(Prä-) Menopause im Lehrerinnenberuf

  • Nachgedacht wird ja auch über Teilzeit-Krankschreibungen für Deutschland, die ich praktisch finden könnte, wenn ich nicht auch Befürchtungen hätte, dass man sich dann gerade nicht erholt.

    Praktisch sind die vor allem für gebrochene Beine und sowas, das ist bei uns der Standard, dass man da eigentlich nie 100 % krankgeschrieben ist. Mit irgendeinem Infekt hingegen wirst du sicher 100 % krankgeschrieben, den muss man einfach auskurieren.



    Wer den Schultag nur bis zur Hälfte schafft, gehört nicht ins Gebäude.

    Sehe ich absolut nicht so. Wenn bei uns jemand teilkrankgeschrieben ist (in der Regel aus irgendwelchen orthopädischen Gründen), überlegt man sehr genau, welche Klassen man selbst unterrichtet und welche nicht. Ich gehe mit einem gebrochenen Bein eben nicht ins Praktikum und der Kollege für Sport und Mathe wird damit nur seine Mathe-Klassen unterrichten. Ich habe mit dem Wirbelkörperbruch nach 6 Wochen nur meine Abschlussklassen wieder übernommen, der Rest ist bei der Stellvertretung geblieben.



    Der Schuss geht doch sowieso nach hinten los, wenn Frauen offen wegen hormonellen Situationen ein "Minderleistungsstatus" zugesprochen wird.

    Eben, genau das. Ich halte extra "Frauen-Kranktage" für eine ziemlich schwierige Idee. Wie ich bereits schrieb, die Ärztin möge das Problem bitte ernst nehmen und eine Lösung dafür finden damit ich den "Minderleistungsstatus" gar nicht erst nötig habe.

  • Manchmal wundere ich mich über das Alter deiner Schüler:innen, klingt ja eher nach Kindergarten.

    Kommen sie mit den Quengeldiskussionen zu Hause und in den Schuljahren zuvor zu oft durch, dass sie es bei dir immer noch probieren?

    Danke, du hast eine ziemlich korrekte Vorstellung davon. Man merkt in solchen Momenten, dass wir eine nicht ganz geringe Anzahl von Jugendlichen an der Schule haben, denen von daheim nicht viel mitgegeben wird. Meistens habe ich Verständnis dafür, dass es daheim einfach nur an der nötigen Aufmerksamkeit fehlt und ich insbesondere von den jungen Männern gerne mal mit Mutti verwechselt werde. So ganz grundsätzlich bin ich aber nun mal nicht Mutti und je nach Situation habe ich dann auch einfach wirklich keine Lust.

  • Für Schule könnte z.B. eine Lösung sein, das man Teilzeit beantragen kann, auch ohne Kinder unter 18 zu haben oder vielleicht eine veränderte Aufsichtenregelung, dass man nicht 8-13 Uhr pausenlos durch die Gegend rennen muss.

    Für die komplette zeit der Menopause schwierig, weil die anderen dann jahrelang mehr Aufsichten übernehmen müssen und in einem kleinen Grundschulkollegium sicher 1/4 der Frauen in der Prämenopause oder Menopause sind.


    Wenn man sich während seiner Periode nicht wohl fühlt - oh, das wird sicher gleich zitiert, deshalb nochmal genauer: Wenn man sich während seiner Periode aufgrund von starken Blutungen, Bauchkrämpfen und Schwindel nicht in der Lage fühlt, Aufsichten zu machen, kann man ja seinen Mund aufmachen und mit einer Kollegin tauschen, die gerade keine Einschränkungen hat.


    Ich verstehe nicht, was da das Problem ist. Geht es mir schlecht, muss ich das sagen und mir kann geholfen werden. Egal, woran das jetzt liegt. Ich finde nicht, dass die Wechseljahre ein Tabuthema sind, ich finde , sie werden momentan doch in Zeitschriften, Fernsehbeiträgen und so weiter immer öfter erwähnt. Was aber der Arbeitgeber da pauschal und prophylaktisch machen sollte, wüsste ich nicht.


    Ich habe zum Beispiel immer Kreislaufprobleme, wenn ich meine Periode habe. Bis jetzt konnte ich immer trotzdem arbeiten. Sollte es mal nicht gehen, würde ich anrufen und mich für den Tag krank melden. nachdem das ja problemlos möglich ist, passt ja alles. Klar sind die Kreislaufprobleme dennoch nervig, aber wegzaubern kann sie ja leider keiner.

  • In welchem Beruf ist es üblich, nur halb zu arbeiten? Wenn ich ein paar Stunden arbeite, signalisiere ich doch, dass es nicht so schlimm ist. Und dann das Gerede: "Ach, die geht schon wieder nach Hause. Ganz plötzlich ist sie krank."

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    In welchem Beruf ist es üblich, nur halb zu arbeiten? Wenn ich ein paar Stunden arbeite, signalisiere ich doch, dass es nicht so schlimm ist. Und dann das Gerede: "Ach, die geht schon wieder nach Hause. Ganz plötzlich ist sie krank."

    und wie schön wäre es, wenn die Menschen dieses Denken ablegen könnten.
    Denkst du auch so über Menschen in der Wiedereingliederung, die erstmal nur 3-4 Stunden arbeiten? "Macht sich ein schönes Leben, arbeitet nur Teilzeit"?

    Es gibt so viele Beschwerden, wo es angemessen wäre, mit der Energie auszuhalten, wo es aber sowohl für den Arbeitgeber (Teil der Ressourcen zur Verfügung, weniger Ausfall) als auch den Arbeitnehmer (kein Spagat zwischen alles oder nichts, weniger moralische Verpflichtung, soziale Einbindung...) gut wäre, wenn man diese Teilzeitkrankschreibung hätte. Sagen ja auch durchaus Ärzte.


  • Denkst du auch so über Menschen in der Wiedereingliederung, die erstmal nur 3-4 Stunden arbeiten? "Macht sich ein schönes Leben, arbeitet nur Teilzeit"?

    Nein, ich habe ja selbst schon eine Wiedereingliederung gemacht. Aber da ist das jedem klar. Hast du Lust, jedem jedesmal deine hormonelle Situation zu erklären? Und das nicht nur einmal, so wie bei der Wiedereingliederung.

  • In welchem Beruf ist es üblich, nur halb zu arbeiten? Wenn ich ein paar Stunden arbeite, signalisiere ich doch, dass es nicht so schlimm ist. Und dann das Gerede: "Ach, die geht schon wieder nach Hause. Ganz plötzlich ist sie krank."

    Genau deswegen bin ich gegen zu viel Einzellösungen und für selbstverständliche Gesamtlösungen. Geredet wird nicht mehr, wenn etwas normal ist.

  • Mir erscheint es nur wieder typisch für die Aufopferungsbereitschaft von Lehrerinnen. Was ist, wenn es mir dann doch vor 11.30 Uhr schlechter geht als geplant? Wie soll ich denn morgens einschätzen können, wie lange ich durchhalte, wenn es mir da schon nicht gut geht? Dann bleibe ich doch lieber ganz zu Hause.

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    Nein, ich habe ja selbst schon eine Wiedereingliederung gemacht. Aber da ist das jedem klar. Hast du Lust, jedem jedesmal deine hormonelle Situation zu erklären? Und das nicht nur einmal, so wie bei der Wiedereingliederung.

    Nein. Aber wenn die Teilzeitkrankschreibung da wäre, wäre es selbstverständlicher / einfacher zu sagen "sorry, diese Woche schaffe ich nur halbe Tage, die darfst du dir aussuchen".

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    Keine AHnung. Zum Beispiel der Arbeitgeber.

    "Lieber Arbeitgeber,
    Ich bin ab heute für folgenden Zeitraum teilzeitkrankgeschrieben / Ich melde mich für die nächsten Tage Teilzeit krank."

    a) Aufgrund von einer Einstellung auf ein neues Medikament bitte ich darum, die ersten zwei Stunden nicht eingesetzt zu werden.
    b) Aufgrund von einigen Arztterminen kann ich nur bis 12 arbeiten.
    c) Meine aktuelle Kraft reicht nur für 50%, teilen Sie mich gerne ein.

    Wenn ich schon selbst fantasieren darf, fantasiere ich.
    Und natürlich würden die Gründe nicht darauf stehen müssen.

  • Genau deswegen bin ich gegen zu viel Einzellösungen und für selbstverständliche Gesamtlösungen. Geredet wird nicht mehr, wenn etwas normal ist.

    Was für Gesamtlösungen denn? Wenn es doch vielen während der Menopause gar nicht mal so schlecht geht, braucht es nur Lösungen für die, die darunter leiden. So wie in jeder anderen Situation - Rheuma, chronische Darmerkrankungen, Migräne, Diabetes. Sachen, mit denen man lebt und arbeitet, die einem aber teilweise zu schaffen machen und wo man dann Lösungen findet.

  • In welchem Beruf ist es üblich, nur halb zu arbeiten? Wenn ich ein paar Stunden arbeite, signalisiere ich doch, dass es nicht so schlimm ist. Und dann das Gerede: "Ach, die geht schon wieder nach Hause. Ganz plötzlich ist sie krank."

    Na, in gar keinem natürlich. Ich sage doch, dass es in Zukunft möglich sein sollte in meiner Wunschvorstellung. Ich habe dich gar keinen Istzustand beschrieben

  • Nein. Aber wenn die Teilzeitkrankschreibung da wäre, wäre es selbstverständlicher / einfacher zu sagen "sorry, diese Woche schaffe ich nur halbe Tage, die darfst du dir aussuchen".

    Ne, so läuft es an einer Schule dann schon nicht. Du legst fest, welche Klassen du unterrichtest und dann bist du auch da. Mal da und dann wieder nicht, ist einfach nicht drin. Wer soll denn dann mal eben spontan springen, wenn du die eine Woche dieses und die andere Woche jenes findest?

  • Was für Gesamtlösungen denn? Wenn es doch vielen während der Menopause gar nicht mal so schlecht geht, braucht es nur Lösungen für die, die darunter leiden. So wie in jeder anderen Situation - Rheuma, chronische Darmerkrankungen, Migräne, Diabetes. Sachen, mit denen man lebt und arbeitet, die einem aber teilweise zu schaffen machen und wo man dann Lösungen findet.

    Dann sollte man für alle die Teilzeitkrankschreibung einführen

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    Ne, so läuft es an einer Schule dann schon nicht. Du legst fest, welche Klassen du unterrichtest und dann bist du auch da. Mal da und dann wieder nicht, ist einfach nicht drin. Wer soll denn dann mal eben spontan springen, wenn du die eine Woche dieses und die andere Woche jenes findest?

    Naja, wie ist es, wenn sich zur Zeit Menschen für ein paar Tage / täglich neu krank melden?
    Schlechter kann es nunmal nicht werden...

  • Eine Teilkrankschreibung bedeutet nicht, ich bin mal hier und weg wie es mir passt, es bedeutet für einen festgelegten Zeitraum ein festgelegtes, reduziertes Arbeitspensum. Ich kenne das Problem nicht, dass Menschen sich ständig für ein paar Tage krank melden, da macht bei uns einfach niemand. Mir kommt ein einzige Kollegin in den Sinn, die seit der Geburt ihrer Tochter wirklich sehr häufig krank ist, das scheint irgendeine Art von Immunschwäche zu sein. Die arbeitet aber sowieso nur noch ein reduziertes Pensum.

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    Aber wir reden jetzt nicht über das Schweizer Modell, sondern über eine Fantasiemöglichkeit.

    (Und mir ist klar, sollte jemals die Teilkrankschreibung in Deutschland kommen, wird es auch nicht "einfach so" kommen, sondern sicher für ganz besondere Fälle und Zeiträume sein.
    Und es ist auch okay, weil auf der anderen Seite gibt es auch die Gefahr, dass der Arbeitgeber umgekehrt bei Krankschreibungen nachfragt, ob es doch nicht nur Teilzeit sein könnte ..
    Keine einfache Sache ...)

  • Das ist aber schon arg fantastisch. Sorry, aber das ist ein bisschen die Vorstellung von "ich bin allein auf dem Planenten". So läuft es nirgendwo. Meine Partnerin hat eine IV-Wiedereingliederung gemacht, die kam auch nicht einfach so oder auch nicht, wie's ihr gepasst hat.

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