer systematischer "Vorteile"! Warum? Ich werde für meinen Dienst alimentiert und muss dafür Dienst leisten. Bestimmte Pläne können mit der SL ohnehin abgesprochen werden, aber eine Systematik würde das ganze System kollabieren lassen. Wer macht denn dann die ersten beiden Stunden? Verbesserung für eine Teilgruppe zieht oft eine Verschlechterung für die andere Teilgruppe nach sich.

    Ich bleibe daher dabei: Wenn ich nicht dienstfähig bin, dann bleibe ich zuhause. Egal, aus welchem Grund: Menstruation, Klimakterium, Erkältung, Bein gebrochen.


    Bei uns sind es die jungen Eltern, die reichlich Zwangsbedingungen hinsichtliche Stunden- und Konferenzplanung mit sich bringen. Dann die mit pflegebedürftigen Eltern/Angehörigen. Dann die Abendschule. Dann noch die, die einen weiten Anfahrtsweg haben und zB über die gesperrte Brücke müssen. Anschließend die Rentner. Ich werte das gar nicht. Jeder einzelne hat seine Gründe, aber die Leute, die dann unter all den Zwangsbedingungen den Rest stemmen, die brechen auch bald zusammen. Ich zB fülle immer die Lücken zwischen den oben genannten Gruppen auf und ich gehe zwischenzeitlich auch auf dem Zahnfleisch, wohne aber nah dran und habe keine kleinen Kids mehr. Auf Dauer geht das aber auch an meine Substanz.


    Da wäre zunächst mal die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle Lehrkräfte notwendig, wie Entlastung bei Verwaltungsaufwand, 120%-Personalausstattung, ausreichend sächliche Ausstattung, um die man sonst mit viel Energie und manchmal vergeblich kämpfen muss und und und (Liste unendlich fortsetzbar)

  • Und jetzt streiten die Benachteiligten mit den anders Benachteiligten, wem denn nun was zusteht. Man ohne Man. Das kommt der Politik gerade Recht. Anstatt das wir uns Mal alle zusammen tun und an Hand dieser Beispiele dem Dienstherrn Mal sehr deutlich machen, dass das Ganze auf Kante genäht ist und bei einem ständigen weiter so der Laden allen Beteiligten um die Ohren fliegen wird. Es ist diesbezüglich fünf vor 12. Die Generation Z und folgende werden keine Hemmungen haben bei Überlastung die Notbremse zu ziehen. Selbst wenn das dann dazu führt, dass der Dchulbetrien für vier Wochen eingestellt wird, weil 38;von 40 KuKs im Krankenstand sind. Und wenn das dann regelmäßig in mehreren Schulen passiert, dann wird es für die Verantwortlichen Politiker. eng.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Und jetzt streiten die Benachteiligten mit den anders Benachteiligten, wem denn nun was zusteht. Man ohne Man. Das kommt der Politik gerade Recht. Anstatt das wir uns Mal alle zusammen tun und an Hand dieser Beispiele dem Dienstherrn Mal sehr deutlich machen, dass das Ganze auf Kante genäht ist und bei einem ständigen weiter so der Laden allen Beteiligten um die Ohren fliegen wird. Es ist diesbezüglich fünf vor 12. Die Generation Z und folgende werden keine Hemmungen haben bei Überlastung die Notbremse zu ziehen. Selbst wenn das dann dazu führt, dass der Dchulbetrien für vier Wochen eingestellt wird, weil 38;von 40 KuKs im Krankenstand sind. Und wenn das dann regelmäßig in mehreren Schulen passiert, dann wird es für die Verantwortlichen Politiker. eng.

    Das ist richtig, das sind aber keine Probleme von einzelnen Gruppen, sondern von allen. Und die sollte man unbedingt angehen. Besonders die unzureichende Personalausstattung ist schwerwiegendes Problem. Selbst wenn alle bisher vorgesehenen Stelle besetzt wäre, ist es nicht ausreichend.


    Auch die Praxis, ständig neue Aufgaben zu erfinden ohne alte Aufgaben sein zu lassen sehe ich als schwerwiegend.

  • Auch die Praxis, ständig neue Aufgaben zu erfinden ohne alte Aufgaben sein zu lassen sehe ich als schwerwiegend.

    Es sind Aufgaben hinzugekommen, ohne dies in den Deputaten zu berücksichtigen. Selbst bei einfachster Betrachtung ist dies eine indirekte Arbeitszeitverlängerung oder als Aufforderung zu verstehen, die disponablen Aufgaben nicht mehr mit der bisherigen Sorgfalt zu erledigen. Das kann es alles nicht sein.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Warum es allerdings schon von vorneherein ausgerechnet von Frauen ausgeschlossen wird, das finde ich bezeichnend.

    Ich verstehe echt nicht, warum du immer wieder mit diesen pauschalisierenden Sätzen kommst. Ich z. B. schrieb mehrfach sehr deutlich, ich will an der Stelle einfach nichts institutionalisieren weil die Bedürfnisse individuell sehr unterschiedlich sind. Es widerstrebt mir absolut irgendeine Art von Sonderbehandlung pauschal in Anspruch nehmen zu können, nur weil ich eine Frau Ü40 bin. Das ist Diskriminierung und zwar in beide Richtungen. Wenn du findest, alle Frauen Ü40 sollten nicht zur 1. Lektion unterrichten weil Schlafmangel etc. pp. wer unterrichtet dann genau die 1. Lektion? Die jungen Eltern, die ihre Kinder vor Schulbeginn noch irgendwo hinbringen müssen ja auch nicht, oder?


    Es ist sicher so, dass meine Arbeitsbedingungen erheblich besser sind als eure aber es stimmt absolut nicht, dass in der Privatwirtschaft auf solche Dinge beliebig Rücksicht genommen wird. Im Gegenteil sind meine Arbeitsbedingungen immer schon deutlich besser als die meiner Partnerin gerade weil der Staatsdienst keine echte Leistung von seinen Mitarbeiter*innen einfordert. Du kannst als Lehrperson sehr lange und sehr ausgiebig eine sehr ruhige Kugel schieben, ohne dass der Arbeitgeber dir ernsthaft was kann. Und erzähl mir bloss nicht, dass sei bei euch anders, die meisten von euch sind auf Lebenszeit verbeamtet und können im Gegensatz zu uns gar nicht gekündet werden.

  • Ich verstehe echt nicht, warum du immer wieder mit diesen pauschalisierenden Sätzen kommst. Ich z. B. schrieb mehrfach sehr deutlich, ich will an der Stelle einfach nichts institutionalisieren weil die Bedürfnisse individuell sehr unterschiedlich sind. Es widerstrebt mir absolut irgendeine Art von Sonderbehandlung pauschal in Anspruch nehmen zu können, nur weil ich eine Frau Ü40 bin.

    Genau das gleiche habe ich auch geschrieben, mehrfach. Zauberwald auch, und einige andere auch.

    Das heißt aber noch lange nicht, dass wir als Frauen uns gegen die Bedürfnisse von Frauen stellen, auch wenn es von dir Quittengelee, noch fünfmal behauptet wird.

  • Jetzt weiß ich, woran mich die Diskussion hier erinnert. An die nie enden wollende "Frauen sind alle selbst Schuld daran/verantwortlich dafür, dass sie häufiger mit Kindern zu Hause bleiben, häufiger alleinerziehend sind, weniger im Alter abgesichert sind, Männer mehr verdienen, mehr in Aufsichtsräten, in Führungspositionen und als Regierungschefs und Diktatoren die Geschicke leiten... "


    Klar, am Ende ist jede selbst verantwortlich, was will man auch weiter machen. Aber nur der lange, zähe Kampf dafür, dass Frauenrechte gestärkt werden, bringt schrittchenweise Änderungen. Jede Aussage anderer Frauen, dass man sich mal nicht so haben solle, schwächt unsere Position zusätzlich. Warum tut man sowas?


    Da es zu viele Beiträge sind, sie alle zu zu zitieren, schaut sie ruhig nochmal in Ruhe daraufhin durch.

    Tenor:

    - Ich hatte auch schon krasse Beschwerden, wir schnauzen uns als Frauen dann gegenseitig an oder die SuS, so ist das halt

    - andere haben auch/noch schwerere Probleme

    - wir müssen aufpassen, dass wir nicht als noch schwächer wahrgenommen werden als sowieso schon

    - ich mag nicht noch mehr Sprüche von Männern gedrückt bekommen, wie "du hast wohle deine Tage", also lieber still sein

    - ich habe keine Probleme, hängt ja auch viel mit Eigenverantwortung wie Bewegung und Ernährung zusammen

    - wir sind unter uns Frauen ganz offen, da kriegt man auch tolle Schlaftips

    - das muss man individuell mit seiner sicher total aufgeschlossenen Schulleitung klären

    - was geht die Schulleitung das an

    - melde dich doch einfach krank, du wirst sicher krankgeschrieben von deiner Fachärztin


    :uebel:

  • Ganz generell muss man meines Erachtens aufpassen, nicht jedem Wehwehchen übermäßig viel Bedeutung beizumessen. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, die ich etwas merkwürdig finde..

    Ach was, heute sind doch alle "neurodivers" und generell liegt die Schuld niemals bei sich selbst, sondern allenfalls am bösen "System" (Was auch immer damit gemeint ist).

  • Ach was, heute sind doch alle "neurodivers" und generell liegt die Schuld niemals bei sich selbst, sondern allenfalls am bösen "System" (Was auch immer damit gemeint ist).

    Hä?


    Edit: Ich bin übrigens weder "neurodivers", noch ist das "böse" System schuld.

    Ich bin einfach Feministin und wie du das findest ist mir egal :) .

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