Alt werden im Lehrerberuf

  • Ich gehe auf die 50 zu und auch ich überlege mir zunehmend, ob und wie ich es schaffen kann, bis zur Pensionierung gesund meine Arbeit zu erledigen. Ich merke in den letzten Jahren, dass meine Energie mittags eigentlich aufgebraucht ist. Ich benötige viel mehr Regenrationszeit, lange Abende schlauchen mich sehr.

    Ich kann mich nur schwer mit 67 noch vor 28 Erstklässlern vorstellen, denn meine Geduld reicht jetzt schon bei weitem nicht mehr so weit wie vor 15 Jahren.

    Ich habe die 50 hinter mir und stimme dir zu. Ich arbeite gern mit den Kindern und liebe meinen Beruf. Das, was ich oben zitiert habe, mache ich aber hauptsächlich an einer Ursache fest,

    und wenn das wegfiele, wäre auch die Erschöpfung und das Ausgelaugtsein nicht so stark:

    Was mich unwahrscheinlich nervt, sind die ganzen Vorgaben, die in den letzten Jahren meiner Meinung nach sehr zugenommen haben. Ständig werden irgendwelche neuen Projektwochen aus dem Boden gestampft, die verpflichtend erledigt werden müssen. Die von oben verordnete Verplanung von Unterrichtszeit nimmt immer mehr zu (Alltagskompetenzen, Medienführerschein, Verfassungsviertelstunde, Filby, seit neuestem Fisby, ...), ohne dass ich darin einen wirklichen Mehrwert erkennen kann. Dabei vertraue ich inzwischen meiner Routine und Erfahrung, schaue mehr auf die Bedürfnisse meiner Klasse und fahre damit eigentlich recht gut.

    Das Gestrichene könnte ich mit anderen Dingen ersetzen, wie du dir denken kannst.

  • Ich hab's interessehalber mal gegoogelt:


    Filby = Fachintegrierte Leseförderung Bayern

    Fisby = Fachintegrierte Schreibförderung Bayern

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Die Lärmempfindlichkeit hat bei mir auch extrem zugenommen.


    Als Statistikfan würde mich interessieren:

    wie viel Prozent der Lehrkräfte in eurem Kollegium sind älter als 60 Jahre?


    Bei uns ist keine/r "Ü60".

  • Wieviele seid ihr denn?


    Bei uns sind es nicht so viele, da wir aktuell ein junges Kollegium haben. Ich glaube so um die 10 von 120. Das bedeutet aber, dass in den letzten Jahren viele in Pension gegangen sind. Davon ist keiner eher gegangen. Im Gegenteil. Viele haben danach noch stundenweise gearbeitet. Nächstes Jahr geht bei uns jemand mit 63, weil der Partner auch schon länger nicht mehr arbeitet.

    Ich kann also nicht bestätigen, dass man in dem Job nicht alt werden kann. Mal sehen wie es ist, wenn die Boomer in Ruhestand gehen.

  • Als die Boomer hätten eingestellt werden sollen, war weitgehend Einstellungsstopp, da die Stellen schon mit 68ern besetzt waren auf Jahrzehnte. Später sind noch ein paar Boomer reingerutscht.

    Stimmt, aber es waren doch ein paar mit Geduld (oder Glück), die Stellen bekommen haben. Die 18,3% für NRW im oben verlinkten Balkendiagramm überraschen mich tatsächlich. Ich hätte auf mehr getippt.

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