(Prä-) Menopause im Lehrerinnenberuf

  • Aber ich hätte schon gerne eine gewisse Akzeptanz, gerne auch von der Arbeitgeberin (z.B. zwei flexible Tage im Monat oder Ähnliches).

    Finde ich schwierig. Ich bin selber jeden Monat mindestens 2 Tage lang komplett abgebrochen, solange ich das Problem noch hatte, aber das ist 1. nicht das Problem meiner Schulleitung und 2. wird's von daheim Rumliegen nicht besser. Was ich gerne hätte sind Gynäkolog*innen, die einem nicht lapidar erzählen "ja, ist halt so" sondern effektiv schauen, was man tun kann. Meine Partnerin hat z. B. ein off lable Medikament gegen übermässige Blutungen bekommen, das hat enorm geholfen. Das habe ich auch mal einer Schülerin empfohlen, die daraufhin die Gynäkologin gewechselt hat.

  • Du widerspricht dir gerade. Es geht ja genau darum, dass die halbe Menschheit die Menopause durchläuft aber bislang kaum darüber gesprochen wurde (Teil 1 deiner Aussage) und die Frage besteht darin, ob das so bleiben soll (wie der Liebeskummer als Privatproblem).

    Wem's nicht gut geht, wer zu krank zum Arbeiten ist, der soll zuhause bleiben. Egal, was der Grund dafür ist.

    Mich stören die Wechseljahre nicht, noch nicht vielleicht. Periode hat mich nie am Arbeiten gehindert, Todesfälle nahe Verwandter schon und da bin ich dann auch daheim geblieben. Schwangerschaft und Kleinkinder habe ich auch ohne Krankentage überstanden.

    Individuell halt.

  • Ich muss gestehen, ich halte grundsätzlich nichts davon, seine gesundheitlichen Geschichten im Kollegium zu diskutieren. Mir geht es teilweise sogar ziemlich auf den Geist, wenn Person x täglich ihre Beschwerden in jeder Pause ungefragt mitteilt.


    Wenn es Einschränkungen gibt, dann kann man die an die passende Stelle herantragen um Lösungen zu finden.

  • Was denn sonst? Ich meine ja, die Menstruation an sich, die ist da halt, aber manche Frauen haben damit keine Beschwerden und andere eben schon. Wenn ich Beschwerden habe, will ich zur Ärztin gehen können und die findet eine Lösung fürs Problem. "Zur Ärztin" gehen impliziert ja wohl, dass es sich um "gesundheitliche Beschwerden" handelt, ich geh da jedenfalls nicht zum Plaudern hin.

  • Wenn ich dadurch z.B. starke Schmerzen habe, die meinen normalen Alltag behindern, ist dies eine gesundheitliche Einschränkung.

    Starke Schlafstörungen die meinen Alltag entsprechend beeinflussen ebenso.


    Und ja, ich kenne das beides.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich bin - zum Glück / leider / keine Ahnung - noch nicht von der Prä-Menopause betroffen, allerdings von den schlimmen monatlichen Beschwerden. So ca. 3 Wochen im Monat mit einer echt schlimmen Woche.
    Früher habe ich es viel besser weggesteckt, zur Zeit fällt es mir deutlich schwerer, weil ich viel stressanfälliger und dünnhäutiger geworden bin.
    Ich habe es im Büro sehr genossen, eine Wärmflasche auf dem Bauch / Unterleib haben zu können.
    Und dann kam ich in die Schule zurück und ganz ehrlich? Die Wärmflasche tut mir gut. Dann habe ich eben eine Wärmflasche. Bisher hat mich keine*r gezielt angesprochen, und wenn, würde ich genauso das sagen, was es ist. Sichtbarkeit ist für alle gut. Mir wäre 15 Jahre meines Lebens einiges erspart geblieben, hätte ich erfahren, dass diese höllischen Schmerzen nicht bei JEDER so sind und ich mich also nicht anstelle, sondern halt viel Pech habe und ich also das Recht habe, mich (innerlich) zu beschweren.

  • Wer sich unwohl fühlt, kann sich 2 Tage im Monat krank melden, wenn es nötig ist. Bei solchen Ideen wundert mich immer, dass man sich über die häufige Bevorzugung von Männern im Berufsleben wundert.

  • Geht so, ich hab mit zunehmendem Alter durchaus auch zunehmend Schwierigkeiten. Letztlich ist das wie bei Migräne, ich muss morgens entscheiden, ob ich damit noch arbeitsfähig bin oder nicht. Und wenn nicht, dann ist das so - hier ist dann krank = krank und ich sehe nicht so recht, wieso man Periodenschmerzen anders als jede andere Krankheit behandeln sollte. Nämlich als "normalen" Krankentag.

  • Geht so, ich hab mit zunehmendem Alter durchaus auch zunehmend Schwierigkeiten. Letztlich ist das wie bei Migräne, ich muss morgens entscheiden, ob ich damit noch arbeitsfähig bin oder nicht. Und wenn nicht, dann ist das so - hier ist dann krank = krank und ich sehe nicht so recht, wieso man Periodenschmerzen anders als jede andere Krankheit behandeln sollte. Nämlich als "normalen" Krankentag.

    Nein, wenn ich meine Periode habe, bin ich nicht krank! Periodenschmerzen sind keine Krankheit.


    Sollte ich starke Beschwerden haben, bin ich möglicherweise dienstunfähig, dies jedoch nicht, weil ich krank bin. Das liegt doch nun wirklich auf der Hand!


    Mit Migräne bin ich krank. Mit Herzinfarkt bin ich krank. Mit Grippe bin ich krank.

  • ...ich sehe nicht so recht, wieso man Periodenschmerzen anders als jede andere Krankheit behandeln sollte. Nämlich als "normalen" Krankentag.

    Weil man eben doch zur Arbeit geht, egal wie es einem geht? Ist ja keine Krankheit.


    Was würdet ihr denn konkret an realistischen Maßnahmen erwarten/euch wünschen?

    Das weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht, daher hab ich gefragt, ob es in irgend einem Kollegium mal Thema war.


    Ich denke, Offenheit und Verständnis wären schon mal hilfreich. Da die meisten nicht offen reden werden, wäre es vielleicht eine gute Idee, wenn eine Person das stellvertretend macht.

  • Nein, wenn ich meine Periode habe, bin ich nicht krank! Periodenschmerzen sind keine Krankheit.


    Sollte ich starke Beschwerden haben, bin ich möglicherweise dienstunfähig, dies jedoch nicht, weil ich krank bin. Das liegt doch nun wirklich auf der Hand!


    Mit Migräne bin ich krank. Mit Herzinfarkt bin ich krank. Mit Grippe bin ich krank.

    Mein Körper hat Schmerzen, durch Kopfweh oder Periodenschmerzen, mit beidem konnte ich immer arbeiten. Geht andren anders.

    Lästiger fand ich es immer, auf den wenig schönen Lehrertoiletten Tampons etc zu wechseln.

  • Weil man eben doch zur Arbeit geht, egal wie es einem geht? Ist ja keine Krankheit.

    Dann ist man ja offensichtlich nicht dienstunfähig.. worüber reden wir dann?


    Und letztlich greift hier einfach die Selbstverantwortung und inwiefern man für sich selbst einsteht. Wer so stark eingeschränkt ist, dass er nicht arbeiten kann, geht eben nicht arbeiten.

  • Dann ist man ja offensichtlich nicht dienstunfähig.. worüber reden wir dann?


    Und letztlich greift hier einfach die Selbstverantwortung und inwiefern man für sich selbst einsteht. Wer so stark eingeschränkt ist, dass er nicht arbeiten kann, geht eben nicht arbeiten.

    Ich bin dienstunfähig, weil ich Menstruationsbeschwerden habe und eben keine Krankheit. Das ist der Punkt.

  • Weil man eben doch zur Arbeit geht, egal wie es einem geht? Ist ja keine Krankheit.

    Ich kenne auch genügend Leute, die mit hochfrequenter Migräne arbeiten gehen. Oder mit Arthroseschmerzen. Oder mit starker Neurodermitis. Oder mit Depressionen. Das war schon ernst gemeint, was ich weiter oben schrieb: Wenn sich alle ständig krank melden, die mal "was haben", machen wir den Laden morgen zu. Dafür bekommst du im Übrigen bei uns auch gar keine Krankschreibung vom Arzt. Ich war auch mit einem Wirbelkörperbruch nach 6 Wochen mit einer Teilkrankschreibung zu 50 % wieder arbeiten.

  • Was würdet ihr denn konkret an realistischen Maßnahmen erwarten/euch wünschen?

    Ich erwarte insbesondere von 15 - 19jährigen Jugendlichen, dass sie respektieren, dass eine Lehrperson auch mal nen schlechten Tag hat. Mit denen habe ich den Tag lang doch viel mehr zu tun als mit Kolleginnen und Kollegen bzw. der Schulleitung. Tatsächlich hat erst kürzlich eine meiner Klassen eine entsprechende Ansage von mir kassiert. Es geht sie einen Scheissdreck an aus welchen Gründen ich müde oder schlecht gelaunt bin und wenn ich klar und deutlich sage, ich habe heute keine Nerven für irgendeine Quengel-Diskussion dann gilt das absolut und unverhandelbar.

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