Grundschullehramt in welchem Bundesland am Besten?

  • Findet ihr, dass es Vorteile gibt, in bestimmten Bundesländern Grundschullehramt zu studieren? Zum Beispiel komme ich aus Thüringen (10 Semester, 3 Fächer), im Vergleich zu Hessen (7 Semester, 3 Fächer) und Sachsen (8 Semester, 4 Fächer). Wenn man in Hessen studieren würde und anschließend das Referendariat in Thüringen macht, hätte man doch 3 Semester weniger, oder? Und wenn man in Sachsen studiert, würde man laut Theorie zwei Semester sparen und könnte zusätzlich ein weiteres Unterrichtsfach unterrichten, oder? Wenn man dagegen in Thüringen studiert, könnte man Sachunterricht mit dem Schwerpunkt Schulgarten studieren – würde man dadurch schwieriger versetzt werden können, da Thüringen das einzige Bundesland ist, in dem dieses Fach als Unterrichtsfach existiert?

    Was haltet ihr von den Gedankengängen?

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    • Offizieller Beitrag

    Wenn du dich ein bisschen mit den Inhalten der Studiengänge beschäftigst, wirst du merken, dass es hinter dem jeweiligen Fach auch unterschiedliche Inhalte gibt (wie du selbst merkst, länger oder kürzer), und diese auch zum Teil mit unterschiedlichen Krediten (ECTS oder LP genannt) belohnt werden.
    Warum sollte ein Land jemanden aufnehmen, der 3 Semester weniger studiert hat? Da könnte die Annahme sein, dass ihm Inhalte fehlen?
    Ein viertes Fach, juhu, aber wenn jedes Fach insgesamt zu wenig Umfang hat, kann es sein, dass gar nichts "nahtlos" anerkannt wird.

    INSBESONDERE im Grundschullehramt (und Förderschullehramt) ist es ratsam, da zu studieren, wo man am Ende hinwill. Oft gibt es auch Wechselmöglichkeiten UND ja, zur Zeit wird aufgrund von Lehrermangel vielleicht großzügiger damit umgegangen, aber eigentlich ist es relativ restriktiv.
    Es ist also keine gute Idee, in ein BL abzuwandern, wo man Mathe umgeht und zu glauben, dass man dann einfach so zurückkommt ;) (als Beispiel...)

  • Ich würde Studium und Referendariat als eine Einheit sehen und deswegen im selben Bundesland machen. Im Studium ist doch schon einiges bundeslandbezogen, z.B. beziehen sich Inhalte auf den Lehrplan des Bundeslandes usw. Es erleichtert die Sache auf jeden Fall.

    Mein Eindruck ist, dass sich die Inhalte im Referendariat von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, je nachdem, was vom Studium her vorausgesetzt werden kann.


    Ob man so locker das Referendariat in der Primarstufe in einem anderen Bundesland machen kann, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Vielleicht hat es hier schon jemand gemacht und kann aus praktischer Erfahrung berichten.

  • INSBESONDERE im Grundschullehramt (und Förderschullehramt) ist es ratsam, da zu studieren, wo man am Ende hinwill.

    Vor vielen Jahren bin ich aus familiären Gründen nach Studium, Ref und 10 jähriger Lehrertätigkeit von Baden-Württemberg nach Bayern gewechselt. Ich hatte Glück, dass Bayern zufällig gerade ähnliche Studienbedingungen hatte nach denen ich in Ba-Wü studiert hatte, sonst hätte ich trotz jahrelanger Praxis nachstudieren müssen. Andere aus weiteren Bundesländern hatten nicht so viel Glück. Die mussten nachstudieren.


    Umgekehrt kenne ich Fälle, die in Bayern Primarstufe studiert haben und auch in Bayern das Referendariat gemacht haben - also die volle Ausbildung absolviert haben - danach ohne Probleme in ihren Heimatbundesländern (Baden-Württemberg und Sachsen) eine Stelle bekamen.


    Beides würde ich auf jeden Fall in einem Bundesland machen. Wenn du in Thüringen bleiben willst, dann würde ich dort auch alles machen.

  • Ich habe mich mit Fachleuten gesprochen, die solche Fälle bearbeiten (Bundeslandwechsel). Die Hauptbedingung ist, dass die Fächer miteinander passen. Also wenn ich in Thüringen später arbeiten möchte und da Mathematik und Deutsch Pflicht sind muss man diese auch in einem anderen Bundesland studiert haben. Mir wurde aber mitgeteilt, dass es grundsätzlich so gut wie immer möglich sei - würde mich aber auch nicht drauf verlassen.

    Ich bin der Meinung, dass das Studium sowieso angehende Lehrkräfte nicht auf den Lehrberuf/Unterricht vorbereitet.

    Bildung ist ja Ländersache - ich verstehe das einfach nicht. Wieso kann es nicht für alle Lehrer einer Schulart die gleiche Ausbildung geben?

  • Grundsätzlich ist das nicht problematisch. Ich habe selbst in einem anderen Bundesland studiert und bin dann zum Ref in mein Heimatbundesland zurückgegangen. Die Anerkennung ist grundsätzlich inzwischen sehr unproblematisch und es schadet auch nicht, ein bisschen die Vorgaben verschiedener Bundesländer kennenzulernen und vergleichen zu können. So engmaschig sind Referendariat und Studium nicht verknüpft, dass das problematisch wäre.


    Folgende Aspekte sollte man aber mMn beachten:

    - Studiere auf jeden Fall in einem Bundesland mit drei oder mehr Fächern, wovon Mathe und Deutsch verpflichtend sind. Schmalspurstudiengänge ohne Mathematik oder ohne Deutsch sind mMn für die spätere Unterrichtspraxis höchst problematisch und können hinderlich bei der Anerkennung sein.

    - Studiere Fächer, die es in beiden Bundesländern gibt, d.h. Ethik oder Französisch könnten bei einer Anerkennung ebenso problematisch werden.

    - Bei einer Anerkennung eines Studiums aus einem anderen Bundesland wird in einigen Bundesland jedes überschüssige Fach gestrichen, z.B. in NRW, d.h. es wird nur Ma, De und eines der weiteren Fächer anerkannt, damit man keinen Vorteil ggü. eigenen Bewerbern hat. Andere Bundesländer wie NDS erkennen i.d.R. alle Fächer als Lehrbefähigung an.

    - Was in aller Regel sehr unproblematisch ist: Unterschiedliche Dauer von Studium oder Referendariat und die Frage, ob eine Erste Staatsprüfung oder M.Ed. am Ende steht. Im Einzelfall gibt es da pingelige Bundesländer wie Bayern, die dann mal die verbeamtung um die "eingesparte" Zeit bis zum Abschluss ggü. den eigenen Bewerbern nach hinten verschieben, wenn jemand z.B. in Thüringen nur 18 Monate, in MV 12 Monate oder in Hessen nur 21 Monate statt 24 Monate in Bayern das Ref gemacht hat. Das hat aber ansonsten auch keine Auswirkungen.


    Ein Gedanke noch zum Schluss: Wichtiger als die Länge des Studiums fände ich, ob die Uni möglichst viele schulformspezifische Seminare anbietet, einigermaßen organisiert und die Lehrerausbildung ein wichtiges Standbein ist oder nur "nebenher" abgearbeitet wird.

  • und könnte zusätzlich ein weiteres Unterrichtsfach unterrichten, oder?

    Du unterrichtet als GS-Lehrkraft im Normalfall eh alles. Ich fand es sinnvoll, Fächer zu studieren, die für die Grundschule essentiell sind, also Lesen, Schreiben, Rechnen, sprich Deutsch und Mathe. Musik war dann als drittes Fach meine persönliche Vorliebe.

    Studiere, was du unterrichten wirst, denn so kennst du die Fachdidaktik und tust deinen Schülern einen großen Gefallen.

    Ich habe ja kein Kunst studiert (sondern eben Musik), male und zeichne selbst total gerne und habe auch ein wenig Talent, aber leider von der Didaktik des Faches keine Ahnung und schwimme heute noch, nach 24 Jahren, im Fach Kunst. Mir fehlt einfach der didaktische Hintergrund

    (und dazu ein gutes Buch zu lesen ersetzt kein Studium).

  • Wenn du dich ein bisschen mit den Inhalten der Studiengänge beschäftigst, wirst du merken, dass es hinter dem jeweiligen Fach auch unterschiedliche Inhalte gibt (wie du selbst merkst, länger oder kürzer), und diese auch zum Teil mit unterschiedlichen Krediten (ECTS oder LP genannt) belohnt werden.
    Warum sollte ein Land jemanden aufnehmen, der 3 Semester weniger studiert hat? Da könnte die Annahme sein, dass ihm Inhalte fehlen?
    Ein viertes Fach, juhu, aber wenn jedes Fach insgesamt zu wenig Umfang hat, kann es sein, dass gar nichts "nahtlos" anerkannt wird.

    INSBESONDERE im Grundschullehramt (und Förderschullehramt) ist es ratsam, da zu studieren, wo man am Ende hinwill. Oft gibt es auch Wechselmöglichkeiten UND ja, zur Zeit wird aufgrund von Lehrermangel vielleicht großzügiger damit umgegangen, aber eigentlich ist es relativ restriktiv.
    Es ist also keine gute Idee, in ein BL abzuwandern, wo man Mathe umgeht und zu glauben, dass man dann einfach so zurückkommt ;) (als Beispiel...)

    Das man dann die gleichen Pflichtfächer wie im Bundesland wo man später arbeiten möchte ist mir bewusst. Laut Fachleuten ist es so dass auf der KMK Konferenz festgelegt wurde, dass die Abschlüsse für Lehrkräfte (1. Staatsexam oder Master of Arts) anerkannt werden. Auch wenn man beispielweise 3 Semester weniger studiert hat. Mich hat das auch voll überrascht.

  • Du unterrichtet als GS-Lehrkraft im Normalfall eh alles. Ich fand es sinnvoll, Fächer zu studieren, die für die Grundschule essentiell sind, also Lesen, Schreiben, Rechnen, sprich Deutsch und Mathe. Musik war dann als drittes Fach meine persönliche Vorliebe.

    Studiere, was du unterrichten wirst, denn so kennst du die Fachdidaktik und tust deinen Schülern einen großen Gefallen.

    Ich habe ja kein Kunst studiert (sondern eben Musik), male und zeichne selbst total gerne und habe auch ein wenig Talent, aber leider von der Didaktik des Faches keine Ahnung und schwimme heute noch, nach 24 Jahren, im Fach Kunst. Mir fehlt einfach der didaktische Hintergrund

    (und dazu ein gutes Buch zu lesen ersetzt kein Studium)

    Danke für deine Antwort. Da gebe ich Dir vollkommen recht.

  • Du unterrichtet als GS-Lehrkraft im Normalfall eh alles. Ich fand es sinnvoll, Fächer zu studieren, die für die Grundschule essentiell sind, also Lesen, Schreiben, Rechnen, sprich Deutsch und Mathe. Musik war dann als drittes Fach meine persönliche Vorliebe.

    Studiere, was du unterrichten wirst, denn so kennst du die Fachdidaktik und tust deinen Schülern einen großen Gefallen.

    Ich habe ja kein Kunst studiert (sondern eben Musik), male und zeichne selbst total gerne und habe auch ein wenig Talent, aber leider von der Didaktik des Faches keine Ahnung und schwimme heute noch, nach 24 Jahren, im Fach Kunst. Mir fehlt einfach der didaktische Hintergrund

    (und dazu ein gutes Buch zu lesen ersetzt kein Studium).

    Sich mit der Didaktik des Sachunterrichts im Studium zu beschäftigen, finde ich auch keine schlechte Idee, denn dieses Fach hat eine interessante Didaktik. Ich habe auch kein Kunst studiert, habe aber dann Fortbildungen gemacht, u.a. bot die erreichbare Uni Fortbildungen für Lehrkräfte an. Bei versierten Kolleginnen kann man auch etwas abschauen. Dafür habe ich dann wieder in Musik mein Wissen weitergegeben. So oder so lernt man dann vieles im Austausch untereinander und durch Fortbildungen dazu. Wichtig ist, dass man die Grundlagen im Studium und Referendariat lernt, dann kann man alles besser verstehen, einordnen und adaptieren.

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    Ich bin der Meinung, dass das Studium sowieso angehende Lehrkräfte nicht auf den Lehrberuf/Unterricht vorbereitet.

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    Hat die "Meinung" auch eine Begründung oder wolltest du einfach mal ein bisschen rummeckern?


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    Was haltet ihr von den Gedankengängen?

    Mäßig viel. Schulgarten ist in Sachsen zum Beispiel Teil des Werken-Lehrplans und man studiert hier auch nicht 4 Fächer mit denselben Anteilen. Wenn du Genaueres wissen willst, müsstest du dich schon mit den Studienordnungen auseinandersetzen.

    Außerdem ist der Wechsel zur Zeit leicht wie nie, da interessiert es kaum, wo du Grundschullehramt studiert hast.


    Zu guter Letzt ist es nicht unwahrscheinlich, dass du nach 4 Jahren Studium in Darmstadt oder Dresden kein Interesse mehr daran hast, in deine Heimat zurückzukehren, am Ende kommt eh alles anders als man sich das am Anfang so denkt.

  • Findet ihr, dass es Vorteile gibt, in bestimmten Bundesländern Grundschullehramt zu studieren? Zum Beispiel komme ich aus Thüringen (10 Semester, 3 Fächer), im Vergleich zu Hessen (7 Semester, 3 Fächer) und Sachsen (8 Semester, 4 Fächer). Wenn man in Hessen studieren würde und anschließend das Referendariat in Thüringen macht, hätte man doch 3 Semester weniger, oder? Und wenn man in Sachsen studiert, würde man laut Theorie zwei Semester sparen und könnte zusätzlich ein weiteres Unterrichtsfach unterrichten, oder? Wenn man dagegen in Thüringen studiert, könnte man Sachunterricht mit dem Schwerpunkt Schulgarten studieren – würde man dadurch schwieriger versetzt werden können, da Thüringen das einzige Bundesland ist, in dem dieses Fach als Unterrichtsfach existiert?

    Was haltet ihr von den Gedankengängen?

    Da es in BaWü immer einen NC für GS-Lehramt gab - zumindest in letzter Zeit- haben manche Kolleginnen in BY studiert und sind fürs Ref. zurückgekommen, weil es in BY 2 Jahre dauert, hier nur 1,5 Jahre und weil es in BY als sehr stressig gilt. Außerdem ist man in BY im 2. Ref.jahr bereits Klassenlehrerin mit allen Aufgaben. Hier nicht. Ich selbst habe Studium und Ref. in BY gemacht und behaupte (anekdotische Evidenz), dass zumindest das Ref. in BY anspruchsvoller ist als in BaWü. Allein das Schriftwesen fordert einen in BY enorm und was ich so beobachte, was die Referndarinnen "abliefern" müssen, ist das hier doch weit weniger.

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