Befristete/unbefristete Stelle nach Vorbereitungsdienst in SH

  • Hallo Ihr!

    Ich habe mich neu angemeldet, weil ich gerade irgendwie n bisschen verwirrt bin und durch Google auf das Forum aufmerksam wurde.

    Zu mir: ich bin aktuell im Vorbereitungsdienst in SH (Grundschule) und werde diesen im Sommer beenden. Nun dachte ich zu Beginn der Weihnachtsferien, ich schaue mal ins Stellenportal, was/wo denn da so für Stellen ausgeschrieben sind. Und -oh Wunder- es ist keine einzige Stelle für meine Fächerkombi (Englisch und Sachunterricht) ausgeschrieben. Auch keine für Englisch und beliebig oder SU und beliebig. Fast alle ausgeschriebenen Stellen beinhalten Mathe oder Deutsch.

    Außerdem ist mir aufgefallen, dass in vielen Ausschreibungen steht, dass man zunächst für 3 Jahre an eine Schule in den Kreisen mit besonders großem Lehrermangel abgeordnet wird (Steinburg, Dithmarschen etc.). Diese Schulen selber haben allerdings kein Stellenangebot online.

    Nun sind die aktuell ausgeschriebenen Stellen natürlich alle zum 01.02. zu besetzen und betreffen mich noch nicht, aber ich mache mir jetzt doch n bisschen "Sorgen", was nachm Ref kommt.

    Englisch gilt ja für die Grundschule als Mangelfach (zumindest war es bei der Bewerbung fürs Ref so) und es sind ganze 11 Stellen ausgeschrieben. In ganz SH!


    Kennt sich jemand aus/hat Erfahrungen und kann mir ein paar Fragen beantworten?

    - Werden zum Sommer hin üblicherweise mehr Stellen ausgeschrieben?

    - Macht es Sinn, sich auf Stellen zu bewerben, wenn man nur für eins der ausgeschriebenen Fächer die volle Lehrbefähigung hat?

    - Bringen Initiativbewerbungen überhaupt was und -wenn ja- wann sollte man damit beginnen? Oder läuft alles nur über das Portal?

    - Ist das mit den Abordnungen jetzt gängige Praxis?


    Überall heißt es, es herrscht Lehrermangel und wenn ich erzähle, dass ich Lehramt studiert habe, höre ich "da brauchst Du Dir ja um nen Job gar keine Sorgen zu machen" und jetzt habe ich gerade den Eindruck, dass die Realität anders aussieht.


    Mag mich jemand erleuchten? Bitte!

  • Der Haupt-Einstellungstermin dürfte doch der 1.8. sein, daher wundert es mich nicht, dass nur wenige Stellen aktuell ausgeschrieben sind. Was mich eher wundert: Kannst Du mit Dienen Fächern nur Englisch und Sachkunde unterrichten? Damit bist Du ja potentiell unattraktiv für Schulen, da eine Klassenlehrerschaft eher schwierig wird, oder wie ist das? Muss man in SH nicht mindestens Mathe oder Deutsch im Grundschullehramt unterrichten?


    Abordnungen: Ja, das ist gängig, da der Lehrermangel sich regional oder auch fächerspezifisch deutlich unterscheiden kann. Das Ländle ist eben weniger attraktiv, da will kaum einer hin. Was soll die Landesregierung da anderes machen, als ihre Leute dahin abzuordnen?


    Initiativbewerbungen: Damit kenne ich mich SH und in Grundschulen natürlich nicht aus. Am BK bringt das sehr viel: Stellen werden zT nur ausgeschrieben, wenn Aussicht auf eine Bewerbung besteht. Die besteht in der Regel dann, wenn jemand schon mal vorstellig wurde und sein Interesse bekundet hat. Hatten wir neulich mit Bautechnik.

  • Deutsch oder Mathe nicht zu haben ist tatsächlich problematisch, und es wundert mich immer wieder, dass da nicht in die Richtung beraten wird. Du musst dich darauf einstellen, langfristig Mathe oder Deutsch zu unterrichten (und hier empfehle ich Mathe und das Mathezertifikat). Deine Chance auf eine offen ausgeschriebene Planstelle ist tatsächlich eher gering. Es gibt aber Wege, zu einer Planstelle zu kommen. In welchem Kreis peilst du eine Stelle an?

  • Danke für die Antworten.

    Ja, das mit der mangelnden Beratung/Information zu Beginn des Studiums ärgert mich im Nachhinein auch. Aber es passt zum restlichen Studium (anderes Thema).

    Sissymaus : In SH muss man nur eins der Fächer Deutsch, Mathe, Englisch und Sachunterricht studieren. Ich habe halt die zwei Fächer gewählt, die mich am meisten interessierten, ohne mir Gedanken zu machen, wie dann wohl später meine Chancen auf eine Stelle aussehen. Zumal ich davon ausging, dass man dann ohnehin (fast) alles unterrichten muss. Ich war jung und naiv....

    Ich bin gerade dabei, das Mathe Zertifikat zu machen, aber in den Stellenausschreibungen steht halt meistens, dass die volle Lehrbefähigung erforderlich ist. Daher meine Frage, ob es sich überhaupt lohnt, sich zu bewerben, wenn man eben diese nicht hat, sondern nur das Zertifikat.

    Wie gesagt, dass ich noch andere Fächer werde unterrichten müssen, war mir schon immer klar, aber zunächst muss man ja eine Stelle bekommen.


    McGonagall : Ich würde gerne wieder in den Großraum Lübeck zurückgehen, wo ich herkomme, also Ostholstein, Segeberg, Stormarn, Herzogtum Lauenburg oder auch Plön. Oder halt in die Nähe von Kiel oder Flensburg, aber das wollen wohl viele ;)

  • Es klingt aber dann doch recht flexibel bei dir, so starr ortsgebunden bist du ja gar nicht, das ist doch schon mal gut!

    Tatsächlich sind jetzt zum Halbjahr wesentlich weniger Stellen ausgeschrieben als zum 1.8.

    ich würde mich aber darauf einstellen, dass es nicht unbedingt sofort mit einer Planstelle zum 1.8. klappt. Ich würde dir folgendes Vorgehen vorschlagen:

    1. Aussagekräftige Initiativbewerbung an Schulen, dabei Bereitschaft signalisieren, langfristig in das Fach Mathe einzusteigen, das Mathezertifikat zu machen, Neigungsfächer angeben, mit welchen Klassenstufen hast du Erfahrung, JÜL oder nicht JÜL, - auch bei PbOn ist eine detaillierte Bewerbung hilfreich.

    2. Versuche, Kontakt zu Schulen aufzunehmen, informiere dich über Mitreffis, vernetze dich - realistischer als eine Planstelle ist der Weg über eine Stelle als Vertretungslehrkraft, um die Schule von dir zu überzeugen. Wenn sie dich langfristig haben wollen, schreiben sie bei Gelegenheit eine Stelle für dich aus. Dafür ist es gut, an größeren Schulen zu landen, vielleicht auch Gemeinschaftsschulen mit Grundschulteil - hier sind die Chancen nämlich höher, dass eine Schule ausschreiben darf. (Der Vorteil, erst befristete Stellen anzunehmen und sich dann erst fest verhaften zu lassen, ist übrigens auch, dass du dir deine Schule erst einmal ansiehst und austestest. Es ist nicht so einfach, von einer Schule wieder wegzukommen, wenn man erstmal fest verbeamtet ist…)

    3. Natürlich kannst du parallel gucken, ob im Sommer Planstellen mit deiner Kombi ausgeschrieben sind, aber es ist recht unwahrscheinlich, dass jemand genau diese Kombi sucht. Wer das so ausschreibt hat gewöhnlich jemandem die Stelle auf den Leib geschrieben.

    Insgesamt hilft es natürlich, ein wirklich gutes Examen zu machen…


    Englisch ist Mangelfach, das stimmt. Aber eine normale zweizügige Grundschule unterrichtet 8 Wochenstunden Englisch - aber mindestens 40 Stunden Mathe und 48 Stunden Deutsch. Außerdem braucht man ja für eine Klassenleitung mindestens Mathe oder Deutsch. Sachunterricht übernehmen viele gern als Neigungsfach in ihrer eigenen Klasse - deshalb ist die Kombi nicht so clever. Aber das ist ja nun zu spät; ich verstehe nicht, dass das den Studenten nicht direkt zu Studienbeginn erklärt wird…

  • Ich würde dir dazu raten, so viele Zusatzqualifikationen wie möglich (ÜL C/Rettungssschwimmer/Chorleitung/BNE/DaZ...) zu absolvieren und Weiterbildungs-/Zertifikatskurse in den Fächern Mathe und Deutsch zu belegen, um dich dort nachzuqualifizieren. Letzteres ist aber zumeist erst mit einer festen Stelle möglich und hilft dir nur für die Einsetzbarkeit im Schulalltag und die Aussicht auf eine Klassenleitung, nicht aber für die Einstellung. Deshalb hilft mMn nur, dass du übr einige der o.g. Fortbildungen dich zumindest für den breiten Einsatz in den Nebenfächern attraktiver machst. Persönliche Kontakte könnten auch helfen. Manchmal haben einzelne Schulleitungen einen ganz guten Draht zu den Behörden.


    OT: Ich finde es nach wie vor fahrlässig, dass es mit NDS und SH zwei Bundesländer in Deutschland gibt, in denen Grundschullehrkräfte nicht Mathe und Deutsch verpflichtend studieren müssen (über den fachwissenschaftlichen Umfang, der auch in den restlichen BL variiert, lässt sich streiten), aber zumindest ein Grundlagenstudium mit Erhalt der Fakultas für beide Fächer sollte selbstverständlich sein.

  • Das ist mir bekannt, empfinde ich aber als unzureichend, da in den meisten Bundesländern die Klasselehrkraft in der Lage sein muss, Mathe und Deutsch zu unterrichten. In NDS wird das häufig ab Klasse 3 nicht mehr gemacht, aber in anderen Ländern eben durchgängig und auch guter grundlegender Unterricht in Klasse 1 will gut gelernt sein.

  • In NDS muss man zwar für das GS-Lehramt nicht Deutsch und Mathe studieren, wohl aber muss Deutsch oder Mathe eines der gewählten Unterrichtsfächer sein (Ich bin zwar keine GS-Lehrkraft, aber so steht es zumindest hier: Abiturient/innen | Lehrer werden).

    Das wechselt in den Studienbedingungen häufiger und war offenbar zwischenzeitlich aufgehoben, sodass auch wir Lehrkräfte ohne D / Ma (weder noch) an der Schule haben.

    Inzwischen muss man eines als Fach belegen, Anteile für beide Fächer gab es im Studium schon immer, wenn auch gering.


    Wenn du unbedingt eine Stelle finden möchtest und ungebunden bist, kannst du dich in NDS bewerben (initiativ oder direkt), man kann die offenen Stellen einsehen, man kann die Vertretungsstellen einsehen und weiß dann, welche Schulen Bedarf haben.

    Wenn du dich da vorab vorstellst, können Schulleitung und Dezernat sich um eine entsprechende Stellenausschreibung bemühen.

  • Wenn ich mitbekomme, wie die Lage an den meisten GS in SH aussieht, hast du auf jeden Fall gute Chancen in Gebieten, die nicht ganz so gefragt sind.

    Ich habe viele junge Kolleg*innen, die als sog. "Nulltsemester" an GS gearbeitet haben, weil es schlicht zu wenige ausgebildete GS-Lehrkräfte gibt. Zum Teil ist das schockierend (z.B. eine einzige GS-Lehrkraft auf 50 Kinder + zwei Studierende und eine Pensionärin, die ein bisschen in Sport aushilft, an einer kleinen Dorf-GS)


    Was Planstellen angeht, so hat das Ministry die Regelung AO+ eingeführt. Das heißt offiziell "Verbesserte personelle Ausstattung bei besonderen Bedarfen (III. Paket)" und ist zu finden unter

    https://www.schleswig-holstein…ts/massnahmen_schuldienst

    Diese Maßnahme soll dafür sorgen, dass junge ausgebildete LK erstmal in die weniger attraktiven Gebiete gehen. Das sieht dann so aus: Schulen in gut versorgten Gegenden (also den großen Städten in SH) schreiben Stellen aus und wählen auch aus, verzichten dann auf diese LK allerdings erst einmal drei Jahre lang. Nach den drei Jahren wechseln diese LK dann mit der Planstelle an die Schule, die sie ursprünglich ausgewählt hat. Oder sie stellen einen Versetzungsantrag an die Schule, an der sie bereits unterrichten.

    Ich denke mal, dass diese neue Regelung sich noch nicht rumgesprochen hat. Mein Schulleiter konnte noch in den Weihnachtsferien (allerdings holterdiepolter) eine Planstelle ausschreiben, obwohl er dachte, es gäbe derzeit keine. Netterweise hatte die Schulaufsicht sich bei ihm gemeldet.


    Von daher gibt es keinen Grund zu verzweifeln.

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