(Prä-) Menopause im Lehrerinnenberuf

  • Ist das bei euch im Kollegium, oder gar der Schulleitung Thema?

    Nein, zumindest nicht auf allgemeiner Basis. Individuelle Kolleginnen tauschen sich natürlich schon aus.


    Ich wüsste jetzt auch nicht, was eine SL da aktiv tun sollte und fände es auch mehr als übergriffig.

  • Bei uns ist es genau so, wie kodi es schildert.

    Ist eine von euch oder euren Kolleginnen mit Mitte/Ende 40 das erste Mal in Teilzeit gegangen?

    Ja, ich (mit Mitte 40) und auch eine Kollegin aus meiner Abteilung (mit Ende 40/Anfang 50). Das hatte aber in unseren beiden Fällen nichts mit den "Wechseljahren" zu tun.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ist eine von euch oder euren Kolleginnen mit Mitte/Ende 40 das erste Mal in Teilzeit gegangen?

    Wieso denn das? Also bei uns ist es ein recht offenes Thema, es gehört zum Leben halt dazu. Aber es ist mehr so, dass sich die betroffenen Kolleginnen gelegentlich gegenseitig vollschimpfen, man nimmt es mit Humor. Meine Chefin ist zwei Jahre älter als ich, mei, die trifft es demnächst dann halt auch.

  • Viele Ereignisse können im Leben zu einem Leistungsknick führen. Im einen Fall mag es die Menopause sein, im anderen Fall ein Herzinfarkt. In jedem Fall ist so etwas im Lehrerberuf eine ziemliche Herausforderung. Hier stellt man im Grunde eigentlich erst fest, wie stark man in diesem Beruf doch gefordert ist. Wenn man es bis jetzt nicht gelernt hat, jetzt muß man lernen nein zu sagen, was von manchen Vorgesetzten nur sehr widerwillig zur Kenntnis genommen wird

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Viele Ereignisse können im Leben zu einem Leistungsknick führen. Im einen Fall mag es die Menopause sein, im anderen Fall ein Herzinfarkt.

    Nur kommen ALLE Frauen in die Wechseljahre, aber nicht ALLE Männer/Menschen/Frauen einen Herzinfarkt. Insofern ist es schon was andres. Vielleicht sollte man sich als SL einfach der Tatsache bewusst sein. Dieses Bewusstsein hat bisher ziemlich sicher gefehlt.

    Genauso halten andre Lebensalter andre Herausforderungen bereit, die nicht weniger fordernd sein können (Kinderwunsch, Kleinkinderphase, Midlife-Krise ganz ohne Kinder, Eltern werden alt/sterben...).

    Ich find's gut, wenn die SL das alles auf dem Schirm hat.

    Ansonsten ist es meine persönliche Sache, genauso wie Periode, Liebeskummer oder Plattfüße.

  • Ich verstehe das mit dem "Leistungsknkick" nicht. Wir haben alle unsere Baustellen. Da ist die junge Kollegin mit dem kleinen Kind, meine Partnerin ist seit Jahren krank, zwei Kolleginnen sind Ü50, geschieden, Wechseljahre, blablabla. Wir reden miteinander und schauen, wer was machen kann. Meinem Rektor haben sie vor 6 Jahren einen bösartigen Tumor aus dem Kopf geschnitten. Der weiss, dass das Ding irgendwann wieder kommt und er dann ziemlich sicher dran stirbt. Alle im Kollegium wissen das.

  • Ist das bei euch im Kollegium, oder gar der Schulleitung Thema? Setzen sich Gleichstellungsbeauftragte bei euch ein und wenn, wie?

    Nein und nein.

  • Wenn wir alle in Teilzeit schicken, die "was haben", machen wir den Laden morgen zu. Ein Kollegium mit 110 Lehrpersonen bildet halt den Durchschnitt der Bevölkerung ab. Ich glaube, wir sind einigermassen gut darin, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Es gibt immer mal den ein oder anderen Idioten, der meint "aber der xy, der geht ja NIE mit ins Klassenlager ...". Ja halt einfach 's Maul, der xy hat einen guten Grund dafür, der dich überhaupt nichts angeht, du bist ja nicht Schulleitung, ne. Das muss man untereinander ausmachen. Ich wüsste nicht, was irgendwelche offiziellen Regelungen bringen sollen, wenn man sich im Kollegium da nicht einig ist.

  • Nur kommen ALLE Frauen in die Wechseljahre, aber nicht ALLE Männer/Menschen/Frauen einen Herzinfarkt. Insofern ist es schon was andres. Vielleicht sollte man sich als SL einfach der Tatsache bewusst sein. Dieses Bewusstsein hat bisher ziemlich sicher gefehlt.

    Genauso halten andre Lebensalter andre Herausforderungen bereit, die nicht weniger fordernd sein können (Kinderwunsch, Kleinkinderphase, Midlife-Krise ganz ohne Kinder, Eltern werden alt/sterben...).

    Ich find's gut, wenn die SL das alles auf dem Schirm hat.

    Ansonsten ist es meine persönliche Sache, genauso wie Periode, Liebeskummer oder Plattfüße.

    Du widerspricht dir gerade. Es geht ja genau darum, dass die halbe Menschheit die Menopause durchläuft aber bislang kaum darüber gesprochen wurde (Teil 1 deiner Aussage) und die Frage besteht darin, ob das so bleiben soll (wie der Liebeskummer als Privatproblem).


    Periodenprobleme gehören wiederum zum ersten Teil, es gibt Länder, die Kranktage dafür eingeführt haben.

  • Wenn wir alle in Teilzeit schicken, die "was haben", machen wir den Laden morgen zu. Ein Kollegium mit 110 Lehrpersonen bildet halt den Durchschnitt der Bevölkerung ab. Ich glaube, wir sind einigermassen gut darin, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Es gibt immer mal den ein oder anderen Idioten, der meint "aber der xy, der geht ja NIE mit ins Klassenlager ...". Ja halt einfach 's Maul, der xy hat einen guten Grund dafür, der dich überhaupt nichts angeht, du bist ja nicht Schulleitung, ne. Das muss man untereinander ausmachen. Ich wüsste nicht, was irgendwelche offiziellen Regelungen bringen sollen, wenn man sich im Kollegium da nicht einig ist.

    Du sollst überhaupt niemanden in Teilzeit schicken. Es gibt aber offenbar viele Frauen, die das tun, sich aufgrund der Beschwerden krankschreiben lassen oder früher in Rente gehen. Ich sehe gerade keinen Grund, warum das in Lehrerkollegien so viel anders sein sollte, darum frage ich nach Erfahrungen.

  • Für mich sind das individuelle Probleme, für die man ggf. individuell Lösungen suchen muss. Darf man freibestimmt im selbstgewählten Umfang in Teilzeit gehen, geht das ja auch ganz prima - man arbeitet eben, wie man kann und möchte, fertig.


    Ganz generell muss man meines Erachtens aufpassen, nicht jedem Wehwehchen übermäßig viel Bedeutung beizumessen. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, die ich etwas merkwürdig finde..

  • Es gibt aber offenbar viele Frauen, die das tun, sich aufgrund der Beschwerden krankschreiben lassen oder früher in Rente gehen.

    Und es gibt x andere Gründe, in Teilzeit oder früher in Rente zu gehen. Nein, mir ist effektiv keine Kollegin bekannt, die *deswegen* in Teilzeit gegangen wäre. Im Gegenteil stocken viele in dem Alter noch das Pensum auf, weil die Kinder aus dem Haus sind, man ist das erste Mal geschieden, etc. pp.


    Wenn's dir darum geht, dass man mehr über solche Dinge reden sollte: Ja, finde ich auch. Man muss aber dann auch aufpassen, dass man kein übermässiges Drama draus macht. Ich musste selber eine Hysterektomie machen lassen und habe mich hinterher arg gewundert, was andere Frauen damit offenbar ein Problem haben, auch wenn schon Ü50 und 3 Kinder. Weiss ich nicht, ob das dann doch ein bisschen arg mimimi ist. Menstruationsbeschwerden (hatte ich selber auch des Grauens) und Beschwerden während der Wechseljahre sind ja schlussendlich medizinische Probleme. *Da* fehlt es meiner Ansicht nach arg dran, dass das ernst genommen würde. Die Schulleitung kann ja nichts dagegen unternehmen ausser halt die Krankmeldung zur Kenntnis zu nehmen.

  • Na, der Artikel schreibt ja genau, was ich meine. Das Problem liegt grundsätzlich mal beim Gesundheitssystem und im Kollegium muss man vernünftig miteinander sprechen. Da sind alle in der Pflicht, die in irgendeiner übergeordneten Position tätig sind. Als Fachvorsteherin z. B. muss ich halt auch schauen, wer kann gerade welche Aufgaben übernehmen und wer aus welchen Gründen eben nicht. Wir haben kürzlich die Pensenzuteilung fürs nächste Schuljahr diskutiert. Wenn ich da sehe, es geht nicht auf weil jemand grad nicht mehr Stunden übernehmen kann, muss ich halt zur Schulleitung gehen. So funktioniert das bei uns. Dafür braucht's ein Pflichtenheft, kein Gesetz.

  • Ich las neulich in irgendeinem Kommentar bei irgendeiner Zeitung die Idee, dass Schwangere sofort von der Arbeit freigestellt werden sollten, weil sie ja schon Höchstleistungen bringen würden, indem sie neues Leben produzieren. Während ich dem zweiten Teil der Aussage vielleicht sogar zustimme, finde ich den ersten einfach total übertrieben. (Im gleichen Zug schrieb eine Mutter, sie findet, alle Mütter sollten mit ihren Kleinkindern beim Fliegen sofort umsonst auf Business Class upgegraded werden, weil das Fliegen mit Kindern so anstrengend sei - also manche haben schon recht merkwürdige Anforderungen an die Gesellschaft und die Mitmenschen)

    Wenn man jetzt per se alle Frauen von 45 bis 55 speziell vorsichtig behandelt, weil sie ja in den Wechseljahren sind, dann bleibt von der Arbeitszeit gar nicht mehr so viel übrig: Periodentage, Schwangerschaften, Wechseljahre. ich finde, da müssen wir aufpassen, dass es am Ende dann im Umkehrschluss nicht heißt, Frauen seien weniger belastbar.


    Dass man auf bestimmte Lebenssituationen Rücksicht nimmt, natürlich. Aber das betrifft auch chronisch Kranke, Männer mit irgendwelchen Beschwerden und so weiter.


    Bei uns im Bekannten- und Kollegiumskreis wird über Wechseljahrbeschwerden gesprochen, und die reichen von: ich merkte fast gar nichts bis hin zu: mir ging es jahrelang nicht gut. Da muss man halt auf die einzelne Person schauen.

  • Dass man auf bestimmte Lebenssituationen Rücksicht nimmt, natürlich. Aber das betrifft auch chronisch Kranke, Männer mit irgendwelchen Beschwerden und so weiter.

    So ists und Gottseidank hat unsere SL da wirklich ein Auge drauf und ist sehr emphatisch. Egal wer sich warum in einer schwierigen Lage befindet.


    Bei uns gibts nichts durch die Gleichstellung, aber ich sehe wegen der SL auch keinen bedarf. Teilzeit: Wir haben wenige in diesem Alter. Ich glaube, ich, meine SL und 1-2 weitere Kolleginnen sind die einzigen, die grad das Alter haben. EDIT: Und da arbeitet meines Wissens keiner in TZ.


    Alle anderen sind kurz vor Pension oder sehr viel jünger.

  • Ich finde, es hilft schon, über Beschwerden zu reden. Viele haben ja auch Schlafprobleme, da habe ich von einer Kollegin nützliche Tipps bekommen. Frauen sind doch sowieso viel offener. Mir machen die Männer mehr Sorgen, die am Arbeitsplatz gesundheitliche Probleme verschweigen, um nicht als weniger leistungsfähig angesehen zu werden.

  • Für mich sind das individuelle Probleme, für die man ggf. individuell Lösungen suchen muss.

    Finde ich tatsächlich erst im 2. Schritt.


    Ich gehöre zu den 50% der Menschheit, die biologisch monatlich Hormonschwankungen unterliegen. Mich beutelt dieses Hormongedöns sehr, tatsächlich auch mit Leidensdruck.


    Einen Herzinfarkt, chronische Rückenschmerzen oder Heuschnupfen und Migräne kann ich trotzdem bekommen.


    Finde, den Frauenthemen wird prinzipiell absolut viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Nicht in dem Sinne, dass alle in Zwangsteilzeit gehen sollten. Aber ich hätte schon gerne eine gewisse Akzeptanz, gerne auch von der Arbeitgeberin (z.B. zwei flexible Tage im Monat oder Ähnliches).


    Meine ganz persönliche Erfahrung zeigt, dass es bei diesem Themen so ist wie mit dem Gendern: die am wenigsten Betroffenen reißen am weitesten den Hafen auf.

  • ...

    Einen Herzinfarkt, chronische Rückenschmerzen oder Heuschnupfen und Migräne kann ich trotzdem bekommen.

    Genau das.


    Und ich rufe natürlich nicht 1x im Monat morgens an und sage "aufgrund menstrueller Beschwerden muss ich heute zu Hause bleiben". Wobei, vielleicht kann man das bei einer männlichen Schulleitung vielleicht sogar eher, in diesem Thread zeigt sich die Tendenz, dass Frauen weniger Rücksicht nehmen. Entweder, weil sie keine Probleme haben oder finden, jede müsse sich zusammenreißen so wie sie.


    Es soll ja auch Frauen geben, die lieber zu Gynäkologen statt Gynäkologinnen gehen, weil man von denen nie "stellen Sie sich nicht so an" hört.

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