Alt werden im Lehrerberuf

  • Ich selbst habe noch keine Kur beantragt, habe aber von einer Kollegin, die aufgrund psychischer Probleme eine Kur gemacht hat, und einer Freundin, die Finanzbeamtin ist (Kur aufgrund einer Stoffwechselerkrankung), gehört, dass der Antrag - der von dir selbst gestellt wird (in "Zusammenarbeit" mit deiner behandelnden Ärztin/Arzt) - bei der Beihilfestelle (und bei der PKV, wenn die Übernahme eines Teils der Kosten für Kuren/Rehamaßnahmen in deinem Vertrag mit drin ist) gestellt werden muss. Für NDS kann man online die notwendigen Formulare herunterladen. Man macht dann einen Behandlungsvertrag mit der Kurklinik, die man sich ausgesucht hat und die einen Platz für den ausgewählten Zeitraum zur Verfügung stellen kann. Bei beiden der oben Genannten wurde der Antrag unproblematisch genehmigt, sie mussten aber - wenn ich mich richtig erinnere - einen Teil der Kosten selber tragen.

    In NDS darf m. E. bei Lehrkräften nur ein Drittel des Kurzeitraums außerhalb der Ferien liegen.

    Einige Infos findest du GoldenGirl hier: Lehrergesundheit: Wie beantrage ich eine Kur? | Betzold Blog

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich würde gern (denke ich jetzt) die letzten Jahre recht reduziert arbeiten, also so 2 Tage, 10-12 Stunden zB.. Leider ist das in BY nicht mehr möglich. Nahezu Vollzeit stelle ich mir mit zB 66 schwer vor. Ganz aufhören mit 60 oder 63 möchte ich aber auch nicht, der Beruf macht mir schon (noch) Freude. Kann sich freilich ändern.

  • Ich würde gern (denke ich jetzt) die letzten Jahre recht reduziert arbeiten, also so 2 Tage, 10-12 Stunden zB.. Leider ist das in BY nicht mehr möglich. Nahezu Vollzeit stelle ich mir mit zB 66 schwer vor. Ganz aufhören mit 60 oder 63 möchte ich aber auch nicht, der Beruf macht mir schon (noch) Freude. Kann sich freilich ändern.

    Mit 60 geht doch nicht, oder?

  • In NRW munkelt man, dass Grundschullehrer*innen bald auch mit 63 nicht mehr sicher gehen dürfen. Eine druckreife Quelle habe ich leider (noch) nicht. Sabbatjahre wurden zuletzt auch nicht mehr bewilligt.

  • Ich würde gern (denke ich jetzt) die letzten Jahre recht reduziert arbeiten, also so 2 Tage, 10-12 Stunden zB.. Leider ist das in BY nicht mehr möglich. Nahezu Vollzeit stelle ich mir mit zB 66 schwer vor. Ganz aufhören mit 60 oder 63 möchte ich aber auch nicht, der Beruf macht mir schon (noch) Freude. Kann sich freilich ändern.

    Ich wurde schon angesprochen, ich solle mir in ein paar Jahren Gedanken über Altersteilzeit machen. Für die Gedanken fühle ich mich deutlich zu jung und will eigentlich auch bis zum Ende arbeiten. Mal gucken, ob das in 15 Jahren immer noch so ist ;)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Thema Kur:

    Hier muss man zwischen Beamten und Tarifbeschäftigten unterscheiden:


    Beamte beantragen ihre Kur bei der Beihilfestelle. Nach einem Amtsarzttermin entscheidet diese über die Bewilligung. Falls der Amtsarzt eine besondere medizinische Dringlichkeit bescheinigt, kann man die Kur sogar außerhalb der Schulferien machen. Ansonsten muss ein großer Teil in den Ferien sein. Die Beihilfe zahlt ihren Teil der Maßnahme. Wieviel Eure Krankenkasse dazuzahlt hängt vom gewählten Tarif ab. Wenn's Euch ganz schlecht trifft dürft Ihr Euren Anteil selber zahlen. Denn es gibt in der Tat Tarife die beispielsweise eine psychosomatische REHA ausschließen. Gerade beim Krankheitsbild Psychosomatik weichen die Kollegen daher auf eine andere Schiene aus. Die meisten Häuser halten auch sogenannte Akutbetten bereit für eine stationäre Therapie. Gemacht wird im Prinzip das gleiche Programm nur sogar intensiver. Das geht dann über eine Akuteinweisung in die stationäre Therapie und damit ist dann das Thema Amtsarzt und legen in die Ferien vom Tisch. Darüber hinaus müssen hier dann wohl auch die Tarife zahlen bei denen eine normale Kur ausgeschlossen wäre. Erkundigt Euch dazu aber bitte vorher bei Eurer Kasse. Ggf kann man Euch auch von Seiten der Klinik beraten, da dieses Procedere ja täglich durchüben.


    Tarifbeschäftigte sind diesmal die Gewinner im Spiel . Hier ist die Deutsche Rentenversicherung der Kostenträger. Den REHA Antrag kann man sich bei denen runterladen. Auch das Formular für die ärztliche Befürwortung. Wenn Ihr zu einer bestimmten Klinik wollt (nur die die auch gesetzlich Versicherte abrechnen) dann müsst Ihr das bereits beim REHA Antrag reinschreiben. Die DRV genehmigt dann oder lehnt ab. Im letzteren Fall kann man in den Widerspruch gehen. Ist man allerdings längere Zeit schon wegen Psyche krank geschrieben, dann gibt's sehr wahrscheinlich eine Genehmigung und das kann auch ganz schnell gehen. Den Termin (den genauen) könnt Ihr im Regelfall nochmal mit dem jeweiligen Haus abstimmen. Beim Arbeitgeber braucht Ihr gar nichts genehmigen zu lassen. Dieser ist über Beginn und voraussichtlichem Ende zu unterrichten. Während der Maßnahme ist man AU. Entweder muss der Arbeitgeber Lohnfortzahlung leisten (falls Ihr vorher nicht AU ward) oder die DRV zahlt Übergangsgeld (defacto das Gleiche wie das Krankengeld, nennt sich nur anders.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Das mit dem "Minusgeschäft" ist wohl zutreffend. Nach wie vor habe ich den Eindruck, dass es doch eher die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen sind, die sich die Vollzeit zutrauen. Ich habe den Eindruck, dass sich die Grundschullehrkräfte mehr ausbeuten lassen und viele nur noch überleben, weil sie Teilzeit arbeiten.

    Die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen wissen sich besser abzugrenzen. So erlebe ich es zumindest in meinem privaten Umfeld.

    Das liegt natürlich auch zu einem großen Anteil daran, dass die Unterrichtsverpflichtung an Grundschulen im Vergleich zu den weiterführenden Schulformen sehr hoch ist. Das mag vor 40 Jahren, als das festgelegt wurde, richtig gewesen sein, entspricht aber heute überhaupt nicht mehr der schulischen Realität. In einer Grundschulklasse findet man die maximalste Heterogenität vor, von lernbehindert bis hochbegabt. Jeder Stoff muss heutzutage drei- bis vierfach aufbereitet und angeboten werden, sonst kann man als Grundschullehrkraft einpacken. Mach das mal für wöchentlich 28 Stunden (Vollzeitvergleich 23,5 Gym, 24,5 Gesamtschule, 25,5 Oberschule). Dass man sich hier in die Teilzeit rettet, wenn man einen guten Job machen will, ist schon fast naheliegend. Es mag noch mehr Gründe für vermehrte Teilzeit an Grundschulen geben (hoher Frauenanteil, daher mehr care Arbeit), aber die heterogenen Klassen sind schon eine deutliche Ursache.

  • Das liegt natürlich auch zu einem großen Anteil daran, dass die Unterrichtsverpflichtung an Grundschulen im Vergleich zu den weiterführenden Schulformen sehr hoch ist. Das mag vor 40 Jahren, als das festgelegt wurde, richtig gewesen sein, entspricht aber heute überhaupt nicht mehr der schulischen Realität. I

    Naja, das war nie richtig. Viele Jahre gab es jahrgangsgemischte Klassen, von 1-4, da durftest du auch differenzieren.

    Es entspringt sicher der Idee, eine Schule für alle zu haben, wo nur "das Nötigste" gelernt wurde, "Volksschule" halt. Wer mehr wissen wollte, musste aufs Gymnasium Lyceum, Oberschule, was weiß ich.

    Das das mittlerweile anders ist, ist in der Politik und in den Köpfen der Menschen insgesamt noch nicht angekommen. "Grundschule kann jeder" ist doch immer noch ein sehr weit verbreiteter Irrglaube.

  • Aber wer links wählt der bekommt halt linke Politik, vermischt mit zu wenig finanzieller Ausstattung.

    Blödes "Argument". Dir ist schon klar, dass unabhängig von "links" die Bildungspolitik überall vernachlässigt wurde und wird? Es geht immer nur darum, möglichst wenig Geld auszugeben.

  • Blödes "Argument". Dir ist schon klar, dass unabhängig von "links" die Bildungspolitik überall vernachlässigt wurde und wird? Es geht immer nur darum, möglichst wenig Geld auszugeben.

    Das stimmt so nicht. Im Gegenteil es wird wahnsinnig viel Geld ausgegeben. Nur eben nicht für Bildung.

  • Lies die zwei Sätze im Zusammenhang. Dann merkst du, dass ich es genau so meine.

    Ich weiß, ich wollte nur nochmal klarstellen, dass sehr wohl viel Geld ausgegeben wird. Nur eben nicht für uns.

  • Das liegt natürlich auch zu einem großen Anteil daran, dass die Unterrichtsverpflichtung an Grundschulen im Vergleich zu den weiterführenden Schulformen sehr hoch ist. Das mag vor 40 Jahren, als das festgelegt wurde, richtig gewesen sein, entspricht aber heute überhaupt nicht mehr der schulischen Realität. In einer Grundschulklasse findet man die maximalste Heterogenität vor, von lernbehindert bis hochbegabt. Jeder Stoff muss heutzutage drei- bis vierfach aufbereitet und angeboten werden, sonst kann man als Grundschullehrkraft einpacken. Mach das mal für wöchentlich 28 Stunden (Vollzeitvergleich 23,5 Gym, 24,5 Gesamtschule, 25,5 Oberschule). Dass man sich hier in die Teilzeit rettet, wenn man einen guten Job machen will, ist schon fast naheliegend. Es mag noch mehr Gründe für vermehrte Teilzeit an Grundschulen geben (hoher Frauenanteil, daher mehr care Arbeit), aber die heterogenen Klassen sind schon eine deutliche Ursache.

    Auch am sog. Gymnasium könntest du aufgrund der Heterogenität der Kinder jedes Arbeitsblatt dreifach differenzieren. Das ließe sich problemlos didaktisch begründen. Man würde dich jedoch für übergeschnappt halten, weil du deine Arbeitszeit locker schon mit Korrekturen verbringst. Je nach Fachschaft hast du noch die Organisation von haufenweise Events an der Backe. Am liebsten sind mir die hobby- und kinderlosen Teilzeitkolleginnen, die immer mehr solche Extrawürste ersinnen und dann die Arbeit an das Kollegium deligieren. Je nach Einzugsgebiet und Klassenstufe hast du auch nicht weniger Elternarbeit als an der GS. Das dünnt erst ab der 7 bemerkbar aus. Fazit: Wegen drei Stündchen weniger Unterricht hast du an der weiterführenden Schule nicht weniger zu tun.

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