Tool zum Erzeugen einer Silbenschrift

  • aber ich finde es nach wie vor fatal, wenn man sich als Lehrkraft nicht der phonographischen Eigenheiten der deutschen Sprache und ihrer Terminologie bewusst ist.

    Das unterstellst du denen, die in einem Internetforum keine wissenschaftliche Abhandlung schreiben, sondern allgemein verständlich Vorgehensweisen schildern oder Hintergründe für allgemein verständlich darlegen.

    Ja, kann man kritisieren, dass es sprachwissenschaftlich ungenau formuliert ist, diejenigen, die es betrifft, haben es verstanden, ebenso wie sie „Silbenschrift“ verstehen, gerade weil sie mit der Sache als solche täglich befasst sind.


    Ich bin immer wieder entsetzt, dass du, Plattenspieler , deine sprachwissenschaftlichen Kenntnisse vor dir her trägst, um andere hinsichtlich ihres Sprachgebrauches in einem Internetforum zu kritisieren, jedoch keinerlei didaktische und methodische Hinweise hinsichtlich der Vermittlung von Sprache oder Hilfen bezüglich des Unterrichts mit Kindern äußerst, die anderen in der Inklusion helfen könnten.


    Schreib doch mal, wie deine Erfahrungen hinsichtlich des Erstlesens und Erstschreibens unter Einbeziehung silbenbasierter Konzepte ist, gerne im von dir bevorzugten sprachwissenschaftlichen Duktus. Wir verstehen dich dann schon.

  • Das mag alles so sein, der Jayden aus der 3.1 freut sich jedenfalls, wenn er silbenweise lesen kann, lange Monsterwörter wie zB "Monsterwörter" fängt er gleich gar nicht erst zu lesen an, weil es eben lange Monsterwörter sind.

    Aber Jayden fängt an, Monsterwörter zu lesen, sobald die Silben gefärbt sind? Beobachtest du diesen Motivationsschub bei SuS?

  • Vielleicht hilft es ja ungeübten Leser*innen etwa in Klasse 3 Grundschule und nutzt absoluten Leseanfängern oder Kindern mit Förderbedarf oder LRS nichts?

    Die eine FöS-Lehrkraft an unserer Schule schwört auf Mildenberger, sie empfiehlt das, und nur das, was ich nicht nachvollziehen kann.

    Andere haben IntaAct mitgebracht, was auch auf Silben basiert, aber vom Ansatz ganz anders ist.


    Ich würde sagen, dass es auch denen hilft, die am Anfang gar keinen Zugang zu Schrift und zum Lesen finden. Nachdem alles, was ich hatte, nicht half, bin ich immer neu auf die Suche gegangen und habe eigenes Material erstellt.

    Das Erfassen von Anlauten ist sehr schwierig für einige Kinder, ebenso wie z.B. das Erkennen von Reimen muss man dies mühsam trainieren, was Begleitung braucht.

    Auch das einschleifende Lesen von nur 2 Silben wie bei IntraAct braucht Begleitung, das können Kinder nicht allein.


    Beim Schreiben denke ich, dass Kinder, die wenig Strukturen mitbringen (z.B. Rhythmus), sich auch wenig an strukturierten Vorgaben orientieren können. Da ist zu überlegen, ob man ihnen genau das zuerst beibringen muss … und ob man es kann. Aber auch das braucht engere Begleitung und sehr viel Wiederholung.

  • Aber Jayden fängt an, Monsterwörter zu lesen, sobald die Silben gefärbt sind? Beobachtest du diesen Motivationsschub bei SuS?

    Jayden fängt an, alles zu lesen, wenn er erst mal verstanden hat, worum es geht.


    Ja, das habe ich nun mehrfach beobachtet bei Kindern, die 1-3 Jahre gar keinen Zugang und kaum Fortschritte gezeigt haben. Plötzlich geht es dann und lesen ist interessant.

  • Erst gemeinte Frage (Ich bin ja kein Deutschlehrer). Nachdem ich den Link gelesen habe:

    Y ist also ein Vokal?

    <y> ist erst einmal ein Buchstabe (ein Graphem) und somit weder ein Vokal noch ein Konsonant, was Bezeichnungen für Laute (Phoneme) sind (sprachwissenschaftlich betrachtet, nicht umgangssprachlich).

    In der Graphem-Phonem-Korrespondenz des Deutschen kann das <y> verschiedene Phoneme repräsentieren, zum Beispiel:

    1. /j/ wie in "Yoga"

    2. /y/ wie in "Physik"

    3. /yː/ wie in "Mythos"

    4. /i/ wie in "Baby"

    5. zusammen mit <a>: /aɪ̯/ wie in "Bayern"

    6. zusammen mit <e>: /ɛɪ̯/ wie in "Hey"

    Bei Nummer eins korrespondiert das <y> mit einem Konsonanten, bei den Nummern zwei bis vier mit verschiedenen Vokalen, bei den Nummern fünf und sechs mit Diphthongen.

    Falls ich eine weitere Möglichkeit übersehen habe, gerne ergänzen.

    Dem Wikipedia-Artikel entnehme ich, dass nur die beiden Diphthong-Varianten ursprünglich aus der deutschen Sprache stammen, während die anderen nur in Lehn- und Fremdwörtern vorkommen.


    Um noch etwas didaktisch zu sagen, nachdem mir hier vorgehalten wurde, ich würde dies vernachlässigen:

    Kindern im Schriftspracherwerb kann man am Anfang die Faustregel vermitteln, dass ein <y> am Wortanfang fast immer als [j] ausgesprochen wird, in der Wortmitte fast immer als [y] (selten als [yː]) und am Wortende fast immer als immer als [i]. Trifft natürlich dann schon nicht mehr zu, wenn wir uns Komposita anschauen.

  • [D]as Erkennen von Reimen

    halte ich persönlich für überbewertet im Schriftspracherwerb. Man kann auch schreiben und lesen lernen, ohne reimen und Reime zuordnen zu können.

    Mit IntraActPlus habe ich auch positive Erfahrung, aber natürlich als Ergänzung, nicht als einziges Mittel im Leseerwerb.

    Generell sind Pseudowörter und -silben (zunächst einfaches KV-Schema mit Sonoranten) gerade am Anfang für SuS mit Schwierigkeiten wichtig, um die Synthese zu automatisieren und auch schnell Erfolgserlebnisse zu haben. Silbenteppiche und ähnliches.

    Gleichzeitig halte ich es für gut, sinnvolle Leseanlässe auf einfacher Ebene begleitend zu nutzen.

  • dass ein <y> am Wortanfang fast immer als [j] ausgesprochen wird, in der Wortmitte fast immer als [y] (selten als [yː]) und am Wortende fast immer als immer als [i].

    Bringt meinen Schülern gar nichts, weil die jahrelang lernen müssen, wo der Anfang, die Mitte und das Ende ist beim Hören, Schreiben, Lesen, Sehen, Gehen, Körper, Leben....

  • Silbenkönig ist der griffige Begriff für Schüler und Eltern.

    Du darfst uns gerne aufklären, wie es korrekt heißt.

    Welche Begriffe verwendest du denn im Unterricht?

    Ich bin nicht im Primarbereich tätig, mache aber Alphabetisierung und Zweitspracherwerb des Deutschen. Die Silbe als Einheit hilft den Schülern, soweit gehe ich mit. Ich verstehe aber den Begriff Silbenkönig ist? Was ist der Mehrwert gegenüber Silbenkern?

  • Ich verstehe aber den Begriff Silbenkönig ist? Was ist der Mehrwert gegenüber Silbenkern?

    Ein König ist für Kinder in den ersten Schuljahren anschaulicher und weniger abstrakt als ein Kern.


    Man könnte jetzt wieder darüber diskutieren, dass der Silbenkern nicht zwingend ein Vokal sein muss (https://de.wikipedia.org/wiki/Silbenkern#Beispiele), in der Schule den SuS aber meistens vermittelt wird, jede Silbe müsse einen König (= Vokalbuchstaben) haben. Aber das schreibe ich jetzt extra ganz klein, dann fällt es niemandem auf.

  • Einen König können sich die Kinder gut vorstellen und man kann auf jeden Vokal hübsch eine Krone malen.

    Ein König ist für Kinder in den ersten Schuljahren anschaulicher und weniger abstrakt als ein Kern.


    Man könnte jetzt wieder darüber diskutieren, dass der Silbenkern nicht zwingend ein Vokal sein muss (https://de.wikipedia.org/wiki/Silbenkern#Beispiele), in der Schule den SuS aber meistens vermittelt wird, jede Silbe müsse einen König (= Vokalbuchstaben) haben. Aber das schreibe ich jetzt extra ganz klein, dann fällt es niemandem auf.

    Aber ein Kern ist doch genauso bildlich wie ein König, nur dass man hiermit noch näher an der Fachsprache ist. Zugegeben, die Krone passt dann nicht, ich hebe den Silbenkern aber einfach immer farblich hervor.


    Dass auch Konsonanten den Silbenkern bilden können, versuche ich sofort zu vermitteln, insbesondere weil es im DaZ-Bereich später den <e>-Ausfall leichter erklärt, also etwa warum aus reden Redner wird und nicht *Redener.

  • Ich verstehe aber den Begriff Silbenkönig ist? Was ist der Mehrwert gegenüber Silbenkern?

    Und die Kinder verstehen, dass in jeder Silbe nur ein König/Kapitän ist, aber mehrere andere Mitreisende im Silbenboot, das den Silbenbögen entspricht.


    Mehrere Lehrwerke nutzen Kronen zur Kennzeichnung, später wird daraus eine gelbe Markierung, bis es ganz wegfällt.

  • sondern allgemein verständlich Vorgehensweisen schildern oder Hintergründe für allgemein verständlich darlegen.

    Der Vorgang wäre als „silbenweises Einfärben“ verständlich beschrieben. Eine (andere) Schrift wird weder verwendet noch gar „erzeugt“. Die wissenschaftsrelativierenden Äußerungen ignoriere ich mal.

    Ich bin immer wieder entsetzt, dass du, Plattenspieler , deine sprachwissenschaftlichen Kenntnisse vor dir her trägst, um andere hinsichtlich ihres Sprachgebrauches in einem Internetforum zu kritisieren, jedoch keinerlei didaktische und methodische Hinweise hinsichtlich der Vermittlung von Sprache oder Hilfen bezüglich des Unterrichts mit Kindern äußerst, die anderen in der Inklusion helfen könnten.


    Schreib doch mal, wie deine Erfahrungen hinsichtlich des Erstlesens und Erstschreibens unter Einbeziehung silbenbasierter Konzepte ist, gerne im von dir bevorzugten sprachwissenschaftlichen Duktus. Wir verstehen dich dann schon.

    Das finde ich auch wichtig. Die Teilnehmerin schreibt nicht, was sie möchte, sondern bekommt hier erstmal einen Schreibauftrag. So funktioniert Kommunikation.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Aber ein Kern ist doch genauso bildlich wie ein König,

    Fragst mal meine Schüler, sie sollen einen König und einen Kern malen.

    Warte, ich frage sie und kopier dir das Bild dann hier rein.

    Die Fragen zu "Kern" kann ich dir auch schon sagen: Wie, Kern? Was für Kern? Kern, was ist das?

  • Eine (andere) Schrift wird weder verwendet noch gar „erzeugt“.

    Im Unterricht wird eine Schrift genutzt, in der die Silben hervorgehoben sind durch farbige Markierungen oder den Einsatz fett gedruckter Buchstaben.

    Dadurch entsteht also eine Silben-markierende Darstellungsweise, die im Sprachgebrauch als „Silbenschrift“ bezeichnet wird.

    Das vorgestellte Tool ermöglicht es, Wort- oder Textmaterial leicht in die Silben-markierende Darstellungsform zu übertragen, durch die die sogenannte Silbenschrift praktikabler zu erstellen und in anderen Materialien einzusetzen ist.


    wissenschaftsrelativierenden Äußerungen ignoriere ich mal.

    Gut, dann muss ich mir ja nicht von dir erläutern lassen, worauf du diese Behauptung beziehst und wie du sie begründen wollen würdest.

  • Im Unterricht wird eine Schrift genutzt, in der die Silben hervorgehoben sind durch farbige Markierungen oder den Einsatz fett gedruckter Buchstaben.

    Schon klar. Man verwendet die gleiche Schrift wie vorher, ergänzt aber z. B. die Farbe. Das kann man ja auch machen. Damit erzeugt man aber keine Schrift. Nennst du es auch eine Erzeugung einer Linienschrift, wenn du z. B. Worte unterstreichst?


    Das vorgestellte Tool ermöglicht es, Wort- oder Textmaterial leicht in die Silben-markierende Darstellungsform zu übertragen,

    Klingt total verständlich. Und? Musst du darum fürchten, dass dir ein Stein auf den Kopf fällt, weil du einfach beschrieben hast, was das Tool macht?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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    Musst du fürchten, dass dir ein Stein auf den Kopf fällt, wenn du damit lebst, dass man es in der Grundschule (sachlich und fachlich korrekt) als Silbenschrift bezeichnet, wenn die Silben in der Schrift optisch hervorgehoben / unterschieden werden?

  • Man verwendet die gleiche Schrift wie vorher, ergänzt aber z. B. die Farbe.

    Ja, daraus ergibt sich dann gemeinsam mit Schriftart und Farbgebung eine andere Darstellungsweise, die die Grundschullehrkräfte als "Silbenschrift" bezeichnen, um sie von anderen Schriften, die nicht Silben-markiert sind, zu unterscheiden.


    Unterstrichene Schriften gibt es tatsächlich als einzelne Schriftarten für den Grundschulbereich, ebenso wie Schriften, die in die unterschiedlichen Lineaturen gesetzt sind und jeweils einen eigenen Typensatz bilden. Da ist es auch die gleiche Schrift, die aber anders eingesetzt und dargestellt wird, sodass es nicht ausreicht von "Druckschrift Bayern" zu sprechen, wenn es doch diverse verschiedene Darstellungsweisen gibt. Entsprechend werden die Schriften unterschiedlich bezeichnet, z.B. mit einem Zusatz in Form von Zahlen oder dem Wort "Linie".


    Wenn man danach sucht, findet man den Hinweis, dass weitere Schriftmerkmale sogenannte "Schriftschnitte" bilden, die dann gemeinsam zur "Schriftfamilie" gehören. Da sind Lineaturen und Farben jedoch bisher nicht benannt, weil es diese auch nur in bestimmten Kontexten gibt und letztere im Unterricht zum Erstlesen im Zusammenhang mit der Silbensegmentierung eine Funktion erhalten, die man in anderen Kontexten nicht benötigt.


    "Texte im Schriftschnitt farbiger Silbenmarkierung" wäre also eine neue Sache, für die es bisher gar keinen Namen gibt. Deshalb entwickelt sich einer, Verlage umschreiben es, Lehrkräfte bezeichnen es als "Silbenschrift".

    Musst du darum fürchten, dass dir ein Stein auf den Kopf fällt, weil einfach beschrieben hast, was das Tool macht?

    Nein, ich denke, das *klong*-Geräusch entsteht bei dir, wenn du mit Spitzfindigkeiten um dich wirfst. Möge dir im neuen Jahr nicht der Himmel auf den Kopf fallen!

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