Latein als zweite Fremdsprache in Bayern: drei Lernjahre für die gesamte Grammatik

  • Die Diskussion, ob und welche Kompetenzen man in Latein erwerben kann bzw. ob es noch Sinn ergibt oder nicht etc. hatten wir hier schon mehrfach. Auch da fielen auch schon ziemlich viele platte Sprüche dagegen.

    Es geht nicht darum, ein Fach schlecht zu machen, sondern um die völlig weltfremden höchstgelehrten geschwollenen Formulierungen im Latein-KC!

  • Wenn man die hochtrabenden Formulierungen in dem Latein KC , insbesondere in NDS liest und mit der Realität im Unterricht vergleicht, ist das besser als jede Komödie . Im Grunde kenn man Latein doch ganz abschaffen. Es ist aus der Zeit gefallen. Die schülerzahlen sinken permanent und ehrlich gesagt wäre so ein Produkt in der freien Wirtschaft schon längst eingestampft worden

    Das ging deutlich über die (eventuell ja berechtigte) Kritik am Latein KC hinaus und ist in seiner Absolutheit schon ein ziemlich platter Spruch.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Dann sollte man weiter brav den Völkermörder Cäsar im Unterricht traktieren und sich an dessen klassischen Latein ergötzen!

    Als (angeblicher) Latein-Lehrer solltest du eine hinreichende Kenntnis des KCs besitzen, um zu wissen, dass dieser Spruch ziemlich platt und schlicht irreführend ist. Insbesondere bleibt zu hoffen, dass du weitere Autoren und deren Werke kennst, die du deinen Schülern nahebringen könntest.

  • Als (angeblicher) Latein-Lehrer solltest du eine hinreichende Kenntnis des KCs besitzen, um zu wissen, dass dieser Spruch ziemlich platt und schlicht irreführend ist. Insbesondere bleibt zu hoffen, dass du weitere Autoren und deren Werke kennst, die du deinen Schülern nahebringen könntest.

    Freilich. Aber sollte man sich nicht ernsthaft fragen, ob man nicht die Autoren gleich in deutscher Übersetzung lesen sollte statt die Schüler jahrelang mit Grammatik und Vokabeln zu traktieren, um nach einpaar Jahren festzustellen dass die Mehrheit das Fach sowieso abwählt? Das hat übrigens der von mir hoch geschätzte Rainer Nickel, Schulleiter und führender Lateindidaktiker schon vor 20 Jahren vorgeschlagen und dafür viel Kritik bekommen . Was für eine Zeitverschwendung. Ein Kollege von mir, der gerade eine 11. Klasse in Latein hat, hat immer mehr als 60 Prozent unter dem Strich und verteilt gerne zusammen mit den Korrigierten Klausuren Anmeldeformulare von der Schule

  • Freilich. Aber sollte man sich nicht ernsthaft fragen, ob man nicht die Autoren gleich in deutscher Übersetzung lesen sollte statt die Schüler jahrelang mit Grammatik und Vokabeln zu traktieren, um nach einpaar Jahren festzustellen dass die Mehrheit das Fach sowieso abwählt? Das hat übrigens der von mir hoch geschätzte Rainer Nickel, Schulleiter und führender Lateindidaktiker schon vor 20 Jahren vorgeschlagen und dafür viel Kritik bekommen . Was für eine Zeitverschwendung. Ein Kollege von mir, der gerade eine 11. Klasse in Latein hat, hat immer mehr als 60 Prozent unter dem Strich und verteilt gerne zusammen mit den Korridoren Klausuren Anmeldeformulare von der Schule

    Wenn du die Autoren auf Deutsch liest, ist es kein Latein-Unterricht.

    Und der Unterricht meiner Tochter bestand in den bisherigen Jahren noch nicht aus Caesar im Original sondern umfasste bspw.:

    * Latein (Vokabeln, Grammatik, Übersetzung)

    * griechische und römische Geschichte (so breit und interessant, wie es der Geschichtsunterricht nicht geschafft hat)

    * umfangreiche Kompetenzen im Bereich von Grammatik und Sprache im Allgemeinen


    Und da es ihr Spaß bereitet, ist das verbunden mit dem Obigen doch schon mal gar nicht so schlecht.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
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  • Kannst (willst) du auch ansatzweise sachlich diskutieren?

    Um keine Missverständnisse zu erzeugen: ich halte Latein natürlich für viel Bildungsrelevanter als zb englisch, wo es insbesondere jedenfalls in NDS um sexuelle Identität und Rassismus geht, sogar im LK (ich bin wirklich entsetzt über so hohle Themen!!! ) . Ich stelle nur fest, dass Latein in den Klausuren viel anspruchsvoller ist als die anderen Sprachen und dadurch natürlich immer weniger Schüler Latein im Abi wählen. Die Ersteller des KCs interessiert das aber gar nicht und sie lassen weiter Livius oder Tacitus im

    Abitur lesen. Das ist für die meisten Schüler heute aber kaum leistbar. Um es klar zu sagen: ich hatte selber Latein LK und habe damals sehr gerne Tacitus Annales, Horaz und Seneca gelesen

  • Ja die Lehrbücher versuchen auch viel über römische Kultur und Geschichte und auch Sprachbildung zu vermitteln. Das finde ich auch gut 👍🏼 Aber ich stellt fest, dass viele Kinder einfach mit der abstrakten Grammatik ab klasse 8 nicht mehr klar kommen ;(

  • Jemanden, der hochaktuelle Themen wie "Rassismus" und "sexuelle Identität" als "hohl" bezeichnet, kann ich wirklich nicht ernst nehmen. :uebel: :autsch:

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Jemanden, der hochaktuelle Themen wie "Rassismus" und "sexuelle Identität" als "hohl" bezeichnet, kann ich wirklich nicht ernst nehmen. :uebel: :autsch:

    Ja ganz aktuell ist zb der Fall des Neonazis Liebig der sich als Frau identifiziert hat und umtragen ließ, aber natürlich weiter ein Mann ist, um das ganze System ad absirdum zu führen. Der verklagt jetzt alle die seinen männlichen Namen veröffentlicht haben. Wahrscheinlich hofft er auch in den frauenknast zu kommen . Daran seht ihr wie modern und toll und gut funktionierend dieses Thema ist

  • Ja die Lehrbücher versuchen auch viel über römische Kultur und Geschichte und auch Sprachbildung zu vermitteln. Das finde ich auch gut 👍🏼 Aber ich stellt fest, dass viele Kinder einfach mit der abstrakten Grammatik ab klasse 8 nicht mehr klar kommen ;(

    Das Buch der Tochter ist toll (aus meiner Sicht). Die Themen sind interessant (Ansichtssache ;) ) und die Grammatik schließt immer an die Texte an und wird nicht erst als große grammatische Struktur mit wenig Anwendung gelehrt. Die Grammatik (8. Klasse) wirkt auf mich bisher auch noch nicht so extrem (mit meinen 30 lateinfreien Jahren dazwischen).


    Achso: Pontes ist das genutzte Werk.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
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  • Jemanden, der hochaktuelle Themen wie "Rassismus" und "sexuelle Identität" als "hohl" bezeichnet, kann ich wirklich nicht ernst nehmen. :uebel: :autsch:

    Zum Glück geht es im Latein Unterricht NICHT um diese hohlen Modethemen, die den meisten Schülern aus dem Hals hängen, weil sie in WuN, Deutsch, Politik und Englisch in allen Jahrgängen Rauf und runter behandelt werden als gäbe es nix anderes

  • Aber sollte man sich nicht ernsthaft fragen, ob man nicht die Autoren gleich in deutscher Übersetzung lesen sollte statt die Schüler jahrelang mit Grammatik und Vokabeln zu traktieren, um nach ein paar Jahren festzustellen dass die Mehrheit das Fach sowieso abwählt? Das hat übrigens der von mir hoch geschätzte Rainer Nickel, Schulleiter und führender Lateindidaktiker schon vor 20 Jahren vorgeschlagen und dafür viel Kritik bekommen.

    Hast du dafür eine Quelle? Ich finde online eher das Gegenteil.


    Ich vertrete ja deshalb die Position, dass Latein Pflichtfach im Abitur und nicht abwählbar sein sollte.


    Im 19. Jahrhundert musste man noch Aufsätze in lateinischer Sprache im Abitur verfassen. Das würden heute wohl die meisten Latinistik-Studierenden nicht hinbekommen.

  • Das Buch der Tochter ist toll (aus meiner Sicht). Die Themen sind interessant (Ansichtssache ;) ) und die Grammatik schließt immer an die Texte an und wird nicht erst als große grammatische Struktur mit wenig Anwendung gelehrt. Die Grammatik (8. Klasse) wirkt auf mich bisher auch noch nicht so extrem (mit meinen 30 lateinfreien Jahren dazwischen).


    Achso: Pontes ist das genutzte Werk.

    Pontes mag ich auch! Leider haben wir Adeamus, das ich nicht ganz so gut finde.

  • Hast du dafür eine Quelle? Ich finde online eher das Gegenteil.


    Ich vertrete ja deshalb die Position, dass Latein Pflichtfach im Abitur und nicht abwählbar sein sollte.


    Im 19. Jahrhundert musste man noch Aufsätze in lateinischer Sprache im Abitur verfassen. Das würden heute wohl die meisten Latinistik-Studierenden nicht hinbekommen.

    Rainer Nickel hat mal gesagt, es wäre besser alle Sophokles Tragödien auf Deutsch zu lesen als in derselben Zeit nur Ausschnitte aus einer einzigen im Griechischen Original. Da stimme ich ihm zu. Ich bin ein großer Freund der alten Sprachen, sehe halt aber auch, dass viele Schüler heute dafür nicht (mehr?) geeignet sind

  • Rainer Nickel hat mal gesagt, es wäre besser alle Sophokles Tragödien auf Deutsch zu lesen als in derselben Zeit nur Ausschnitte aus einer einzigen im Griechischen Original.

    Dabei scheint es dann aber nicht um den Lateinunterricht zu gehen?

    "Antigone" haben wir damals tatsächlich im Deutschunterricht behandelt.

  • Es ist ja auch inkonsequent Mathematik bis zum Abi belegen zu müssen aber Latein abwählen zu können.

    Ich habe aber zb mein Referendariat an einem Altsprachlichen Gymnasium gemacht wo damals Latein noch Pflichtfach im Abi war. Da gab es dann aber auch einige die im Latein LK nix konnten. Da wäre es doch besser den LK nur mit den wirklich guten und interessierten zu machen statt da noch etliche drin sitzen zu haben die nix können .

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