Unterrichtsausfall NRW

  • Ich kenne es von meiner alten Schule auch so, dass man (als Vollzeitkraft) 3 Bereitschaftsstunden hat, die fest im Stundenplan geblockt sind.

    Solche Modelle sind Standard, ist aber letztlich nichts anderes als ganz normale Adhoc-Mehrarbeit, auch wenn man sich natürlich etwas drauf einstellen kann, wann dann Mehrarbeit anfällt - man hat aber auch keine Garantie, dass man nur in diesen Stunden gezogen wird. Und auch hier gibt es häufig Probleme mit den Randstunden, weil die Leute häufig nicht einsehen zu kommen und dann sinnlos herumzusitzen wenn man nicht eingesetzt wird.


    Es gibt übrigens auch ein gewisses Deputat an bezahlten Bereitschaften, die firmieren viele Schulen aber häufig um. Aber grundsätzlich gibt es die auch.

  • da kaum Doppelbesetzung

    Klingt so, als seine in den Grundschulen die Stunden ständig doppelt besetzt.

    Wo gibt es das?


    Wir hatten im regulären Plan schon so wenig Leute, dass nicht einmal die Pflichtstunden in der 1.-4. Stunde besetzt werden konnte. Die SL hat es gemeldet und musste dann den Stundenplan schicken, damit er optimiert würde. Eine Antwort kam nie: wo kein Personal ist, kann man auch keines einsetzen.


    Es funktioniert vielerorts nur wegen der Teilzeitkräfte oder - an großen Systemen - durch so genannte Bereitschaften.

    Aber bestimmt nimmt das Land die Zahlen zum Anlass, Gelder einzustellen, um im nächsten Zug dann Abhilfe zu schaffen durch Aufstocken des Personals.

  • Und Schulleitungen geben den Druck gerne an Kollegien weiter

    Und ob es nun um eine Ausfallstatistik geht oder um etwas anderes, wir müssen lernen, dem Druck Stand zu halten. Das ist zunächst mal eine Sache für jede selbst. Man muss wissen, wie oft der Esel zum Brunnen gehen kann bevor der Krug bricht. Dann muss man entsprechend reagieren, „Nein“ sagen, wenn etwas nicht geht etc. Ob man Mitstreiterinnen findet, denen ihre eigene Gesundheit am Herzen liegt, muss man sehen. Dann kann amn einander unterstützen.


    Ich wurde mal von der stellvertretenden Schulleiterin gefragt, ob ich wohl zusätzliche Stunden übernehmen könne, wir wären wegen Krankheit knapp in Mathematik. Ich habe abgelehnt und angemerkt, dass es wenig Sinn mache, wenn ich auch noch krank würde.


    Es gibt nämlich etwas besseres, als Lücken zu stopfen, wenn es um Minimierung des Ausfallas geht. Wenn man das Personal pflegt, hat man Chancen, dass es weniger krank wird. Auf lange Sicht, ist das sie pfiffigere Strategie. Mein individuelles Wohlergehen hat durchaus auch Einfluss auf die Wirksamkeit des Systems. Der unbedingte Wille, irgendetwas gegen die Naturgesetze am Laufen zu halten, kann aber sowohl das Individumm als auch das Ganze ins Tibiofemoralgelenk penetrieren.


    Also, lasst euch bitte keinen Druck machen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Aber bestimmt nimmt das Land die Zahlen zum Anlass, Gelder einzustellen, um im nächsten Zug dann Abhilfe zu schaffen durch Aufstocken des Personals.

    Und wie genau soll die Stellen besetzt werden? Es ist doch nicht so, als ob es hunderte Bewerbungen auf jede Stelle in jedem Fach gibt... Da kann auch das MSB nicht "mal eben" was dran ändern.

    Deswegen finde ich übrigens die Kritik der FDP und der Grünen so bigott. Für den aktuellen Lehrermangel zeichnen doch wenn, dann die beiden vorherigen Bildungsministerinnen.
    Und selbst denen würde ich keine direkte Schuld geben. Manche Fächer sind halt seltener, schon immer gewesen und werden auch immer bleiben.

  • Und wie genau soll die Stellen besetzt werden? Es ist doch nicht so, als ob es hunderte Bewerbungen auf jede Stelle in jedem Fach gibt... Da kann auch das MSB nicht "mal eben" was dran ändern.

    Eben. Deswegen muss man Personalplanung etwas langfristiger betreiben. Hat man nicht, jetzt ist essig. Man könnte daraus lernen und zukünftig anders planen. Oder man beschränkt sich darauf, das Versagen statistisch zu dokumentieren.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wir hatten unsere Kinder an einer Realschule angemeldet, wurden aber abgewiesen. Auch wurden wir an allen Realschulen im Kreis abgewiesen. Am Ende bestand die „Auswahl“ ausschließlich aus einer Gesamtschule, nämlich aus der einen Schule, zu der wir die Kinder auf gar keinen Fall schicken wollten.

    Das war in NRW?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Es ist doch nicht so, als ob es hunderte Bewerbungen auf jede Stelle in jedem Fach gibt...

    Wird es auch nicht geben, wenn man den Beruf der Lehrkräfte weiterhin so gestaltet, wie er jetzt ist.


    Und wenn es dieses Personal nicht gibt, kann man ja nicht die Hände in den Schoß legen und "nun macht mal ohne" sagen,

    sondern muss doch gerade doppelte Anstrengungen unternehmen, um a) die Notlage zu entschärfen und b) die Lage auf lange Sicht wieder zu verbessern.

    Das würde auch das Signal senden, dass man bereit ist, in diesem Bereich zu investieren und Verbesserungen zu schaffen, sodass Menschen sich für diesen Beruf entscheiden mögen - und nicht dagegen.


    Das kann ich bisher nicht erkennen.


    Wenn die Statistik ausweist, dass zu wenig Lehrkräfte im System sind, sodass keine Vertretung erfolgen kann, sondern Aufsicht, die man nun "Maßnahme mit veränderter Lerngruppe" nennt, dann müsste doch die Folge sein, dass man für Aufsicht und für Vertretung Leute an den Schulen hat, weil dies regelmäßig in nicht geringem Maß stattfindet und damit Alltag ist.

    Stattdessen verlässt man sich darauf, dass das vorhandene Personal den Mangel auffängt, indem es für Bereitschaftsstunden ohne angemessene Arbeitsplätze in den Schulen wartet, was Mehrarbeit ist, da ja von den anderen Aufgaben keine erlassen werden.

  • Eben. Deswegen muss man Personalplanung etwas langfristiger betreiben. Hat man nicht, jetzt ist essig. Man könnte daraus lernen und zukünftig anders planen. Oder man beschränkt sich darauf, das Versagen statistisch zu dokumentieren.

    Bin ich nicht auf deiner Ignore-Liste?

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