Alt werden im Lehrerberuf

  • Es geht gar nicht darum, ein AB auf drei Weisen zu differenzieren, sondern ein Thema für jede Stunde so vorzubereiten, dass jede und jeder mitarbeiten kann, auch wenn die Kinder noch gar nicht lesen können, der Rest der Klasse aber schon, oder inhaltlich auf der Höhe von 4jährigen sind, die anderen aber 10 Jahre alt.


    Du hast immer, für nahezu jede Stunde, die Entscheidung, ob du das Thema für diese Kinder anpassen kannst, was du selbst entscheidest und erstellst, oder ob die Kinder an anderem Material arbeiten um Basiskompetenzen zu üben, was du selbst entscheidest und erstellst.

  • Jo, könnte man in jeder Stunde, für jede Lerngruppe, an jeder Schulform. Am "Gümmi" hast du aber nicht die Zeit.

    Der Punkt ist doch, dass an der Grundschule die Zeit eigentlich auch nicht da ist. Differenzierst du aber nicht, tun sich andere Probleme auf, die den Unterricht erheblich stören . Ich bin sicher, dass ist in dem Ausmaß an der Grundschule eine andere Hausnummer, als am Gymnasium. Ehrlich. Ich weiß ja, welche Kinder nach der 4 zum Gymnasium gehen und welche nicht.

  • Jo, könnte man in jeder Stunde, für jede Lerngruppe, an jeder Schulform. Am "Gümmi" hast du aber nicht die Zeit.

    Am Gümmi meckern sie doch schon, wenn manche schon ein Englischvokabelheft führen können und andere nicht. Was bitte ist so schwer daran, Gymnasiasten selbst das Führen eines Vokabelheftes beizubringen? Im Bildungsplan der Grundschule steht, dass der Englischunterricht nur mündlich läuft, alles was geschrieben werden soll, muss irgendwo auf dem AH oder Blatt stehen, mindestens als Purzelwort. Leider halten sich nicht alle Grundschulen daran und schreiben verbotenerweise schon Diktakte oder führen Wörterhefte, was nicht vorgesehen ist. Das Nachsinnen haben die Grundschulen, die sich an den Bildungsplan halten. Bei den Kooperationsgesprächen werden wir regelmäßig angegangen, bzw. eine Kollegin, die Englisch studiert hat und den kompletten Englischunterricht macht. Das ist jeeeedes Jahr Thema und die Eltern sind dann auch sauer auf die GS, obwohl sie vorher immer sagen, ihr Kind könne schon soooo viel Englisch. Die können halt sprechen, was das Ziel der GS ist. Die Angst vor der Sprache verlieren und reden.

  • Natürlich sprechen wir anfangs überhaupt über das Vokabellernen und -schreiben (wie, warum überhaupt etc.), ich schaue mir auch die Vokabelhefte anfangs öfters an, ob es läuft. Wenn's nur das wäre! Bei uns können manche keinen Ranzen packen, keine Hefteinträge verfassen (sieht aus wie Kraut und Rüben) geschweige denn ein Hausaufgabenheft führen, in das sie dann zu Hause auch mal reinschauen... Aber es ist oft sehr unterschiedlich, je nachdem von welcher Grundschule sie kommen.

  • Der Punkt ist doch, dass an der Grundschule die Zeit eigentlich auch nicht da ist. Differenzierst du aber nicht, tun sich andere Probleme auf, die den Unterricht erheblich stören . Ich bin sicher, dass ist in dem Ausmaß an der Grundschule eine andere Hausnummer, als am Gymnasium. Ehrlich. Ich weiß ja, welche Kinder nach der 4 zum Gymnasium gehen und welche nicht.

    Ich auch. Leider werden viele ans Ginasium gelobt, die da nichts verloren haben. Dazu kommen die, die mit anderslautender Schulformempfehlung dennoch aufgenommen werden. Da reicht dir in der Klasse einer, der jede Stunde sprengt und dann sind das in der Klasse zwei lange Jahre. Ich schätze aber, dass Differenzierung da nur vertane Zeit wäre. Nach oben hin wird bei uns viel differenziert, unser Konzept zur "Begabtenförderung" ist so ein Projekt einer Teilzeitkollegin.


    Am Gümmi meckern sie doch schon, wenn manche schon ein Englischvokabelheft führen können und andere nicht. Was bitte ist so schwer daran, Gymnasiasten selbst das Führen eines Vokabelheftes beizubringen? Im Bildungsplan der Grundschule steht, dass der Englischunterricht nur mündlich läuft, alles was geschrieben werden soll, muss irgendwo auf dem AH oder Blatt stehen, mindestens als Purzelwort. Leider halten sich nicht alle Grundschulen daran und schreiben verbotenerweise schon Diktakte oder führen Wörterhefte, was nicht vorgesehen ist. Das Nachsinnen haben die Grundschulen, die sich an den Bildungsplan halten. Bei den Kooperationsgesprächen werden wir regelmäßig angegangen, bzw. eine Kollegin, die Englisch studiert hat und den kompletten Englischunterricht macht. Das ist jeeeedes Jahr Thema und die Eltern sind dann auch sauer auf die GS, obwohl sie vorher immer sagen, ihr Kind könne schon soooo viel Englisch. Die können halt sprechen, was das Ziel der GS ist. Die Angst vor der Sprache verlieren und reden.

    An meiner alten GS war das ebenso Konsens und wir haben einiges aufschreiben lassen. Natürlich keine freien Texte, aber Purzelwörter, Lückentextchen, Sätze nach Schema schreiben, Wörterliste. Das Material (Come in) war schon so ausgerichtet ein bissi was zu schreiben.

    An meinem Gümmi ist das Führen eines Vokabelhefts nicht zwingend (das müsste man ja sonst regelmäßig einsammeln) und deswegen führt das auch kein Kind. Wir geben ein paar Tipps (freiwilliges Vokabelheft ;), Karteikärtchen, Apps), und dann heißt es: Lernt S. 218 bis nächste Woche, wir schreiben einen Vokabeltest (ganze zwei pro Halbjahr).

  • Bei uns wird kaum etwas geschrieben. In der 5. Kl. regen sich dann die Eltern und die dortigen Lehrer auf, dass die Diktate in Englisch nicht gut ausfallen und geben der GS die Schuld. Aber wir sehen das nicht als unsere Aufgabe an. Dann muss halt zuzeiten dort mehr geübt werden.

  • Bei uns wird kaum etwas geschrieben. In der 5. Kl. regen sich dann die Eltern und die dortigen Lehrer auf, dass die Diktate in Englisch nicht gut ausfallen und geben der GS die Schuld. Aber wir sehen das nicht als unsere Aufgabe an. Dann muss halt zuzeiten dort mehr geübt werden.

    Muss die aufnehmende Lehrkraft denn bei euch nicht erstmal herausfinden was die Klasse kann und was nicht?

  • Bei uns können manche keinen Ranzen packen, keine Hefteinträge verfassen (sieht aus wie Kraut und Rüben) geschweige denn ein Hausaufgabenheft führen, in das sie dann zu Hause auch mal reinschauen...

    Ja, das können manche nicht.

    Aber es ist oft sehr unterschiedlich, je nachdem von welcher Grundschule sie kommen.

    Ich würde das individuell betrachten, ich habe Kinder in der Klasse, die es, z.B. das Führen des HA-Heftes, trotz täglicher Übung und täglicher Kontrolle auch nach Jahren nicht können, nicht mit Anleitung und schon gar nicht ohne.

  • Muss die aufnehmende Lehrkraft denn bei euch nicht erstmal herausfinden was die Klasse kann und was nicht?

    Eigentlich ja. Meist lautet die abwertende Antwort: Was die Kinder in 2 Jahren Englisch gelernt haben, kann ich hier in 6 Wochen vermitteln. In der GS haben die Kinder aber nur 2 Stunden Englisch in der Woche und sie sind anfangs in der dritten Klasse und nicht in der fünften. Wir verwenden alle die zugelassenen Unterrichtswerke und somit müssten die weiterführenden Schulen doch darauf aufbauen können. Ich kenne die Englischbücher der 5. Kl. nicht, aber eigentlich müssten die doch so anfangen, dass schnell ein gemeinsames Level erreicht ist - nicht zu schwer und nicht zu leicht am Anfang.

  • Was die Kinder in 2 Jahren Englisch gelernt haben, kann ich hier in 6 Wochen vermitteln

    Das ist wenig hilfreich. Ich gehe auch nicht zu den abgebenden Schulen und erkundige was da in den letzten 7 Jahren in Mathematik gemacht wurde. Auch wenn ich mich über die vorhandenen Kompetenzen manchmal sehr wundern muss. Hilft nix, ich muss eben da ansetzen, wo die Lerngruppe steht.

  • Solche Brüche gibt es ja an anderen Stellen in den Vorgaben auch, z.B. innerhalb der Grundschule mit dem Einmaleins: Vorgesehen ist an sich die Einführung und das Üben über Kernaufgaben in Klasse 2, gefordert ist in Klasse 3 dann plötzlich das komplette Einmaleins, das andererseits erst Ende 4 sitzen soll (?), ohne das Division aber kaum möglich ist, schriftliches Multiplizieren auch nicht.

    Das finde ich immer wieder schwierig.


    Beim Übergang nach der 4. Klasse gibt man viele Individuen an weiterführende Schulen mit unterschiedlichen Modellen, Vorstellungen und Anforderungen.

  • Klar wiederholt man den Grundschulstoff in Englisch in 6 Wochen. Das geht aber auch nur so fix, weil die Grundschule schon ein Fundament gelegt hat. Kinder, die dann immer noch Probleme haben, sind nicht gymnasial.

    Welches Lehrwerk du in der GS für Zahlen, Farben und Tiere benutzt hast, spielt da keine Rolle. Die Lehrwerke von Klett und Cornelsen für die 5 sind immer noch sehr verspielt.

  • Ich auch. Leider werden viele ans Ginasium gelobt, die da nichts verloren haben. Dazu kommen die, die mit anderslautender Schulformempfehlung dennoch aufgenommen werden. Da reicht dir in der Klasse einer, der jede Stunde sprengt und dann sind das in der Klasse zwei lange Jahre. Ich schätze aber, dass Differenzierung da nur vertane Zeit wäre. Nach oben hin wird bei uns viel differenziert, unser Konzept zur "Begabtenförderung" ist so ein Projekt einer Teilzeitkollegin.

    Und trotzdem bekommt ihr ans Gymnasium doch in den allermeisten Fällen die tendenziell fitteren Kinder. Die, die schon in der Grundschule am auffälligsten sind gehen doch eher an andere Schulformen.

  • Das Problem liegt darin, dass die Übergänge nicht richtig definiert sind.


    Eine Zeit lang war Sommer-Stumpenhorst hochgelobt. Auch ähnliche "Rechtschreibpäpste" dieser Zeit gaben an, dass das Rechtschreibgespür erst frühestens nach Klasse 6 entwickelt ist. In der weiterführenden Schule ist dann Rechtschreibung ein Bereich von vielen anderen (ich meine die Deutschlehrer meiner Söhne meinten 1/13) - und wird eben nur eine begrenzte Zeit in den Blickpunkt genommen. Zusätzlich gibt es einen Anteil an Punkten in jeder Deutscharbeit, die aber nur ein plus oder minus nach sich ziehen. Das passte einfach nicht - das sind aber grundsätzliche Entscheidungen, die ich als Lehrer versuchen kann zu verändern (in der LK Konferenz, wenn über das Deutschkonzept geredet wird, aber da bin ich eben auch nur 1 von 18 LehrerInnen aus verschiedenen. Ausbildungszeiten). In NRW hat man ein neues Rechtschreibkonzept erarbeitet im Ministerium, dabei aber nicht bedacht, andere Inhalte zu minimieren oder aufzuzeigen, wie man die bestehenden effizienter bearbeiten kann.


    Mir gefällt mein Job immer noch und ich versuche, mir immer das, was ich für Kinder bewegt habe, in Erinnerung zu rufen, um daraus Kraft zu ziehen, wenn mir etwas zu viel wird. Einen sinnvolleren Job kann ich mir nicht vorstellen und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nur noch 5-7 Jahre im Dienst sein soll. Solange es mir gesundheitlich gut geht, verschiebe ich den Gedanken an das Alter im Job - "woanders ist auch (manchmal) Sch... und wer rastet, der rostet, schieb ich ihm entgegen....

  • Klar, im Durchschnitt. Wie gesagt, ein Spezialist reicht und du machst keinen gymnasialen Unterricht mehr. Die Hemmschwelle zu sanktionieren (also außer Blabla für Kinder und extra Zettelkram für die Lehrer) ist an meiner Schule leider relativ hoch. An der GS hatte man Kinder einfach abholen lassen.

  • An der GS hatte man Kinder einfach abholen lassen.

    Ist das so?

    Wo geht das ohne Konferenz und vorherige Aufzeichnungen?


    Von was reden wir, ein extrem störendes, übergriffiges oder aggressives Kind oder ein Kind, das dem Unterricht nicht folgen kann und sich daraufhin auffällig verhält?

    Und was verstehst du, reinerle , konkret unter „Hemmschwelle zu sanktionieren“?


    Dazu: in Klasse 3/4 bekommen die Vorfälle zum Teil eine andere Qualität, aber gerade in 1/2 finde ich den Umgang viel schwieriger, weil die Kinder jünger sind und eine andere Ansprache benötigen, weit weniger von Schule selbst verstehen und ihre Rolle erst noch lernen müssen und den Mitschüler:innen auch viel schwieriger zu erläutern ist, warum das Verhalten als störend eingestuft wird und sich nicht jeder so verhalten soll.

    In 3/4 kann man vom Rest der Klasse eher erwarten, dass sie selbstständig arbeiten, während man Gespräche führen muss, um Konflikte zu klären.

  • Ja, das ist so. Wenn Kinder so gar nicht mitmachen wollten und nur störten oder sogar gewaltätig geworden sind, hat man sie von den Eltern abholen lassen. Schulregel: Wer schlägt, der geht. Was macht ihr denn mit sich kloppenden Kindern?


    Zur Hemmschwelle: Am Gümmi muss leider erst sehr viel passiert sein, damit mal was passiert. Das besagte Abholen lassen, steigerbar als Nacharbeiten lassen, bis hin zur Ordnungsmaßnahme.

  • Ja, das ist so. Wenn Kinder so gar nicht mitmachen wollten und nur störten oder sogar gewaltätig geworden sind, hat man sie von den Eltern abholen lassen. Schulregel: Wer schlägt, der geht. Was macht ihr denn mit sich kloppenden Kindern?

    Was nun, nicht mitmachen oder stören oder gewalttätig oder sich kloppen?

    Du bringst oben Beispiele, beziehst dich aber unten auf "sich kloppen".

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