Mein Eindruck als männliche Lehrkraft ist, dass Annäherungsversuche von Schülerinnen (vor allem ab 16) in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Distanzlosigkeit in der Schülerschaft generell zugenommen hat. Es geht mir aber hier nicht um die Ursachen, sondern um den Umgang mit Flirtversuchen in der Grauzone.
Es gibt selbstverständlich grenzüberschreitendes Verhalten, das ich nicht toleriere. Bei Liebesbekundungen, körperlicher Annäherung, persönlichen Geschenken, dem Interesse an privaten Kontakten und Ähnlichem mache ich sofort unmissverständlich klar, dass so ein Verhalten zu weit geht.
Schwierig sind für mich Flirtversuche, die sich in einer Grauzone befinden, so dass nicht völlig klar ist, ob das ein Annäherungsversuch ist oder die Schülerin einfach nur nett sein möchte. Konkret meine ich auffällige Mimik, Gestik und dezente Komplimente. Bisher habe ich solche Verhaltensweisen einfach ignoriert, da ich sie eigentlich für harmlos halte und mich auch nicht dadurch belästigt fühle. Vor allem aber wäre das Ansprechen sowohl für die Schülerin als auch für mich eine peinliche Angelegenheit.
Nun gibt es aber in den letzten Jahren immer wieder Schülerinnen, bei denen solche Verhaltensweisen gehäuft auftreten und trotz meiner Nichtbeachtung nicht nachlassen. Ich bin mir unsicher, ob man in solchen Fällen das Verhalten ansprechen sollte, damit es die Schülerinnen unterlassen. Und wenn ja, in welcher Form sollte man es ansprechen? In unserem Kollegium gibt es ganz unterschiedliche Ansichten dazu.
Das Hauptargument für das Ansprechen ist die Tatsache, dass die Mitschülerinnen und Mitschüler dieses Verhalten ebenfalls mitbekommen. Das könnte die Folge haben, dass Gerüchte entstehen, die betreffenden Schülerinnen verspottet werden und mir als Lehrkraft unterstellt wird, dass die Benotung nicht mehr objektiv ist.
Was ist Eure Meinung dazu? Ansprechen oder Ignorieren?